Der Drohnenhersteller DJI hat ein interessantes Konzept zur Identifizierung von Drohnen vorgestellt, die sich gerade im Flug befinden (Remote ID). Das neue Konzept verwendet WiFi und soll somit ohne viele Systemkomponenten auskommen.
Remote ID ist eines der großen regulatorisch-teschnischen Themen, die aktuell standardisiert gelöst werden müssen, damit Drohnen in der Breite für autonome Flüge zum Einsatz kommen können. Mehr zu dem Thema im Allgemeinen haben wir euch im Rahmen unseres Artikels über die EU-Drohnenregeln beschrieben.
Da aktuell noch kein internationaler ASTM-Standard vorliegt, entwickeln viele verschiedene Marktteilnehmer ihre eigene Lösung. Sogar der Autohersteller Ford hat eine Variante einer Fernidentifizierung vorgeschlagen, welche die LEDs von Drohnen verwendet.
Remote ID via Smartphone
DJI hat nun im Rahmen der „Drone Enable“-Konferenz in Montreal seine eigene Idee von Remote ID vorgestellt und diese auch direkt live vor Ort präsentiert. Das man das System direkt vorführen konnte, ist vor allem der simplen Umsetzung mit wenigen Komponenten geschuldet.
Remote ID soll es dabei im allgemeinen erlauben, Informationen von einer Drohne am Himmel für Dritte zugänglich zu machen. Fragen wie: „Was macht die Drohne?“, „Wem gehört die Drohne?“, „Wo befindet sich der Pilot?“ oder „In welche Richtung, mit welcher Höhe und Geschwindigkeit fliegt die Drohne?“ soll Remote ID beantworten.
Die verschiedenen Herangehensweise unterscheiden sich letztendlich darin, wie diese Informationen von der Drohne an den Empfänger gelangen.
Die Lösung von DJI ist simple aber effektiv: Eine Smartphone App. Hierbei nutzt der interessierte Dritte sein Smartphone und DJIs Remote ID App. Sobald sich die Drohne in WiFi-Reichweite befindet, können die Informationen über Mission, Registrierungsnummer, Höhe und der Standort des Piloten der Drohne mithilfe der App eingesehen werden.
Wie genau Remote ID funktioniert und welche verschiedenen Systeme es gibt, haben wir in unserem Remote ID Guide für euch zusammengefasst.
Keine direkte Verbindung notwendig
Die Drone-to-Phone Remote ID von DJI funktioniert dabei auch in Gegenden, die keine Netzabdeckung haben. Im Gegensatz zu anderen Remote ID Lösungen ist das neue DJI Konzept also nicht auf eine Internetverbindung angewiesen.
Die Drohne wird zur Aktivierung der Technologie einfach mit einer neuen Software ausgestattet. Diese sendet dauerhaft die entsprechenden Informationen auf einem WiFi-Kanal aus.
Mithilfe des Wi-Fi Aware Protokolls kann ein Smartphone am Boden diese Signale empfangen, ohne dass eine Zweiwege-Verbindung aufgebaut werden muss. Anders als bei einer WiFi-Verbindung zwischen Smartphone und Access Point, lauscht das Smartphone in diesem Modus nur auf Signale der DJI Drohne.
Demonstriert wurde das System auf der „Drone Enable“ auf Basis einer Mavic Air* sowie einer Mavic 2 Enterprise Drohne. Besucher konnten das System mit verschiedenen Telefonen testen.
DJI Lösung wichtig für Bestandskunden
Die sich immer schneller entwickelnden rechtlichen Rahmenbedingungen und Vorgaben für den Drohnenbetrieb in vielen Ländern, macht die Lösung von DJI zu einer wichtigen Technologie für alle Bestandskunden.
Die Tatsache, dass die Lösung einfach via Software auf bestehende Drohnenmodell von DJI nachgerüstet werden kann, – von der Mavic Air* und der Mavic 2 Serie* wissen wir ja nun bereits, dass es funktioniert – wird tausenden DJI-Piloten dabei helfen, ihre Drohne mit kommenden Gesetzen konform zu halten.
Wann DJIs Remote ID App und die passenden Firmware-Updates verfügbar sein wird, ist noch unbekannt. Es ist jedoch davon auszugehen, dass eine Veröffentlichung erst stattfindet, wenn ein internationaler Standard für Drohnen Remote ID erarbeitet ist und das System dessen Anforderungen erfüllt.
Übrigens: Mit dem Produkt DJI AeroScope hat DJI schon seit 2017 eine entsprechende Lösung für Drohnen im Angebot, die jedoch auf dedizierte Funktechnik setzt.
Mittlerweile hat DJI ein interessantes Video zu dem Drone-to-Phone Konzept vorgestellt und erläutert damit die Vorteile seines Broadcast Ansatzes.
Quelle: DJI
DJI schießt sich ab damit….
Hi Molle,
wie meinst du das genau?
Grüße,
Nils
Was meint er wohl? Nun, ganz einfach: Außer ein paar Wichtigtuern fliegt kaum jemand 100% legal. Und selbst wenn doch: Warum solle man sich Technik zulegen die gegen einen selbst arbeitet? Wie verblödet kann man denn als Nutzer sein? Das ist als hätte man in der DDR seine Wohnung selbst für die Stasi verwanzt.
Hallo und danke für deinen Kommentar,
ich denke es wäre falsch zu glauben, DJI entwickelt so etwas, weil sie es lustig finden. Es steht wohl außer Frage, dass kein privater Drohnenpilot sich so eine Technologie wünscht oder geschweige denn selbst freiwillig einbauen würde – alleine das zusätzliche Gewicht bei einem Selbstbau spricht schon dagegen. Vom Thema Privatsphäre sprechen wir gar nicht erst.
DJI hat hier viel mehr auf die sich anbahnenden bzw. bevorstehende Gesetzgebung zum Thema Remote ID in den USA reagiert und ein Alternativsystem zu „Network Remote ID“ präsentiert, das deutlich billiger ist, als ein Internet-basiertes Remote ID Verfahren.
Letztendlich sieht es so aus: Wird Remote ID in der Zukunft Pflicht, dann ist das DJI System das geringste Übel, was die Kosten angeht. Das private Flieger sich über eine solche Pflicht nicht freuen werden, steht wohl auch außer Frage.
Das nur „außer ein paar Wichtigtuern […] kaum jemand 100% legal [fliegt]“ ist schon eine sehr pauschale Aussage. Ohne Frage sind die Regeln in Deutschland undurchsichtig, wenn man auf die ganzen Regelungen auf Länderebene zu Naturschutzgebieten, etc. schaut. Dies meisten Piloten versuchen aber sehr wohl sich möglichst korrekt und im Rahmen des Gesetzes zu verhalten. Aber sicherlich, was im Leben ist schon zu 100% …
Viele Grüße,
Nils