DJI Neo im Flug - linke Seite der Kamera zugewandt

Test: DJI Neo – Alleskönner-Drohne für den Alltag?

Publiziert von Nils Waldmann

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Die DJI Neo ist da! Wir haben die neue Selfie-Drohne von DJI bereits im Detail für euch getestet und verraten euch, was die kleine Mini-Drohne für euch im Alltag leisten kann.

Bereits im Vorfeld der Vorstellung waren viele Details zu der neuen Ultrakompakt-Drohne von DJI ans Licht gekommen. Jetzt ist die Katze aus dem Sack und es wird Zeit, das neue Luftgefährt mit Selfie-Genen genau für euch unter die Lupe zu nehmen.

Am Anfang des Artikels möchten wir euch darüber informieren, dass das Produkt direkt vom Hersteller für einen Test zur Verfügung gestellt wurde. Diese Tatsache hat aber keinen Einfluss auf die Objektivität unserer Meinung/das Testergebnis. Wir haben die DJI Neo im  „Fly More Combo“ zusammen mit der DJI RC-N3 getestet, den DJI Goggles 3 getestet.

Zielgruppe(n): Auch für Profis?

Bevor wir uns mit den Einzelheiten des neuen Modells auseinandersetzen, noch einige Gedanken zur Zielgruppe der DJI Neo.

Klar ist: Wer eine reine Kameradrohne sucht, dürfte auch in Zukunft mit den anderen Serien von DJI bestens bedient sein.

Schrägansicht der DJI Neo
Klein abfer fein!

Die DJI Neo zielt auf das Segment der sogenannten Selfie-Drohnen ab. Diese Gattung will das Erstellen von einzigartigen Luftbildaufnahmen maximal vereinfachen, um Drohnen so noch mehr Menschen zugänglich zu machen.

Bei der DJI Neo lässt DJI seine Stammkundschaft aber nicht außen vor. Die Drohne ist damit wohl am ehesten als ein Hybrid aus Selfie-, Kamera- und FPV-Drohne zu beschreiben. In jedem Fall eine spannende Mischung mit Potenzial.

Design & Verarbeitung: Dieses Mal nix‘ mit falten

Beim Design der DJI Neo haben sich die Entwickler bei der DJI Mini 4 Pro (Testbericht), der DJI Air 3 (Testbericht) und der Avata 2 (Testbericht) inspirieren lassen. Die Drohe besteht aus einem Stück und kann nicht zusammengeklappt werden. Damit hat sie konstruktiv mehr mit der Avata-Serie gemeinsam als mit allen anderen aktuellen Consumer-Modellen.

Die äußert kompakten Abmessungen und das geringe Gewicht von nur 135 g sorgen jedoch dafür, dass die Neo auch so ohne Probleme im Rucksack oder gar der Handtasche verschwindet.

DJI Neo in der Draufsicht
Draufsicht.

Standardmäßig sind die Propeller der kleinen Drohne bereits gut geschützt, da sie von einem Kunststoffrahmen umgeben sind. Die Propeller-Guards unterhalb der Luftschrauben sind ebenfalls fest mit dem Gehäuse verbunden. Der obere Schutz lässt sich bei Bedarf abnehmen. Ausgeliefert wird die DJI Neo jedoch „berührungssicher“ mit montiertem Vollschutz, wenn man es nicht absichtlich darauf anlegt, seine Pfoten in die Rotoren zu stecken.

Die wichtigste Neuerung für eine DJI-Drohne befindet sich auf der Oberseite: Hier wurde genau oberhalb der Kamera ein Bedienfeld mit einem weiteren Knopf und sechs LEDs untergebracht. Hierüber lässt sich der Betriebsmodus der Neo auswählen, um die Drohne ohne Controller und Smartphone verwenden zu können. Drückt man einen der Knöpfe, spricht die Neo mit euch und verrät den derzeit ausgewählten Modus und die voreingestellte Distanz für das Flugmanöver.

Der Akku wird, wie bei der DJI Spark, von unten eingesetzt. Der Powerknopf befindet sich ebenfalls auf der Oberseite, jedoch am hinteren Ende.

Geladen wird die DJI Neo im Übrigen direkt über den USB-C-Port auf der Rückseite mit eingelegtem Akku. Wer sich für das erweiterte Fly More Set entscheidet, kann alternativ bis zu drei Akkus nacheinander in der Zwei-Wege-Ladestation laden. Dabei wird immer der Akku mit dem niedrigsten Ladestand zuerst geladen.

Zwei-Wege-Lade-Hub für die DJI Neo Akkus
Bis zu drei Akkus lassen sich parallel laden.

Die Verarbeitungsqualität der DJI Neo ist, wie gewohnt, gut gelungen. Hier müsst ihr also keine Abstriche machen, nur weil ihr zu einem der günstigeren Drohnenprodukte greift, was DJI derzeit im Angebot hat. Das gilt genau so für den DJI RC-N3 Controller.

Kamera: Gut genug für Social-Media?

Die DJI Neo hat eine Kamera mit einem 1/2-Zoll-Sensor spendiert bekommen. Das ist für eine Drohne dieser Größe solide.

Für Videoaufnahmen beschränkt sich die DJI Neo auf das Wesentliche: 4K mit bis zu 30 fps und 1080p mit bis zu 60 fps. Wer will, kann hier in Full-HD aber auch auf 50 oder 30 Bilder pro Sekunden wechseln. Einen HDR-Modus hat die Drohne nicht, das zeigt sich auch in der Aufnahmequalität (siehe unten).

Die Kamera der DJI Neo im Detail.
Die Kamera nutzt einen 1/2-Zoll-Sensor.

Das Video wird in einer Achse (Neigung) mit einem mechanischen Gimbal stabilisiert. Der Rest läuft über die elektronische RockSteady-Stabilisierung, die immer aktiviert ist. Das Ergebnis ist gewohnt gut. Hier hat DJI bereits viel Erfahrung aus dem Actioncam-Bereich, die der DJI Neo rundum zugutekommt.

Wer gerne Fotos macht (wir zählen Selfies mal dazu), kann eine maximale Auflösung von 12 MP nutzen. Diese gibt es jedoch nur, wenn Bilder im 4:3-Format geschossen werden. Im 16:9-Breitbild liegt die Auflösung eher bei 9 MP.

Für viele erfahrene Drohnenpiloten wohl etwas schade: DNG-RAW-Bilder kann die Neo nicht knipsen. Dafür könnt ihr immerhin den Videocodec selbst auswählen, falls euch danach ist.

Die DJI Neo fliegt in der Luft.

Eine zu erwähnende Tatsache: Die DJI Neo ist die erste Drohne von DJI, die vollständig auf einen internen Speicher setzt. Dieser ist 22 GB große und lässt sich nicht durch eine microSD-Karte erweitern. Das ist aus unserer Sicht der falsche Weg, auch wenn die Konkurrenz von Zero Zero Robotics es genau so macht.

Mit den 22 GB kommt ihr in 4K-Auflösung etwa 40 Minuten weit. Unter 1080p sind es einige Minuten mehr. Danach müsst ihr die Daten per WiFi auf das Smartphone umziehen. Klassisch per USB-Verbindung funktioniert natürlich ebenso.

Einrichtung der DJI Neo: Gewohnt einfach

Die Einrichtung der DJI Neo geht DJI-typisch ziemlich leicht von der Hand. Einfach DJI Fly App installieren, mit dem DJI-Account einloggen und die Drohne per Controller oder über WiFi direkt verbinden (mehr dazu gleich).

DJI Fly App für die DJI Neo - Homescreen

Dann steht nur noch die obligatorische Aktivierung des Produktes bei DJI zwischen euch und dem ersten Flug. Das ganze Prozedere ist in 5 Minuten erledigt.

Natürlich müsst ihr vorher noch den regulatorischen Part erledigen, dazu unten mehr. Denn komplett unvorbereitet darf auch die DJI Neo nicht in den Himmel aufsteigen.

Steuerung: Viele Optionen

Die DJI Neo dürfte die neue Rekordhalterin im Portfolio von DJI sein, wenn es um die unterstützten Arten der Steuerung geht. In diesem Punkt hat DJI tatsächlich alle Register gezogen. Hier ein kurzer Überblick, wie ihr de DJI Neo dirigieren könnt.

  • ohne Controller im automatischen Modus mit Handstart
  • mit DJI RC-N3 Controller und Smartphone, d.h. klassischer Flug über die DJI Fly App
  • mit DJI RC-N3 Controller ohne App und Smartphone
  • mit Smartphone über WiFi-Verbindung zur DJI Fly App
  • über Sprachbefehle über WiFi-Direktverbindung zur Fly App
  • im FPV-Modus mit den Goggles 3 und dem DJI RC Motion 3 Controller
  • im FPV-Modus mit den Goggles 3 und dem DJI FPV Remote Controller 3 inklusive Manual-Mode

Viel Möglichkeiten für einen kleinen Quadcopter mit nicht einmal 140 g Gewicht.

Für die meisten Anwender dürfte die Steuerung ohne Controller im Automatikmodus wohl am wichtigsten sein. Dafür hat DJI fünf QuickShot-Flugmodi vorbereitet, die mit zwei Tastendrücken aktiviert werden können. Die DJI Neo macht dann von allein ihr Ding, startet aus der Handfläche und kehrt nach der Aufnahme zurück (oder verfolgt euch entsprechend).

DJI RC-N3 Controller in der Draufsicht
Die DJI RC-N3 ist ebenfalls neu.

Die Verbindung über den neuen DJI RC-N3 Controller läuft über das potente O4-Protokoll. Damit ist die Neo im Hinblick auf die Reichweite der Konkurrenz wortwörtlich Meilen weit voraus. Dass DJI hier tatsächlich OcuSync in der aktuellen Generation untergebracht hat, ist ein echter Pluspunkt für alle Piloten, die die Neo wie eine herkömmliche Kameradrohne verwenden möchten.

Die neue Seite der DJI Fly App: WiFi-Steuerung für’s Smartphone

Mit der Neo stellt DJI auch eine vollkommen neue Seite der DJI Fly App vor. Die DJI Fly App ist und bleibt die zentrale Schaltzentrale rund um die Steuerung und Konfiguration – das ändert sich auch mit der DJI Neo nicht.

Neben dem üblichen Steuerungsmodus in Zusammenarbeit mit Smartphone und dem DJI RC-N3 Controller, gibt es jetzt jedoch einen neu gestalteten Bereich der App, welcher den Flug über eine direkte WiFi-Verbindung mit dem Smartphone ermöglicht.

Die Verbindung über WLAN war bei unserem iPhone 15 Pro sofort aufgebaut. Sobald die Neo eingeschaltet wird, bietet die App direkt die Verbindung per WiFi an.

In dem neuen Menü lassen sich dann alle notwendigen Einstellungen für die Moduswahl auf der Oberseite der Neo treffen lassen. Auch der benutzerdefinierte Modus wird über diesen Weg eingestellt.

DJI Neo direkte WiFi-Verbindung in der Fly App

Außerdem neu: Ihr könnt der Drohne direkt über das Handy mit Sprachbefehlen sagen, was sie tun soll. Das ist aber wohl Typsache, ob man seine Drohne so steuern möchte.

Wer will, kann die Neo sogar mit zwei Steuerflächen direkt über den Touchscreen des Smartphones bewegen. Das ist für echte Drohnenfans aber eher eine nette Spielerei. Für die Zielgruppe der DJI Neo dürfte dieser Weg aber ideal sein, um die Drohne abseits der automatischen Modi perfekt für einen Schnappschuss zu positionieren.

Die Reichweite der WiFi-Verbindung ist auf einige Dutzend Meter beschränkt. Das macht aber nichts, denn wer weiter wegfliegen will, nutzt eben die konventionelle Steuerung mit Controller.

Lust auf FPV mit der DJI Neo?

Kommen wir von der simplifizierten Steuerung direkt per Smartphone zur „Expertenoption“. DJI hat der DJI Neo auch eine volle FPV-Kompatibiliät verpasst.

Zusammengefasst bedeutet das, dass ihr die Drohne auch mit den DJI Goggles 3 (Vergleich) auf dem Kopf aus der Ich-Perspektive fliegen könnt. Gesteuert wird die Drohne dabei wahlweise mit dem DJI RC Motion 3 Controller über Bewegungsgesten mit der Hand oder mit dem DJI FPV Remote Controller 3.

DJI Neo liegt den DJI Goggles 3 gegenüber
Mit den DJI Goggles 3 wird FPV auch mit der Neo möglich.

Letztere Option ermöglicht auch die Nutzung des Manual-Modus (kurz M-Mode), der die volle Power der Drohne entfaltet. Zum Zeitpunkt des Tests unterstütze die Firmware diesen Modus jedoch noch nicht.

Der FPV-Flug mit dem DJI RC Motion 3 Controller geht so intuitiv von der Hand, wie man es von der Avata-Serie kennt und macht eine Menge Spaß. Auch bei leichter Dämmerung funktioniert FPV noch ganz in Ordnung, wird es dunkler, solltet ihr die DJI Neo zügig landen, denn besonders restlicht-empfindlich ist die Kamera nicht.

DJI Neo im FPV-Betrieb mit Goggles 3 und DJI RC Motion 3
FPV mit der Neo macht ordentlich Spaß!

Auch wenn die DJI-Unterstützung der DJI Neo in unseren Augen eine coole Sache ist, die vor allem Bestandskunden mit DJI FPV-Ausrüstung super gefallen dürfte, stellt sich trotzdem die Frage nach der Relevanz für die eigentliche Zielgruppe.

Die meisten Käufer der DJI Neo dürften die Drohne wohl am liebsten ganz ohne Controller und Handy in die Lüfte steigen lassen und vom Thema FPV weit weg sein. Wir sehen dieses Feature für Einsteiger also vor allem als interessante Upgrade-Option.

Lieferumfang der DJI Neo

Auch die DJI Neo wird in verschiedenen Sets angeboten. Wir haben das DJI Neo Fly More Combo für unseren Test zur Verfügung gehabt. Hier sind folgende Dinge enthalten:

  • DJI Neo Drohne
  • Controller (DJI RC-N3)
  • 3 Flugakkus
  • Propeller-Guard (Oberseite)
  • Zwei-Wege-Lade-Hub
  • USB C-Kabel
  • Ersatzpropeller
  • Montagematerial
  • Anleitung

Im Grunde also die Normalausstattung, wenn man bei DJI zu einem Fly More Combo greift. Ein Netzteil mit USB PD Support müsst ihr euch separat besorgen. Der Bedarf nach einer microSD-Karte entfällt bei der DJI Neo (leider).

Erfahrungen im Flugbetrieb mit der DJI Neo

Die DJI Neo in die Luft zu bringen ist super einfach (zumindest dann, wenn man sich dann endlich für eine Steuerungsvariante entschieden hat).

Für uns ist die Benutzung ohne Controller und Smartphone das Maß, an dem sich die DJI Neo in erste Linie messen lassen muss. Diese Aufgabe meistert die Drohne klasse. Einschalten, Modus wählen, bestätigen und los geht’s.

DJI Neo im Flug - Rechte Seite der Kamera zugewandt

Einzige Voraussetzung: Ihr habt die richtige Entfernung für euren QuickShot oder das Tracking und die Einstellungen der Kamera vorab einmal auf eure Bedürfnisse mithilfe der DJI Fly App konfiguriert.

Das Tracking funktioniert gewohnt gut. DJI springt auf den aktuellen Zug auf und nennt das Ganze „AI-Tracking“. Im Grunde basierte ActiveTrack aber wohl schon seit der ersten Generation auf Erkennungsmodellen, die heute schnell mit dem Titel „AI“ versehen werden – klingt zumindest cool. Bei hektischen Richtungswechseln bei geringer Distanz zur Neo wirkt sie manchmal kurz orientierungslos. In der Regel seid ihr dann aber immer noch auf dem Bild. Schnelle Wechsel zwischen Licht und Schatten können das Tracking ebenfalls leicht zögern lassen.

Die DJI Neo starte aus der Hand.
Der Handstart ist für die DJI Neo der Standard.

Mit dem Smartphone-Controller fliegt sich die DJI Neo erstaunlich kraftvoll. Sie kommt von der Flugleistung zwar nicht an die DJI Mini 4 Pro heran, ist aber deutlich windstabiler als die HoverAir X1.

Im Sportmodus kann man auch zügiger unterwegs sein. Wer es jedoch richtig krachen lassen will, muss sich die DJI Goggles 3 im FPV-Modus auf die Nase setzen und in einen DJI FPV Remote Controller 3 investieren. Nur mit dieser Kombination könnt ihr die volle Leistung und Geschwindigkeit abrufen. Dann wird aus der kleinen Selfie-Drohne ein ernst zu nehmender Cinewhoop mit Bums.

Sicherheitsfunktionen und Flugzeit der DJI Neo

Bezüglich Hinderniserkennung geht ihr bei der Neo leer aus. Für den Betrieb im Freien ist das nicht weiter schlimm. Dank GNSS-Empfänger ist bei Verwendung des Controllers sogar RTH möglich – ein Sicherheitsplus. In Innenräumen könnt ihr die Neo aber ohne Gegenwehr der Drohne einfach in die nächste Wand oder den Fernseher fliegen. Hier ist also Übung und Vorsicht angesagt.

Übrigens: Die AR-RTH-Routen-Ansicht, der AR-Schatten beim Blick nach unten und der AR-Homepoint sind auch bei der DJI Neo wieder mit von der Partie. Das erleichtert die Orientierung ungemein.

DJI Neo im Flug von unten fotografiert
Eine Kamera und zwei IR-Sensoren: Mehr Außenwahrnehmung hat die DJI Neo nicht.

Die Position kann die Drohne dank nach unten gerichteter Kamera und IR-Sensoren jedoch auch indoor sauber halten, was wichtig für Selfies sein dürfte, ohne dass die Geburtstagstorte an der Wand verteilt wird.

Im Hinblick auf die Flugzeit wirbt DJI mit bis zu 18 Minuten pro Akkuladung. Das erreicht man im Alltag nur, wenn alles Rahmenbedingungen stimmen und ihr den Akku vollkommen ausquetscht. Kurz um: Der Wert ist in der Praxis weniger realistisch.

Wir sind mit durchgehender Aufnahme in 4K-Auflösung mit moderatem Flugbetrieb aber immerhin auf gute 12,5 Minuten gekommen (mit 10 % Restkapazität). Das ist für ein Fliegerlein in dieser „Größe“ schon beachtlich. Im gechillten FPV-Flug mit sporadischem Filmen kommt man sogar auf knappe 14 Minuten. Wer mit der richtigen Erwartung an die Sache herangeht, wird also auch in dieser Disziplin nicht von der DJI Neo enttäuscht.

Bitrateanalyse: Ein genauer Blick

Natürlich haben wir uns auch bei der DJI Neo einen genauen Blick auf das erzeugte Videomaterial nicht nehmen lassen. Auch wenn der Drohne ein RAW-Fotomodus fehlt, so habt ihr immerhin die Möglichkeit zwischen H.264 und H.265 als Codec zu wählen.

Ansonsten sind die Videoeinstellungen, wie zu erwarten, sehr überschaubar: 4K oder 1080p stehen auf dem Programm.

4K – 8 Bit – H.264

Modus4K / 30p
Auflösung3840×2160
Ratio16:9
Avg. Framerate29,97 fps
Avg. Bitrate75,8 MBit/s
Encoding Profile (Codec)High@L5.2 (H.264)
InterlacingProgressiv
Farbtiefe8 Bit
FarbraumRec.709
Sub-Sampling4:2:0

4K – 8 Bit – H.265

Modus4K / 30p
Auflösung3840 x 2160
Ratio16:9
Avg. Framerate29,97 fps
Avg. Bitrate53,3 MBit/s
Encoding Profile (Codec)Main@L5.0 (H.265)
InterlacingProgressiv
Farbraum8 Bit / YUV
Sub-Sampling4:2:0

1080p – 8 Bit – H.264

Modus1080p / 60p1080p / 50p1080p / 30p
Auflösung1920 x 10801920 x 10801920 x 1080
Ratio16:916:916:9
Avg. Framerate59,94 fps50,00 fps29,97 fps
Avg. Bitrate48,5 MBit/s47,9 MBit/s30,3 MBit/s
Encoding Profile (Codec)High@L5.2 (H.264)High@L5.2 (H.264)High@L5.2 (H.264)
InterlacingProgressivProgressivProgressiv
Farbraum8 Bit / YUV8 Bit / YUV8 Bit / YUV
Sub-Sampling4:2:04:2:04:2:0

1080p – 8 Bit – H.265

Modus1080p / 60p1080p / 50p1080p / 30p
Auflösung1920 x 10801920 x 10801920 x 1080
Ratio16:916:916:9
Avg. Framerate59,94 fps50,00 fps29,97 fps
Avg. Bitrate36,6 MBit/s36,6 MBit/s25 MBit/s
Encoding Profile (Codec)Main@L5.0 (H.265)Main@L5.0 (H.265)Main@L5.0 (H.265)
InterlacingProgressivProgressivProgressiv
Farbraum8 Bit / YUV8 Bit / YUV8 Bit / YUV
Sub-Sampling4:2:04:2:04:2:0

Die im Datenblatt beworbenen 75 MBit/s Videobitrate erreicht die Neo im 4K-Modus in H.264. In H.265 ist die Kamera gewohnt sparsamer unterwegs, was dem limitierten Speicher entgegenkommt. Insgesamt gibt es also keine Überraschungen.

Beispielaufnahmen der DJI Neo

Die Frage, womit man die DJI Neo am besten vergleicht, war für uns gar nicht so leicht zu beantworten. Die HoverAir X1 liegt zunächst auf der Hand. Hier ist die DJI Neo jedoch kameratechnisch deutlich überlegen, sodass für uns ein Duell erst mit der neuen HoverAir X1 PRO wirklich Sinn ergibt – diese war zum Zeitpunkt des DJI Neo Launches jedoch bisher nicht verfügbar.

Wir haben uns daher entschieden, einige Beispielaufnahmen mit der DJI Mini 3 Pro zu machen. Die Bildqualität kann man ziemlich direkt auch auf die DJI Mini 4 Pro (Testbericht) übertragen.

Mit jeder Drohne haben wir drei Aufnahmen gemacht, die ihr im Folgenden im Vergleich seht. Die ersten beiden Bilder sind ein Framegrab aus einer Videoaufnahme. Das dritte Bild ist ein Foto aus dem Einzelbildmodus im 16:9-Format.

Hinweis: Die Bilder wurden zur optimierten Darstellung im Web komprimiert.

Beispiel 4K-Video (normale Belichtung)

Beispiel 4K-Video (Gegenlicht)

Beispiel 1080p-Video (normale Belichtung)

Beispiel 1080p-Video (Gegenlicht)

Einzelbild (normale Belichtung)

Einzelbild (Gegenlicht)

Grundsätzlich liefert die DJI Neo damit eine gute Bildqualität, wenn man die Ansprüche nicht allzu hochschraubt. Die Aufnahmen sind klar und haben genügend Details, um damit auf dem eigenen Social Media Profil vor der ganzen Welt zu glänzen.

Abstriche müsst ihr vor allem in zwei Situationen einplanen: Bei direktem Gegenlicht werden dunkle Bereiche teilweise unnatürlich stark hervorgehoben und weisen merkbares Bildrauschen auf.

Das gleich gilt in Situationen, bei denen wenig Umgebungslicht vorhanden ist. Hier ist der 1/2-Zoll-Sensor deutlich schneller am Limit als der 1/1,3-Zoll-Chip der aktuellen DJI Mini- und Air-Serie. Das Ergebnis ist auch hier Bildrauschen.

Am Ende möchten wir betonen, dass die meisten Anwender in der DJI Neo Zielgruppe wohl ein weniger strenges Maß anlegen dürften. Im Vergleich zu einer „echten“ Kameradrohne, ist die DJI Neo aber natürlich im direkten Vergleich teilweise chancenlos. Das dürfte DJI zur Differenzierung im eigenen Produktportfolio jedoch genau so gewünscht haben.

Lautstärke der DJI Neo: Kein Killerwespenschwarm

Aufgrund ihrer kompakten Abmessungen und des geringen Gewichtes ist DJI bei der Entwicklung der DJI Neo natürlich auch bei der Propellergröße beschränkt gewesen. Der Antrieb ist erstaunlich leistungsstark und hat mehr Power als etwas die HoverAir X1 (Testbericht).

DJI Neo liegt neben DJI Goggles 3 und DJI RC Motion 3 Controller
Das super kompakte FPV-Setup.

In Sachen Geräuschentwicklung gehört die DJI Neo sicherlich zu den „leiseren“ Mini-Drohnen. Wirklich leise ist dies damit jedoch nicht. Das liegt vor allem an dem hochfrequenten Betriebsgeräusch, welches den schnell drehenden Luftschrauben geschuldet ist. Es ist aber nicht so, dass die Drohne dadurch extrem aufdringlich wirkt (Piloten der DJI Avata 1 kennen das). Auch in 100 Metern Entfernung ist die Neo aber ohne Probleme noch hörbar.

Die folgenden Beispielaufnahmen wurden aus 1 m Entfernung beim Starten und Schweben der DJI Neo aufgenommen. Als Vergleich findet ihr die DJI Mini 3 Pro, DJI Mini 4 Pro und die HoverAir X1.

DJI Neo:

HoverAir X1:

DJI Mini 3 Pro:

DJI Mini 4 Pro:

Drohnenregeln für die DJI Neo

Mit ihren putzigen 135 g Gewicht inklusive Akku, fällt die DJI Neo natürlich in die unkritische C0-Kategorie. Das entsprechende Logo wurde direkt unten auf die Drohne aufgedruckt.

Alles, was ihr zum Betrieb der DJI Neo in der EU beachten müsst, haben wir euch in einem separaten Guide übersichtlich zusammengestellt.

Was die DJI Neo besser machen könnte

Insgesamt macht die DJI Neo eine gute Figur. Es gibt jedoch auch einige negative Punkte, die wir euch für ein Gesamtverständnis nicht enthalten wollen.

Hardware:

Keine Speichererweiterung: Geringes Gewicht hin oder her. Für einen microSD-Kartenslot hätte man ohne Frage Platz finden können. Für gelegentliche Aufnahmen sind die 22 GB ohne Frage okay. Wer jedoch viel filmt, muss stets genug Platz auf seinem Smartphone zum Leeren des Drohnenspeichers bereithalten.

Keine Signal-LEDs: Der komplette Wegfall von LEDs zur Orientierung ist nicht ganz optimal. Mindestens eine zentrale LED an der Front (z.B. wie bei der DJI Mini 2) wäre ein guter Kompromiss gewesen.

Software:

Keine RAW-Fotos: Was seit der DJI Mini 2 eigentlich Standard war, fehlt der DJI Neo plötzlich wieder. Ob RAW-Fotos heute wirklich noch zur Differenzierung zwischen Modellen dienen müssen, stellen wir infrage. Schade, dass DJI der Neo dieses Feature (bisher?) verwehrt.

Tracking manchmal etwas orientierungslos: Das Tracking der DJI Neo funktioniert allgemein gut. In Situationen, in denen Gegenlicht oder häufige Licht-Schatten-Wechsel den Algorithmus ärgern, wirkt die DJI Neo teilweise orientierungslos und bremst ohne Grund ab oder beschleunigt.

Bezugsquellen für die DJI Neo

Die DJI Neo ist in verschiedenen Sets verfügbar. Natürlich könnt ihr die Drohne auch direkt bei einem unserer Partner-Shops erwerben und uns so unterstützen*.

Fazit zur DJI Neo: Alleskönner zum fairen Preis

Kommen wir zum Schluss und fassen zusammen. Die DJI Neo bringt in unseren Augen ein attraktives Gesamtpaket mit.

Sie eignet sich bestens für Einsteiger und alle, die einfach immer und überall Zugriff auf eine Drohne haben wollen. Sie ist aber genau so für erfahrende Piloten interessant, die einfach ein wenig FPV-Spaß in Innenräumen haben wollen.

Die Aufnahmequalität ist nach heutigen Standards „gut“. Sie kommt jedoch nicht an andere Modelle von DJI heran. Für den Schnappschuss oder Social-Media-Post reicht es aber vollkommen aus. Die Qualität der DJI Mini 4K (ehemals DJI Mini 2 Serie) steckt die DJI Neo bei normalem Tageslicht in die Tasche.

Ohne Frage gut gelungen ist DJI der automatische Betrieb mit einem Tastendruck sowie Start- und Landung in der Handfläche. Der Akku hält passabel durch, auch wenn ihr hier keinen Flugmarathon, wie bei einer Mavic 3 erwarten könnt – logisch.

Zu einem Preis von 349 Euro (UVP) für das Fly More Combo bekommt ihr mit der DJI Neo ein kleines Multifunktionstalent mit viel Flexibilität geboten. Wer jedoch den FPV-Pfad gehen will, muss noch einmal knapp das Vierfache des Anschaffungspreises der DJI Neo (199 Euro UVP) zusätzlich ausgeben. Daher werten wir die FPV-Kompatibilität eher als netten Zusatz.

Unterm Strich liefert DJI erneut ein interessantes und durchdachtes Produkt ab. Wer sich gerade nach einer Selfie-Drohne umsieht und sich im DJI-Ökosystem zu Hause fühlt, kann zugreifen!

Tipp: Noch mehr Fragen zur DJI Neo? Dann werft unbedingt einen Blick in unsere ausführlichen DJI Neo FAQ!

DJI Neo DZ Award

Pro

  • super kompakt
  • gute Verarbeitung
  • ultraleicht und gut zu transportieren
  • solide Kameraausstattung
  • maximal flexibel in Sachen Steuerung
  • kein Controller notwendig
  • gutes Tracking
  • einfaches Aufladen per USB
  • FPV kompatibel
  • C0-Label
  • attraktiver Preis

Contra

  • kann laut sein
  • Bildqualität bei Gegenlicht & Dunkelheit eingeschränkt

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Nils Waldmann

Hi, ich bin Nils! Ich bin leidenschaftlicher Modellbauer, Hobby-Fotograf, Akku-Liebhaber und RC-Pilot. Ich berichte hier über die neusten Entwicklungen in der Drohnen-Branche und kümmere mich um detaillierte Anleitungen, Guides und Testberichte.

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