Mavic Mini, Mavic Air 2 und Mavic 2 Pro Drohnen gestapelt von vorne

Wissen: Was genau ist eine Drohne?

Publiziert von Nils Waldmann

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Das Wort Drohne wird verwendet, um verschiedensten Luftfahrtzeuge zu beschreiben. Wir wollen klären, was genau eine Drohne im eigentlichen Sinne ist und wofür der Begriff heute in der Öffentlichkeit verwendet wird.

Im folgenden Artikel gehen wir außerdem auch auf die verschiedenen Bauformen von „Drohnen“ ein, die sich heute üblicherweise am Markt finden. Denn eines sei vorab verraten: Drohnen sind so vielfältig wie Autos. Es gibt sie mit zwei, drei, vier, sechs acht oder noch mehr Antrieben.

Verschiedenste Bauformen dienen unterschiedlichsten Anwendungszwecken. Dabei kommen Drohnen lange nicht mehr nur im Modellflug zum Einsatz. Vor allem in der Industrie, bei der Vermessung, der Inspektion oder der Beweissicherung sind Drohnen schon lange im Werkzeugkasten der Unternehmen angekommen.

Um so wichtiger, sich im Folgenden einmal genau mit dem Begriff „Drohne“ auseinanderzusetzen.

Begriffsdefinition

Das Wort Drohne hat nicht nur in der deutschen öffentlichen Wahrnehmung ein eher negatives Image. Menschen verbinden damit in erster Linie militärische Waffensysteme, die ferngesteuert aus der Luft Ziele zerstören und Menschen töten können. Das ist nicht verwunderlich, denn für diese Gattung von Drohnen wurde der Begriff Drohne schon sehr früh durch die Medien verwendet und in der Öffentlichkeitswahrnehmung geprägt.

Was aber genau ist nun eine Drohne?

Eine Drohne ist zunächst einmal nichts anderes, als ein unbemanntes (Luft-) Fahrzeug, dass eigenständig – also autonom – agiert oder ferngesteuert wird. Das Wort an sich sagt weder etwas über die Art des Fahrzeuges aus, noch über seine Größe oder seinen Einsatzzweck.

Was genau ist eine Drohne
Eine DJI Mavic 2 Pro und eine DJI Spark Drohne sowie ein Aurora 100 FPV Racing Quad.

Ein Vergleich mit der Natur hilft auch hier beim Verständnis: So wird auch bei Bienen von Drohnen gesprochen, die ausschwärmen, um ihr Volk durch Fortpflanzung zu vergrößern.

Es ist also allgemein korrekt, dass sowohl ein militärisches Flugzeug ohne Piloten, wie die Predator-C oder der EuroHawk, Drohnen darstellen. Genau so, wie ein ferngesteuerter DJI Mavic 2* Quadcopter als Drohne bezeichnet werden kann. Beide erfüllen die Merkmale unser Definition: sie sind unbemannt und sie agieren autonom oder werden ferngesteuert.

Wer argumentiert, Multicopter wären keine Drohnen, muss also eine andere Definition des Begriffs Drohne verwenden, die ggf. Größe, Art des Fluggerätes oder dessen Zweck mit einbezieht. Bevor ihr also anfangt mit anderen darüber zu diskutieren, ob euer Modellbaukopter eine Drohne ist, klärt zunächst, was euer Gegenüber unter einer Drohne versteht.

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Unbemannte Luftfahrzeuge

Ein unbemanntes Luftfahrzeug ist im Allgemeinen ein synonymer Begriff für das Wort Drohne. In Deutschland kommt dem Begriff jedoch rechtlich eine weitere Bedeutung zu – dazu später mehr.

Gebräuchliche Bezeichnungen

International finden sich außerdem die folgenden Bezeichnungen und Abkürzungen für unbemannte Luftfahrzeuge / Drohnen:

UAV (Unmanned Aerial Vehicle) ist die englische Übersetzung für ein unbemanntes Luftfahrzeug.

UAS (Unmanned Aircraft System oder Unmanned Aerial System) ist ein neuerer Begriff, der nicht nur das Luftfahrzeug an sich abdeckt, sondern auch alle anderen Teile des Systems, die zur Steuerung verwendet werden (Bodenstation, Sendeanlagen, Auswertungswerkzeuge, etc.).

URAV (Unmanned Reconnaissance Aerial Vehicle) steht für unbemanntes Luftfahrzeug für Aufklärungszwecke. Der Begriff stammt aus dem militärischen Jargon und bezeichnet in der Regel große Fluggeräte, die nichts mit Modellbau zu tun haben.

MALE (Medium altitude long endurance) ist eine Bezeichnung für ein URAV mit hoher Reichweite, dass in einer Höhe von 10 bis 15 km operiert.

HALE (High altitude long endurance) beschreibt hingegen URAVs mit hoher Reichweite und Flughöhen über 20 km.

UCAV (Unmanned Combat Aerial Vehicle) sind unbemannte Luftfahrzeuge (meist Flugzeuge), die mit Waffen ausgerüstet sind. UCAVs sind somit das, was der Großteil der Bevölkerung initial mit dem Wort Drohne in Verbindung bringen dürfte.

Weitere Bezeichnungen

Neben den oben genannten Bezeichnungen, gibt es noch weitere Namen für Drohnen, die die Fluggeräte weniger nach ihrem Einsatzzweck, als nach ihrer Größe und dem Gewicht kategorisieren.

MAV (Micro Air Vehicle) sind kleine Fluggeräte bis 20 kg, die oftmals mit Kameras und anderen Sensoren ausgestattet sind. Der Begriff wird eher im militärischen Bereich verwendet, im Grunde könnte man aber auch eine DJI M200* als MAV bezeichnen.

RPV (Remotely Piloted Vehicle) bedeutet nichts anders als ferngesteuertes (Luft-) Fahrzeug und ist damit ein sehr breiter Begriff. Alle Drohnen sind somit in der Regel RPVs.

VTOL UAV (Vertical Take-Off and Landing Unmanned Aerial Vehicle) sind Drohnen, die senkrecht starten und landen können. Damit zählen fast alle klassischen Drohnen aus dem Modellbaubereich zu dieser Kategorie. Auch ferngesteuerte Hubschrauber-Drohnen werden als VTOL UAV bezeichnet. Manchmal findet sich auf die Abkürzung eVTOL. Das „e“ weißt dann auf den elektrischen Antrieb der Drohne hin. Drohnentaxis mit elektrischem Antrieb werden auch vermehrt als eVTOLs bezeichnet.

Oftmals wird der Begriff VTOL vor allem explizit für Drohnen in Flugzeugform (Fixed Wing) verwendet, die trotzdem senkrecht starten und landen können und somit im Gegensatz zu herkömmlichen Flugzeugen keine Start- und Landebahn benötigen.

UGV (Unmanned Ground Vehicle)

Der Vollständigkeit zur Liebe wollen wir an dieser Stelle sogenannte UGVs nicht unterschlagen. Dabei handelt es sich zwar nicht um Luftfahrzeuge, man kann ein UGV trotzdem als Drohne definieren, die lediglich am Boden operiert. UGV steht für „Unmanned Ground Vehicle“, also ein unbemanntes Bodenfahrzeug.

Im Modellbaubereich wäre hier zum Beispiel der RoboMaster S1 von DJI zu nennen, der Kindern und Jugendlichen Robotik und Programmierung näher bringen soll.

AAV (Autonomous Aerial Vehicle) sind UAVs, die zur autonomen Personenbeförderung oder zum Transport von Gütern fähig sind. Der Begriff wird von einigen Herstellern von Drohnentaxis geprägt und vornehmlich verwendet, um den klassischen Drohnenbegriff zu umgehen.

Flugmodelle vs. unbemannte Luftfahrzeuge

Nachdem nun klar ist, was ein unbemanntes Luftfahrzeug im Allgemeinen ist, muss man im Deutschen mit dem Begriff vorsichtig umgehen. In der deutschen Luftfahrtgesetzgebung wird mit diesem Begriff nämlich abgegrenzt, zu welchem Zweck eine Drohne verwendet wird.

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Wird die Drohne zu Zwecken „der Freizeitgestaltung und Erholung“ gestartet, handelt es sich um ein sogenanntes Flugmodell. Wir die Drohne zu gewerblichen Zwecken gestartet, wird sie vor dem Gesetz als unbemanntes Luftfahrzeug gewertet und es gelten andere, strengere Regel.

An der Art der Drohne ändert das aber natürlich nichts. Diese deutsche Besonderheit bei der Betrachtung von Drohnen führt im internationalen Kontext oft zu Missverständnissen.

Update: Diese Unterscheidung entfällt mit den EU-Drohnengesetzten, die ab dem 01. Januar 2021 auch in Deutschland gelten. Stattdessen fußen die neuen Regelungen auf einem risikobasierten Ansatz für den der Grund des Drohnenfluges zweitrangig ist.

Verschiedene Drohnen-Bauweisen

Ziehen wir den Kreis kleiner und beschränken uns auf Drohnen im Sinne von Multicoptern und ferngesteuerten Modellflugzeugen und Helikopter, so lassen sich diese relativ einfach auf Basis ihres Antriebssystems klassifizieren.

Quadcopter

Der Quadcopter (oft auch Quadrocopter) ist wohl die bekannteste Bauform. Diese Drohnenform hat vier Propeller und Motoren, die waagerecht angeordnet sind. Quadcopter dürften die am häugfigsten verwendete Bauform für Drohnen im Modellbaubereich darstellen. Demzufolge dürfte die Öffentlichkeit auch an einen Quadcopter decken, wo von einer nicht-militärischen Drohne die Rede ist.

DJI Phantom 4 Pro V2.0 - P4P V2.0 DrohneBildquelle: DJI | ©
Die Phantom 4 Drohne von DJI* ist ein beliebter Vertreter der Quadcopoter-Klasse.

Hexacopter

Ein Hexacopter hat im Gegensatz zu einem Quadcopter nicht nur vier, sondern sechs Rotoren. Diese sind ebenfalls wagerecht angeordnet. Hexacopter können in der Regel höhere Lasten tragen und werden oft für die professionelle oder industrielle Anwendung eingesetzt. Ein bekannter Vertreter dieser Gattung ist zum Beispiel der Yuneec H520.

Octacopter

Octacopter haben insgesamt acht Propeller. Entweder sind diese an acht einzelnen Armen befestigt oder zwei Antriebe sind jeweils übereinander positioniert. Durch Umkehr der Drehrichtung oder Steigungsrichtung der Propeller erzeugen beide Motoren so trotzdem Vorschub in dieselbe Richtung.

Tri-Copter

Ein Fluggerät mit drei Rotoren. Der Heckrotor ist durch ein Servo schwenkbar, sodass die Ausrichtung des Luftstrom des dritten Antriebs im Verhältnis zum Rest der Drohne gesteuert werden kann.

Bi-Copter

Bei einem Bi-Copter sind nur zwei Antriebe verbaut. Damit die Drohne trotzdem manövrierfähig ist, können beide dieser Antriebe nach vorne und hinten geneigt werden, um den Schubvektor zu verstellen. Obwohl dieses Design also auf zwei Antriebe gegenüber einen Quadcopter verzichtet, sind zwei zusätzliche Stellmotoren (Servos) notwendig. Trotzdem lassen sich mit dem Bi-Copter-Konzept tendenziell effizientere Fluggeräte bauen.

Multicopter

Ein Sammelbegriff für alle Modelle, die mehr als zwei Rotoren haben, die waagerecht angeordnet sind. Alle oben genannten Bauvarianten sind somit Multicopter.

Oft werden Multicopter, Quadcopter, Tri-Copter, Hexacopter und Octacopter in Deutschland auch mit einem „k“ geschrieben: Multikopter, Quadkopter, Trikopter, Hexakopter und Octakopter. Die Schreibweise lehnt sich an die deutsche Schreibweise von „Helikopter“ an, im Vergleich zu Helicopter im Englischen.

Helikopter

Helikopter haben in der Regel einen Hauptrotor und einen Heckrotor / Mantelpropeller. Es gibt auch Helikopter mit zwei gegenläufigen Hauptrotoren (Koaxial – oder Tandemrotoren), die ohne weiteren Heckrotor auskommen.

Flugzeug (Fixed Wing Aircraft)

Flugzeuge erzeugen ihren Auftrieb im Gegensatz zu allen oben genannten Luftfahrzeugen nicht durch waagerechte Propeller, sondern durch Tragflächen. Ihr Antrieb ist deshalb in der Regel senkrecht angeordnet (Propeller oder Jet-Triebwerk), sodass ein horizontaler Vorschub entsteht. Flugzeuge gehören damit nicht zu den sogenannten Vertical Take-Off and Landing Vehicles (auch hier gibt es aber Ausnahmen).

Kameradrohne

Dieses Wort wird oft in schlecht recherchierten oder Medien verwendet, die sich an die breite Masse wenden. Gemeint sind damit in der Regel Multicopter aus dem Modellbaubereich, die mit einer Kamera für Bild- und Videoaufnahmen ausgestattet sind.

„Kameradrohnen“ werden besonders kritisch betrachtet, weil viele Leute Angst davor haben, gefilmt oder beobachtet zu werden. Die Angst ist natürlich in den allermeisten Fällen unbegründet, weil EU-Drohnenregeln den Einsatz von Drohnen entsprechend regelt (z.B. kein Überflug von Wohngrundstücken).

Zu Mal dieser Angst die Annahme zu Grunde liegt, Drohnenpiloten hätten per se ein Interesse daran, andere Menschen zu bespitzeln. Diese Annahme ist natürlich genau so pauschalisierend, wie nicht jeder Hund beißt und nicht jeder Jäger mit seinem Gewehr auf Menschen schießt.

In der Vielzahl aller Drohnenflieger steht die Natur mit ihrer Schönheit im Mittelpunkt der Luftbildfotografie und Filmerei – und das ist gut so! Siehst du also jemanden mit seiner Drohne auf dem Feld fliegen, sprich den Piloten doch einfach einmal vorsichtig an. Die meisten sind froh darüber und erklären dir gerne, was sie da treiben.

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Öffentliche Bedeutung und Verwendung der Begriffe

Auch ferngesteuerte Flugzeuge fallen unter die obige Definition einer Drohne. Aufgrund des schlechten öffentlichen Images distanzieren sich Modellflieger aber seit je her von dem Begriff Drohne, wenn es um Modellflugzeuge und Modellhelikopter geht.

In der Regel werden also lediglich Multicopter als Drohnen bezeichnet. Nur diese Art der Fluggeräte als Drohne zu definieren ist natürlich streng formal nicht korrekt, die Öffentlichkeit hat sich hierzu ihre Meinung / ihr Verständnis jedoch bereits gebildet – den Medien sei es an vielen Stellen „gedankt“.

Sollte man nun davon Abstand nehmen, seinen Quadcopter als Drohne zu bezeichnen? Wir sehen keinen Grund dazu, denn der Begriff trifft zu. Viel wichtiger ist es, interessierte Mitbürger und Passanten mit gutem Vorbild voran über seine „Drohne“ zu erzählen und die Angst vor dem „unbekannten“ Fluggerät zu nehmen. Denn ob ein Pilot mit einem „Multicopter“ oder einer „Drohne“ Blödsinn oder Illegales anstellt ist im Endeffekt egal – Schaden fügt er damit allen anderen Drohnenpiloten gleichermaßen zu.

Schlusswort

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Nils Waldmann

Hi, ich bin Nils! Ich bin leidenschaftlicher Modellbauer, Hobby-Fotograf, Akku-Liebhaber und RC-Pilot. Ich berichte hier über die neusten Entwicklungen in der Drohnen-Branche und kümmere mich um detaillierte Anleitungen, Guides und Testberichte.

Bildquellen

  • DJI Phantom 4 Pro V2.0 – P4P V2.0 Drohne: DJI | ©

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