Das Thema Remote ID treibt aktuell vor allem Drohnenpiloten in den USA herum. Die FAA hat einen Vorschlag zur Umsetzung von Remote ID Vorgaben präsentiert, der auf viel Gegenwind stößt. DJI hat nun sein Drone-to-Phone System genauer erklärt.
Das Thema Remote ID ist direkt mit dem Thema Rechenschaftspflicht verbunden. Unter dem Begriff Remote ID, versteht man im Allgemeinen ein Verfahren, dass eine Drohne aus der Ferne identifizieren und weiterführenden Informationen zum aktuellen Flug darstellen kann.
DJI hatte bereits im letzten Jahr seine Version von Remote ID vorgestellt. Das System nennt sich Drone-to-Phone Remote ID und kommt ganz ohne weitere Hardware aus.
Remote ID via WiFi
Generell lässt sich Remote ID in zwei Klassen unterteilen: Broadcast Remote ID und Network Remote ID.Wie genau Remote ID funktioniert und welche verschiedenen Systeme es gibt, haben wir in unserem Remote ID Guide für euch zusammengefasst.
Das DJI Drone-to-Phone Remote ID gehört zu den Broadcast Verfahren. Hierbei sendet die Drohne direkt ein Funksignal mit aktuellen Informationen über den Flugstatus, als auch zur Identifizierung aus. Interessierte Personen können diese Informationen direkt mit ihrem Smartphone empfangen und einsehen.
Dazu zählt auch die Information über den Standort des Piloten (Startpunkt der Drohne). Zudem werden der Flugpfad, die Höhe, die Geschwindigkeit, die Richtung und eine Nummer zur genauen Identifizierung der Drohne übertragen. Das kann zum Beispiel die Seriennummer oder eine spezielle gesetzliche Registrierungsnummer sein.
Technisch setzt Drone-To-Phone Remote ID auf den WiFi Aware Standard, der Direktverbindungen ohne Aufbau eines Netzwerkes via WiFi zulässt. Mehr dazu haben wir euch bereits hier beschrieben.
Drone-to-Phone: Günstige Lösung für Hobby-Piloten
Das Positive an der DJI Lösung ist für den Piloten die kostenlose Aufrüstung der Drohne mit einer Remote ID Lösung. Dank WiFi-Standard können laut Angaben von DJI die meisten aktuellen DJI Drohnen mit dem System via Firmware-Update ausgestattet werden.
In dem Demonstrations-Video sind unter anderem eine Mavic Air Drohne* sowie eine Mavic 2 Zoom* Drohne zu sehen. Die Mavic 2 Enterprise Drohne wurde bereits für das Konzept in 2019 verwendet. Eine genaue Liste an kompatiblen Drohnen gibt es derzeit aber noch nicht.
Die Broadcast Lösung von DJI steht dem von der FAA vorgeschlagenen Network Remote ID System gegenüber. Bei Network Remote ID werden die Drohnen per Mobilfunk mit einem Internetservice verbunden, der die Daten über deutlich größere Distanzen verfügbar macht.
Die in der Diskussion befindlichen Regeln der FAA sind dabei so gestaltet, dass ein Großteil aller Drohnenpiloten davon betroffen wäre. Einher mit einem netzwerkbasierten Ansatz gehen natürlich auch Kosten für den Drohnenbetreiber. Diese sind vor allem für Hobbypiloten eine zusätzliche Belastung.
Ein Vorteil von Remote ID via Internet ist mit Sicherheit die beinahe unendliche Reichweite. D.h. es lässt sich damit ein zentrales Air Traffic Management aufbauen, dass auch Drohnen berücksichtigt (UTM). Auf der anderen Seite werden Drohnen so direkt mit dem Internet verbunden, was ein potentiell kritisches Einfallstor öffnet.
Nicht nur könnten über die Verbindung Daten gestohlen werden (unsere Meinung dazu), über Sicherheitslücken wäre auch ein Kontrollverlust über die Drohne denkbar. Dass das alles keine Fiktion ist, haben diverse Fälle im Automotivbereich bereits gezeigt.
Das Broadcast Remote ID System von DJI hat dafür eine deutlich beschränkte Reichweite. Nur Personen in unmittelbarer Umgebung können die Daten der Drohne einsehen. Dafür gibt es hier keinen direkten Zugriff auf die Drohne. Die Drohne sendet die Daten lediglich aus während das Smartphone zuhört.
In Europa kümmert man sich im Rahmen des U-Space Konzeptes über den Ausbau von Remote ID für Drohnen.
Quelle: DJI