Hybrid Remote ID Scenario

Kommentar: Wir brauchen Remote ID – aber bitte sinnvoll

Publiziert von Nils Waldmann

am

Die aktuelle Diskussion rund um das Thema Remote Identification in den USA lässt Europa und Deutschland aktuell noch erstaunlich kalt. Dabei ist der geplante Vorstoß der FAA nichts anderes, als ein starker Einschnitt in die private Nutzung von Flugmodellen und Drohnen. Ein Kommentar zu Remote ID für Drohnen.

Remote ID ist die Abkürzung für Remote Identification, was auf Deutsch so viel wie „Fernidentifizierung“ bedeutet. Im Grunde handelt es sich dabei um eine Technologie, mit der eine Drohne, die sich gerade im Flug befindet, eindeutig identifiziert werden kann.

Welche verschiedenen Arten von Remote ID es gibt und wie die Technologie generell funktioniert, haben wir euch separat in unserem Guide rund um Remote Identification für Drohnen zusammengefasst.

In diesem Kommentar beziehen wir Stellung zur allgemeinen Thematik und äußern unsere Wünsche und Vorstellungen, wie ein Remote ID System in Europa / Deutschland umgesetzt werden sollte.

Beispiel FAA: Wie es nicht laufen sollte

Die Vereinigten Staaten von Amerika und ihre Flugsicherheitsbehörde FAA (Federal Aviation Administration) sind ohne Frage weltweit mit am weitesten fortgeschritten, was die Gesetzgebung für Drohnen betrifft.

So war die FAA eine der ersten Behörden, die eine Registrierungspflicht für Drohnen samt Kennzeichnung entwickelte und umgesetzt hat. Auch der Flug in kontrolliertem Luftraum ist durch das LAANC-System durch eine automatisierte Antragsbearbeitung komfortabel via App für private und gewerbliche Drohneneinsätze gleichermaßen möglich (auch wenn damit extra Kosten verbunden sind).

Mavic 2 Pro von der Seite im Flug
Drohnen sollen zukünftig im Flug von Dritten identifizierbar sein.

Nicht zu vergessen ist die enge Zusammenarbeit mit diversen Unternehmen, die die Drohnentechnologie zum Beispiel für Logistikzwecke (Drone Delivery) verwenden. Ein Beispiel ist hier die Zertifizierung von UPS mit einer vollwertigen Airlinelizenz für seine Drone Delivery Sparte.

Abschließend zu nennen sind auch die erlaubten Einsätze von Drohnen über Menschenmengen sofern ein zertifiziertes Fallschirmsystem verwendet wird.

Um all diese Dinge auf ein standardisiertes Niveau zu heben bedarf es vielen Diskussionsrunden mit diversen Interessengruppen.

Warum die FAA gerade beim für die Zukunft der Drohnentechnologie essentiellen Thema Remote ID einen so kontroversen Vorschlag unterbreitet, erscheint im Anbetracht der oben genannten Meilensteine unverständlich.

Um es kurz zusammenzufassen: Der FAA-Entwurf zur Etablierung eines Remote ID Systems für Drohnen sieht ein netzwerkbasiertes System vor, das in jedem Fall mit weiteren Kosten verbunden ist – Kosten für die Drohnenpiloten. DJI hat in einer eigenen Studie berechnet, dass sich die Kosten auf knapp 5,6 Milliarden Dollar summieren könnten – alleine in den nächsten 10 Jahren. Die durchschnittliche Belastung für Betreiber wird darin mit knapp 10 US-Dollar pro Monat berechnet.

Außerdem würde der aktuelle Entwurf den Betrieb von selbstgebauten Modellen nahezu unmöglich machen. Nur zertifizierte Flugmodelle oder solche die zu aus 100% Teilen von zertifizierten Herstellern bestehen, sollen mit Remote ID am Flugverkehr teilnehmen dürfen. Ausnahmen gibt es in dem Entwurf keine nennenswerten.

Ein Remote ID System darf kein Angriff auf den allgemeinen Modellflug darstellen, sondern sollte viel mehr die technischen Möglichkeiten ausnutzen, um Betreibern von Flugmodellen und Drohnen weiterhin maximal Flexibilität zu bieten.

Wir brauchen Remote ID für Drohnen…

Dabei soll an dieser Stelle eines klar herausgestellt werden: Wir sind der Meinung, dass wir ein Remote Identification System unbedingt benötigen.

Im Internet überschlagen sich vor allem im US-amerikanischen Raum aktuell oft – teilweise verständlich – die Emotion zu dem Thema. Nichts desto trotzt ist eine absolute Verweigerung von Remote ID für die allgemeine Drohnentechnologie die wohl schlechteste Lösung.

Ohne die Identifizierung von Drohnen aus der Ferne ist die Einbindung in die allgemeine Luftraumüberwachung nicht möglich. Wenn wir in Zukunft das volle Potenzial von UAVs nutzen wollen, um zum Beispiel Pakete darüber liefern zu lassen oder langwierige Inspektionsaufgaben zu automatisieren, dann benötigt auch Europa ein gemeinsames UTM. Die Abkürzung UTM steht für UAV Traffic Management und beschreibt ein System zur Verwaltung des Luftraums speziell für Drohnen.

Ohne genaue Position- und Höhendaten ist ein solches Managementsystem jedoch nur schwer oder gar nicht zu realisieren. Daher ist es zwingend erforderlich, dass an einem sinnvollen Standard für Remote ID Systeme gearbeitet wird.

U-Space für UAS Grafik SESAR JUBildquelle: SESAR JU / Europäische Komission | ©
Schematische Darstellung des U-Space Konzept in der EU.

Glücklicherweise hat Europa das Thema Remote ID nicht verschlafen. Ganz im Gegenteil: Die in der EU zuständige Einrichtung EASA hat bereits seit einigen Jahren ein Konzept zur Etablierung eines UAV Traffic Managements erarbeitet. Das Ganze trägt den Namen „U-Space“ (mehr dazu hier) und soll in mehreren Wellen bis 2035+ ausgerollt werden.

Grundlage sind die auf Juni 2020 gültigen EU-weiten Drohnenregeln. Darauf aufbauend soll bis 2022 auch ein entsprechendes Remote ID System mit dem Codenamen „e-identification“ etabliert werden. Wie gut dieser Zeitplan eingehalten werden wird, wird die Zeit zeigen.

Wichtig zu wissen ist: Remote ID kommt auch in der EU und in Deutschland. Da braucht sich niemand etwas vormachen. Die Frage ist nur: Wie werden die entsprechenden Regeln zur Umsetzung des Systems gestaltet?

Fakt ist: Drohnen und zugehörige Technologien haben großes wirtschaftliches Potenzial, welches erst richtig entfesselt werden kann, wenn neben den rechtlichen Rahmenbedingungen auch die allgemeine Luftraumsicherheit für den bemannten Flug weiterhin gewährleistet werden kann.

… aber bitte sinnvoll und mit Ausnahmen

Nachdem nun klar geworden sein sollten, dass wir a) nicht um Remote ID herum kommen werden und b) die Technologie für die weitere Verbreitung von Drohnen-Lösungen grundlegend ist, wird die wichtigste Aufgabe sein, eine für alle Betroffenen tragbare Lösung zu entwickeln.

Dafür brauchen wir in der EU oftmals etwas länger. Das ist bei Zukunftstechnologien zwar nicht besonders toll, hat aber den Vorteil, dass man sich immerhin Lösungen anderer Staaten zum Vorbild machen oder aus ihren Fehlern lernen kann – theoretisch.

Network Remot ID erklärt
Ein schematische Darstellung von Network Remote ID.

Für uns gibt es zwei zentrale Anliegen: Zum einen darf der klassische Modellflug nicht noch weiter eingeschränkt und durch Remote ID-Vorschriften in seiner Vielfalt und Flexibilität beschnitten werden. Der RC-Modellbau in Deutschland hat eine extrem gute Sicherheitsbilanz. Es besteht also kein Grund hier noch mehr Regeln über einem ohnehin schon schwierig auszuübenden Hobby auszukippen.

Auf der anderen Seite muss auch der private Betrieb von Drohnen weiterhin ohne zusätzlich Gebühren und Beschränkungen möglich sein. Die EU-Drohnenregeln haben zumindest das Potenzial die in Deutschland sehr strikten Regelungen der Drohnen-VO (nicht in Bezug auf die Sicherheit, aber in Bezug auf die Gebiete in den legal geflogen werden darf) wieder ein wenig zu lockern. Ob das so kommt, hängt davon ab, wie eifrig die Bundesländer „No Fly Zones“ definieren werden.

Ein Remote ID System sollte im privaten Bereich (zur Freizeitzwecken) daher mit minimalen Aufwand zu realisieren sein. Auch stellen wir die Frage in den Raum, ob eine privat betrieben Drohne in ein zentrales UTM eingebunden sein muss? Hier muss eine dezentrale Identifikationsmethode genügen, die wiederum von anderen kommerziellen Drohnen in der Nähe empfangen und ausgewertet werden kann.

Tipp: Wir haben bereits einen Remote ID Sender mit NRI und DRI für euch getestet. Hier geht es zu unserem Test des Dronetag Mini.

UTM für kommerzielle Zwecke, Broadcast Remote ID für private Drohnenflüge

Ein mögliches Betriebsmodell, das minimale Einschnitte in den privaten Betrieb von Drohnen hätte, wäre eine Kombination aus Network Remote ID und Broadcast Remote ID für verschiedene Betreiberklassen. Was genau der Unterschied zwischen den beiden Systemen ist, könnt ihr hier nachlesen.

In Kürze lassen sich beide System folgender Maßen von einander abgrenzen: Network Remote ID setzt auf einen zentralen Provider und eine Internetverbindung. Broadcast Remote ID ist ein dezentrales Verfahren und nur im Umfeld der Drohne zu empfangen.

Unserer Meinung nach sollte Network Remote ID mit hohen Sicherheitsstandards für kommerziell betriebene Drohnen Pflicht sein. Mit „kommerziell“ sind hierbei Drohnen zu Zwecken, wie Drohnenlieferungen, B.O.S.-Einsätzen oder Inspektionen gemeint. Ob eine Drohne, die zur Filmproduktion oder für die Aufnahme kommerzieller Luftbilder im niedrigen Luftraum unbedingt in ein zentrales UTM eingebunden werden muss, zweifeln wir an. Hier könnten die selben Regeln gelten, wie für private Drohnen.

Dazu kommen wir jetzt. Private Drohnen sollten – wenn überhaupt – mit einem Broadcast Remote ID System ausgestattet werden müssen. Dieses ermöglicht die Aussendung der aktuellen Position an Empfänger in der direkte Betriebsumgebung. DJI hat eine mögliche Umsetzung eines solchen Konzeptes bereits demonstriert.

Ein zentrales Management dieser nur temporären Flüge ist nicht notwendig. Stattdessen sollten kommerzielle Drohnen (Definition oben) über entsprechende Empfänger verfügen, die das Broadcast Signal der „privaten Drohne“ empfangen und auswerten kann. Liegt ein Konflikt mit dem geplanten Flugpfad vor, weicht die kommerzielle Drohne innerhalb definierter Parameter aus.

Hybrid Remote ID Scenario
Vorschlag: Broadcast Remote ID für Hobby-Drohnen.

Damit dies funktioniert ist natürlich zunächst ein Standard für Broadcast Remote ID zu entwicklen. Auf Basis von WiFi wäre das aber technisch kostengünstig möglich und leicht in viele Drohnenmodelle integrierbar. Zudem ließen sich bestehende Drohnen aktualisieren und so ebenfalls Remote ID tauglich machen.

Um die Wahrscheinlichkeit zu verringern, dass sich kommerzielle und private Drohnen überhaupt begegnen ist für den Transport von Waren eine Flughöhe über der allgemein erlaubten Maximalflughöhe von 120 Metern zu wählen.

Kommerzielle Drohnen, die zur Inspektion verschiedener Infrastruktur eingesetzt werden, fliegen in der Regeln ohnehin so nah an „kritischer Infrastruktur“, sodass der Aufstieg für den privaten Drohnepiloten ohnehin verboten ist.

Private Drohnenflüge über der maximal Flughöhe von 120 m (nach EU-Regeln) bedürfen ohnehin einer Sondergenehmigung. Wer solche Mission fliegen will/muss, sollte ebenfalls ein Remote ID Verfahren einsetzen müssen.

Ausnahmen müssen sein

In jedem Fall muss es Ausnahmen für bestimmte Flugmodellklassen geben, die in unseren Augen sinnvollerweise von Remote ID auszunehmen sind:

  1. Generell alle Flugmodelle des Flugmodellbaus, wie Flächenmodelle oder Helikopter. Diese werden ohnehin in den meisten Fällen auf Modellflugplätzen betrieben. Hier haben wiederum kommerzielle Drohnen nichts zu suchen und müssen sich einen Weg um den gesperrten Luftraum suchen.
  2. Selbstgebaute Drohnen bis 1 kg Abfluggewicht. Darüber ist es in unseren Augen zumutbar, auch in einem Selbstbau einen Broadcast Remote ID Sender unterzubringen.
  3. FPV Racing Drohnen sollten gesondert berücksichtig werden. Hier macht Remote ID in der Regel überhaupt keinen Sinn, denn die Drohnen werden zumeist nur wenigen Zentimeter bis Meter über dem Boden geflogen. Diese neue Rennsportart sollte entsprechend geschützt werden.

Für Drohnen die betriebsfertig im Geschäft erworben werden, kann ab einem bestimmten Datum von den Herstellern erwartet werden, dass ein Broadcast Remote ID System verbaut ist.

Wichtig ist, bei all den neuen Gesetzgebung nicht zu vergessen, dass es bereits zehntausende Drohnen im Besitz privater Betreiber gibt, für die ein Bestandsschutz greifen muss. Ein Betriebsverbot für solche Modelle wäre ein harter Schlag ins Gesicht vieler Verbraucher und dürfte auf großen Unmut gegenüber dem Gesetzgeber in Brüssel stoßen.

Remote ID und das Corona Virus

Aus aktuellem Anlass wollen wir noch ein paar Worte zur Ausbreitung des Corona Virus verlieren und was die sich ausbreitende Krankheit mit UTM und Remote ID zu tun hat.

Die Chinesen haben eindrucksvoll vorgemacht, wie sich Drohnen in diversen Anwendungsgebieten sinnvoll zur Bekämpfung und Prävention einer pandemisch ausbreitenden Krankheit einsetzen lassen. Möglich wurde dies durch viele Sonderregelungen, die potenziell auch in Europa möglich wären. Vom Thema Datenschutz und Privatsphäre einmal abgesehen.

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Unser Video zum Thema Remote ID.

Es ist in jedem Fall mehr als ungünstig, dass die Drohnentechnologie schon seit mehren Jahren rein technisch in der Lage ist Aufgaben, wie die Lieferung von Medikamenten zu übernehmen. Das einzige was uns daran hindert diese Technologie einzusetzen sind die fehlenden rechtlichen Rahmenbedingungen.

Hätten Themen wie UTM und Remote ID schon ein Jahr früher auf der Agenda der EU gestanden, könnten wir in der Corona-Krise deutlich schneller, einfacher und sicherer auf Drohnentechnologie zurückgreifen. In jedem Fall ist zu erwarten, dass technische Neuerungen, wie Drone Delivery oder das Management von Menschenmassen mithilfe von Drohnen durch die Corona Pandemie auch in Europa einen Aufschwung erfahren werden.

Schlusswort

Wir hoffen, die oben beschriebenen Gedanken dienen euch selbst als Denkanstoß zum Thema Remote ID und machen etwas besser begreifbar, wie diese neue Technologie das Drohnen-Hobby beeinflussen kann.

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Nils Waldmann

Hi, ich bin Nils! Ich bin leidenschaftlicher Modellbauer, Hobby-Fotograf, Akku-Liebhaber und RC-Pilot. Ich berichte hier über die neusten Entwicklungen in der Drohnen-Branche und kümmere mich um detaillierte Anleitungen, Guides und Testberichte.

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4 Gedanken zu „Kommentar: Wir brauchen Remote ID – aber bitte sinnvoll“

  1. Avatar-Foto

    Ich bin absolut gegen jedwede Regulierung bezgl. Drohnen oder RC-Modellen.
    Seien wir mal ehrlich: wir brauchen keine kommerziellen Drohnen und ich kann nur davor warnen diese überhaupt zuzulassen. Die Lärmbelästigung wäre enorm und käme zusätzlich zum Strassenlärm hinzu.
    Das Problem sind die zu vielen Menschen auf engem Raum und da gilt es anzusetzen und nicht immer weiter, immer mehr einzuschränken und zu kontrollieren.

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  2. Avatar-Foto

    Hier wird wieder mal unter dem Deckmantel der Sicherheit eine Sau durchs Dorf getrieben.

    Das Thema wird jetzt wieder von extrem vielen sogenannten „Experten“ für absolut toll und wichtig erklärt, oh je….
    – wobei 98% dieser Experten weder selber fliegen noch vermutlich jemals sich mit der Technik dahinter genau beschäftigt haben.
    Das erscheint mir exakt die selbe Diskussion wie die Diskussion über Künstliche Intelligenz.
    Ja, wir brauchen Sie, haben scheinbar ja keine echte Intelligenz mehr.

    Gerade in der heutigen Zeit wo hacken immer mehr zum Volkssport mutiert, wird damit Schindluder Tür und Tor geöffnet. Die Remote ID ist einfachst zu Hacken und bietet keinerlei tatsächlichen sinnvollen Schutz. Er ist auch noch nicht auf Personen bezogen, somit Ist es einfach simpel die “geklaute“ ID in nen anderen Chip gebrannt, kann man als jemand anderer fliegen.

    Was bitte schön soll daran der Sicherheitsfaktor sein ?
    Entweder bin ich zu doof oder man kann ihn nicht wirklich schlüssig erklären, weil es schlicht keinen gibt. Wem bisher auch Flughäfen nicht heilig waren, den interessiert auch ein Remote ID einen Dreck, oder man „kapert“ sich eine fremde ID. Was hat das ganze dann noch für einen Sicherheitseffekt ? Man kann dann feststellen, daß da eine Drohne unterwegs ist, ja schön , toll und jetzt weiter?
    Weder ist die Polizei darin ausreichend geschult, noch gibt es dafür Richtlinien, die jeder Polizist kennt. – frag mal einen Polizisten, was er darüber weiß!
    Zudem ist damit weder Pilot noch Maschine damit eindeutig identifiziert..

    Für bemannten Flug , um damit Kollisionen zu vermeiden mag das ja noch sinnvoll sein, aber wenn da eine kleine Highspeed drohne mit einer Fake ID unterwegs ist, was nützt das ganze dann? Wenn deswegen gar ein Flugzeug abstürzt, wer ist dann der Verursacher? Der dem die ID „ gehört oder derjenige der mit gefakter ID fliegt?
    Wie will man den Piloten der tatsächlich dort geflogen ist habhaft werden?
    Diese Regelung ist imho alles andere als durchdacht.

    Sollten die ID‘s gar noch personenbezogen werden, z.b: gekoppelt mit der Registriernummer des Piloten, so lässt sich so schlimmstenfalls ein unbescholtener Flieger der sich an die Regeln hält durch einen simplen Hack in einen scheinbar bösen oder illegalen Flieger verwandeln. Der unbescholtene kann damit auch gar nicht mal seine Unschuld beweisen, existiert schlimmstenfalls dann ja eine Aufzeichnung einer ID mit GPS Daten „wo er geflogen sein soll“.

    Es nützt auch nix noch 20.000 neue Gesetze auf den Weg zu bringen, wenn man Sie nicht kontrolliert und vernünftig umsetzt. Ich sehe da ausser mal wieder „geplantes abkassieren“ keinen wirklich sinnstiftenden Nutzen dahinter.
    Selbiges wie beim Drohnen Kenntnisnachweis, wer sich an die Regeln hält oder gar ohnehin im Thema drinnen ist, zahlt eben nur für sein Wissen, eine amtliche Kontrolle hab ich bisher noch nie gesehen oder gar erlebt, obwohl ich selbst sehr aktiv Fliege.
    Bei denjenigen die es ohnehin ausserhalb der Legalität betreiben, die opfern auch gerne einen Copter „ iss halt billiger als ne Strafe“.

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    • Avatar-Foto

      Hi Stefan,

      danke für deinen Kommentar.

      Zwei Gedanken dazu:

      1) Natürlich ist das Remote-ID-Signal personenbezogen. Es wird ja (in der EU) die eID des Drohnenbetreibers mit ausgesandt. Sonst wäre das Ganze ja sinnfrei, wenn es um die Frage der Haftung geht.

      2) Ich stecke nicht im Detail, wie sicher das Verfahren ist, was man sich zur Validierung der eIDs ausgedacht hat. Jedem Remote-ID-Sender (oder jeder Drohne mit eingebauter RID-Funktion) muss neben der eID jedoch auch der geheime Verifizierungscode mitgeteilt werden, damit die eID akzeptiert wird. Einfach eine fremde eID vom nächsten YouTube-Video in der eigenen Drohne eingeben, ist also nicht möglich.

      Man kann hier viel über Sinn und Unsinn diskutieren – bin ich ganz bei dir. Am Ende ist es wohl wie beim Auto: Werden dir deine Kennzeichen gestohlen, wird’s auch erst einmal schwierig für dich als echten Fahrzeughalter, hier den Beweis anzutreten. Mit dem Unterschied, dass man für dieses Delikt nicht mal einen geheimen Code, sondern maximal einen Schraubenzieher braucht. Passiert wohl eher selten, möglich ist es aber. Das soll kein Argument für RID sein, nur ein Beispiel, dass wir an anderer Stelle in unserer Gesellschaft ähnlich unterwegs sind. Der große Unterschied – da bin ich auch ganz bei dir – ein KFZ-Kennzeichen alleine erlaubt keine Erstellung von Bewegungsprofilen des Fahrzeuges. Das ist bei RID problemlos möglich.

      Bei den Gesetzen bin ich auch ganz bei dir. Davon haben wir in der Drohnenwelt genug. Jetzt wäre es an der Zeit, dass die bestehenden Gesetze auch entsprechend durchgesetzt werden. Das würde ganz eindeutig auch die (noch breitere) Schulung der Exekutive beinhalten.

      Viele Grüße,
      Nils

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  3. Avatar-Foto

    Hallo Nils,

    Danke für Deine Antwort.
    Mal eines Vorweg, ich fliege eigentlich keine Drohnen sondern vielmehr Multirotoren oder Copter. Ja, teils mit Video oder Wärmebildkamera. Der Begriff Drohne ist per se in meinen Augen eher ein Spionage oder auch ein Kriegsgerät, warum sich der Begriff also so etabliert hat ist mir schleierhaft aber ist eben so.

    Klar erachte auch ich eine Kennung je Copter ab einer gewissen Größe für Sinnvoll.
    Ab 2,5 Kilo sind die Akkus so schwer, da machen 30 gramm kaum was aus.

    Selbiges aber auch tatsächlich im Modellflug, ein Segelflieger mit 4 Kilo und 4 Metern Spannweite kann durchaus auch mehr als gefährlich werden, erst recht wenn er mißbraucht wird. Das wird sich wohl kaum einer antun, aber die Möglichkeit bestünde ja. Ich halte das für alle Fluggeräte bis 2,5 Kilo für Humbug.
    Dieses Geld sollte lieber in schulungen für Polizei und Ordnungshüter verwendet werden.Wir hatten auch schon vor der neuen Drohnenverordnung ausreichende Gesetze, Sie wurden nur nie angewendet.

    Ich fliege Privat auch Ehrenamtlich mit meinen Coptern Rehkitzrettung – Kostenfrei für unsere Bauern und Jäger mit meinen privaten Modellen.
    Wir reden da durchaus über Werte von 4000€ aufwärts die ich allesamt privat finanziere und gekauft habe. Diese Copter liegen allesamt mit kompletter Technik im unter einen Kilo Bereich. Sind teilweise sogar leichter als DJI und konsorten.
    All diese Kosten liegen also eh schon komplett auf meiner Tasche.
    Mir geht es dabei ausschließlich um die Tiere, denn die sind es mir Wert.
    Dazu kommen alle 5 Jahre die 25€ des Kenntnisnachweis usw.
    Fluggeräte Akkus Ersatzteile usw.
    Versicherung etc. pp.

    Viele davon sind umgebaute oder stark modifizierte „gekaufte“ Copter, da die Serienteile nicht meine Bedürfnisse decken. Auch fliege ich nicht autonom sondern ausschließlich auf Sicht mit Videodisplay. Das mache ich schon seit über 10 Jahren so. Vorher hab ich dazu keinen Kenntnisnachweis gebraucht, jetzt muss ich alle 5 Jahre für mich sinnlose 25€ rausschmeissen, weil eine hand voll Deppen keine Gesetzt akzeptieren und das ganze nie verfolgt wurde.
    Da musste mann dann dringend eine Drohnenverordnung für erfinden.

    Der nächste Schritt sind dann wohl 10€ pro Monat für die RID Registrierung…
    – also wieder 120€ pro Jahr zum Fenster rausgeschmissen.. – und wofür?
    Wenn also die sog. Industrie doch sooo sehr daran interessiert ist, den Luftraum zu erobern, warum soll Sie dann nicht dafür zahlen?
    Nein, dann muss auf die kleinen mit immer mehr gängeleien zugegangen werden?

    Sollen die grossen Drohnenhersteller doch zu Anti- kollisionssysteme verpflichtet werden müssen und fertig. Die heutige Technologie bietet es doch an. Dazu brauch ich keine RID sondern nur ein paar Sensoren und etwas KI. Das funktioniert schon im Hobbybereich seit mehr als 4 Jahren.
    – da währen wir dann auch beim sinnvollen Einsatz der KI.

    So langsam kotzt mich dieses permanente bevormunden und abgreifen an.
    Da fällt mir sofort der vergleich zu Herrn Scheuers PKW Maut ein.
    120 Millionen in den Sand gesetzt nur weil sich ein Hirni profilieren musste,
    anstelle er das System aus Austria angewendet hätte.
    Ein ähnliches disaster sehe ich auch hier kommen.
    Ich glaube nicht mehr daß wir aus Fehlern lernen können, die Vergangenheit hat mir leider das krasse Gegenteil gezeigt. – ich gehe halt mit offenen Augen durch die Welt.

    Reicht es nicht wenn man privat die knapp 8000€ freiwillig „opfert“?
    Klar haben die bisher gute Werke getan, alleine seid 2020 konnten so 30 Rehkitze sicher vor dem Mähtod bewahrt werden, aber die gängeleien vermiesen mir so langsam den Spaß daran.

    Btw auch diese RID teile brauchen Strom und das nicht unerheblich.
    Ein Rettungsflug geht jetzt mit 475 gramm Fluggewicht pro Akku jetzt endlich mit ca. 25-27 teuer erkämpften minuten.

    Wenn ich da jetzt noch mehr Gewicht auf die Kiste pflastere wie RID sender und auch noch Strom dafür abzweige lande ich gaanz schnell wieder bei 12 minuten Flugzeit je Akku. Das heisst dann zurück in die Steinzeit.

    Als pilot weisst Du sicherlich genausogut wie ich – Jedes gramm zählt in der Flugzeit, daher verwende ich auch keine „Fertigteile“, sondern nehme Sie als grundlage und modifiziere und baue sehr viel selber.
    Ich geize um milligramm um jede Flugsekunde auszureizen, dann hau ich mir doch freiwillig keinen Pflasterstein an den Copter, der mir auch noch die ganze Aerodynamik versaut.
    Flugzeit ist ohnehin schon teuer – Und ganz nebenbei auch gute Akkus kosten gutes Geld.

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