Wer sich mit dem Thema FPV-Flug oder Drone Racing auseinandersetzt, kommt früher oder später darauf, dass es in Deutschland nur bestimmte FPV-Frequenzen gibt, die zur Übertragung von Bild und Ton verwendet werden dürfen.
Dabei ist es essentiell nur Hardware zu verwenden, die die freigegebene Frequenzen unterstützen und vor allem keine Störungen in anderen Bereichen des Bandes hervorrufen.
Hinweis: Die Vorschriften für die Nutzung von Funkfrequenzen wird in Deutschland von der Bundesnetzagentur erlassen und verwaltet. Bei konkreten Fragen ist die BNetzA der richtige Ansprechpartner, um Zweifel aus dem Weg zu räumen.
Der folgende Artikel gibt euch einen schnellen Überblick, über das Thema FPV-Frequenzen, Bänder und Kanäle.
Inhalt
FPV-Übertragung für Anfänger
Bei der Übertragung von FPV-Signalen (Was ist FPV Racing?) kommt – vor allem im Drone Racing Bereich – immer noch ein analoges Funksignal zum Einsatz. Viele Kameradrohnen verwenden hingegen eine digitale Übertragung. Während das digital zum Boden gefunkte Bild deutlich hochauflösender ist, hat die analoge Übertragung den großen Vorteil, dass es eine spürbar kleinere Verzögerung des Bildes gibt.
In diesem Zusammenhang spricht man auch von der Latenz des Signals. Dabei bewegen sich die Funksignale natürlich identisch schnell. Die Verzögerung kommt durch die digitale Kodierung und Enkodierung zustande.
Für FPV- und Drone Racing ist die digitale Übertragung heute noch zu langsam und würde regelmäßig zu Abstürzen und Kollisionen führen, weil das Bild in der FPV-Brille* schon zu „alt“ ist. Der FPV Racer ist in diesem Moment aufgrund der hohen Fluggeschwindigkeit schon in einer ganz anderen Situation, während der Pilot noch auf das verzögerte Bild reagiert.
FPV-Signale – 5,8 GHz für Bild- und Ton
Im Bereich des analogen FPV-Signals hat sich das 5,8-GHz-Band durchgesetzt. Während frühe FPV-Systeme noch mit 2,4 GHz arbeiteten, wurde dieses Band in der Masse schnell durch 5,8 GHz abgelöst.
Der Grund dafür ist einfach: Moderne Fernsteuerungssysteme (FrSky*, Jeti, Spektrum) arbeiten bereits alle mit 2,4 GHz. Um Störungen durch den FPV-Sender zu vermeiden, wurde kurzer Hand auf 5,8 GHz umgeschwenkt. Mehr zur Funktion von 2,4-GHz-Sendern findest du hier.
Nahezu alle heutigen FPV-Sender (VTX)* und FPV-Empfänger (VRX) arbeiten deshalb mit 5,8 GHz.
Auch digitale Systeme, wie z.B. das DJI OcuSync 2.0 System, operiert mit 2,4 GHz und 5,8 GHz. Im Falle der DJI Lösung* schaltet das System sogar zwischen den beiden Bändern hin und her, um immer das beste Signal in der jeweiligen Situation zu verwenden.
Lage in Deutschland
In Deutschland dürfen FPV-Sender innerhalb des 5,8-GHz-Bandes nur:
- in einem Bereich von 5725 bis 5875 MHz
- mit maximal 25 mW EIRP
betrieben werden.
Die Abkürzung EIRP steht für equivalent isotropically radiated power. Das steht in etwa für „äquivalente isotrope Strahlungsleistung“ und gibt die Leistung eines Funksignals inklusive der Antennenverstärkung in Bezug auf einen sogenannten Punktstrahler an. Diese idealisierte Antennenform strahlt das Signal kreisförmig gleichmäßig ab.
Das bedeutet, dass die in Deutschland erlaubten 25 mW Sendeleistung als bereits jegliche Antennengewinne mit einschließen müssen. Ein Sender mit genau 25 mW (13,97 dBm) Ausgangsleistung bestückt mit einer Antenne (FPV-Antennen im Überblick) mit einem Gewinn von 2,5 dBi würde die 25-mW-Grenze damit theoretisch schon deutlich übersteigen (13,97 + 2,5 = 16,47 dBm, entspricht 44,36 mW).
Die Sache mit der Kanalbreite
Ein Kanal mit der Frequenz 5725 MHz darf trotzdem nicht verwendet werden, da das Signal aufgrund der Kanalbreite von 8 MHz dann um 4 MHz außerhalb des erlaubten Bereiches liegen würde:
- Kanalfrequenz: 5725 MHz
- Kanalbreite: 8 MHz
Ergibt einen Kanalbereich von 5725 + (8 MHz / 2) = 5729 MHz -> Das wäre im erlaubten Bereich.
Aber: 5725 – (8 MHz / 2) = 5721 MHz -> Liegt 4 MHz unterhalb der erlaubten unteren Frequenzgrenze. Der Kanal ist somit nicht legal verwendbar. Dasselbe gilt natürlich am oberen Ende des Bereiches bei 5875 Mhz.
Die verschiedenen FPV-Bänder
Insgesamt gibt es zehn verschiedene sogenannte Frequenzbänder (Unterhaltung der FPV-Frequenzen), die sich für den Betrieb von FPV-Equipment* herauskristallisiert haben. Letztendlich sind diese Bänder durch verschiedene Hersteller von FPV-Equipment entstanden, die anfangs ihr „eigens Püppchen“ gekocht haben.
Alle FPV-Bänder sind in acht verschiedene Kanäle unterteilt. Die Kanäle haben einen bestimmten Abstand zueinander. Dieser Abstand, der innerhalb eines Bandes zwischen den einzelnen Kanälen immer gleich ist, wird auch Pitch genannt.
Je größer der Pitch, desto gering ist die Gefahr, dass sich Piloten bei gleichzeitigem Betrieb untereinander stören. Das ist auch der Grund, wieso das bekannte „Raceband“ (Band R) einen Kanalabstand von 40 MHz verwendet.
Wir wollen im Folgenden kurz auf die einzelnen FPV-Bänder eingehen:
Band A: Boscam / Team Black Sheep (TBS)
- Frequenzbereich: 5725 – 5865 MHz
- Pitch: 20 MHz
- Legal in Deutschland: Nur Kanal 1 – 7, Kanal 8 verboten
Band B: Boscam B
- Frequenzbereich: 5733 – 5866 MHz
- Pitch: 19 MHz
- Legal in Deutschland: Alle Kanäle
Band D: Diatone / „Low“ Raceband
- Frequenzbereich: 5362 – 5621 MHz
- Pitch: 37 MHz
- Legal in Deutschland: Nein!
Band E: Boscam E / Lumenier / DJI
- Frequenzbereich: 5645 – 5705 MHz und 5885 – 5945 MHz
- Pitch: 20 MHz
- Legal in Deutschland: Nein!
Band F: Airwave / ImmersionRC
- Frequenzbereich: 5740 – 5880 MHz
- Pitch: 20 MHz
- Legal in Deutschland: Nur Kanal 1 – 7, Kanal 8 verboten
Band R: Raceband
- Frequenzbereich: 5658 – 5917 MHz
- Pitch: 37 MHz
- Legal in Deutschland: Nur Kanal 3 – 6, Kanal 1, 2, 7, 8 verboten
Band H: Raceband Version 2
- Frequenzbereich: 5653 – 5933 MHz
- Pitch: 40 MHz
- Legal in Deutschland: Nur Kanal 3 – 6, Kanal 1, 2, 7, 8 verboten
Band L (sehr selten)
- Frequenzbereich: 5333 – 5613 MHz
- Pitch: 40 MHz
- Legal in Deutschland: Nein!
Band O (sehr selten)
- Frequenzbereich: 5474 – 5600 MHz
- Pitch: 18 MHz
- Legal in Deutschland: Nein!
Band U (sehr selten)
- Frequenzbereich: 5325 – 5456 MHz
- Pitch: 18 MHz (Kanal 1 zu 2 jedoch 23 MHz)
- Legal in Deutschland: Nein!
Der Frequenzplan der BNetzA
Die Bundesnetzagentur führ einen sogenannten Frequenzplan. Dieser ist im Internet als PDF abrufbar und enthält alle Frequenzbereiche und deren erlaubt Nutzung (welche Leistung, welcher Duty Cycle, welche Anwendung und durch welchen Nutzerkreis).
Diejenigen unter euch, die auf der Suche nach einer offiziellen Quelle sind: Der oben genannte in Deutschland erlaubte Bereich von 5725 bis 5875 MHz leitet sich dabei aus den folgenden Frequenzteilplänen ab:
- Frequenzteilplan 335, Eintrag: 335003 (5725 – 5755 MHz)
- Frequenzteilplan 336, Eintrag: 336003 (5755 – 5830 MHz)
- Frequenzteilplan 337, Eintrag: 337003 (5830 – 5850 MHz)
- Frequenzteilplan 338, Eintrag: 338003 (5850 – 5875 MHz)
FPV-Frequenztabelle und Frequenzübersichtsbild
Für den besseren Überblick, habe ich dir die folgende Tabelle erstellt. Wie für alle Daten auf dieser Seite gilt: Mit bestem Wissen und Gewissen zusammengetragen. Für die Korrektheit übernehmen wir jedoch keine Gewehr!
Band / Kanal | Pitch | Kanal 1 | Kanal 2 | Kanal 3 | Kanal 4 | Kanal 5 | Kanal 6 | Kanal 7 | Kanal 8 |
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Band A | 20 MHz | 5865 | 5845 | 5825 | 5805 | 5785 | 5765 | 5745 | 5725 |
Band B | 19 MHz | 5733 | 5752 | 5771 | 5790 | 5809 | 5828 | 5847 | 5866 |
Band D | 37 MHz | 5362 | 5399 | 5436 | 5473 | 5510 | 5547 | 5584 | 5621 |
Band E | 20 MHz | 5705 | 5685 | 5665 | 5645 | 5885 | 5905 | 5925 | 5945 |
Band F | 20 MHz | 5740 | 5760 | 5780 | 5800 | 5820 | 5840 | 5860 | 5880 |
Band R | 37 MHz | 5658 | 5695 | 5732 | 5769 | 5806 | 5843 | 5880 | 5917 |
Band H | 40 MHz | 5653 | 5693 | 5733 | 5773 | 5813 | 5853 | 5893 | 5933 |
Band L | 40 MHz | 5333 | 5373 | 5413 | 5453 | 5493 | 5533 | 5573 | 5613 |
Band O | 18 MHz | 5474 | 5492 | 5510 | 5528 | 5546 | 5564 | 5582 | 5600 |
Band U | K1: 23 MHz, 18 MHz | 5325 | 5348 | 5366 | 5384 | 5402 | 5420 | 5438 | 5456 |
In der nachfolgenden Grafik haben wir den legalen FPV-Frequenzen in Deutschland für dich grün hervorgehoben. FPV-Frequenzen, die genau auf den Rand der grünen Fläche fallen, sind ebenfalls nicht zur Verwendung freigeben (siehe oben unter Kanalbreite).
Schlusswort
Nachdem du nun alles Wichtige über FPV-Frequenzen und Bänder und die legale Verwendung von FPV-Equipment in Deutschland weißt, bleibt nur noch eines zu sagen: Viel Spaß beim FPV VTX* einstellen und RX konfigurieren! Wenn alle FPV-Piloten sich verantwortungsvoll im 5,8-GHz-Band verhalten, haben Kritiker direkt einen Grund weniger unseren schönen Drone Racing Sport anzugreifen. :)
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