EU-Drohnenregeln Teaser STS-Zertifikat

Überblick: Drohnenführerschein STS-Zertifikat

Publiziert von Nils Waldmann

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Das STS-Zertifikat geht als weiterer „Drohnenführerschein“ für besondere Flugvorhaben ins Rennen. Der Kompetenznachweis baut dabei auf den bekannten EU-Drohnenführerscheinen auf und soll die Verwendung der EU-Standardszenarien für Drohnenpiloten erlauben.

Soll ein Drohnenflug außerhalb der Parameter der OFFENEN-Kategorie stattfinden, rutscht das Vorhaben in der Regel direkt in die SPEZIELLE-Kategorie. Damit einhergehen unter anderem das Einholen einer Betriebserlaubnis und mitunter das Durchführen einer aufwendigen Risikoanalyse.

Damit das nicht für alle Flüge so sein muss, sollen durch die sogenannten EU-Standardszenarien (kurz STS) Ressourcen aufseiten der Behörden und Piloten geschont werden. Standardszenarien definieren dazu bestimmte Rahmenbedingungen, deren Einhaltung vereinfachte Flugdurchführung versprechen.

Tipp: Alle Hintergründe und Details zu den STS findet ihr in unserem Guide zum Thema Standardszenarien in der SPECIFIC Category.

Disclaimer: Dies ist keine Rechtsberatung. Bei Unklarheiten sollte in jedem Fall direkt die EASA, die zuständige Luftfahrtaufsichtsbehörde oder ein Fachanwalt konsultiert werden. Wir übernehmen ausdrücklich keine Haftung und Gewähr für die Richtigkeit und Vollständigkeit der Informationen. Die Recherche erfolgte nach besten Wissen und Gewissen. Die Verwendung der Informationen geschieht ausdrücklich auf eigene Gefahr.

STS-Zertifikat für den Drohnenführerschein

Direkt am Anfang wollen wir auch hier festhalten: Das Wort „Drohnenführerschein“ ist kein offizieller Begriff, beschreibt die Sache aber ziemlich zutreffend. Es handelt sich also um einen Kompetenznachweis, welcher konkret vom Piloten einer Drohne abgelegt wird und somit bestimmte Rechte einräumt. Wichtig ist: Der Pilot muss diesen Nachweis besitzen, nicht unbedingt der Betreiber der Drohne (mehr zu dem Unterschied lest ihr hier).

In der OFFENEN-Kategorie gibt es derzeit zwei Arten von UAV-Führerscheinen:

  • EU-Kompetenznachweis (auch A1/A3-Lizenz)
  • EU-Fernpiloten-Zeugnis (auch A2-Lizenz)

Die Details zu diesen beiden Drohnenführerscheinen findet ihr in unserem Guide zum Thema.

Wer in Zukunft eines der EU-Standardszenarien (z.B. STS-01 oder STS-02) verwenden will, muss hierfür ebenfalls entsprechende Kenntnisse nachweisen. Das Ganze wird in Form des STS-Zertifikats abgewickelt. Es handelt sich im Grunde um eine Ergänzung der bisherigen Kompetenznachweise.

Im Normalfall besitzt ein Pilot als bereits die A2-Lizenz, bevor die Prüfung für das STS-Zertifikat absolviert wird. Tatsächlich ist dies aber kein Muss, die STS-Prüfung wird dann aber deutlich umfangreicher. Voraussetzung ist rechtlich lediglich die A1/A3-Lizenz.

Am Ende erscheint das STS-Zertifikat als weiterer Nachweis auf eurem Dokument des Drohnenführerscheins direkt unter den Nachweisen für A1/A3 und A2.

Was sind die Inhalte des STS-Zertifikats?

Die Prüfung für den STS-Drohnenführerschein ist in einen theoretischen und einen praktischen Teil gegliedert. Die Theorieprüfung ist dabei für die bisher definierten Standardszenarien identisch. Die Vorgaben für den praktischen Teil unterscheiden sich auf Basis des Szenarios, was verwendet werden soll. Es müssen also beispielsweise unterschiedliche Prüfungen für STS-01 und STS-02 abgelegt werden.

Theorieprüfung für das STS-Zertifikat

Der theoretische Teil der STS-Prüfung besteht im Normalfall aus 40 Multiple-Choice-Fragen von denen 75 % richtig beantwortet werden müssen, um zu bestehen. Dabei werden folgende Themengebiete geprüft:

  1. Luftfahrtvorschriften
  2. menschliche Leistungsgrenzen
  3. betriebliche Verfahren
  4. technische und betriebliche Risikoabminderungen am Boden
  5. allgemeines UAS-Wissen
  6. Meteorologie
  7. UAS-Flugleistung
  8. technische und betriebliche Maßnahme zur Abmilderung von Risiken in der Luft

Wer bereits ein EU-Fernpiloten-Zeugnis (A2-Drohnenführerschein) besitzt, kann eine auf 30 Fragen verkürzte Theorieprüfung ablegen. In diesem Fall werden die Bereiche „Meteorologie“, „UAS-Flugleistung“ und „technische und betriebliche Maßnahme zur Abmilderung von Risiken in der Luft“ nicht erneut geprüft.

Praktische Prüfung für das STS-Zertifikat

Der Prüfung geht in der Regel eine gewisse Anzahl an Stunden von praktischem Training voraus. Die Trainings-Sessions sollen auch entsprechend protokolliert werden. Im Gegensatz zur A2-Lizenz handelt es sich dabei um eine echte Prüfung mit Prüfern und keine praktische Selbstprüfung. Folgende grobe Themenbereiche werden dabei abgeprüft:

Für STS-01 und STS-02

  • Maßnahmen vor dem Flug
  • Verfahren während des Fluges
  • Maßnahmen nach dem Flug

Die vollständige Liste an Prüfpunkten findet sich in den Easy Access Rules der EASA (ab circa Seite 363).

Für STS-02 kommt außerdem ein weiterer Punkt hinzu:

  • BVLOS-Operationen im Rahmen von STS-02

Details zu diesem Extrapunkt findet ihr in den Easy Access Rules der EASA (ab circa Seite 374).

Wo kann die Prüfung abgelegt werden?

Prinzipiell ist es dank der harmonisierten Vorgaben für die Prüfungen unseren Informationen nach egal, wo die Prüfung abgelegt wird, solange es sich um eine offiziell benannte Prüfstelle handelt, die von der zuständigen Behörde des jeweiligen EU-Mitgliedsstaates anerkannt und zertifiziert ist. Offiziell nenne sich diese Prüfstellen für Fernpiloten (kurz PStF).

Das LBA führt für Deutschland eine Liste entsprechender Anbieter, direkt hier.

Was kostet Drohnenführerschein STS-Zertifikat?

Für Pakete, die sowohl die theoretische Prüfung als auch die praktische Ausbildung inklusive Dokumentation abdecken, müssen bei offiziellen Prüfungsanbietern in etwa Kosten zwischen 1000 und 2000 Euro kalkuliert werden.

Es können außerdem noch Gebühren für die Ausstellung des Zertifikats anfallen. Teilweise werden diese aber bereits vom Anbieter der Schulung über den Gesamtbeitrag gedeckt. In Deutschland wird dafür derzeit eine Gebühr von 30 Euro erhoben.

Wie lange ist das STS-Zerifikat gültig?

Wie auch beim EU-Fernpilotenzeugnis ist die Gültigkeit auf 5 Jahre begrenzt. Danach muss eine Auffrischungsprüfung erfolgen, um die Gültigkeit zu verlängern. Dadurch soll unter anderem sichergestellt werden, dass Piloten sich aktiv mit Neuerungen in der Theorie auseinandersetzen.

Schlusswort

Wir hoffen, euch hat dieser Artikel zu dem neuen STS-Zertifikat für die Erweiterung des Drohnenführerscheins geholfen und euch einen guten Überblick zu den Prüfungsinhalten gegeben.

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Häufig gestellte Fragen zum STS-Zertifikat Drohnenführerschein (FAQ)

Was ist das STS-Zertifikat?

Das STS-Zertifikat ist ein spezielles Fernpilotenzeugnis, das Piloten den UAV-Betrieb nach einem EU-Standardszenario erlaubt.

Wie erhält man den STS-Drohnenführerschein?

In Deutschland wird das STS-Zertifikat vom LBA ausgestellt. Voraussetzung ist eine erfolgreich abgelegte Prüfung (theoretisch und praktisch) bei einer benannten Prüfstelle.

Was kostet das STS-Zertifikat für den erweiterten Drohenführerschein?

Die Preise variieren stark, je nach Umfang der Schulungsmaterialien. Für die reine Theorieprüfung müssen grob ab 600 Euro geplant werden. Komplettpakete inklusive Praxisteil können zwischen 1000 und 2000 Euro kosten.

Quelle: LBA (Gebührenschlüssel), EASA (Easy Access Rules)

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Nils Waldmann

Hi, ich bin Nils! Ich bin leidenschaftlicher Modellbauer, Hobby-Fotograf, Akku-Liebhaber und RC-Pilot. Ich berichte hier über die neusten Entwicklungen in der Drohnen-Branche und kümmere mich um detaillierte Anleitungen, Guides und Testberichte.

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2 Gedanken zu „Überblick: Drohnenführerschein STS-Zertifikat“

  1. Avatar-Foto

    Tut zwar nichts zur Sache, aber ist mir aufgefallen…
    Das Schlusswort ist hier ein Schusswort 😉

    Antworten
    • Avatar-Foto

      Danke! :D Ist korrigiert!

      Antworten

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