Die DJI Avata 2 ist da! Die neue FPV-Drohne von DJI will mit einem überarbeiteten Design, einer neuen Kamera und einem verbesserten Funklink überzeugen. Wir haben die Avata 2 im Detail für euch getestet.
Mit der Avata 2 stellt DJI seine dritte reinrassige FPV-Drohne vor und schickt die DJI Avata der ersten Stunde in Rente.
Im folgenden Testbericht klären wir für euch, was die Avata 2 kann, wo sie ihre Stärke hat, gehen ins technische Detail und arbeiten natürlich auch Schwächen der Drohne heraus.
Am Anfang des Testberichtes möchten wir euch darüber informieren, dass das Produkt direkt vom Hersteller für einen Test zur Verfügung gestellt wurde. Diese Tatsache hat aber keinen Einfluss auf die Objektivität unserer Meinung/das Testergebnis. Wir haben die DJI Avata 2 im sogenannten Fly More Combo mit drei Akkus getestet.
Inhalt
Design: Leichter und flacher
Wer die Avata 2 das erste Mal in den Händel hält, denkt schnell: „Ja, so hätte die Avata 1 aussehen sollen“. Die Designer bei DJI haben ganze Arbeit geleistet und die zweite Generation der Maxi-Cinewhoop-Drohne insgesamt sinnvoll überarbeitet.
Geblieben ist natürlich die Grundform mit vier Mantelantrieben, bei welchen der Rahmen, die vier Antriebe wieder komplett eingefasst. Der äußere Rahmen ist dabei nicht nur Schutz, sondern auch Teil der Gesamtstruktur.
Der Hauptteil des Rahmens wurde im Gegensatz zur DJI Avata (1. Generation) deutlich verschlankt und baut jetzt nicht mehr so hoch auf. Ganze 1,5 Zentimeter verliert die Drohne in der Höhe.
Die Gesamtabmessungen der Avata 2 wachsen trotzdem tatsächlich wenige Millimeter an, was unter anderem den größeren Luftschrauben und dem nicht mehr vollständig quadratischen Design geschuldet. Die Avata 2 ist nämlich ein paar Zentimeter länger als breit. Bei der Avata 1 waren die Abmessungen von Länge und Breite identisch.
Die neue Form sorgt in unseren Augen für eine verbesserte Ausbalancierung. Besonderes Augenmerk hat DJI auch wieder auf einen ausreichenden Schutz der Kamera gelegt, welche durch zwei kleine Bügel zumindest etwas vor direkten Schlägen geschützt wird.
Wer die Avata 2 aber so richtig in den Boden rammt, muss trotzdem weiterhin mit Schäden an der Kamera rechnen – das ist bei den allermeisten anderen FPV-Drohnen aber genau so. Für den Transport ist zum Schutze der Kamera natürlich wieder ein Cover dabei, welches sich ohne großes Gefummel anbringen lässt. Super!
Die Verarbeitungsqualität der Avata 2 ist auf einem gewohnt hohen Niveau. Die Stabilität des Rahmens hat trotz der merklichen Gewichtsreduzierung auf 377 g (Avata 1: 410g) nicht gelitten. In diesem Punkt liefert DJI also wieder ein sauber verarbeitetes Produkt ab.
Die Kamera der DJI Avata 2: Neuer Sensor
Neben dem neuen Design fällt vor allem die neue Kameralinse der Avata 2 direkt ins Auge. Wie nicht anders zu erwarten, bekommt die neue Generation auch neue Kameratechnik spendiert.
Die Wahl des Sensors fällt dabei – wenig überraschend – auf den bekannten 1/1,3-Zoll-Sensor, den DJI derzeit in vielen Produkten verbaut. Bekannt wurde der Chip mit der Einführung der DJI Mini 3 Pro und arbeitet seitdem in der DJI Air 3 (Testbericht), der DJI Mini 4 Pro (Testbericht) oder etwa der DJI Osmo Action 4 (Testbericht).
Es handelt sich dabei um einen Sensor in Stacked-Bauweise mit einer nativen Auflösung von 48 MP und einem Quad-Bayer-Coding. In der Avata 2 nutzt DJI aufgrund des besseren Rauschverhältnisses lediglich den Pixel-Binning-Modus und begrenzt die effektive Auflösung auf 12 MP.
Das reicht im Videobetrieb natürlich weiterhin für 4K mit jetzt bis zu 60 fps oder 2,7K bzw. 1080p mit bis zu 120 fps. Neu ist dabei, dass HDR-Video unterstützt wird, was an der Dual-Native-ISO-Funktion des CMOS-Sensors liegt. Diese Funktion ist standardmäßig aktiv und soll für mehr Dynamikumfang der Aufnahmen sorgen – selbst bei 4K mit 60 fps.
Codiert werden Videos mit H.264 bzw. H.265. Das System sucht den „passenden“ Codec dafür selbst aus, dazu lest ihr unten mehr.
Die maximale Bitrate gibt DJI mit 130 MBit/s an, was etwas weniger als bei der DJI Avata 1 (150 MBit/s) ist. Dafür unterstützt die Avata 2 Kamera ab sofort Aufnahmen in D-Log M für mehr Flexibilität in der Post Production. Das bedeutet, ihr bekommt jetzt endlich auch echtes 10 Bit mit flachem Log-Profil.
Die Bildstabilisierung läuft bei der Avata 2 erneut im hybriden Modus ab. Dazu hilft das 1-Achsen-Gimbal bei der Neigungskorrektur, die übrige Stabilisierung wird elektronisch erledigt und nennt sich bei der Avata 2 jetzt RockSteady 3+. Die Ergebnisse sind, wie gewohnt, sehr solide und sorgen auch bei dynamischen Richtungswechseln für weiches Material.
Wer komplett auf die elektronische Stabilisierung verzichten will, um das Material später selbst am PC zu stabilisieren, kann das tun: Gyro-Daten zur Stabilisierung mit GyroFlow werden bei deaktiviertem RockSteady und der Blickwinkeleinstellung „Wide“ automatisch in die Videodateien geschrieben. Sehr praktisch!
Ebenfalls positiv: DJI hat den integrierten Speicher der neuen FPV-Drohne mehr als verdoppelt: 46 GB stehen jetzt für das Speichern von Fotos und Videos bereit. Natürlich bleibt das Hauptspeichermedium eine microSD-Karte, welche sich endlich super einfach von der Seite einschieben lässt. Das nervige Gefummel, wie bei der Avata 1, ist damit Vergangenheit.
Controller für die DJI Avata 2: Ihr habt erneut die Wahl
Ebenfalls wenig überraschend: Die Steuerung der Avata 2 mithilfe von Bewegungsgesten ist nach wie vor der Standard. Übersetzt bedeutet dies: Die neue DJI RC Motion 3 ist der „normale“ Weg, um mit der Avata 2 in die Lüfte zu steigen.
Die DJI RC Motion 3 ist vom Design gegenüber der DJI RC Motion 3 nur leicht verändert worden und liegt demnach weiterhin sehr gut in der Hand. Auch den beliebten „Rückwärtsgang“ des Gashebels übernimmt DJI für die neue Variante.
Wirklich neu ist lediglich der Drehregler für den Daumen, der den bisherigen Schieberegler ablöst. Dadurch wird die Bedienung noch einmal etwas angenehmer. Im Grunde ist der Umstieg von einer der Vorgenerationen der DJI Bewegungssteuerungseinheit (aka Motion Controller) aber intuitiv und wie der Wechsel von einem Fahrrad auf ein anderes.
Als zweite Option gibt es einen neuen Controller im Gamepad-Design, welcher sich ab sofort DJI FPV Remote Controller 3 nennt.
Unterm Strich gibt es keine allzu großen Änderungen gegenüber dem DJI FPV Controller V2. Die Griffe sind leicht anders geformt, die Ergonomie ist aber weiterhin sehr gut.
Lediglich die Antenne ist jetzt vollständig integriert und muss nicht mehr extra ausgeklappt werden.
OcuSync 4: Mehr Reichweite und Stabilität?
Das bringt uns direkt zum nächsten Thema: DJI verpasst der Avata 2, wie bereits erwartet, ein Upgrade auf sein O4-Funksystem (OcuSync 4.0). Damit bekommt das Fluggerät eine Erweiterung auf vier Antennen (2T4R-Design) und die übrigen Komponenten (Goggles 3 und die beiden Controller) sprechen ab sofort ebenfalls O4. Bei der Avata 1 sind nur zwei Antennen (2T2R) verbaut.
Was für die Abwärtskompatibilität keine guten Nachrichten sind, bedeutet für die Reichweite und Stabilität des Funklinks eine spürbare Verbesserung.
Nur zur Klarstellung: Die Reichweite der DJI Avata war im CE-Betrieb nie wirklich schlecht, es gab aber Situationen, in denen das O3+-System an seine Grenzen kam. Mit O4 ist das spürbar anders. Verschattungen und Interferenzen werden besser verkraftet und der Funklink bleibt erstaunlich stabil.
Bei der neue maximale Reichweite von „bis zu 10 km“ (ohne Störungen / Verschattungen) des Herstellers gibt es natürlich Einschränkungen. Der Sprung von 2 km (CE) der Avata 1 auf jetzt 10 km (CE) im Datenblatt macht jedoch die Größenordnung relativ gut klar, die O4 an Optimierungen mit sich bringt.
Zudem wird mit O4 die Bitrate des Downlinks auf 60 MBit/s erweitert (O3+ bisher max. 50 MBit/s). Das Wichtigste ist jedoch, dass DJI es geschafft hat, die Latenz im Low-Latency-Modus (auch 100-fps-Modus) noch einmal deutlich zu senken. Wo bei der Avata 1 mit den DJI Goggles 2 bei 30 ms Schluss war, geht die Avata 2 mit den Goggles auf bis zu 24 ms herunter.
Die Erkennung von bemannten Fluggeräten (Flugzeugen, Helikopter) über ADB-S wird von der Avata 2 im Übrigen leider nicht unterstützt. Air Sense hat es nicht in das Produktdesign geschafft.
Lieferumfang: Das bekommt ihr fürs Geld
Die DJI Avata 2 wird natürlich erneut in unterschiedlichen Sets geliefert. Für diesen Test haben wir das DJI Avata 2 Fly More Combos mit drei Flugakkus verwendet. In diesem Set bekommt ihr Folgendes geliefert:
- DJI Avata 2 Drohne
- DJI Goggles 3 Videobrille
- DJI RC Motion 3 Controller
- 3x Flugakku
- Transporttasche
- 3-Wege-Lade-Hub
- Ersatzpropeller
- Handschlaufe für Controller
- Werkzeug für Propellermontage
- Korrekturlinsen -2 Dioptrie
- Zusätzliche Stirnauflage für Goggles 3
- USB-OTG-Kabel
- USB-C-Kabel
- Dokumentation
Was ihr beachten müsst: Eine microSD-Speicherkarte (hier findet ihr die Richtige) und ein passendes USD-PD-Netzteil sind nicht im Lieferumfang enthalten. Wer diese Komponenten bisher nicht zu Hause hat, muss also noch ein paar Euro extra ausgeben.
Die Tragetasche des Fly More Combos ist DJI wieder gut gelungen. Hier bekommt ihr auch die optionalen Komponenten, wie den Gamepad-Controller und die ND-Filter noch locker unter.
Selbst dann, wenn die 3-Wege-Ladestation mit drei Akkus transportiert werden soll. Außerdem super: Die Tasche lässt sich endlich wieder vollständig durch einen Reißverschluss schließen und ist aus robustem Kunststoffmaterial gefertigt.
So wird die DJI Avata 2 eingerichtet
Die gesamte Verwaltung der DJI Avata 2 findet im Grunde über das OSD der DJI Goggles 3 statt. Für den Start benötigt ihr trotzdem ein Smartphone, auf welchem die DJI Fly App installiert ist.
Über eine USB-Verbindung zwischen Videobrille und DJI Fly App (Smartphone) lässt sich dann die initiale Einrichtung vornehmen. Nach dem Login in den obligatorischen DJI Account ist es notwendig, alle Komponenten miteinander zu verbinden. Das läuft ganz einfach über einen Assistenten in der DJI Fly App, welcher die verschiedenen Schritte kurz beschreibt. Das Pairing von Goggles, Controller und Avata 2 ist in einer Minute erledigt.
Anschließend sollten alle Komponenten aktualisiert werden. Vor dem ersten Betreten der Flugansicht müsst ihr die einzelnen Geräte außerdem noch aktivieren. Damit werden die Produkte an euren Account geknüpft.
Die Detaileinrichtung der Goggles 3 läuft dann über das OSD. Hierbei werden Sprache sowie die notwendigen Einstellungen für euren Kopf / Augen getroffen.
Insgesamt hat DJI den Onboarding-Prozess im Gegensatz zum Erscheinen der DJI Avata vor knapp zwei Jahren noch einmal verschlankt und für unsere Begriffe einfacher für neue Nutzer gestaltet.
DJI Goggles 3: Upgrade für den Kopf
Der direkte Kontakt zwischen Avata 2 und euch als Piloten läuft natürlich über die DJI Goggles 3. Über die neue Videobrille haben wir die wichtigsten Unterschiede zu den DJI Goggles 2 in einem separaten Artikel herausgearbeitet, sodass wir uns an dieser Stelle nicht wiederholen wollen.
Hier die wichtigsten Punkte zu den Goggles 3 in Kürze zusammengefasst:
- besseres Funksystem (O4)
- bequemere Kopfhalterung an der Stirn und Wegfall des Mittelbandes
- deutlich bessere Abdunklung durch hochflexible Faceplate aus Gummi (kein Light Bleeding mehr)
- Real View erlaubt das Erfassen der Umwelt durch Kameras inklusive Picture-in-Picture-Modus. Die 720p-Qualität ist dafür ausreichend gut, der 3D-Modus macht die Erfahrung ziemlich „echt“.
- größerer Akku als bei den DJI Goggles 2
Wer bisher mit den Goggles 2 unterwegs war und die Goggles 3 aufsetzt, wird einen verbesserten Tragekomfort spüren. Auch gefällt uns der integrierte Akku (bekannt von den Goggles Integra) besser. In Sachen optischer Performance ist alles auf altem hohem Niveau, da auch hier wieder die 0,49-Zoll-Micro-OLED-Screens pro Auge zum Einsatz kommen.
DJI Avata 2 kann „Manual“ & EasyAcro
Natürlich kommt die Avata 2 wieder mit den beiden üblichen Flugmodi „Normal“ und „Sport„. Diese Optionen stehen mit beiden Controllern zur Verfügung und nehmen FPV-Anfänger gut an die Hand.
Wer es richtig krachen lassen möchte und keinen Wert auf Unterstützungssysteme, wie GPS-Positionierung oder die neue rückseitige Hinderniserkennung legt, schaltet in den M-Modus (Manual). Hiermit fliegt sich die Avata 2 wie eine normale FPV-Drohne im Acro-Modus. Hier habt ihr Zugriff auf die gesamte Leistung des Antriebs.
Wie auch bereits zuvor bei der Avata 1 und der DJI FPV Drone gilt auch bei der Avata 2: Den M-Modus gibt es nur in Verbindung mit dem optionalen FPV Remote Controller 3. Mit der DJI RC Motion 3 Gesten-Steuerung seid ihr auf N & S limitiert.
Dafür kann die Avata 2 in Zusammenarbeit mit dem DJI RC Motion 3 etwas, was nur mit diesem Controller funktioniert: EasyAcro.
Unter diesem Begriff bündelt DJI drei automatisierte Steuerungsmodi, die euch das Fliegen cooler Tricks und Manöver erlauben, ohne die manuellen Skills dafür zu benötigen.
Unterschieden werden „Slide“, „180° Drift“ und „Flip“. Alle drei Modi ahmen unterschiedliche FPV-Flugtechniken nach. Mit Flip lassen sich zum Beispiel mit dem Joystick der RC Motion 3 ganz einfach Rollen oder Überschläge ausführen.
Einen Wermutstropfen bringt EasyAcro jedoch mit: Die Manöver funktionieren in der Praxis wunderbar. Jedoch steht EasyAcro nur dann zur Verfügung, wenn ihr es vorab im OSD der Goggles 3 aktiviert habt. Dazu muss die aktuelle Aufnahme zunächst gestoppt, dann EasyAcro aktiviert und anschließend eine neue Aufnahme gestartet werden. Spontan einen „Trick“ in einzubauen, wird dadurch verhindert.
Falls ihr die Avata 2 mal „ungünstig landet“, gibt es wieder den Turtle-Modus. Mit diesem kann sich eine auf dem Kopf liegende Drohne mit etwas Glück selbst wieder auf die Beine bringen (Video):
Performance: Dynamische Power-Maschine
Angetrieben wird die Avata 2 von einem überarbeiteten Antrieb mit größeren Luftschrauben (ab sofort 3-Blatt- statt bisher 5-Blatt-Props). Die Energie dafür kommt aus einem neuen Flugakku, der komplett im Rahmen der Drohne verschwindet.
Die Kapazität des neuen Akkumodus ist mit 31,7 Wh im Vergleich zur Vorgängerin etwas gesunken (Avata: 35,71 Wh). Trotzdem steigert DJI durch Gewichtsreduktion und Optimierungen die Flugzeit pro Akkuladung bei der Avata 2 merkbar.
Laut Datenblatt soll die Avata 2 jetzt bis zu 23 Minuten durchhalten. Das ist ein Plus von 5 Minuten gegenüber der Avata 1. In der Praxis haben wir im entspannten Flug mit etwas Reserve beim 4K-Filmen knapp 18 Minuten erreicht. Das gefällt uns ziemlich gut. Auch wenn die extra 5 Minuten nicht nach viel klingen mögen, im praktischen Betrieb macht es einen durchaus bemerkenswerten Unterschied.
Übrigens: Die Avata 2 wird endlich direkt über die seitlich positionierte und endlich leicht zugängliche USB-C-Buchse aufladen. Das macht die Drohne auf Reise besser transportabel. Ein spezielles Ladegerät, wie bei der Avata 1 gibt es nicht mehr. Das spart Gepäck.
Die Steuerung ist über beide Controller präzise möglich. Alte FPV-Hasen werden den Gamepad-Controller bevorzugen. Die Geschmeidigkeit und Genauigkeit mit welcher sich die Avata 2 in Verbindung mit dem RC Motion 3 Controller steuern lässt, ist aber tatsächlich grandios.
EU-Drohnenregeln: Endlich C1!
Mit dem Ende der Übergangsfrist Anfang 2024, fordert die EU ab sofort, dass alle neuen Drohnen Cx-zertifiziert sind.
Für die Avata 2 hat DJI eine C1-Zertifizierung möglich gemacht, was euch einen maximal flexiblen Einsatz der FPV-Drohne in OPEN A1 erlaubt. Damit ist das neue Modell ihrer Vorgängerin in diesem Punkte ein gutes Stück voraus: Die Avata 1 ist als Bestandsdrohne mittlerweile nämlich in die OPEN A3 Betriebskategorie „verbannt“.
Hier findet ihr alle weiteren Details zur Zertifizierung der Avata 2 und zu den daraus abgeleiteten EU-Drohnenregeln.
Übrigens: Die DJI Fly App weist euch jetzt ebenfalls auf die notwendigen Schritte und To Dos vor dem ersten Flug hin. Das hat DJI in unseren Augen sehr gut gelöst.
Lautstärke der Avata 2: Deutlich angenehmer
Im Folgenden ein Vergleich des Betriebsgeräusches der DJI Avata 2 mit der Avata 1 und der DJI Mini 4 Pro sowie der DJI Air 3. Die Entfernung beträgt circa 1 Meter von der Drohne mit einer Mikrofonhöhe von circa 20 cm. Die Drohne startet und hebt auf circa 1,2 Meter über dem Boden ab und schwebt dort.
DJI Avata 2:
DJI Avata:
DJI Mini 4 Pro (Testbericht):
DJI Air 3 (Testbericht):
Insgesamt ist das Betriebsgeräusch der Avata 2 weniger aggressiv, was an den etwas größeren Propellern liegen dürfte, die nur noch drei statt fünf Blätter haben. Ganz so leise wie eine Mini 4 Pro, geht aber auch die Avata 2 nicht ans Werk.
Bitrate-Analyse: Das liefert die Avata 2
Wie ihr es von unseren Tests gewohnt seid, haben wir natürlich auch bei der DJI Avata 2 einen genauen Blick auf das erstellte Videomaterial geworfen.
Die Drohne nimmt Videos im H.264 und H.265 Codec auf. Im Gegensatz zur freien Codec-Auswahl, wie ihr es etwa von der Air- und Mavic-Familie kennt, entscheidet die Avata 2 selbst über den verwendeten Video-Codec.
Das Ganze ist abhängig von der ausgewählten Framerate, der Auflösung und des Farbprofils. Grundsätzlich wird D-Log M ausschließlich in H.265 mit 10 Bit aufgenommen. Im „Normal“-Farbprofil hängen die Farbtiefe und der Codec dann von der Auflösung und Framerate ab. Erst einmal etwas verwirrend. Im Folgenden daher ein Überblick.
Automatische Codec-Auswahl der Avata 2
H.264 / 8 Bit:
- „Normal“: 4K @30/50/60 fps
- „Normal“: 2,7K @ 30/50/60/100 fps
H.265 / 10 Bit:
- „Normal“: 4K @ 50/60 fps in 4:3
- „Normal“: 2,7K @ 120 fps
- „Normal“: 1080 @ 30/50/60/100/120 fps in 16:9 & 4:3
- „D-Log M“: Alle Modi.
Analyse-Details
4K / H.264 / „Normal“
Modus | 4K / 60p | 4K / 50p | 4K / 30p |
---|---|---|---|
Auflösung | 3840×2160 | 3840×2160 | 3840×2160 |
Ratio | 16:9 | 16:9 | 16:9 |
Avg. Framerate | 59,94 fps | 50,00 fps | 29,97 fps |
Avg. Bitrate | 132 MBit/s | 136 MBit/s | 101 MBit/s |
Encoding Profile (Codec) | High@L5.2 (H.264) | High@L5.2 (H.264) | High@L5.2 (H.264) |
Interlacing | Progressiv | Progressiv | Progressiv |
Farbtiefe | 8 Bit | 8 Bit | 8 Bit |
Farbraum | Rec.709 | Rec.709 | Rec.709 |
Sub-Sampling | 4:2:0 | 4:2:0 | 4:2:0 |
4K / H.265 / „D-Log M“
Modus | 4K / 60p | 4K / 50p | 4K / 30p |
---|---|---|---|
Auflösung | 3840×2160 | 3840×2160 | 3840×2160 |
Ratio | 16:9 | 16:9 | 16:9 |
Avg. Framerate | 59,94 fps | 50,00 fps | 29,97 fps |
Avg. Bitrate | 120 MBit/s | 121 MBit/s | 90,6 MBit/s |
Encoding Profile (Codec) | Main10@L5.0@High (H.265) | Main10@L5.0@High (H.265) | Main10@L5.0@High (H.265) |
Interlacing | Progressiv | Progressiv | Progressiv |
Farbtiefe | 10 Bit | 10 Bit | 10 Bit |
Farbraum | Rec.709 (D-Log M) | Rec.709 (D-Log M) | Rec.709 (D-Log M) |
Sub-Sampling | 4:2:0 | 4:2:0 | 4:2:0 |
2,7K / H.264 / „Normal“
Modus | 2,7K / 120p | 2,7K / 100p | 2,7K / 60p | 2,7K / 50p | 2,7K / 50p |
---|---|---|---|---|---|
Auflösung | 2688x1512 | 2688x1512 | 2688x1512 | 2688x1512 | 2688x1512 |
Ratio | 16:9 | 16:9 | 16:9 | 16:9 | 16:9 |
Avg. Framerate | 119,88 fps | 100 fps | 59,94 fps | 50,00 fps | 29,97 fps |
Avg. Bitrate | 130 MBit/s | 121 MBit/s | 101 MBit/s | 90,6 MBit/s | 70,4 MBit/s |
Encoding Profile (Codec) | Main10@L5.0@High (H.265) | High@L5.2 (H.264) | High@L5.2 (H.264) | High@L5.2 (H.264) | High@L5.2 (H.264) |
Interlacing | Progressiv | Progressiv | Progressiv | Progressiv | Progressiv |
Farbtiefe | 10 Bit | 8 Bit | 8 Bit | 8 Bit | 8 Bit |
Farbraum | Rec.709 | Rec.709 | Rec.709 | Rec.709 | Rec.709 |
Sub-Sampling | 4:2:0 | 4:2:0 | 4:2:0 | 4:2:0 | 4:2:0 |
2,7K / H.265 / „D-Log M“
Modus | 2,7K / 120p | 2,7K / 100p | 2,7K / 60p | 2,7K / 50p | 2,7K / 30p |
---|---|---|---|---|---|
Auflösung | 2688x1512 | 2688x1512 | 2688x1512 | 2688x1512 | 2688x1512 |
Ratio | 16:9 | 16:9 | 16:9 | 16:9 | 16:9 |
Avg. Framerate | 119,88 fps | 100 fps | 59,94 fps | 50,00 fps | 29,97 fps |
Avg. Bitrate | 130 MBit/s | 120 MBit/s | 90 MBit/s | 80,5 MBit/s | 60,6 MBit/s |
Encoding Profile (Codec) | Main10@L5.0@High (H.265) | Main10@L5.0@High (H.265) | Main10@L5.0@High (H.265) | Main10@L5.0@High (H.265) | Main10@L5.0@High (H.265) |
Interlacing | Progressiv | Progressiv | Progressiv | Progressiv | Progressiv |
Farbtiefe | 10 Bit (D-Log M) | 10 Bit (D-Log M) | 10 Bit (D-Log M) | 10 Bit (D-Log M) | 10 Bit (D-Log M) |
Farbraum | Rec.709 | Rec.709 | Rec.709 | Rec.709 | Rec.709 |
Sub-Sampling | 4:2:0 | 4:2:0 | 4:2:0 | 4:2:0 | 4:2:0 |
1080p / H.265 / „Normal“
Modus | 1080 / 120p | 1080 / 100p | 1080 / 60p | 1080 / 50p | 1080 / 30p |
---|---|---|---|---|---|
Auflösung | 1920x1080 | 1920x1080 | 1920x1080 | 1920x1080 | 1920x1080 |
Ratio | 16:9 | 16:9 | 16:9 | 16:9 | 16:9 |
Avg. Framerate | 119,88 fps | 100 fps | 59,94 fps | 50,00 fps | 29,97 fps |
Avg. Bitrate | 90,2 MBit/s | 80,3 MBit/s | 60 MBit/s | 50 MBit/s | 30,3 MBit/s |
Encoding Profile (Codec) | Main10@L5.0@High (H.265) | Main10@L5.0@High (H.265) | Main10@L5.0@High (H.265) | Main10@L5.0@High (H.265) | Main10@L5.0@High (H.265) |
Interlacing | Progressiv | Progressiv | Progressiv | Progressiv | Progressiv |
Farbtiefe | 10 Bit | 10 Bit | 10 Bit | 10 Bit | 10 Bit |
Farbraum | Rec.709 | Rec.709 | Rec.709 | Rec.709 | Rec.709 |
Sub-Sampling | 4:2:0 | 4:2:0 | 4:2:0 | 4:2:0 | 4:2:0 |
1080p / H.265 / „D-Log M“
Modus | 1080 / 120p | 1080 / 100p | 1080 / 60p | 1080 / 50p | 1080 / 30p |
---|---|---|---|---|---|
Auflösung | 1920x1080 | 1920x1080 | 1920x1080 | 1920x1080 | 1920x1080 |
Ratio | 16:9 | 16:9 | 16:9 | 16:9 | 16:9 |
Avg. Framerate | 119,88 fps | 100 fps | 59,94 fps | 50,00 fps | 29,97 fps |
Avg. Bitrate | 90,2 MBit/s | 80,2 MBit/s | 60,4 MBit/s | 50,2 MBit/s | 30 MBit/s |
Encoding Profile (Codec) | Main 10@L5.0@High (H.265) | Main 10@L5.0@High (H.265) | Main 10@L5.0@High (H.265) | Main 10@L5.0@High (H.265) | Main 10@L5.0@High (H.265) |
Interlacing | Progressiv | Progressiv | Progressiv | Progressiv | Progressiv |
Farbtiefe | 10 Bit (D-Log M) | 10 Bit (D-Log M) | 10 Bit (D-Log M) | 10 Bit (D-Log M) | 10 Bit (D-Log M) |
Farbraum | Rec.709 | Rec.709 | Rec.709 | Rec.709 | Rec.709 |
Sub-Sampling | 4:2:0 | 4:2:0 | 4:2:0 | 4:2:0 | 4:2:0 |
Auswertung
Wer mit der eigenwilligen automatischen Einstellung des Codec (und damit der Bitrate) seine ersten Erfahrungen gemacht hat, bekommt von der Avata 2 grundsätzlich hochwertig Videomaterial geliefert.
Die maximale Bitrate von 130 MBit/s erreicht der SoC in 4K mit hohen Framerates (60/50 fps) in H.264 und im 2,7K-Modus mit 120 fps. Hier dann sogar in 10 Bit und H.265. Unter D-Log M ist die Bitrate durch den Codec (H.265) bedingt in der Regel ein wenig niedriger, was unter anderem auf die Codec-Effizienz zurückgeht.
Bei Einzelbildern müsst ihr euch darüber im Klaren sein, dass die vollen 12 MP des Sensors nur für Fotos im 16:9-Format bereitstehen. Wer im 16:9-Seitenverhältnis knipst, bekommt Dateien mit knapp 9 MP raus. Insgesamt ist die Avata 2 aber klar eine Film- und weniger eine Fotodrohne. RAW-Fotos gibt es weiterhin nicht.
Was die DJI Avata 2 besser machen könnte
Insgesamt macht die DJI Avata 2 ihren Job sehr gut und an vielen Stellen noch etwas besser als die Avata der ersten Generation. Es gibt aber auch bei diesem Produkt einige Kleinigkeiten, die uns gestört haben, welche wir euch keinesfalls vorenthalten wollen.
Hardware:
Lieferumfang: Zwei weitere Paare zusätzlicher Luftschrauben wären im Lieferumfang angemessen gewesen.
Kein Netzteil: Wie auch bei der ersten Avata ist bei der DJI Avata 2 zu bemängeln, dass ein passendes Steckdosenladegerät im Lieferumfang fehlt. Ihr müsst also selbst ein Steckernetzteil mit USB PD Support beschaffen oder das Laden der Akkus dauert sehr lange.
Weiterhin kein Leisetreter: Das Betriebsgeräusch der Avata 2 hat DJI gegenüber der Vorgängerin subjektiv gesenkt. Trotzdem bleibt die Avata 2 gut wahrnehmbar und fällt in ruhigen Gegenden (z. B. in der Natur) sofort auf.
Software:
H.264 und H.265 im Mischbetrieb: Die automatische Wahl der Codecs und der Farbtiefe des Videomaterials ist für den Piloten nicht wirklich transparent. Hier müsst ihr euch ein wenig ausprobieren.
Tipp: Haben wir eine Frage zur DJI Avata 2 in diesem Testbericht nicht beantwortet? Dann wirf unbedingt einen Blick in unsere ausführlichen DJI Avata 2 FAQ.
Bezugsquellen
Angeboten wird die DJI Avata in zwei Paketen angeboten, die sich nur durch ihren Lieferumfang unterscheiden. Alle Angaben UPV-Preise.
- DJI Avata 2 Fly More Combo (Single Battery): 999 Euro
- DJI Avata 2 Fly More Combo (Three Batteries): 1.199 Euro
Unterschied sind hier die zwei zusätzlichen Flugakkus und die praktische 3-Wege-Ladestation im teureren Paket.
Die DJI FPV Fernsteuerung 3 kostet zusätzlich 149 Euro und für das optionale ND-Filterset zahlt ihr noch einmal 69 Euro.
Die DJI Avata 2 könnt ihr unter anderem bei folgenden Partnern erwerben:
Fazit: Kann die Avata 2 überzeugen?
Kommen wir zu einer abschließenden Bewertung der DJI Avata 2. Insgesamt ist DJI hier wieder ein gut durchdachtes und vor allem intuitives Produkt gelungen, das auch Anfängern den Schritt in die FPV-Welt leicht macht.
Die Flugeigenschaften der Avata 2 sind ausgewogen und die Gestensteuerung erlaubt – wie bereits von der Vorgängerin bekannt – erstaunliche Aufnahmen mit viel Dynamik und hoher Präzision zu erstellen.
DJI positioniert die Avata 2 unter anderem klar als FPV-Drohne für Einsteiger, was die Wahl des DJI RC Motion 3 als Standardcontroller erklärt. Wir hätten uns dieses Mal jedoch auch direkt ein Paket mit dem FPV Remote Controller 3 für alle gewünscht, die lieber einen Dual-Stick-Controller nutzen. So müsst ihr euch den FPV Remote Controller 3 wieder als separates Zubehör beschaffen.
In Bezug auf die Aufnahmequalität und den neuen 10-Bit-Modus macht die Avata 2 einen guten Job. Dasselbe gilt für die mehr als brauchbare Bildstabilisierung durch RockSteady 3+.
Nils‘ Meinung
„Die Avata 2 ist für mich in entscheidenden Punkten richtig weiterentwickelt worden, welche ich bei der Avata der ersten Generation vermisst habe. Hierzu zählt die C1-Zertifizierung und die Paarung mit den sehr guten DJI Goggles 3. Dass die Avata 1 in Bezug auf die Flugleistung etwas mehr Bums hat, als die Avata 2 ist mir persönlich nicht ganz so wichtig. Mein Hauptanwendungsfall ist das dynamische Erstellen von Aufnahmen aus der FPV-Perspektive. Echte FPV-Racer sind bei der Avata-Serie aus meiner Sicht weiterhin an der falschen Adresse.“
Abgerundet wird das Gesamtpaket durch die sehr guten DJI Goggles 3. Diese kommen mit vielen durchdachten Verbesserungen daher und bieten mit Real View ein Feature, dass wir uns schon lange gewünscht haben: Endlich mitbekommen, was um einen herum passiert, ohne die Brille vom Kopf zu nehmen. Top!
Preislich beginnt der Avata 2 Spaß ab 999 Euro (UVP). Das von uns getestet Paket mit drei Akkus kostet gar 1.199 Euro (UVP). Damit ist die Einstiegshürde bei der Avata 2 höher als bei der Vorgängerin. Insgesamt ist der Preis für die gebotene Leistung aber trotzdem ziemlich fair.
Falls ihr euch bisher also mit dem Kauf einer Avata 1 zurückgehalten habt, liefert DJI mit der Avata 2 einige gute Argumente, sich doch in das FPV-Abenteuer zu stürzen. Das nötige „Kleingeld“ vorausgesetzt, gibt’s hier maximalen Flugspaß im Kompaktformat.
Pro
- kompaktes und robustes Design
- leichter als die Avata 1
- geniale Flugerfahrung, die richtig Spaß macht
- mit genug Übung definitiv Indoor-tauglich
- sehr gute Kamera mit guter elektronischer Bildstabilisierung
- stabiler FPV-Link dank O4
- einfache Steuerung mit RC Motion 3 Controller
- verbesserte Akkulaufzeit bei moderatem Fluggeschehen
- tolle Bildqualität dank neuer DJI Goggles 3
- RealView ist nützlich
Contra
- kein Netzteil im Lieferumfang
- Betriebsgeräusch ggf. nicht für alle Anwendungsfälle leise genug
- C1 begrenzt Top-Speed auf 19 m/s in der EU
- kein Ersatz für eure FPV-Racing-Drohne
- relativ hoher Preis
- kein eigenes Paket mit Dual-Stick-Controller verfügbar
Hallo, ich möchte eine DJI neo kaufen und zur Steuerung mit Smartphon vorerst die App von DJI verwenden.
Werden die Bilder nur in der Drohne oder auch auf dem Smartphone hinterlegt?
Kann ich im ersten Fall die Drohne mit dem Smartphone verbinden um Bilder und Videos zu Übertragen?
Bin absoluter Neuling auf dem Gebiet!
Vielen Dank, Alfred Masser
Hallo Alfred,
kurz um sicher zu gehen: Du schreibst unter dem Test der Avata 2, möchtest aber tatsächlich eine Neo? Oder hast du dich vertan?
Falls du wirklich eine Neo meinst: Die Bilder landen im internen Speicher der Drohne. Diese lassen sich dann ganz einfach drahtlos auf das Handy übertragen per App. Das Ganze läuft dann per WiFi zwischen Drohne und Smartphone.
Viele Grüße,
Nils