Die HoverAir X1 von Zero Zero Robotics versucht eine Lücke zu besetzen, die von bisherigen Drohnenmodellen wenn überhaupt nebensächlich beachtet wurde. Statt maximaler Technik kommt die HoverAir X1 mit einem extrem schlanken Bedienkonzept daher und fokussiert sich voll und ganz auf Selfie-Aufnahmen. Geht das gut?
Zero Zero Robotics ist bereits seit einigen Jahren im Drohnenmarkt vertreten und hat mit dem V-Coptr Falcon bereits eine ikonische Drohne vorgestellt, die mit ihrem Bi-Copter-Konzept ganz anders war, als die Konkurrenz.
Mit der neuen HoverAir X1 greift das Unternehmen nun erneut an und nimmt dieses Mal eine ganz andere Zielgruppe ins Visier: Social-Media-Freunde und Selfie-Fans. Damit einher geht beispielsweise, dass die Drohne vollständig auf einen Controller verzichtet und die X1 damit ohne Vorkenntnisse geflogen werden kann. Wir haben die HoverAir X1 für euch ausprobiert.
Am Anfang des Artikels möchten wir euch darüber informieren, dass das Produkt direkt vom Hersteller für einen Test zur Verfügung gestellt wurde. Diese Tatsache hat aber keinen Einfluss auf die Objektivität unserer Meinung/das Testergebnis.
Inhalt
Design: Mini und Ultraleicht
Die HoverAir X1 verfolgt nicht nur ein möglichst simples Bedienkonzept, auch das Designkonzept der Drohne unterscheidet sich von den etablierten Modellen am Markt.
Die Drohne wiegt gerade einmal 125 g (inklusive Flugakku) und lässt sich einfach in der Mitte falten. Damit ist die HoverAir X1 noch einmal ein ganzes Stück kleiner, als etwa eine DJI Mini 4 Pro (Testbericht).
Das Besondere an der HoverAir X1 ist unter anderem, dass sie keine Propellerarme im eigentlichen Sinne besitzt. Stattdessen bilden zwei selbsttragende Käfige links und rechts des schmalen Mittelteils die Behausung für die vier Antriebe.
Durch dieses Konzept ist die X1 natürlich deutlich sicherer in der Verwendung nah an Personen, da es keine einfach berührbaren Propeller gibt. Natürlich müssen die Antriebe trotzdem Luft bewegen, sodass die Luftschrauben nicht völlig unerreichbar sind. Wer es also darauf anlegt, kann seinen Finger auch hier in eine der vierblättrigen Propeller stecken – dazu muss man dies jedoch trotzdem beabsichtigen.
Insgesamt sorgt der Aufbau also nicht nur für eine höhere Sicherheit, sondern auch für ein kompaktes Packmaß von nur 127 × 86 × 31 mm. Trotzdem wichtig zu erwähnen, die HoverAir X1 ist kein Spielzeug im Sinne der EU-Definition, sondern eine normale Drohne.
Übrigens: Die beiden klappbaren Käfige sind dabei mit einem Zahnrad verbunden, sodass sie nur gemeinsam und vor allem gleichmäßig zu beiden Seiten ausgefahren werden können. Im gefalteten Zustand halten zwei kleine Magneten die Drohne zusammen – clever!
Angeboten wird die HoverAir X1 in den Farben Schwarz und Weiß, was dann auch Auswirkungen auf den von oben eingesetzten Flugakku hat. Wer sich zusätzliche Flugakkus kauft, muss also auch hier auf die Farbe achten.
Die Verarbeitungsqualität der HoverAir X1 ist insgesamt als sehr gut zu beschreiben. Aufgrund der filigranen Strukturen lassen sich einige Kunststoffteile aber ein wenig eindrücken. Das tut im Betrieb aber insgesamt nichts zur Sache.
Kamera der HoverAir X1: Ist 2,7K gut genug?
Zwar setzt die HoverAir X1 voll auf das einfache Erstellen von Foto- und Videoaufnahmen, bei ihrem geringen Gewicht und der kompakten Bauweise ist aber von Anfang an klar, dass Zero Zero hierin Bezug auf die Bildqualität keine Konkurrenz zu anderen Kameradrohnen sucht.
Über die Größe des verwendeten Bildsensors schweigt sich der Hersteller aus, wir gehen aber von einem CMOS-Chip mit maximal 1/2,3-Zoll aus. Die native Auflösung beträgt 12 MP. Als Objektiv kommt eine Linse mit einer Brennweite von 2,5 mm und einer fixen Blende von f/2,4 zum Einsatz.
Die maximale Videoauflösung liegt bei 2,7K (2704 x 1520 Pixel). Aufgezeichnet wird dann mit 30 fps. Wer eine höhere Framerate will, muss auf Full HD ausweichen, hier sind dann bis zu 60 fps drin. Alternativ gibt es in 1080p auch noch einen HDR-Modus mit ebenfalls maximal 30 fps.
„Und was ist mit hochkant?“ Das kann die HoverAir X1 auch. Dann seid ihr aber ebenfalls auf 1080p mit maximal 30 fps limitiert, weil das Bild entsprechend digital zurechtgeschnitten wird.
Grundsätzlich lässt sich der gewünschte Videomodus für jeden Flugmodus einzeln konfigurieren (via App). Auch Fotos sind möglich, sogar ein Burst-Modus ist an Bord. Alle Fotos werden natürlich ausschließlich in JPEG aufgenommen, RAW-Fotos gibt es nicht.
Damit am Ende nicht verwackelte Videos bei der Geschichte herauskommen, hat die HoverAir X1 natürlich auch eine Videostabilisierung an Bord. Dazu gibt es ein 1-Achsen-Gimbal, welches mit einer elektronischen Bildstabilisierung kombiniert wird. So kann die X1 beim Tracking von Personen, beispielsweise auch nach unten schauen.
Speicher: Mit 32 GB müsst ihr auskommen
Im Normalbetrieb filmt die Drohne automatisch, sobald sie nach dem Start eine stabile Fluglage erreicht und euch als Motiv erkannt hat.
Alle Aufnahmen landen dabei zunächst auf dem internen Speicher, welcher mit 32 GB nicht riesig, aber ausreichend bemessen ist. Eine Erweiterung der Speicherkapazität mit einer microSD-Karte ist nicht möglich.
Zum Übertragen der Aufnahmen könnt ihr entweder die Hover App per WiFi verwenden oder ihr schließt die Drohne über die seitliche USB-C-Buchse an den Computer an.
Der Transfer über USB läuft dabei relativ zügig. Im Mittel haben wir mit circa 35 MB/s von dem Wechseldatenträger lesen können.
Lieferumfang: Das bekommt ihr für’s Geld
Die HoverAir X1 Drohne wird in verschiedenen Sets angeboten. Der Standardlieferumfang hat aber bereits alles dabei, was ihr braucht, um loszulegen.
Folgendes ist enthalten:
- HoverAir X1 Drohne
- 1x Flugakku
- Stoffbeutel zur Aufbewahrung
- USB-C-Kabel
Als Zubehör könnt ihr euch noch weitere Flugakkus sowie ein Dual-Lade-Hub dazu kaufen, welches ebenfalls per USB-C-Schnittstelle mit Spannung versorgt wird.
Ein passendes Netzteil – die X1 unterstützt bis zu 18 W Ladeleistung via Power Delivery – müsst ihr euch in jedem Fall zusätzlich besorgen.
Braucht Gewöhnung: Alles ohne Controller in der Hand
Die Hove X1 ist so konzipiert, dass sie komplett ohne Controller oder Fernsteuerung in der Hand funktioniert. Zero Zero bewirbt die Drohne deshalb auch mit dem Zusatz „Self-flying Cam“ (selbstfliegende Kamera).
Die Bedienung erfolgt – und das ist erstaunlich – tatsächlich über gerade einmal zwei Buttons direkt an der Drohne.
Mit dem einen Knopf wird die Drohne ein- und ausgeschaltet sowie der aktuell gewählte Flugmodus gestartet. Der andere Button erlaubt die Auswahl eines der sechs Flugprogramme. Jedes Programm hat eine kleine LED, sodass die aktuelle Auswahl stets klar angezeigt wird. Außerdem spricht die X1 mit einem und sagt deutlich an, welcher Modus gewählt ist. Aktuell gibt es die Sprachausgabe aber nur auf Englisch oder Mandarin.
Folgende Modi sind hierfür verfügbar:
- Hover: Schweben auf der Stelle mit aktivem Tracking (Drohne bleibt euch immer zugewandt, bewegt sich aber nicht vom Fleck).
- Zoom Out: Langsames Rückwärtsfliegen und dabei aufsteigen.
- Tracking: Die X1 fliegt einem hinterher.
- Orbit: Umkreisen
- Bird’s Eye: Aufsteigen mit langsamen Abwärtsschwenken der Kamera.
- Custom: Snapshot oder Dolly Track (Tracking beim Rückwärtsflug), einstellbar per App
Fliegen mit der HoverAir X1 könnte dabei nicht einfacher sein: Einschalten. Drohne auf die flache Hand legen. Modus wählen. Startknopf drücken. Das Ding fliegt.
Auch mit der App habt ihr im Übrigen eine Möglichkeit, eine manuelle Steuerung zu aktivieren – diesen Modus muss man aber erst separat freischalten. Lediglich landen lässt sich die HoverAir X1 über die App stets auch aus der Ferne.
Im Normalfall hält man dazu aber einfach die Hand unter die kleine Drohne und sie landet automatisch – ganze ohne App.
Einrichtung: Hover App macht’s einfach
Bevor sich die HoverAir X1 jedoch erstmals in die Lüfte schwingt, ist eine Verbindung mit der Hover App notwendig, um das Gerät zu aktivieren.
Dazu erstellt ihr euch einen Account und verbindet die Drohne über Bluetooth mit der App. Davor sollte zunächst der Akku initial aufgeladen werden. Es empfiehlt sich außerdem, verfügbare Firmware-Updates direkt zu installieren.
Die Hover App ist sehr übersichtlich gestaltet und zeigt bei verbundener Drohne alle Funktionen, wie die HoverAir X1 Einstellungen oder das Album gut sortiert an.
Es gibt einen ganzen Bereich, der mit Tutorialvideos (englischer Ton) genau erklärt, wie welcher Modus zu verwenden ist. Hier hat Zero Zero sich wirklich große Mühe gegeben und das Ganze auch noch mit einer lustigen Figur animiert.
Ihr habt außerdem die Möglichkeit, die Standardeinstellungen der fünf vordefinierten Flugmodi zu verändern. Dazu gehören natürlich die Aufnahmeeinstellungen (Auflösung, Framerate) und Distanzeinstellungen.
Die HoverAir X1 ist auch an dieser Stelle auf die Verwendung durch Normalanwender (=Nicht-Profis) vorbereitet. Die maximale Flughöhe im Bird’s Eye-Modus liegt bei 15 m, der größte Radius im Orbit-Modus bei 6 m und im Zoom-Out-Modus entfernt sich die Drohne maximal 9 m.
Damit ist die Bandbreite an Möglichkeiten für „groben Unfug“ schon einmal gut eingeschränkt.
Manual Mode, please!
Die oben bereits erwähnte manuelle Steuerung gibt einem Zugriff auf alle einzelnen Funktionen der Drohne. Gesteuert wird dabei über zwei virtuelle Joysticks auf dem Touchscreen des Smartphones. Geübte Drohnenpiloten finden sich hier sofort zurecht. Auch einen Live-Feed bekommt ihr dann direkt auf’s Smartphone.
In gewisser Weise ist also auch FPV möglich (über das Smartphone-Display). Die Verbindung läuft dabei über WiFi, mit allen bekannten Limitierungen. Um damit im direkten Umkreis herumzuspielen, reicht es aber allemal und funktioniert mit erstaunlich geringer Latenz.
Über diesen Modus könnt ihr im Übrigen auch direkt auf alle Kamera-Features zugreifen und sogar einen HDR-Fotomodus aktivieren. Insgesamt eine coole Option, wobei die Verwendung der HoverAir X1 ganz klar mit den automatischen Modi ohne Smartphone am meisten Spaß macht.
Sensoren: Kein GPS und nur zwei Kameras
Der ein oder andere stellt sich sicherlich bereits die Frage: Wie macht die HoverAir X1 all das, mit nur 125 g Gewicht? Wie kann sie sich orientieren und ermöglicht auch noch Tracking?
Im Gegensatz zu fast allen anderen Kameradrohnen am Markt verzichtet die HoverAir X1 vollständig auf GNSS zur Positionierung. Das heißt, es wird kein GPS-Signal benötigt. Damit ist die Drohne super schnell in der Luft, weil kein GPS-Fix (genügend Satellitensignale) erforderlich ist.
Allerdings fallen damit auch alle GNSS-basierten Funktionen, wie Return-to-Home, weg. Das ist in unseren Augen aufgrund des beschränkten Aktionsradius der HoverAir X1 aber eher kein Problem. Bei kritischem Akkustand landet die Drohne dann einfach an ihrer aktuellen Position.
Für all ihre Funktionen – inklusive Tracking von Personen und präzisem Schweben – verwendet die X1 insgesamt drei Sensoren: Das Bild der Hauptkamera wird analysiert und erlaubt die Erkennung von Objekten und Motiven in Vorwärtsrichtung.
Für das genaue Schweben auf der Stelle wird eine nach unten gerichtete Kamera verwendet. Die Distanz zum Boden / zur Handfläche wird über einen IR-Sensor bestimmt. Das war’s auch schon.
Diese Sensorausstattung bedingt auch, dass die Umgebung stets hell genug sein muss, damit die HoverAir X1 sich orientieren kann.
Hier noch einige Details für die Nerds unter euch:
Alle Daten laufen im Inneren an einem QCS610 SoC von Qualcomm zusammen, der die Bildverarbeitung, die Kommunikation via Bluetooth (BT 5.0) und WiFi (max. ac-Standard) sowie die Objekterkennung / das Tracking verwaltet.
Als Basis kommt dazu eine Qualcomm Kryo 460 CPU zum Einsatz. Der ISP ist ein Qualcomm Spectra 250L, welcher sogar 4K mit bis zu 30 fps unterstützen würde. Der QCS610 ist typischerweise in „smarten“ IOT-Geräten zu finden, die Bildanalyse für ihre Funktion betreiben. Er macht aber auch in der HoverAir X1 eine hervorragende Figur.
HoverAir X1: Flugleistung und Flugzeit
Die Drohne wird von einem kleinen Fluggakku mit knapp 8 Wh in der Luft gehalten. Zero Zero setzt hier auf einen Akku (ZZ-H-3-001) auf Lithium-Polyemere-Basis mit 7,7 V (2S-LiPo) und einer Kapazität von 1050 mAh.
Vorbildlich: Sogar der maximale Ladestrom (2,1 A) sowie Laststrom (10,5 A) sind auf dem Akku angegeben.
Bleibt noch die Frage zu klären: Wie lange kann die HoverAir X1 mit einer Akkuladung fliegen? Zero Zero wirbt selbst mit maximal 15 Minuten pro Akkuladung. Wir haben in unserem Ausdauertest (Indoor, schweben auf der Stelle, durchgehende 2,7K-Aufnahme) maximal 10 Minuten und 25 Sekunden gemessen.
Für ein paar schnelle Shots an einem Urlaubstag ist der Akku also groß genug. Auf die mittlerweile üblichen Flugzeiten jenseits der 30 Minuten, die andere Drohnen im Sub-250g-Segment bieten, kommt die HoverAir X1 aber lange nicht. Das heißt: Lieber zwei oder drei Akkus dabeihaben und schon seid ihr gut vorbereitet. Die Kosten sind mit knapp 40 Euro pro zusätzlichem Akku glücklicherweise auch überschaubar.
Geladen werden die Akkus mit bis zu 18 Watt, wenn ein USB-PD-Netzteil verwendet wird. Das Laden geht dadurch auch annehmbar schnell.
Tipp: Mit einer USB-PD-Powerbank kann man den Akku der HoverAir X1 auch unterwegs schnell ein wenig „nachfüllen“.
Die Flugleistung ist für eine Drohne dieser Größe beachtlich. Erfahrene Piloten brauchen hier nicht auf viel Performance im eigentlichen Sinne zu hoffen. Die Antriebe sind aber stark genug, die knapp 125 g leichte Drohne, auch bei Windböen auf der Stelle zu halten. Ein wenig auf und ab taumeln, lässt sich dabei jedoch nicht verhindern.
Beim Tracking ist das Teil im Übrigen erstaunlich zügig unterwegs. Dafür sollte es jedoch möglichst windstill sein. Gegen den Wind fliegen ist nämlich nicht unbedingt die Lieblingsbeschäftigung der HoverAir X1.
Wie laut ist die HoverAir X1?
Hier noch ein Beispiel von der Lautstärke der HoverAir X1 Drohne beim Start, im Schwebeflug und bei der Landung. Zum Vergleich haben wir noch einige andere Modelle von DJI hinzugefügt.
Die HoverAir X1 hat dabei eine fast identische, hohe Frequenz, wie die DJI Avata (zum Testbericht). Sie ist nur insgesamt leiser. Die DJI Mini 4 Pro (Testbericht) geht aufgrund der größeren Propeller, jedoch nochmals deutlich unaufdringlicher in die Luft.
HoverAir X1 Geräuschemission:
DJI Mini 2 Geräuschemission:
DJI Avata Geräuschemission:
DJI Mini 4 Pro Geräuschemission:
Wie gut funktioniert das Tracking der HoverAir X1?
Die meisten der Funktionen der HoverAir X1 setzte auf eine Motiverkennung, die euch als einzelne Person oder Gruppe in der Bildmitte hält.
Zugegeben: Wir waren zunächst skeptisch, wie gut eine Drohne ohne zusätzliche Sensoren an der Front, in dieser Disziplin abschneidet. Zero Zero demonstriert mit der HoverAir X1 aber ziemlich eindrucksvoll, was mit nur einer Kamera (der Hauptkamera) möglich ist.
Die Auswahl und die Verfolgung von Personen (in der Regel des Piloten) funktioniert ausgesprochen genau. Besonders cool: Auch das Wiederfinden, sobald der Blickkontakt zwischen HoverAir X1 und dem Motiv abreißt, klappt verdammt flott und mit hoher Trefferquote.
Die Königsdisziplin ist selbstverständlich das Verfolgen (im Sinne des Hinterherfliegens). Auch hier macht die HoverAir X1 eine gute Figur und leistet mehr, als man ihr vielleicht auf den ersten Blick zutraut. Beim normalen Tracking passt das Fluggerät dabei auch zumindest nach vorn ein wenig auf seine Umwelt auf. Man sollte bei der HoverAir X1 aber immer einen Blick auf seine Umgebung haben.
Der Dolly-Modus funktioniert in Bezug auf die Verfolgungsgenauigkeit ähnlich gut. Weil die X1 dann jedoch selbst rückwärts fliegt, ist die Drohne hier im Blindflug unterwegs. Hier ist also Vorsicht geboten und viel freie Fläche angesagt.
Welche Drohnenregeln gelten für die HoverAir X1?
Disclaimer: Dies ist keine Rechtsberatung. Bei Unklarheiten sollte in jedem Fall direkt die EASA, die zuständige Luftfahrtaufsichtsbehörde oder ein Fachanwalt konsultiert werden. Wir übernehmen ausdrücklich keine Haftung und Gewähr für die Richtigkeit und Vollständigkeit der Informationen. Die Recherche erfolgte nach besten Wissen und Gewissen. Die Verwendung der Informationen geschieht ausdrücklich auf eigene Gefahr.
Mag sie noch so klein und leicht sein: Der Betrieb der HoverAir X1 ist natürlich ebenfalls Regeln und Gesetzen unterworfen. Es gibt dabei also keine Ausnahmen von den bekannten EU-Drohnenregeln.
Zero Zero hat aber vorgesorgt und liefer die HoverAir X1 mit einer C0-Zertifizierung aus. Das entsprechende Label findet sich direkt im Akkufach. Die Drohne lässt sich damit in der OPEN A1 Kategorie betreiben und ist für die Zukunft vorbereitet.
Eine Registrierung als Drohnenhalter (eID) ist aufgrund der Ausstattung mit einer Kamera jedoch trotzdem Pflicht. Die eID muss dann außen an der HoverAir X1 angebracht werden.
Außerdem kommt ihr in Deutschland auch an einer Drohnenversicherung nicht vorbei, da diese gesetzlich vorgeschrieben ist.
Bitrate-Analyse: Ein genauer Blick
Wie ihr es von unseren Drohnen-Tests gewohnt seid, haben wir natürlich auch bei der HoverAir X1 einen genaueren Blick auf das aufgenommene Videomaterial geworfen.
Im Vergleich zu anderen Kameradrohnen, fallen die Aufnahmeoptionen bei der X1 überschaubar aus. Hier sind die Details:
Modus | 2,7K / 30p | 1080p / 60p | 1080p / 30p ("HDR") | 1080p / 30p (Verical) |
---|---|---|---|---|
Auflösung | 2704 x 1520 | 1920 x 1080 | 1920 x 1080 | 1080 x 1920 |
Ratio | 16:9 | 16:9 | 16:9 | 6:19 |
Avg. Framerate | 30,00 fps | 60,00 fps | 30,00 fps | 30,00 fps |
Avg. Bitrate | 33,3 MBit/s | 33,1 MBit/s | 16,8 MBit/s | 16,9 MBit/s |
Encoding Profile (Codec) | Baseline@L5.0 (H.264) | Baseline@L4.2 (H.264) | Baseline@L4.2 (H.264) | Baseline@L4.2 (H.264) |
Interlacing | Progressiv | Progressiv | Progressiv | Progressiv |
Farbraum | 8 Bit / YUV / BT.601 | 8 Bit / YUV / BT.601 | 8 Bit / YUV / BT.601 | 8 Bit / YUV / BT.601 |
Sub-Sampling | 4:2:0 | 4:2:0 | 4:2:0 | 4:2:0 |
Die HoverAir X1 setzt für Videos also grundsätzlich auf eine Codierung der Videos mit H.264 (AVC). Das ist für den Anwendungsbereich vollkommen in Ordnung. Die maximale Videobitrate liegt bei ungefähr 33 MBit/s.
Wie eingangs bereits erwähnt: Die HoverAir X1 ist damit sicherlich nicht die erste Wahl für Video-Enthusiasten. Für Schnappschüsse ist das Teil aber allemal gut zu gebrauchen.
Was die HoverAir X1 besser machen könnte
Natürlich wollen wir euch nicht verschweigen, welche eher negativen Aspekte die HoverAir X1 Self-flying Camera aus unserer Sicht mitbringt.
Hardware:
- Speicher: Der Speicher der Drohne ist mit 32 GB ausreichend bemessen, lässt sich aber leider nicht erweitern. Ihr müsst die HoverAir X1 also häufiger mal auf PC oder Smartphone „entladen“.
- Flugzeit: Realistisch könnt ihr mit knapp 10 Minuten pro Akku in der Luft rechnen. Das ist nicht schlecht, liegt aber Dimensionen unter der Akkureichweite anderer Kameradrohnen (die natürlich aber alle größer und schwerer sind).
Software:
- Sprachausgabe / Srprache: Die gesamte App und auch die Sprachausgabe der Drohne sind derzeit nur auf Englisch verfügbar. (Das Papierhandbuch hat jedoch auch ein deutsches Kapitel.)
Fazit: Für wen lohnt sich die HoverAir X1?
Bleibt am Ende noch die Frage offen: Solltet ihr zur HoverAir X1 greifen?
Grundsätzlich liefer Zero Zero mit der X1 eine richtig coole Drohne ab, die man aufgrund ihrer Größe erst einmal völlig unterschätzt. Sowohl die Verbreitung als auch die super kompakte Bauform haben uns gut gefallen.
Weiterhin ist das extrem vereinfachte Bedienungskonzept ganz ohne Controller (und auf Wunsch auch ohne Smartphone) wirklich spannend. Das Beste daran: Die ganze Idee funktioniert tatsächlich auch noch erschreckend gut!
Die Flugdauer von knapp 10,5 Minuten pro Akkuladung ist ausreichend, aber natürlich nicht spitze. Mit nur einem Akku loszuziehen, lohnt sich also nicht wirklich.
Die Bildqualität der Kamera ist bei guter Beleuchtung absolut annehmbar, liegt aufgrund des kleinen Sensors und maximal 2,7K-Video aber definitiv unter dem Niveau anderer aktueller Kameradrohnen. Für Schnappschüsse und spontane Selfies aus der Vogelperspektive liefert die HoverAir X1 aber in jedem Fall passende Qualität. Dasselbe gilt für die elektronische Bildstabilisierung, die auch bei der aktiven Verfolgung von Personen das Bild ruhig hält.
Für den aufgerufenen Preis von 389 Euro (UVP) gibt die HoverAir X1 im Standardlieferumfang insgesamt ein gutes Bild ab. Sie bedient eine spezielle Zielgruppe – irgendwo zwischen Social-Media-Fans und Einsteiger-Drohnenpilot. Der Preis ist für die aufgerufenen Features fair.
Man muss jedoch auch dazu sagen, dass es „richtige“ Kameradrohnen, wie beispielsweise die DJI Mini 2 SE in einem ähnlichen Preisbereich gibt. Das interessantere Konzept hat hier aber definitiv die HoverAir X1 zu bieten.
Kurzum: Wenn ihr als erfahrener Pilot etwas Abwechselung sucht, ist die HoverAir X1 genauso gut für euch geeignet, wie für alle, die einfach nur ein paar Selfies aus der Luft machen wollen.
Pro
- ultra kompakt
- extrem leicht
- sehr einfach Handhabung
- C0-Label
- cooles Gesamtkonzept
- einfaches Aufladen per USB C
- Flugmodi einfach zu verstehen
- übersichtliche App
- Sprachausgabe (Englisch)
Contra
- Speicher ist nicht erweiterbar
- Flugzeit ist begrenzt
- Audioausgabe nur auf Englisch
- App nur auf Englisch
Ich habe mir diese Drohne vor wenigen Wochen gekauft und seitdem bereits einige Male eingesetzt.
Zusätzlich besitze ich eine DJI Mini 2. Sie hat mich in der Vergangenheit auf vielen Radtouren und Wanderungen begleitet und schöne Landschaftsaufnahmen geliefert. Auf Dauer hat sich aber gezeigt, dass Videos ohne Personen langweilig werden.
Der Einsatz der Mini 2 zum Tracken ist zwar möglich, aber mit großem Aufwand verbunden. Auspacken, Verkabeln, Einschalten und Warten auf App und GPS sorgen dafür, dass man selbst und erst recht eventuelle Begleiter irgendwann genervt sind. Auf einer dreiwöchigen Radtour kam sie so nur wenige Male zum Einsatz, nahm aber relativ viel Raum und Gewicht beim Gepäck ein.
Das erste Youtube-Video zur Hover Air X1 traf auf entsprechend fruchtbaren Boden. Danach dauerte es noch etwas, bis die Bedenken zu Kameraauflösung, Akkulaufzeit, Speicherkapazität, Alltagstauglichkeit und Preis überwunden waren. Diese ergaben sich vor allem aus dem Vergleich mit den DJI Minis. Die Einsatzbereiche sind allerdings nur bedingt vergleichbar und so zeigt sich, dass die vermeintlichen Schwächen in der Praxis unbemerkt bleiben.
Der Artikel spiegelt weitgehend meine Erfahrungen wider, die genannten Contras sollte man dabei nicht überbewerten und sich dadurch bei Interesse erst recht nicht vom Kauf abhalten lassen. Hinzufügen ließe sich noch, dass das Tracking (Dolly Track und Following) auch bei mittleren Fahrradgeschwindigkeiten gut funktioniert und, bedingt durch die optische Selbstorientierung mit beiden Kameras, ein Mindestmaß an Licht und Struktur erforderlich ist.
Hallo Frank,
Danke für das Teilen deiner Erfahrung!
Kann ich so bestätigen.
Viele Grüße,
Nils