D-Log 10 Bit Beispiel

Wissen: Farbprofile D-Log, D-Log M, D-Cinelike & HLG erklärt

Publiziert von Nils Waldmann

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Immer mehr Drohnen und Actioncams unterstützen unterschiedliche Farbprofile, wie D-Log, D-Cinelike, HLG oder D-Log M. In diesem Artikel erklären wir euch, was ein Farbprofil ist und wie genau sich die unterschiedlichen Varianten unterscheiden.

Wer heute bei seiner DJI Drohne oder Actioncam in die erweiterten Kameraeinstellungen schaut, findet hier häufig die Option „Farbe“. Standardmäßig ist hier „Normal“ gewählt. Weitere Optionen mit zunächst etwas komisch klingenden Buchstabenkombinationen, wie D-Log oder HLG, stehen abhängig vom Modell aber ebenfalls bereit.

In dem folgenden Kapitel gehen wir auf die unterschiedlichen Farbprofile ein und erklären euch, wann man welche der Optionen für perfektes Videomaterial einsetzen kann.

Was ist ein Farbprofil?

Ganz kompakt heruntergebrochen steuert ein Farbprofil, wie das von einer Kamera aufgezeichnete Material gefärbt oder „gegradet“ wird. Es bestimmt damit direkt, wie das Videomaterial aussieht, wenn es später abgespielt wird.

Die Bezeichnung greift dabei eigentlich etwas kurz. Denn während einige Kameras tatsächlich nur die Fabrsättigung des Bildes beeinflussen, steckt hinter jedem gewählten Profil in der Regel eine ganze Reihe an Funktionen, die das Bild vorverarbeiten (oder eben auch nicht), bevor dieses auf der Speicherkarte landet.

Das Standardfarbprofil: „Normal“

Im Auslieferungszustand filmen alle Drohnen von DJI erst einmal im „normal“ Farbprofil. Dieses Farbprofil liefert helle, lebendige Aufnahmen, die gesättigte Farben mitbringen.

Der Modus ist ein wenig mit dem Automatikmodus eines Smartphones zu vergleichen. Hier wird das gesamte Farbmanagement direkt von der Drohne übernommen und ein Standardprofil angewandt.

Das Ergebnis sind direkt verwendbare Aufnahmen, die keinen weiteren Nachbearbeitungsaufwand mehr verursachen sollen. In der Regel eignet sich dieses Farbprofil, wenn ihr Schnappschüsse macht, eure Aufnahmen auf Social Media teilen wollt oder generell keine große Lust auf ein nachträgliches Color Grading habt.

Das „Normalprofil“ bei DJI wird mit einer Farbtiefe von 8 Bit aufgenommen und ihr seid daher weniger flexibel bei einer späteren Farbkorrektur im Videoschnitt.

D-Cinelike

Der D-Cinelike-Modus ist eine spezielle Entwicklung von DJI. Das Farbprofil ist für Piloten entwickelt worden, die gerne mehr Möglichkeiten bei der nachträglichen Farbkorrektur (sogenanntes Color Grading) ihrer Aufnahmen haben.

D-Cinelike 8 Bit Beispiel
D-Cinelike 8 Bit (Mavic Air 2)

Wenn ihr in C-Cinelike filmt, sehen die Aufnahmen zunächst etwas blasser bzw. farbloser aus, als im „Normal“-Profil. Man spricht auch von einem „flachen“ Farbprofil. Genau das ist auch gewollt. Dadurch sorgt das Profil dafür, dass der Dynamikumfang des Bildes weniger stark reduziert wird.

Was heißt das genau? D-Cinelike schafft es so, dass weniger Details in dunklen Bildstellen (Schatten) verloren gehen und dämpft gleichzeitig besonders helle Stellen im Bild etwas ein, sodass es auch hier nicht zu Verlust durch Überbelichtung kommt. So können im Nachgang Farben und Kontraste über das gesamte Helligkeitsspektrum besser nachbearbeitet werden.

D-Cinelike 10 Bit Beispiel
D-Cinelike 10 Bit (Mini 3 Pro)

D-Cinelike ist ein kleiner Exot in Bezug auf die Farbtiefe. Es gibt dieses Profil mit 8 Bit (Mavic Air 2) sowie 10 Bit (DJI Mini 3 Pro).

D-Log

D-Log ist das „extremste“ Farbprofil von DJI. Es handelt sich dabei um ein sogenanntes Log-Gamma-Profil, welches darauf optimiert ist, maximalen Kontrastumfang (Dynamic Range) einzufangen.

D-Log 10 Bit Beispiel
D-Log 10 Bit (Mavic 3 Cine)

D-Log-Aunahmen ohne nachträgliches Color Grading wirken daher sehr blass und sind nicht für das schnelle Weiterverteilen geeignet. Der Vorteile von D-Log (ohne M) liegt darin, dass die Bilder in Bezug auf die Farbe nicht von der Drohne selbst weiterverarbeitet werden. Hier versucht man also die maximalen Details und Dynamikumfang einzufangen, den der Sensor liefern kann.

D-Log wird immer mit 10 Bit Farbtiefe aufgezeichnet und muss nachträglich bearbeitet werden. Es wird von einigen Drohnenmodellen unterstützt, wobei es hier bei verschiedenen DJI-Modellen für eine Zeit lang unterschiedliche Bezeichnungen gab. Bei der DJI Air 2S hieß der Log-Modus lange „D-Log“, obwohl eigentlich „D-Log M“ gemeint war.

D-Log M

D-Log M ist die „neuste“ Bezeichnung für Farbprofile von DJI, dabei ist die Technologie dahinter schon länger im Einsatz. D-Log M verwendet ebenfalls eine Log-Funktion, um möglichst viele Farbdetails und mehr Kontrastumfang als der D-Cinelike / Normal-Modus einzufangen.

D-Log M 10 Bit Beispiel
D-Log M 10 Bit (Mavic 3 Cine)

Im Gegensatz zu D-Log (ohne M) werden die Bilder aber leicht durch die Drohne verarbeitet. Das fertige Material wirkt zwar auch flach und ist für die Nachbearbeitung vorgesehen, die Flexibilität ist aber etwas eingeschränkter, als bei purem D-Log.

Auch D-Log M wird immer in 10 Bit aufgezeichnet. Wie oben bereits erwähnt, kamen einige Drohnenmodelle auf den Markt, die zunächst D-Log in ihren Einstellungen stehen hatten, in Wahrheit aber D-Log M aufzeichnen.

Im Gegensatz zu D-Log hat DJI die mathematischen Funktionen für D-Log M bisher nicht veröffentlicht.

HLG

Die Abkürzung HLG steht für Hybrid Log Gamma und ist ein standardisiertes Verfahren zur Aufzeichnung von HDR-Videos. HLG ist als einziges der in diesem Artikel behandelten Farbprofile nicht spezifisch von DJI entwickelt worden, sondern wird auch von anderen Kameras und Wiedergabegeräten unterstützt.

HLG 10 Bit Beispiel
HLG 10 Bit (Mavic 3 Cine)

Aufnahmen in HLG haben einen sehr hohen Dynamikumfang und sind direkt für die Wiedergabe auf Monitoren oder TV-Geräten geeignet, die den sogenannten REC.2020-Farbraum wiedergeben können.

Hier werden dunkle und helle Bereiche im Bild besonders hervorgehoben. Auch HLG wird in 10 Bit aufgezeichnet. Mehr zum Thema HDR-Video und HLG findet ihr in unserem HDR-Guide.

Wann benutzt man welches Farbprofil?

Bei so viel Auswahl stellt sich die Frage: Wann sollte ich in welchem Farbprofil mit der Drohne aufnehmen? Grundsätzlich ist das „Normal“-Profil für alltägliche Anwendungen eine gute Wahl, wenn ihr nicht nachbearbeiten könnt / wollte und die Ansprüche an die Farbabmischung im „normalen“ Rahmen liegen. Für Anfänger eignet sich der Normal-Modus damit hervorragend.

D-Log und D-Log M machen für sämtliche professionelle Shoots Sinn, um im Nachgang das Maximale an Dynamikumfang aus dem Footage herauszuholen. Ihr müsst bei diesem Modus in jedem Fall nachbearbeiten oder das aufgenommene Video zumindest umwandeln (mehr dazu unten).

D-Cinelike kann ein guter Kompromiss sein, wenn man sich an das Thema herantastet oder einfach nur für bestimmte Situationen nicht auf den zusätzlichen Kontrastumfang verzichten will. Etwas Hand muss aber auch hier angelegt werden.

HLG ist insgeheim unser Favorit, wenn ihr damit leben könnt, dass ihr eure Videos nativ nur auf HLG-fähigen TVs und Monitoren abspielen könnt. Dann liefert das Farbprofil aber tolle und satte Farben.

Verbraucht 10-Bit-Video mehr Speicherplatz?

Die meisten Drohnen nehmen 10-Bit-Video im H.265-Codec (auch HEVC) auf. Hier wird automatisch auf ein anderes Encoding-Profil umgestellt. In vielen Versuchen konnten wir zwischen 8 Bit- und 10-Bit-Video keinen nennenswerten Unterschied in Bezug auf die Videobitrate (MBit/s) oder die gesamte Größe der Videodatei (MB) feststellen.

Wie wandelt man D-Log-Aufnahmen in „normale“ Farben um?

Moderne Videoschnittsoftware kann in der Regel ohne Probleme mit HLG-Videos umgehen. Ihr schneidet dann aber vollständig im REC.2020-Farbraum und müsst das Video für die allgemeine Verwendung am Ende in den „normalen“ REC.709-Farbraum umwandeln, wenn es auf nicht HDR-Geräten verwendet werden soll. Dabei gehen die Vorteile von HLG dann natürlich verloren. Auch lässt sich in solchen Schnittprojekten meist schwierig von HLG- und Nicht-HLG-Kameras mischen. Das müsst ihr stets bedenken.

Für D-Log, D-Log M und D-Cinelike stellt DJI eigentlich für jede Drohne entsprechende LUT-Files bereit (Was sind LUTs?). Damit lassen sich die Log-Farbprofile in den normalen REC.709-Farbraum umwandeln. Dieser Zwischenschritt ist mindestens notwendig, um Log-Videos auf normalen Bildschirmen ansehen zu können. Die passenden LUTs findet ihr dabei auf der DJI Website im Download-Bereich des jeweiligen Drohnenmodells.

Schlusswort

Wir hoffen, wir haben euch in diesem Artikel die grundsätzlichen Unterschiede und Verwendungszwecke der D-Cinelike, D-Log, D-Log M und HLG Farbprofile näherbringen können.

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Häufig gestellte Fragen (FAQ) zu D-Log

Ist D-Log dasselbe wie Color Grading?

Nein, D-Log beschreibt an „flaches“ Farbprofil, das sich besonders fürs Color Grading eignet. Color Grading selbst ist aber etwas anderes als ein Farbprofil.

Sind D-Log und D-Log M dasselbe?

Nein, D-Log ist allgemeines Log-Farbprofile mit 10 Bit. D-Log M wurde hingegen von DJI entwickelt und macht ein paar Dinge anders.

Hat jede Drohne die Möglichkeit in 10 Bit aufzunehmen?

Generell nicht. DJI hat jedoch ab der DJI Mini 4 Pro mittlerweile jede seiner Kameradrohnen mit mindestens einer 10-Bit-Option ausgerüstet.

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Nils Waldmann

Hi, ich bin Nils! Ich bin leidenschaftlicher Modellbauer, Hobby-Fotograf, Akku-Liebhaber und RC-Pilot. Ich berichte hier über die neusten Entwicklungen in der Drohnen-Branche und kümmere mich um detaillierte Anleitungen, Guides und Testberichte.

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