Die neue DJI Avata 2 schickt ihre Vorgängerin nach knapp zwei Jahren in Rente. Für Piloten der ersten Avata-Generation stellt sich damit die berechtigte Frage: Sollte ich auf die Avata 2 upgraden? Wir haben die Avata 1 und Avata 2 im Detail für euch verglichen.
Nichts wehrt ewig. Das gilt auch für die erste DJI Avata. Natürlich verschwindet das Modell mit dem Erscheinen der DJI Avata 2 nicht mit einem Schlag vom Markt. Trotzdem werden Neukunden wohl eher zur Avata 2 tendieren und für Besitzer der Avata 1 stellt sich die Frage nach einem Wechsel auf das neue Modell.
Für Schnäppchenjäger ergeben sich außerdem neue Chancen auf dem Gebrauchtmarkt, da durch die Neuvorstellung die alte Generation im Preis fallen dürfte. Bleibt die Frage: Was sind die Unterschiede zwischen der DJI Avata und der DJI Avata 2? Auf geht’s!
Tipp: Hier findet ihr unseren ausführlichen Testbericht der DJI Avata 2!
Inhalt
Kamera-Upgrade für Video-Enthusiasten
Die DJI Avata 2 bekommt eine neue Kamera spendiert. Konkret setzt DJI auch hier nun den 1/1,3-Zoll-Sensor ein, den wir bereits aus der Mini 3 Pro, der Mini 4 Pro, der DJI Air 3 und der Osmo Action 4 Serie kennen.
Es handelt sich dabei um einen CMOS-Sensor in Stacked-Bauweise, der nicht nur größer als der 1/1,7-Zoll-Chip der Avata, sondern zusätzlich lichtstärker ist.
In 4K kann die Avata 2 weiterhin bis zu 60 fps aufzeichnen, in 2,7K sind sogar 120 fps möglich. Die maximale Videobitrate der neuen Drohne ist mit 130 MBit/s hingegen leicht gesunken (Avata 1: 150 MBit/s). Das hängt auch damit zusammen, dass die Avata 2 jetzt teils den H.265 Codec verwendet.
Durch Dual-Native-ISO zeichnet der Sensor der Avata 2 Videos außerdem mit einem erweiterten Dynamikumfang (HDR-Video) auf, was die Kontraste in Situationen mit starken Gegenlichtquellen verbessert und mehr Details erhalten soll.
Abgerundet wird das Upgrade der neue Avata 2 Kamera mit der Möglichkeit, endlich auch Videos mit 10 Bit Farbtiefe im flachen D-Log M Farbprofil aufzeichnen zu können. Das gibt euch mehr Flexibilität bei der Nachbearbeitung (Color Grading) euer Videos.
Zudem interessant: Wer die verbesserte Videostabilisierung (RockSteady 3+) nicht verwenden will, bekommt bei Verwendung des weiten Sichtfeldes wieder automatisch Gyrodaten in seine Videodatei geschrieben, um das Video später am PC mit Gyroflow nachträglich stabilisieren zu können.
Name | DJI Avata 2 | DJI Avata | DJI FPV Drone |
---|---|---|---|
Sensorgröße | 1/1,3 Zoll | 1/1,7 Zoll | 1/2,3 Zoll |
Native Auflösung | 12 MP | 48 MP | 12 MP |
Max Videoauflösung | 4K | 4K | 4K |
Max. Framerate 4K | 60 fps | 60 fps | 60 fps |
Max. Framerate 2,7K | 100 fps / 120 fps | 100 fps / 120 fps | - |
Max. Framerate 1080p | 100 fps / 120 fps | 100 fps / 120 fps | 120 fps |
Max. Bitrate | 130 Mbit/s | 150 Mbit/s | 120 MBit/s |
Codec | H.264 / H.265 | H.264 | H.264 / H.265 |
Gimbal | 1 Achsen | 1 Achsen | 1 Achsen |
Im Hinblick auf die Einzelbildaufnahme sind die Features der Avata 2 ihrer Vorgängerin gegenüber nahezu unverändert. In 16:9 beträgt die Auflösung knapp 9 MP und ihr müsst euch mit JPEG-Dateien zufriedengeben. RAW-Fotos fehlen weiterhin.
Design und Flugperformance: Avata 1 vs. Avata 2
Beim Design hat DJI einige Veränderungen vorgenommen. Die Avata 2 ist insgesamt etwas größer und nicht mehr vollständig quadratisch. Dafür baut der Hauptteil des Rahmens nicht mehr so hoch auf, sie ist also flacher als die DJI Avata 1.
Der integrierte Propellerschutz durch den umlaufenden Rahmen bleibt uns natürlich erhalten. Die Kamera ist ebenfalls wieder so weit in die Front eingelassen, dass sie vor direkten Treffern geschützt wird.
Trotz des größeren Footprints, den die Avata 2 ihren größeren Luftschrauben verdankt, ist die neue Drohne leichter. Während die Avata knapp 410 g auf die Waage gebracht hat, sind es bei der DJI Avata 2 nur noch 377 g.
Name | DJI Avata 2 | DJI Avata | DJI FPV Drone |
---|---|---|---|
Abmessungen | 185 × 212 × 64 mm | 180 × 180 × 80 mm | 255 × 312 × 127 mm |
Diagonalabstand | ca. 148 mm | 120 mm | 245 mm |
Gewicht | 377 g | 410 g | 795 g |
GNSS | GPS + Galileo + BeiDou | GPS + Galileo + BeiDou | GPS + GLONASS + Galileo |
Weiterhin wichtig zu erwähnen: Die Avata 2 kommt mit einer offiziellen C1-Klassifizierung daher. Die Avata ist hingegen eine sogenannte Bestandsdrohne und damit mittlerweile auf die Verwendung in der Kategorie OPEN A3 beschränkt.
In Bezug auf die Flugperformance fliegen sich beide Drohnen ähnlich. Die Avata 2 ist ein wenig ausgeglichener, wenn man im ruhigen und gleichmäßigen Flug unterwegs ist. Zudem steht die Drohnen bei Windböen etwas besser in der Luft.
In Sachen Maximalgeschwindigkeit und Punsh hat die Avata der ersten Generation aber die Nase vorn. Die Antriebe wirken zwar etwa gleich kraftvoll, die 5-Blatt-Propeller der Avata 1 machen aber in kürzerer Zeit mehr Vorschub. In Bezug auf die Höchstgeschwindigkeit wird die Avata 2 durch ihre C1-Klassifizierung im Gebiet der EU auf 19 m/s in begrenzt. Die DJI Avata ist mit 27 m/s hier deutlich schneller (beides im M-Modus).
Name | DJI Avata 2 | DJI Avata | DJI FPV Drone |
---|---|---|---|
Max. Geschwindigkeit | 68,4 km/h (M-Mode für EU) 57,6 km/h (S-Mode) | 97,2 km/h (M-Mode) 50,4 km/h (S-Mode) | 140 km/h (M-Mode) 97,2 km/h (S-Mode) |
Max. Flughöhe | 5.000 m | 5.000 m | 6.000 m |
Flugzeit | bis zu 23 Min | bis zu 18 Min | bis zu 20 Min |
Flugakku | 4S Li-Ion / 31,7 Wh (2150 mAh bei 14,76 V) | 4S Li-Ion / 35,71 Wh (2420 mAh bei 14,76 V) | 6S LiPo / 44,4 Wh (2000 mAh bei 22,2 V) |
DJI verpasst der Avata 2 außerdem einen neuen Akku. Dieser ist in Bezug auf die Kapazität tatsächlich etwas kleiner als der Flugakku der Avata 1. Trotzdem bleibt die zweite Generation länger in der Luft – ganze fünf Minuten.
Sensoren und Hinderniserkennung
Die FPV-Drohnen von DJI sind insgesamt nicht dafür bekannt, üppig mit Sensoren ausgestattet zu sein. Bei der Avata 2 gibt es aber auch in dieser Disziplin eine kleine Verbesserung.
Während die Avata lediglich zwei Kameras und einen IR-Sensor am Boden besitzt, die vor allem zur Positionsstabilisierung ohne GNSS-Signal genutzt werden, bekommt die Avata 2 auch eine Hinderniserkennung an der Rückseite.
Dazu setzt DJI seine von der Mavic 3- und Air 3-Familie bekannten Fischaugenkameras ein, die in der Avata 2 jetzt gleichzeitig den Boden und den Bereich hinter der Drohn im Blick behalten.
Natürlich hat die Avata 2 auch wieder ein GNSS-Empfänger für die Positionierung über Satellitennavigation an Bord, was sie von vielen anderen FPV-Drohnen unterscheidet.
Name | DJI Avata 2 | DJI Avata | DJI FPV Drone |
---|---|---|---|
Hinderniserkennung | Ja, Unterseite & Rückseite (Stereokameras + IR-Sensor) | Ja, Unterseite (Stereokameras) | Ja, Front, Unterseite (Stereokameras) |
AirSense | Nein | Ja (laut Handbuch) | Ja (laut Handbuch) |
LED-Spot Unterseite | Nein | Nein | Ja |
Air Sense ist bei der Avata 2 tatsächlich nicht mehr integriert. Die FPV-Drohne kann also keine bemannten Flugzeuge erkennen, die ihre Position per ADS-B aussenden.
Controller, Funksystem und Videobrille: Alles neu
Auch bei der Kommunikation zwischen Drohne, Controller und Videobrille gibt es einen Sprung auf die neuste Generation von OcuSync. Konkret bringt das System rund um die Avata 2 das O4-Protokoll zum Einsatz.
In Bezug auf die Hardware bedeutet das: Die Avata 2 hat jetzt vier dedizierte Antennen an Bord, doppelt so viele bei der Avata 1.
Die Reichweite des Funklinks steigt laut Datenblatt von 2 km auf bis zu 10 km an. In der Praxis zeigt sich der O4-Link deutlich robuster gegen Verschattungen durch Gegenstände.
Außerdem erhöht sich die Bitrate des Videolinks auf 60 MBit/s (Avata: 50 MBit/s), wodurch noch einmal mehr Details übertragen werden können. Die Auflösung bleibt mit 1080p bei 60 fps bzw. 100 fps im Low-Latency-Modus hingegen identisch.
Apropos Latenz: Diese sinkt dank O4 im Low-Latency-Modus auf 24 ms (Avata 1: 30 ms). Im normalen 60-fps-Modus bleibt der Wert bei den bekannten 40 ms.
Natürlich bekommt die Avata 2 damit auch zwei neue Controller: Die DJI RC Motion 3 und den DJI FPV Remote Controller 3, die beide O4-kompatibel sind.
Name | DJI Avata 2 | DJI Avata | DJI FPV Drone |
---|---|---|---|
System | OcuSync 4.0(O4) | OcuSync 3.0+ (O3+) | OcuSync 3.0 (O3) |
Videoqualität Downlink | 1080p @ 60 fps / 100 fps | 1080p @ 60 fps / 100 fps | 810p @ 60 fps / 120 fps |
Max Reichweite (CE) | 10 km | 2 km | 6 km |
Latenz | 100 fps (~24 ms), 60 fps (~40 ms) | 100 fps (~30 ms), 60 fps (~40 ms) | 120 fps (≤28ms ms), 60 fps (≤40 ms) |
Maximale Bitrate | 60 MBit/s | 50 MBit/s | 50 Mbit/s |
App | DJI Fly App | DJI Fly App | DJI Fly App |
Auf dem Kopf tragen Avata 2 Piloten ab sofort die DJI Goggles 3, welche in unterschiedlichen Punkten weiterentwickelt wurde. Dazu findet ihr hier unseren detaillierten Vergleich der Goggles 2 und Goggles 3.
Coolstes Feature: Real View zur Wahrnehmung der Umwelt durch zwei Kameras in der Goggles 3 Brille.
DJI Avata vs. DJI Avata 2: Lohnt sich das Upgrade?
Kommen wir zur wichtigsten Frage: Wer sollte zur DJI Avata 2 greifen?
Unterscheiden wir am besten zwei Fälle: Wer noch keine Avata 1 besitzt und neu in das FPV-Universum von DJI einsteigt, greift am besten direkt zur DJI Avata 2 mit den Goggles 3. Hier bekommt ihr die neuste Technologie mit vielen kleineren und größeren Verbesserungen. Der Teil war einfach.
Wer bereits eine DJI Avata besitzt, muss sich über seine Prioritäten klar werden. In Hinblick auf die Videofähigkeiten ist die Avata 2 definitiv eine Überlegung wert. Gerade, wem bisher das 10-Bit-Farbprofil und eine bessere Low-Light-Performance gefehlt hat, profitiert hier ohne Frage.
Wer sich seine Avata 1 zum Rumballern im M-Modus gekauft hat, bleibt am besten bei der ersten Generation. Die Avata 2 ist durch die Limitierung auf 19 m/s definitiv keine Rennmaschine.
Der wichtigste Grund für ein Upgrade könnte für viele Piloten die rechtliche Besserstellung der Avata 2 durch ihre C1-Klassifizierung sein. Der Einsatz der Drohne in der OPEN A1 Kategorie bringt deutlich mehr Flexibilität in Bezug auf den Flugort mit sich, was am Ende des Tages als Argument schwer wiegen dürfte.
Schlusswort
Wir hoffen, euch hat unser Vergleich der DJI Avata 2 mit der DJI Avata geholfen zu verstehen, wie die beiden FPV-Modelle von DJI zueinander stehen und ob ihr das neue Modell als Alternative in Betracht ziehen solltet.
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