Mavic Air 2 und Mavic 2 Pro gestapelt

Test: DJI Mavic Air 2 – Die Königin der Mittelklasse?

Publiziert von Nils Waldmann

am

Die Mavic Air 2 Drohne von DJI ist durch die gelungene Kombination aus Ausstattung, Abmessungen und Preis zurzeit extrem beliebt. Grund genug, sich die Drohne einmal im Detail für euch anzusehen.

Die Mavic Air 2 wurde von DJI als Nachfolgerin der beliebten DJI Mavic Air vorgestellt. Im Gegensatz zur ersten Mavic Air Generation orientiert sich das neue Modell jedoch deutlich stärker an den anderen Drohnen der Mavic-Serie.

In diesem Test haben wir das neueste Drohnenmodell aus DJIs Hobby-Segment für euch auf Herz und Nieren getestet und ziehen an einigen Stellen auch den Vergleich zur Mavic 2 (Pro) für euch. Wer mehr über die detaillierten Unterschiede zwischen Mavic Air 2 und Mavic 2 Serie erfahren will, dem legen wir einen Blick in unseren Vergleichsartikel nahe.

Am Anfang des Testberichtes möchten wir euch darüber informieren, dass das Produkt direkt vom Hersteller für einen Test zur Verfügung gestellt wurde. Diese Tatsache hat aber keinen Einfluss auf die Objektivität unserer Meinung/das Testergebnis. Wir haben das Fly More Combo der Mavic Air 2 getestet.

Hinweis: Mit der DJI Air 2S hat DJI bereits den Nachfolger der DJI Mavic Air 2 vorgestellt. Unseren ausführlichen Testbericht dazu findet ihr hier.

Design: Auf den Spuren der Mavic 2

Bereits auf den ersten Blick wird klar: Die neue Mavic Air 2 orientiert sich optisch sehr stark an der großen Schwester Mavic 2 Zoom/Pro. DJI hat von dem zweifarbigen Design der ersten Mavic Air Generation Abstand genommen, die es sogar in unterschiedlichen Farbvarianten zu kaufen gab (ähnlich wie die DJI Spark).

Die Mavic Air 2 in der Frontansicht
Die Mavic Air 2 von DJI kommt in einem bekannten Design daher.

Stattdessen setzt die Mavic Air 2 (MA2) auf ein Gehäuse in einem schlichten Grau, das jedoch etwas heller als der Korpus der größeren Mavic 2 Serie ist. Damit fällt die neue Drohne auch in eine Linie mit der Mavic Mini. Der Begriff Mavic steht bei DJI in Sachen Design aktuell also ganz klar für die Farbe Grau.

Aber nicht nur die Farbe erbt die Mavic Air 2 von der Mavic 2. Auch der Faltmechanismus und das Design der Arme entspricht fast 1:1 der Mavic 2. Der einzig sichtbare Unterschied: Die neue Drohne ist insgesamt ein wenig kleiner und faltet noch ein wenig kompakter als das höherwertige Modell.

Auch das Design des Antriebs wurde im Großen und Ganzen von der Mavic 2 übernommen. Dadurch kommt die Mavic Air 2 nun auch in den Genuss der leiseren Propeller. Die Positionslichter sind nun im Gegensatz zur Mavic Air der 1. Generation außen an den Arme angebracht. Außerdem sind die Standfüße in der Front nun starr und lassen sich nicht noch zusätzlich einklappen wie bei der Ur-Mavic Air.

Einen Unterschied gibt es jedoch bei der Propellermontage: Aufgrund eines Patentstreites mit Autel Robotics hat DJI der Mavic Air 2 keine vertauschungssicheren Propeller verpasst. Bei der neuen Drohne können also theoretisch die falschen Propeller auf die falschen Motoren gesetzt werden (falsche Drehrichtung). Praktisch sollte das aber keinem aufmerksamen Piloten passieren, da alle Propeller nach wie vor optisch markiert sind. Außerdem erkennt die Software falsch montierte Luftschrauben und bricht einen Startversuch automatisch ab.

Wie auch bei der Mavic 2 (Pro) liefert DJI mit der Mavic Air 2 eine tadellos verarbeitete Drohne ab, die auf hohem Niveau gefertigt wurde. Zwar bestehen so gut wie alle Komponenten aus Kunststoff, das tut der Produktqualität aber keinen Abbruch. Ganz im Gegenteil: Es wirkt sich sogar positiv auf das Gewicht aus.

Die Kamera im Fokus

Wie bei allen modernen Consumer-Drohnen steht die Kamera auch bei der Mavic Air 2 im Fokus. Und in diesem Punkt hat DJI eine echte Bombe platzen lassen: Der neue Sensor löst nämlich erstmals mit 48 MP auf. Das ist nicht nur eine technische Neuheit in dieser Preisklasse, sondern auch eine Ansage an die Konkurrenz.

Verbaut wird weiterhin ein Bildsensor von Sony, der auf den Namen Exmor IMX586 hört und eine native Auflösung von 8000 x 6000 Pixeln besitzt. In genau dieser Auflösung schießt die Mavic Air 2 auch Standbilder. Je nach Wunsch als JPEG oder DNG-RAW-Datei (wann RAW Sinn macht, erfährst du hier).

Großaufnahme der Mavic Air 2 Kamera
Die neue Kamera der Mavic Air 2 löst mit 48 MP auf.

Der neue Sensor kann dabei wahlweise im 12 MP- oder im 48 MP-Modus betrieben werden. Dies wird durch die so genannte Quad Bayer Technologie ermöglicht, die das Bild bei einer 48-MP-Aufnahme in vier dedizierte Teiler unterteilt und separat verarbeitet.

Im Gegensatz zur Mavic Air/Mavic 2 Zoom wächst die Größe des Sensors leicht von 1/2,3″ auf 1/2″. Dafür steigt aber auch die Anzahl der Pixel extrem an. Im Umkehrschluss bedeutet das: Die Kamera hat pro Pixel weniger Fläche auf dem Sensor zur Verfügung. Das ist bei viel Licht kein Problem, kann rein physikalisch aber ein höheres Bildrauschen bei wenig Licht bedeuten. (Vergleich: Mavic 2 Pro – 1 Zoll Sensor mit 20 MP, Mavic Air 2 – 0,5 Zoll Sensor mit 48 MP.)

Nahaufnahme der Drohnenkamera ohne Filter
Die Filter lassen sich wie bei der Mavic 2 Serie einfach abnehmen.

Videos kann die Mavic Air 2 mit ihrer neuen Kamera natürlich in 4K aufzeichnen. Dabei stehen erstmals auch 60 Bilder pro Sekunde für ultra-weiche Aufnahmen zur Verfügung. Die Mavic Air 2 ist damit neben der Phantom 4 Pro V2.0 die einzige Drohne in DJIs Hobby-Segment, die 4k60p liefert.

Einen Wermutstropfen gibt es allerdings: Wer die 60 Bilder pro Sekunde nutzen will, der muss auf die autonomen Flugfunktionen, wie ActiveTrack 3.0, verzichten. Hier scheint der SoC (System on a Chip) der Drohne mit dem Encodieren des Videos bereits ausgelastet zu sein. Bei 30 fps stehen die Features aber natürlich wie gewohnt zur Verfügung.

Nichtsdestotrotz bietet der neue SoC genug Leistung für Videocodierung in H.265 mit bis zu 120 MBit/s. Für so eine kompakte Kamera und Drohne ist das definitiv eine Ansage. HDR-Video kann die Kamera zwar aufzeichnen, es handelt sich dabei aber weiterhin um Aufnahmen im Rec.709-Spektrum. Wer „echtes“ HDR-Video mit HLG (Rec.2020) braucht, muss weiterhin zur Mavic 2 Pro greifen.

Gespeichert werden alle Aufnahmen auf einer microSD-Karte, die seitlich eingesetzt wird. Im Gegensatz zur Mavic 2 Serie hat DJI die Positionen des microSD-Slots nun aber so verlegt, dass dieser leider nur im ausgeklappten Zustand der Drohne erreichbar ist.

Ebenfalls neu ist aufgrund der deutlich kleineren Abmessungen der Kamera (im Vergleich zur Mavic 2 Pro) das Gimbal-Cover. Dieses lässt sich ohne große Fummelei anbringen, sitzt aber deutlich straffer als bei der Mavic 2 Serie, was am Anfang etwas gewöhnungsbedürftig ist.

Der neue Gimbal-Schutz für die Kamera
Das neue Gimbal-Cover schützt Kamera und Gimbal beim Transport.

Die Performance der Kamera ist bei Tageslicht für einen 1/2-Sensor beachtlich. Die Aufnahmen mit 60 fps sind ein Augenschmaus. Dasselbe gilt für Standbilder, egal ob im 12 MP- oder 48 MP-Modus. Die Qualität der Kamera übertrifft in unseren Augen die Performance der Mavic Air/Mavic 2 Zoom mühelos. An die Mavic 2 Pro kommt die Mavic Air 2 jedoch nicht heran, das ist aber auch nicht verwunderlich. Alleine schon die Tatsache, dass kein 10 Bit Video oder HLG-Modus verfügbar ist, stellt die Mavic 2 Pro kameratechnisch noch einmal eine Stufe über die Mavic Air 2. Dafür kann die MA2 natürlich 4k60p und 8K Hyperlapse.

Für den Einsatz im Urlaub oder auf Reisen bringt die Mavic Air 2 aber ohne Frage tolle Ergebnisse. Die extra Megapixel lassen sich außerdem für schöne Crops (Bildausschnitte) verwenden.

Der neue Controller

Zusammen mit der neuen Drohne liefert DJI auch einen vollständig überarbeiteten Controller (Fernsteuerung) aus. Dieser ist zur Steuerung der Drohne in Kombination mit der DJI Fly App vorgesehen. Smartphone und Controller ergeben also nur zusammen eine vollständige Steuereinheit für die Mavic Air 2.

Der Controller hat im Vergleich zu den anderen Modellen der Mavic-Serie eine ganz neue Form. DJI hat sich hier ebenfalls für ein graues Design entschieden, dass sich zumindest von den Konturen her an den DJI Smart Controller anlehnt. Nur ein integriertes Display hat der MA2-Controller nicht.

Controller mit iPhone 8
Der neue Controller mit einem iPhone 8 und der DJI Fly App.

Insgesamt liegt der Controller gut in der Hand. Viel besser als die Standard-Fernsteuerungen von Mavic Pro Platinum, Mavic 2 und Mavic Mini. DJI hat vor allem die Rückseite ergonomischer geformt, was super ist.

Im Inneren werkelt nun außerdem die OcuSync 2.0 Funktechnik. In diesem Punkt zieht die Mavic Air 2 also mit der Mavic 2 Serie und der P4P V2.0 gleich. Im Gegensatz zu den WLAN-basierten Systemen der Mavic Mini und Mavic Air (Gen 1.) kann OcuSync höhere Auflösungen mit geringerer Latenz mit weniger Störungen über deutlich weitere Strecken transportieren.

Der Controller kommt dabei optisch ganz ohne Antennen aus. Das liegt daran, dass DJI den Smartphone-Halter von Unterseite auf die Oberseite verschoben hat und die Antennen hier unterbringt. Die Halterung lässt sich über ein Teleskopsystem bei Nichtbenutzung im Controller versenken und bietet außerdem Platz für das USB-Kabel zur Kommunikation mit dem Smartphone.

Ebenfalls abschrauben lassen sich die Steuerknüppel, um die Fernsteuerung für den Transport möglichst kompakt zu machen. Damit die kleinen Knüppel nicht verloren gehen, finden sich am unteren Rand des Controllers zwei kleine Schlitze, die die beiden Schraubeinsätze aufbewahren.

Insgesamt ist der Standard-Controller der Mavic Air 2 ein echtes Upgrade gegenüber den faltbaren Standard-Fernsteuerungen der vergangenen Drohnen von DJI. Die Änderung der Smartphone-Position über den Controller wirkt außerdem deutlich intuitiver.

Von den Funktionen her beschränkt sich der neue Controller auf die Standardfunktionen: Flugkanäle, Flugmodus (S, P, T), Kameraauslösung, FN-Taste, Kameramoduswechsel und Gimbalausrichtung. Außerdem gibt es natürlich einen Powerknopf, eine LED-Statusanzeige und den RTH-Button.

Controller und Smart Controller mit aktiviertem Display
Die neue Smartphone-Position auf der Oberseite ist eine sehr willkommene Änderung.

Aufgeladen wird der integrierte 9,62 Wh-Akku über eine am unteren Rand angebrachte USB Type C Schnittstelle. Ein zweite USB C Schnittstelle findet sich hinter der Halterung für das Smartphone. Hier wird eines der drei mitgelieferten Kabel zur Verbindung mit Smartphones eingestellt (microUSB, USB-C, Lightning).

Auch wenn der neue Controller dem DJI Smart Controller auf den ersten Blick ähnlich sieht, haben die beiden Geräte nicht viel mehr als ihre Form gemeinsam. Der Smart Controller geht nach wie vor weit über die Funktionalitäten des Standard-Controllers hinaus. Das beginnt bei einer Vielzahl an zusätzlichen Tasten, die sich mit sinnvollen Funktionen belegen lassen und endet bei deutlich mehr Ports (HDMI, USB) für erweiterte Funktionen.

DJI hat jedoch bereits angekündigt, dass auch die Mavic Air 2 durch ein zukünftiges Update mit dem Smart Controller kompatibel gemacht werden soll. Darauf dürfen sich alle Smart Controller Besitzer (und Interessenten) schon freuen.

Einrichtung: Bevor es los geht

Um die Drohne in Betrieb nehmen zu können, sind nur wenige Schritte nötig. Hier macht DJI seinen Job wirklich gut. Obwohl es sich bei modernen Drohnen um technisch extrem komplexe Produkte handelt, geht die Inbetriebnahme leicht von der Hand.

Im ersten Schritt sollten zunächst die Flugakkus geladen werden. Dazu liegt das passende Ladegerät natürlich bei. Ohne diesen Schritt sind neue Flugakkus nicht nutzbar, da sie sich durch den Transport im Hypernation-Modus befinden. Die Aktivierung des Akkus erfolgt direkt mit der ersten Ladung.

Wer sich für das Fly More Combo entscheidet, bekommt außerdem die 3er-Ladestation dazu. Diese kann die Akkus nacheinander aufladen und erspart einem somit das manuelle Durchwechseln der Akkus. Es wird immer der Akku mit dem höchsten Ladestand als erstes geladen, um möglichst schnell einen vollen Akku bereitzustellen.

Wir empfehlen jedem Nutzer die erste Konfiguration der Drohne ohne Propeller durchzuführen. So ist man im Fall der Fälle auf der sicheren Seite – auch wenn die Motoren im Normalfall niemals ohne direktes Zutun des Anwenders anlaufen sollten.

Als nächstes wird die Fernsteuerung (Controller) über USB mit dem Smartphone verbunden. Wir nutzen dazu ein iPhone 8. Die DJI Fly App kann direkt aus dem App Store installiert werden. Wie bei allen DJI Produkten gibt es eine Aktivierungspflicht. Dazu ist eine Internetverbindung des Smartphones sowie ein DJI Account notwendig.

Die App erkennt den Controller und führt den Nutzer dann durch den Binding-Prozess. Dieser wird über die Fly App gestartet und an der Drohne durch Drücken des Power-Knopfes für mehr als 4 Sekunden bestätigt. Das ist neu: Die meisten anderen DJI Drohnen hatten dafür bisher einen eigenen Binding-Knopf.

Antrieb mit Propeller
Die Propeller der Mavic Air 2 müssen den Markierungen entsprechend korrekt montiert werden.

Danach ist die Drohne abflugbereit. Na ja, zumindest fast. Nur die vier Propeller müssen noch angebracht werden. Da der Mechanismus zur Fixierung an sich nicht mehr vertauschungssicher ist, hierbei unbedingt auf die grauen Markierungen an Motoren und Propellern achten.

Außerdem solltet ihr im Hauptmenü der App (Live-View) in jedem Fall eure Return-to-Home Rückkehrhöhe, die maximale Flughöhe (AGL) und die maximale Flugdistanz vor dem ersten Flug entsprechend der Umgebung anpassen.

Am Ende nicht vergessen, noch eine microSD-Karte einzulegen. Die Drohne hat zwar einen internen Speicher (circa 8 GB), dieser ist aber wirklich nur für den Notfall gedacht (SD-Karte vergessen).

DJI Fly App: Alles einfacher?

Piloten, die von einer Mavic, Mavic 2 oder Phantom 4 Drohne auf die Mavic Air 2 wechseln (ob sich das lohnt, lest ihr hier), kommen erstmals mit der neuen DJI Fly App in Berührung. DJI Fly ist die neue zentrale App für wohl alle zukünftigen Drohnen des Consumer-Segments.

Die App hat ein deutlich moderneres und vor allem aufgeräumteres Interface. Einige erweiterte Funktionen, die bei der DJI Go 4 App über ein Untermenü verfügbar waren, haben wir dafür aber auch vermisst.

Die Auswahl der Aufnahmemodi ist sehr übersichtlich gestaltet.

Insgesamt macht es die Fly App Einsteigern sehr leicht, die Drohne in die Luft zu bekommen und Aufnahmen zu erstellen. Der Wechsel zwischen den einzelnen Aufnahmemodi (Video, Foto, Pano, Hyperlapse) samt dazugehöriger Bildeinstellungen (Auflösung, Framerate) ist deutlich besser gelöst als in der DJI Go 4 App.

Ein wenig umständlicher ist hingegen das Treffen von Einstellungen für den gewählten Aufnahmemodus. Dazu wechselt man bei der Fly App in das allgemeine Einstellungsmenü. Die DJI Go 4 App hat hier – ein aus unserer Sicht intuitiveres – separates Kamera-Optionsmenü. Die manuellen Kameraeinstellungen sind hingegen sehr einfach über zwei Buttons in der unteren rechten Ecke verfügbar.

Insgesamt kann man der DJI Fly App aber wenig Negatives anlasten. Der Funktionsumfang der Mavic Air 2 lässt sich damit sehr gut nutzen.

Performance: Agile kleine Mücke

In der Luft bewegt sich die Mavic Air 2 mit einer erstaunlichen Agilität. Das ist natürlich zum einen den kompakten Abmessungen und zum anderen dem leichten Gewicht (570 g) zu verdanken. Gegenüber Windböen zeigt sich die Drohne unbeeindruckt. Die Windfestigkeit einer P4P V2.0 darf man aber natürlich nicht erwarten.

Im Sport-Modus (S) gibt die MA2 richtig Gas. Das empfehlen wir aber nur geübten Piloten, weil hier sämtliche Hinderniserkennung deaktiviert wird. Man kann aber in jedem Fall auch flotten Sichtflug mit der Drohne betreiben und dabei Spaß haben.

Die Flugzeit ist erstaunlich gut. Das liegt zum einen an den deutlich größeren Akkus, zum anderen aber auch an dem optimierten Antrieb gegenüber der ersten Mavic Air Generation. Für bis zu 34 Minuten soll die Mavic Air 2 in der Luft bleiben. Mit einer 20 % Reserve haben wir knapp 28 Minuten geschafft. Das kommt also hin.

Insgesamt lässt sich die Drohne sehr einfach steuern (Normal-Modus/P), sodass auch Anfänger keine Probleme haben sollten. Die Abstimmung des Flightcontrollers ist DJI-typisch „gutmütig“ und das Fluggerät reagiert gelassen auf hektische Knüppelbewegungen. Das liegt natürlich auch daran, dass Aufnahmen möglichst verwackelungsfrei auf der SD-Karte landen sollen.

ActiveTrack 3.0: Auf dem Weg zur Autonomie

Die automatischen (und autonomen) Flugfähigkeiten werden bei modernen Drohnen ohne Frage immer wichtiger. DJI baut dazu sein bekanntes ActiveTrack System konsequent weiter aus und bringt nun ActiveTrack 3.0 in der MA2 zum Einsatz.

Die Drohne besitzt natürlich eine Hinderniserkennung. Dazu sind jeweils zwei Kameras für Stereosehen in der Front, auf der Rückseite und am Boden eingelassen. Für die automatische Landung gibt es außerdem einen IR-Sensor an der Unterseite. Dieser wird bei Dunkelheit durch einen LED-Spot unterstützt.

Gegenüber der Mavic 2 Serie verzichtet die Mavic Air 2 damit somit auf eine seitliche Hinderniserkennung sowie einen Sensor an der Oberseite, um Objekte über der Drohne zu identifizieren. Vollständig autonom durch ein überwachsenes Gebiet (z.B. Wald) zu fliegen wird hier also eher zum Glücksspiel.

Nichtsdestotrotz leisten die vorhandenen Sensoren gute Arbeit bei der Verfolgung von Objekten mit ActiveTack 3.0.

Um neuen Nutzern nicht mit zu vielen Begriffen zu verwirren, spricht DJI nun von „FocusTrack“ und fasst damit die drei Features ActiveTrack 3.0 (Objektverfolgung), Spotlight 2.0 (Objekt im Blick behalten) und Point of Interest 3.0 (Objekt kreisförmig umfliegen) zusammen. Alle drei Funktionen lassen sich ganz einfach am unteren Rand der Fly App aktivieren, sobald ein bereits erkanntes Objekt im Bild gewählt oder manuell markiert wurden. Mehr über die drei Modi erfahrt ihr in unserem extra Artikel zum Thema FocusTrack.

Wichtig bleibt weiterhin: Sobald sich die Drohne seitwärts bewegt muss unbedingt eine frei Flugbahn vorhanden sein, weil keine entsprechenden Sensoren vorhanden sind. In der Regel gilt aber immer noch: Hinderniserkennung ist schön und gut, am entspanntesten fliegt es sich aber, wenn die Drohne genug Platz in alle Richtung hat.

Natürlich ist bei der Mavic Air 2 auch APAS in der neusten Version mit an Bord. Diese Technologie kann separat aktiviert werden und weicht dann Hindernissen automatisch aus, anstatt nur vor ihnen stehen zu bleiben. Aktiviert wird APAS über das Sicherheit-Menü in der DJI Fly App.

In unseren Tests hat sich ActiveTrack 3.0 in Verbindung mit der Mavic Air 2 als sehr zuverlässig herausgestellt. Die Drohne kann nach vorne gerichtete, eindeutige Hindernisse gut erkennen. Bei dünnen Ästen und starkem Gegenlicht wird es schwierig. Darauf sollte man es nicht unbedingt ankommen lassen.

Die dritte ActiveTrack Generation hat vor allem ihre Stärken im Wiedererkennen von Objekten, sollte die Sichtverbindung zwischen Drohne und verfolgtem Objekt zeitweise durch ein Hindernis unterbrochen werden. In dieser Situation hat ActiveTrack 2.0 in der Mavic 2 (Pro) oft aufgegeben und das Objekt nach dem Wiederauftauchen verloren. Die Mavic Air 2 ist hier deutlich intelligenter und nimmt die Verfolgung sehr zuverlässig wieder auf. Das macht schon Spaß!

Speicherbedarf und Bitraten: Eine Analyse

Neben den oben gezeigt Aufnahmen haben wir das erstellte Material noch ein wenig detaillierter für euch analysiert, damit ihr eine Ahnung bekommt, welchen Speicherbedarf die Mavic Air 2 an den Tag legt und mit welchen Bitraten ihr rechnen könnt. Aufgenommen wurde ein relativ statisches Motiv, sodass ein Vergleich über einen längeren Zeitraum möglich war. Für unseren Test haben wir eine SanDisk Extreme V30 microSD-Karte mit 128 GB* verwendet.

Die Kamera war dazu im Automatikmodus. Es wurden alle vorhandene Auflösungen getestet. Jeweils mit der maximal verfügbaren Framerate. Die folgende Tabelle gibt einen Überblick:

Modus4K / 60p2,7k / 60p1080 / 60p4K HDR / 30p2,7K HDR / 30p1080 HDR / 30p
Auflösung3840 x 21602688 x 15121920 x 10803840 x 21602688 x 15121920 x 1080
Ratio16:916:916:916:916:916:9
Avg. Framerate59,94 fps59,94 fps59,94 fps fps29,97 fps29,97 fps29,97 fps
Avg. Bitrate122 MBit/s91,6 MBit/s71,2 MBit/s103 MBit/s51,7 MBit/s36,2 MBit/s
Encoding Profile (Codec)Main@5.1 (H.265)Main@L5.0 (H.265)Main@L4.1 (H.265)Main@L5.0 (H.265)Main@L5.0 (H.265)Main@L4.0 (H.265)
InterlacingProgressivProgressivProgressivProgressivProgressivProgressiv
Farbraum8 Bit / YUV8 Bit / YUV8 Bit / YUV8 Bit / YUV8 Bit / YUV8 Bit / YUV
Sub-Sampling4:2:04:2:04:2:04:2:04:2:04:2:0
Speicherbedarf pro Minute926 MB693 MB593 MB785 MB393 MB275 MB
Modus1080 / 120p (SloMo)1080 / 240p (SloMo)8K Hyperlapse
Auflösung1920 x 10801920 x 10807680 x 4320
Ratio16:916:916:9
Avg. Framerate30 fps / 120 fps30 fps / 240 fps25 fps
Avg. Bitrate25 MBit/s / 100 MBit/s12,5 MBit/s / 100 MBit/s299 MBit/s
Encoding Profile (Codec)Main@L5.0 (H.265)Main@L5.1 (H.265)Main@L6.0 (H.265)
InterlacingProgressivProgressivProgressiv
Farbraum8 Bit / YUV8 Bit / YUV8 Bit / YUV
Sub-Sampling4:2:04:2:04:2:0
Speicherbedarf pro Minute759 MB759 MBca. 3700 MB

Vor allem die 8K-Videos im Hyperlapse-Modus (alternativ steht auch 1080p zur Verfügung – seit Firmware v01.00.0340 steht nun auch 4K bereit) sind schon beachtlich, was den Speicherverbrauch angeht. Hochgerechnet kommt man auf knapp 3,7 GB pro 1 Minute Video. Praktisch bleibt die Drohne dafür aber mit einem Akku nicht lang genug in der Luft, weil das kleinste Fotointervall im 8K-Modus bereits 6 Sekunden beträgt. Für einen 10-sekündigen Clip werden also bereits 250 Bilder geschossen, was circa 25 Minuten dauert.

Bei den Fotos bietet die MA2 natürlich die Möglichkeit JPEG-komprimierte Einzelbilder oder DNG-RAW abzuspeichern. Auch der 8K-Hyperlapse-Modus hat seit der Firmware-Aktualisierung auf v01.00.0250 nun eine Funktion, um die Einzelbilder des zusammengesetzten Timelapse-Videos als einzelne DNGs abzulegen.

Auch hier haben wir euch einige Fakten zusammengestellt:

ModusEinzelbild 12 MPEinzelbild 48 MPSmartBracket
Auflösung4000 x 30008000 x 60004000 x 30004000 x 3000
Ratio4:34:34:34:3
Größe JPEG5,1 MB16,6 MB5,4 MB5,3 MB
Größe RAW24,5 MB96,6 MB24,7 MB24,7 MB
Farbtiefe JPEGRGBA/8RGBA/8RGBA/8RGBA/8
Farbtiefe RAWRGBA/32RGBA/32RGBA/32RGBA/32
Farbprofil JPEGsRGBsRGBsRGBsRGB

Die volle Auflösung von 48 MP nutzt die Drohne somit nur im Einzelbildmodus, wenn der Nutzer dieses ausdrücklich wählt. Ansonsten werden alle anderen Standbildarten mit 12 MP aufgezeichnet.

Außerdem fällt auf, dass die JPEG-Bilder im 48 MP-Modus deutlich dunkler belichtet werden, als im 12 MP-Modus. Das ist selbst dann der Fall, wenn manuelle Kameraeinstellungen verwendet werden. Wer RAW fotografiert hat dieses Problem nicht, weil die Entwicklung erst am Rechner geschieht. Vielleicht korrigiert DJI die Einstellungen hier noch mit einem zukünftigen Update?

Was die Mavic Air 2 besser machen könnte

Wir wollen es dem Fazit nicht vorweg nehmen aber: Mit der Mavic Air 2 ist DJI erneut eine tolle Drohne gelungen, die vielen Piloten viel Freude bereiten wird. Trotzdem ist nichts im Leben perfekt. Daher hier einige Gedanken, die DJI eventuell in Zukunft per Update nachbessern kann, um die MA2 noch runder zu machen oder die vielleicht in kommenden Produkten Berücksichtigung finden könnten.

Viele der Punkte haben wir bereits im Laufe des Testberichtes angesprochen, der Übersichtlichkeit halber hier aber noch einmal als Liste – sortiert nach Hardware- und Software:

Hardware

  • SD-Karten-Slot: Leider nicht mehr ohne das Ausklappen mindestens eines Armes zugänglich.
  • Keine vertauschungssicheren Propeller: In den kommenden Generationen können CCW- und CW-Propeller hoffentlich wieder exklusiv korrekt montiert werden.
  • Kein KFZ-Ladegerät im Fly More Combo: Das hätten wir uns noch gewünscht. Gerade wer viel unterwegs ist, hat schneller eine 12 V-Quelle am Start als eine Steckdose.
  • AirSense: Leider wurde der US-Markt hier bevorzugt. Wir hoffen, dass die Variante mit AirSense (Erkennung von ADS-B Signalen von bemannten Flugzeugen – mehr dazu in unserem AirSense Guide) auch bald in Deutschland verfügbar ist.

Software

  • DJI Googles Support: Viele Kunden lieben ihre DJI FPV-Brillen. Jetzt ist die Mavic Air 2 schon mit OcuSync 2.0 ausgestattet, trotzdem gibt es (noch) keinen Support für FPV-Brillen. Das ist sehr schade.
  • Smart Controller Support: Die Unterstützung für den Smart Controller würde die MA2 noch einmal auf ein neues Level heben. Hier soll es aber bald ein Update geben. Noch können Smart Controller und Mavic Air 2 aber nichts miteinander anfangen.
  • Dunkle 48 MP JPEG Fotos: Die in der Drohne „entwickelten“ 48 MP-Standbilder sind deutlich zu dunkel – vor allem im direkten Vergleich mit den 12 MP-Fotos.
  • Viele Fotomodi auf 12 MP beschränkt: Leider können nur einfache Standbilder mit 48 MP geschossen werden. Für HDR und Belichtungsreihen gibt es nur 12 MP.
  • 8K Hyperlapse Intervall zu lang: Das neue Minimalintervall von 6 Sekunden im Hyperlapse-Modus (8K) ist etwas lang. Hier wären 3s wünschenswert, um noch dynamischere Szenen einzufangen und vor allem die Videolänge pro Akkuladung zu erhöhen. (Update: Seit Firmware v01.00.0340 erlaubt der 4K-Hyperlapse-Modus nun immerhin ein minimales Aufnahmeintervall von 2 Sekunden.)

Wer mit diesen, teilweise zugegebenermaßen eher kleinen Mankos, leben kann, der weiß nun alles, was es „Schlechtes“ über die Mavic Air 2 zu wissen gibt. Und das ist nicht viel!

Fazit

Mit der Mavic Air 2 dürfte DJI die Art von Drohne auf den Markt gebracht haben, auf die viele Drohnen-Fans gewartet haben: Gute Kamera, gute Software und eine sehr gute und kompakte Größe. Dazu kommt die DJI-typisch hochwertige Verarbeitung des neuen Modells.

In Sachen Flugperformance gibt es keine Überraschungen. Die MA2 fliegt so, wie man es erwarten würde – im Normalfall gutmütig, im Sport-Modus schön agil und auch für erfahrene Piloten ein großer Spaß. Dazu kommt die deutlich optimierte Flugzeit pro Akku gegenüber der ersten Mavic Air Generation. Mit 25 Minuten „echter Flugzeit“ sind wir sehr zufrieden – die Mavic Air 2 bietet sogar ein wenig mehr.

Die Kamera weiß ebenfalls zu überzeugen. Endlich 4K60p verfügbar zu haben ist klasse. Das Gleiche gilt für die 48 MP-Fotos und den neuen 8K Hyperlapse Modus. Wie oft ihr diese Funktionen dann tatsächlich nutzt, muss jeder für sich selbst entscheiden. Ein wenig schade ist, dass die Fotomodi in der Regel nur mit 12 MP arbeiten, aber auch hier stimmt die Qualität der Bilder.

Noch einmal hervorheben müssen wir den sehr guten neuen Controller. Das Design ist wirklich gelungen, die neue Smartphone-Position ist super. Außerdem ist mit OcuSync 2.0 nun die Reichweiteangst der WLAN-Verbindungen vom Tisch.

Preislich muss man aktuell 849 € (UVP, seit der MwSt-Senkung nur 828 €) einplanen. Damit bietet DJI wirklich viel Drohne für unter 1.000 € an. Das von uns getestete Fly More Combo (hier erfahrt ihr mehr darüber) gibt es ab 1.049 € (UVP, seit der MwSt-Senkung nur 1.023 €). Wer seine Drohne öfter fliegt, sollte in der Regel direkt zu diesem Set greifen und kann insgesamt Geld sparen.

Zum Schluss können wir der Mavic Air 2 daher, ohne zu zögern, unsere Empfehlung aussprechen.

DJI Mavic Air 2 DZ Choice Award Web

Pro

  • perfekte „Immer-Dabei-Drohne“
  • super Verarbeitung
  • DJI Fly App sehr intuitiv
  • tolle Kamera mit 48 MP-Auflösung und 4k60p-Support
  • gutes Controller-Design und OcuSync 2.0
  • ActiveTrack 3.0 funktioniert gut
  • gute Flugzeit
  • fairer Preis

Contra

  • 48 MP nur im Einzelbildmodus verfügbar
  • noch kein AirSense in Deutschland erhältlich
  • kein ActiveTrack und co im 60p-Modus
  • leider keine seitlichen/nach oben gerichteten Sensoren für 360°-Hinderniserkennung

Sollte euch der Testbericht überzeugt und ihr mit der DJI Mavic Air 2 eure nächste Drohne gefunden haben, freuen wir uns sehr, wenn ihr zur Bestellung einen unserer mit * markierten Partnerlinks verwendet und Drone-Zone.de so unterstützt. :)

Ach ja, wer sich fragt, ob sich das Warten auf AirSense lohnt: Hier haben wir unsere Gedanken dazu zusammengefasst.

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Nils Waldmann

Hi, ich bin Nils! Ich bin leidenschaftlicher Modellbauer, Hobby-Fotograf, Akku-Liebhaber und RC-Pilot. Ich berichte hier über die neusten Entwicklungen in der Drohnen-Branche und kümmere mich um detaillierte Anleitungen, Guides und Testberichte.

Bildquellen

  • DJI Mavic Air 2 – In der Abendsonne: DJI | ©

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