Als Anfänger ist die Drohnenwelt gar nicht so leicht durchzublicken. In diesem Artikel erklären wir dir alles, was du als Anfänger zum Umgang und Betrieb von Drohnen wissen musst. Natürlich ganz leicht verständlich.
Wer sich für die Anschaffung einer eigenen Drohne interessiert, muss sich mittlerweile mit einer Vielzahl an Vorschriften auseinandersetzen. Oft haben Anfänger daher auf den ersten Blick zu Recht das Gefühl, dass das Drohnenfliegen in Deutschland gar nicht mehr (so einfach) möglich ist.
Ganz so schlimm ist es dann aber doch nicht, wenn du dich an einige grundlegenden Dinge hältst. Das Wichtigste ist in unseren Augen: Begeisterung für die Technik und Möglichkeiten zu entwickeln, die Drohnen mit sich bringen. Und natürlich das Verständnis, dass du mit einer Drohne am Luftverkehr teilnimmst und man sich der Verantwortung beim Steuern einer Drohne bewusst sein muss.
Mit diesen Gedanken im Hinterkopf: Nicht schon vor dem ersten Start die Freude nehmen lassen und das ganze Thema Stück für Stück angehen. :)
Disclaimer: Dies ist keine Rechtsberatung. Bei Unklarheiten sollte in jedem Fall direkt die EASA, die zuständige Luftfahrtaufsichtsbehörde oder ein Fachanwalt konsultiert werden. Wir übernehmen ausdrücklich keine Haftung und Gewähr für die Richtigkeit und Vollständigkeit der Informationen. Die Recherche erfolgte nach besten Wissen und Gewissen. Die Verwendung der Informationen geschieht ausdrücklich auf eigene Gefahr.
Inhalt
Eine passende Versicherung abschließen
Das Wichtigste, was ein Drohnenpilot wissen muss, zuerst: In Deutschland muss für Luftfahrzeuge zwingend eine spezielle Haftpflichtversicherung abgeschlossen werden. Das gilt auch für dich, wenn du „nur“ deine Drohne – mag sie noch so klein und leicht sein – aufsteigen lassen und damit umher fliehen willst.
Es ist wichtig zu verstehen, dass die private Haftpflichtversicherung in den aller meisten Fällen nicht ausreicht und nicht den gesetzlich vorgeschriebenen Versicherungsschutz bietet. Es gibt aber mittlerweile auch Kombi-Versicherungen, die die Drohnen-Haftpflicht mit der Privathaftpflichtversicherung verbinden.
Den Versicherungsnachweis solltest du außerdem immer bei dir tragen, wenn du mit deiner Drohne unterwegs bist, falls du von der Polzei kontrolliert wirst. Diese kann das Vorzeigen eines entsprechenden Nachweises verlangen.
Mehr zum Thema Drohnen-Versicherung findest du in unserm Versicherungs-Guide. Hier gehen wir auch die gesetzlichen Grundlagen ein, die eine Versicherung für Drohnen überhaupt nötig machen.
Dich für die Technik interessieren
Auch wenn Drohnen immer einfacher bedienbar und steuerbar werden, z.B. via App oder Gesten, so handelt es sich im Grunde immer noch um Flugmodelle aus dem Bereich des Flugmodellbaus.
Um das volle Potenzial deiner Kameradrohne zu entfachen, musst du natürlich nicht zwangsläufig wissen, wie genau der Flight Controller im Inneren der Drohne arbeitet. Du solltest dich aber sehr wohl mit der grundlegenden Funktionsweise eines Quadcopters vertraut machen. Zudem ist es wichtig zu verstehen, welche verschiedenen Flugmodi (ACRO, ATTI, LEVEL, GPS, STATIV, etc.) deine Drohne unterstützt und wie diese funktionieren.
Besondere Beachtung sollte man als Anfänger dabei den hochautomatisierten Flugmodi schenken, in denen die Drohnen eigenständig Flugmanöver (z.B. kreisen um ein Objekt) ausführt. In einem solchen Fall ist es wichtig zu wissen, welche Sensoren und Sicherheitssysteme in welchem Flugmodus aktiv sind und auf welche Dinge du trotz des automatischen Fluges aufpassen musst.
So haben zum Beispiel immer mehr Drohnen eine allseitige Hinderniserkennung mit Kollisionsvermeidung, wie die DJI Air 3 (zum Testbericht) oder die Mavic 3 Pro (zum Testbericht). Fehlt dir zum Beispiel die seitliche Hinderniserkennung, so musst du in jedem Fall stets selbst ein Auge darauf haben, dass deine Drohne bei einem kreisförmigen Manöver nicht an ein Hindernis gerät.
Tiefergehende Kenntnisse über Motoren, Drehzahlregler (ESCs) und das Akkusystem helfen dir natürlich, wenn du einmal einen Defekt diagnostizieren und beheben musst.
Um die besten Ergebnisse aus der Kamera deiner Drohne herauszuholen, solltest du natürlich ebenfalls ein wenig über die Grundlagen der Fotografie Bescheid wissen. Einen guten Startpunkt dafür findest du in unserm Artikel über ND- und Pol-Filter.
Die EU-Drohnenregeln kennen
Wichtiger Hinweis: Seit dem 1. Januar 2021 wurde die deutsche DrohnenVO durch die neuen harmonisierten EU-Drohnengesetze abgelöst.
Eine weitere wichtige Voraussetzung ist, sich als Anfänger mit den Vorgaben der EU-Drohnengesetze vertraut zu machen. Diese regelt, wo du deine Drohne fliegen darfst. Hier ein kurzer Auszug der wichtigsten Vorschriften (nicht vollständig!).
Tabu sind in Deutschland beispielsweise:
- der Überflug von Wohngrundstücken, wenn die Drohne mehr als 250g wiegt und keine Genehmigung des Eigentümers vorliegt
- der Überflug von Bundesstraßen, Bundeswasserstraßen (unter 100 m AGL), Industriegebieten und Autobahnen. Hier musst du außerdem einen seitlichen Abstand Metern unter Anwendung der 1:1-Regel halten.
- der Betrieb von Drohnen in und über sensiblen Bereichen wie Einsatzorten von Polizei und Rettungskräften, Menschenansammlungen, Hauptverkehrswegen, An- und Abflugbereichen von Flugplätzen.
- der Betrieb in einer Höhe größer 120 m über Grund (AGL) (Betrieb in OPEN Category)
- Fliegen außerhalb der Sichtweite des Piloten
Außerdem beachten:
- Drohnenbetreiber müssen sich für den Betrieb der allermeisten Drohnenmodelle registrieren (mehr zur eID).
- Die eID muss außen an der Drohne angebracht werden.
- Abhängig von der Drohne können der EU-Kenntnisnachweis oder das EU-Fernpilotenzeugnis erforderlich sein (umgangssprachlich: EU-Drohnenführerscheine)
- Unbemannte Luftfahrzeuge verpflichtet, bemannten Luftfahrzeugen und unbemannten Freiballonen jederzeit auszuweichen.
Weitere Details zu den EU-Drohnenregeln findest du hier. Genaueres zu den damit Einzug haltenden Drohnenklassen liest du in unserem Artikel zu den neuen EU-Vorschriften.
Um als Anfänger einfacher herauszufinden, ob du an einem bestimmten Ort mit deiner Drohne fliegen darfst, gibt es bereits einige extrem hilfreiche Drohnen-Apps. Wirf dazu auch einen Blick in unseren Drohnen-App-Überblick.
Die passende Drohne auswählen
Sobald man sich über die gesetzlichen Vorgaben und Einschränkungen im Klaren ist, geht es endlich um das eigentliche Thema: die erste eigene Drohne. Das für jeden passende Modell gibt es dabei natürlich nicht.
Wie überall im Leben, musst du dir zunächst überlegen, was dir am wichtigsten ist und wozu du die Drohne einsetzen willst. Soll sie zum Beispiel besonders kompakt sein? Videos auf Kinoniveau aufzeichnen können? Wärmebilder schießen? Besonders schwere Lasten transportieren? Oder vielleicht per Videobrille zum Drone Racing verwendet werden? Hier musst du dich selbst zunächst entscheiden, was genau du vorhast.
Steht die grundlegende Kategorie deiner neuen Drohne fest, wird einen Blick in unseren umfangreichen Drohnen Guide. In diesem stellen wir dir die beliebtesten Modelle unterschiedlicher Hersteller, sortiert nach verschiedenen Kategorien vor.
Außerdem solltest du dir als Anfänger darüber Gedanken machen, ob du direkt eine Drohne kaufen möchtest, oder ob das Mieten einer Drohne vielleicht die bessere Alternative für dich ist? Alle Details zu diesem Thema findest du hier: Drohne kaufen oder mieten?
Flugkünste im Simulator üben
Oft vernachlässigt werden in der heutigen Zeit die zahlreichen exzellenten Flugsimulatoren, die man teilweise bereits für kleines Geld kaufen kann. Egal, ob du als Drone Racing Pilot mit deinem FPV Racer durchstarten willst oder dich mit einer Kameradrohne in die Lüfte schwingen magst. Ein passender Simulator kann ohne große Anschaffungskosten einen ersten Vorgeschmack auf das Drohnen-Hobby geben.
Zusätzlich eignen sich Simulatoren natürlich auch ganz wunderbar, um durch den Herbst und den Winter zu kommen, ohne vollständig auf das Fliegen verzichten zu müssen. Zudem kannst du einen Simulator verwenden, um deine Flugfähigkeiten in einer sicheren Umgebung zu trainieren, bevor du besonders schwierige Stunts und Flugmanöver mit deiner echten Drohne auf dem Flugplatz ausprobierst.
Unter Modellfliegern sind Simulatoren schon seit Jahrzehnten verbreitet und werden gerne genutzt. Das solltest du dir als Anfänger zu Herzen nehmen und es den Profis nachmachen.
Eine Übersicht über verschiedene Flugsimulatoren für FPV Racing und normalen Modellfug, haben wir dir hier zusammengestellt.
Dir als Anfänger nicht den Spaß verderben lassen
Ganz am Anfang ist es natürlich besonders wichtig, dir nicht direkt durch die ganzen Vorschriften und neuen technischen Geräte den Spaß verderben zu lassen.
Nutze verschiedene Gelegenheiten, um mehr über Drohnen zu lernen und herauszufinden, ob das Drohnen-Hobby das Richtige für dich ist.
Dazu stehen wir dir natürlich als Web-Portal zur Verfügung und versuchen in ausführlichen Artikeln die verschiedenen Aspekte der Drohnenwelt für dich zu beleuchten. Außerdem tauschen wir uns gerne in den Kommentaren mit dir über deine Fragen und Probleme aus.
Gehe zudem aktiv auf andere Piloten zu, wenn du irgendwo einen Drohnenpiloten entdeckst, der gerade seinem Hobby nachgeht. Im direkten Gespräch lässt sich oft am besten diskutieren. Obendrein ist YouTube eine geniale Quelle, wenn es darum geht, sich näher mit der Technik von Multicoptern zu beschäftigen.
Schlusswort
Wir hoffen, dir hat unser Artikel als Anfänger in der schnell wachsenden Drohnenwelt etwas Orientierung über die wichtigsten Rahmenbedingungen im Drohnen-Hobby gegeben.
Sollte dies der Fall sein, freuen wir uns darüber, wenn du den Artikel teilst. Bei Fragen oder Anregungen hinterlasse gerne jederzeit einen Kommentar. Auch freuen wir uns darüber, wenn du für den Kauf einer neuen Drohne einen unserer Partnerlinks verwendest (mit * gekennzeichnet), so erhalten wir eine kleine Provision.
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Grundlegende Fragen von Drohnen-Anfängern
Passende Flugorte müssen stets nach den lokalen Gesetzen ausgewählt werden. Dazu können entsprechende Drohnen-Apps helfen.
Nein, auf keinen Fall. In der EU ist die maximale Flughöhe ohne erweiterte Freigabe auf 120 m (AGL) begrenzt.
Das kommt auf die Drohne an. Wir empfehlen allen Piloten die „A1/A3“-Lizenz zu absolvieren – auch als EU-Kenntnisnachweis bekannt.
hallo, ich habe eine gebrauchte marvic pro aus unserer gruppe erworben. meine frage ist ja , never change a running system. wenn ein firmenupdate im display handy angezeigt wird. muss man dieses dann generell ausführen. ich habe mal gehört das manche updates zu beschneidung führen kann , sowie die höhe oder die weite. nichts gegen airport, ( ich habe einen drohnenschein) oder werden nur durch ein firmenupdate der kopter zu bessere flugeigenschaften upgedated. beste grüße mike
würde mich über eine antwort per email freuen.
Hallo Mike,
die Mavic Pro ist ja schon eine relativ „alte“ Drohne. Generell sind uns wenige Fälle bekannt, in denen Funktionen beschnitten wurden. Kürzlich ist der Flugsimulator in der Go 4 App weggefallen, das hatte aber nichts mit der Firmware des Copters zu tun.
In der Regel empfiehlt es sich die Updates zu installieren. Vor allem dann, wenn DJI das Update „empfiehlt durchzuführen“. Dann sind meistens Funktionen betroffen, die die Flugsicherheit / Flugfunktionen betreffen und verbessern oder Fehler abstellen.
Da das letzte Update der Mavic Pro schon eine Zeit zurückliegen dürfte, sollten in der aktuellsten Version ja keine massiven Bugs mehr drin sein. Das findest du ja ganz einfach heraus, wenn du nach der Versionsnummer im Internet suchst, die installiert werden soll.
Beachte, dass bei einem Update einige Werte des Flightcontrolles zurückgesetzt werden. Oftmals die maximal erlaubte Flugreichweite (nicht Funkreichweite!) und die maximale Flughöhe sowie teilweise RTH-Einstellungen. Diese musst du vor dem nächsten Flug einfach wieder über die App so einstellen, wie du sie benötigst.
Ich hoffe, das hilft dir bei deiner Entscheidung.
Viele Grüße,
Nils