Mit der neuen DJI Mini 2 hat der chinesischen Drohnenhersteller DJI ein umfassendes Update der bisherigen Mavic Mini Serie vorgestellt. An einigen Stellen macht die Mini 2 nun einen großen Schritt auf die Mavic Air 2 Serie zu. Wir haben beide Drohnen verglichen.
Die DJI Mini 2 (manchmal auch noch Mavic Mini 2 genannt) ist die Nachfolgerin der bekannten Kompaktdrohne DJI Mavic Mini (zum Testbericht). Die zweite Generation der Ultraleichtdrohne kommt mit vielen neuen Features daher, die die Drohne deutlich erwachsener werden lassen.
An einigen Stellen verschwinden die bisherigen Unterschiede zwischen der Mavic Mini und der Mavic Air 2 (zum Testbericht) sogar vollständig.
Wer aktuell also auf der Suche nach einer neuen DJI-Drohne unter 1000 Euro ist, steht nun vor der Frage: Soll es die kleine DJI Mini 2 sein oder doch lieber die Mavic Air 2 sein?
Tipp: Auf der Suche nach einem Vergleich zwischen der DJI Mini 2 und der DJI Mavic Mini? Dann seid ihr hier richtig.
Inhalt
Kernkompetenz: Kamera und Gimbal
Ohne Frage: Wer sich für eine der beiden Drohnen von DJI entscheidet, ist mit großer Wahrscheinlichkeit auf eine möglichst hohe Aufnahmequalität der Kamera aus. In diesem Punkt hat die DJI Mini 2 ihr erstes großes Upgrade erfahren: Im Gegensatz zur Vorgängerin Mavic Mini, können Videos nun auch in 4K aufgezeichnet werden.
Damit steht die neue Kompaktdrohne auf den ersten Blick auf einer Stufe mit der teureren Mavic Air 2. Zwar ist es richtig, dass beide Modelle 4K-UHD-Video liefern, es gibt aber einige weiterhin einige entscheiden Unterschiede.
Während die DJI Mini 2 auf einem 1/2,3″-Sensor basiert, kann die Mavic Air 2 auf einen größeren 1/2″-Sensor zurückgreifen. Auch in der nativen Sensorauflösung gibt es große Differenzen: Die Mini 2 schießt Fotos mit 12 MP. Die Mavic Air 2 kann Bilder mit bis zu 48 MP aufnehmen. In einigen Modi ist aber auch die Mavic Air 2 auf 16 MP begrenzt.
Auch bei den verfügbaren Framerates gibt es Unterschiede (einen detaillierten Überblick findet ihr hier). Die Mavic Air 2 kann 2,7K und 4K mit bis zu 60 fps aufzeichnen. Bei der DJI Mini 2 ist Bildwiederholungsrate auf maximal 30 fps begrenzt.
Weiterhin unterscheiden sich die beiden Drohnen bei der Videobitrate. Diese ist bei der DJI Mini 2 im Vergleich zur Mavic Mini mit nun 100 MBit/s zwar extrem angestiegen, an die 120 MBit/s der Mavic Air 2 reicht die neue Drohne aber nicht heran. Des Weiteren kann die MA2 wahlweise auch in H.265 (HVEC) aufzeichnen, die DJI Mini 2 arbeitet weiterhin nur mit H.264 – was für die verfügbaren Videomodi aber vollkommen ausreichend ist.
Gleichauf liegen die beiden Modelle in Sachen Dateiformate für Standbildaufnahmen: Hier kann nun auch die Mini 2 auf das DNG-RAW-Format zurückgreifen. Ein Punkt, der die Mavic Mini (1. Gen) viele Kunden gekostet haben dürfte.
Auch auf die Zoom-Funktion muss die DJI Mini 2 nicht verzichten. Bis zu 2x verlustfrei in 1080p und insgesamt bis zu 4x Vergrößerung sind möglich.
Name | DJI Mini 2 | Mavic Air 2 |
---|---|---|
Sensorgröße | 1/2,3 Zoll | 1/2 Zoll |
Native Auflösung | 12 MP | 48 MP |
Max Videoauflösung | 4K | 4K (8K für Timelapse) |
Max. Framerate 4K | 30 fps | 60 fps |
Max. Framerate 2,7K | 30 fps | 60 fps |
Max Bitrate | 100 MBit/s | 120 MBit/s |
Codec | H.264 | H.264/H.265 |
HDR-Video | Nein | Ja |
Gimbal | 3 Achsen | 3 Achsen |
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Design & Flugperformance
Wer die DJI Mini 2 und die Mavic Air 2 direkt nebeneinander sieht, hat den doch deutlich Unterschied in der Größe der beiden Drohnen schnell erfasst. Zwar ist auch die Mavic Air 2 kompakt, im Vergleich zur neuen DJI Mini 2 wirkt sie aber beinahe groß.
Richtig deutlich wird der Unterschied aber beim Gewicht. Das Aushängeschild der DJI Mini 2 ist das AUW von unter 249 Gramm. Die Mavic Air 2 wiegt mit 530 g mehr als das Doppelte. Das spürt man sofort. Natürlich macht diese Tatsache die DJI Mini 2 zur optimalen Reise- und Immer-Dabei-Drohne. Außerdem gelten durch das geringe Gewicht in vielen Ländern weniger strenge Regulierungen. Das trifft ab 2021 auch auf die EU-Mitgliedsstaaten zu, sobald die neuen EU-Drohnenregeln Anwendung finden.
Das geringe Gewicht hat bei ruhigen Wetter erstaunlich wenig Einfluss auf die Flugleistung. Natürlich ist der Antrieb der Mavic Air 2 deutlich kraftvoller. Das merkt man zum Beispiel bei der Beschleunigung. Auf die Positionierungsgenauigkeit oder das allgemeine Flugverhalten hat das aber kaum Einfluss – hier sind beide Drohne präzise unterwegs.
An windigen Tagen ist die schwere Drohne durch ihre höhere Masse natürlich überlegen und wird damit wenig von den Naturgewalten herumgestoßen. DJI will die Widerstandsfähigkeit der DJI Mini 2 im Gegensatz zur Mavic Mini gegenüber Böen mit bis zu 10,5 m/s (Windstärke 5) erhöht haben. Die Mavic Mini kann nur bis Windstärke 4 (8 m/s) eingesetzt werden. Bei der Mavic Air 2 sind es erstaunlicherweise ebenfalls maximal Böen mit 10,5 m/s.
Name | DJI Mini 2 | Mavic Air 2 |
---|---|---|
Abmessungen | 159 × 203 × 56 mm | 183 × 253 × 77 |
Abmessungen gefaltet | 138 × 81 × 58 mm | 180 × 97 × 84 mm |
Diagonalabstand | 213 mm | 302 mm |
Gewicht | 249 g | 570 g |
GNSS | GPS + GLONASS + GALILEO | GPS + GLONASS |
AirSense | Nein | Ja |
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DJI hat bei der neuen Mini 2 Drohne aber auch noch einmal am Antrieb gefeilt und das Akkusystem optimiert. Dazu gehört auch der Einsatz von Lithium-Polyemere-Zellen mit höherer Nennspannung (3,35 V pro Zelle), die den Flugakku insgesamt leichter machen solle.
Somit bleibt die DJI Mini 2 laut Hersteller maximal 31 Minuten mit einer Akkuladung in der Luft. Die Mavic Air 2 gilt ebenfalls als sehr effizient und erreicht sogar bis zu 34 Minuten. Beide Modelle liegen damit aber sehr nah beieinander.
An dieser Stelle ist nur zu bedenken: Die DJI Mini 2 erreicht diese Flugzeit mit deutlich günstigeren Akkus. Wer also auf’s Geld achten will/muss, kann mit zusätzlichen Flugakkus mit der DJI Mini 2 absolut gesehen für weniger Geld länger in der Luft bleiben.
Bei der maximalen Fluggeschwindigkeit im Sport-Modus zieht die kleine Drohne natürlich den Kürzeren. Dieser Wert ist aber wohl für die allerwenigsten Piloten wirklich von Bedeutung. Denn wer ruhigen und hochwertige Aufnahmen machen will, wird zu einem Großteil der Zeit im P-Modus unterwegs sein, der die Geschwindigkeit ohnehin begrenzt.
Name | DJI Mini 2 | Mavic Air 2 |
---|---|---|
Max. Geschwindigkeit | 57,6 km/h | 68,4 km/h |
Max. Flughöhe | 4.000 m | 5000 m |
Flugzeit | bis zu 31 Min | bis zu 34 Min |
Flugakku | 2S LiPo / 17,32 Wh (2250 mAh bei 7,7 V) | 3S LiPo / 40,42 Wh (3500 mAh bei 11,55 V) |
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Autonomer Flug und Hinderniserkennung
Beim Thema Hindernisserkennung und Kollisionsvermeidung ist die Mavic Air 2 der DJI Mini 2 weit überlegen. Die Drohne kann auf eine vierseitige Sensorabdeckung zurückgreifen. Lediglich die Seiten werden nicht überwacht, das können nur die Mavic 2 Zoom/Pro und die Phantom 4 Pro (V2.0).
Die DJI Mini 2 muss hingegen mit einer Minimalausstattung in Form von visueller Positionierung an der Unterseite auskommen. Weitere Umgebungssensoren gibt es nicht. Die Drohne kann Hindernisse somit nicht aktiv erkennen und ihnen ausweichen. Einer der Kompromisse, den die Gewichtsgrenze von 250g fordert.
Ähnlich spärlich sieht es mit den autonomen Flugfunktionen aus. Während die Mavic Air 2 auf APAS und die gesamte FocusTrack-Suite (ActiveTrack, Circle, POI) zurückgreifen kann, geht die DJI Mini 2 in dieser Hinsicht fast leer aus.
Lediglich für QuickShots (was ist das?) kann die Drohne Objekte mithilfe der Hauptkamera im Fokus behalten. Das war’s dann aber auch.
Name | DJI Mini 2 | Mavic Air 2 |
---|---|---|
Hinderniserkennung | Nein, lediglich Unterseite (Stereokameras) | Front, Heck, Unterseite |
ActiveTrack | Nein | ActiveTrack 3.0 |
LED-Spot Unterseite | Nein | Ja |
APAS | Nein | APAS 3.0 |
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Fernsteuerung und Funksystem
Während zwischen der DJI Mavic Mini oder DJI Mavic Air 2 noch große Unterschiede im Bereich des Funksystems vorhanden waren, hat DJI diese mit der DJI Mini 2 quasi gänzlich ausgemerzt.
Dabei geht man sogar soweit und verpasst der DJI Mini 2 die gleiche Fernsteuerung wie der Mavic Air 2. Damit kommen Piloten der DJI Mini 2 auch direkt in den Genuss der neuen Smartphonehalterung oberhalb der Bedienelemente. Das ist aus unserer Sicht ein großer Komfortgewinn.
Hand in Hand führt DJI damit ebenfalls OcuSync 2.0 als Übertragungsstandard für die DJI Mini 2 ein. Und das ist ein gigantisches Upgrade gegenüber der Enhanced WiFi-Verbindung der Mavic Mini. Damit steigt nicht nur die Reichweite auf bis zu 6 km (CE), sondern auch die Signalstabilität und die Qualität des Live-Bildes.
Zudem kann die neue Mini 2 Drohne so perspektivisch auch mit dem DJI Smart Controller gesteuert werden. Eine tolle Sache für DJI-Kunden mit mehreren Drohnen, die aber nur eine zentrale Fernsteuerung verwenden wollen.
Aus unserer Sicht ist das Upgrade auf OcuSync 2.0 fast das coolste Update der Mini 2 gegenüber der Mavic Mini.
Name | DJI Mini 2 | Mavic Air 2 |
---|---|---|
System | OcuSync 2.0 | OcuSync 2.0 |
Videoqualität Downlink | 720p @30 fps | 1080p @ 30 fps |
Max Reichweite (CE) | 6 km | 6 km |
Latenz | 200 ms | 120 – 130 ms |
Maximale Bitrate | 8 Mit/s | 40 MBit/s |
App | DJI Fly App | DJI Fly App |
Bezugsquelle | Amazon.de* | Amazon.de* |
Preise und Verfügbarkeit der DJI Mini 2
Wer unseren Vergleich bis hierher gelesen hat, ist auf der Suche nach einer modernen Drohne unter 1000 Euro. Diese Preisgrenze halten DJI Mini 2 und die Mavic Air 2 gleichermaßen ein.
Die DJI Mini 2 kostet in der Standardversion 448 Euro (UVP). Wer sich für das Fly More Combo entscheidet, landet bei 584 Euro und ist damit voll im Budget.
Globe-Flight.de
Amazon.de
Die Mavic Air 2 gibt es in der einfachen Variante ab 828 Euro (UVP). Das Fly More Combo reißt mit einer UVP von 1023 Euro aber unsere Preisgrenze. Im Handel ist aber auch das erweiterte Set der MA2 für unter 1000 Euro zu finden.
Globe-Flight.de
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Camforpro.com
DJI Mini 2 oder Mavic Air 2: Unsere Meinung
Abschließend wollen wir euch noch unsere Gedanken als Entscheidungshilfe mit auf den Weg geben.
Fakt ist: Auch die DJI Mini 2 bleibt eine Ultraleicht-Drohne. Das geringe Gewicht kommt mit gewissen Einschränkungen, auch wenn die neuen Feautures der Mini 2 im Gegensatz zur Vorgängerin ohne Diskussion beachtlich sind.
Wer einfach nur 4K-Videos ohne besondere Ansprüche an Codec, Bitrate oder 60fps-Material hat, der wird mit der DJI Mini 2 sicher zufrieden sein. Alle anderen bewegen sich mit ihren Anforderungen ohnehin im Bereich der Mavic Air 2.
Wer zur kleineren DJI Mini 2 greift, verzichtet aber wissentlich auf weitere Assistenzsysteme und Sensoren zur Hinderniserkennung. Das muss kein Problem sein. Mehr Komfort und Sicherheit bietet in diesem Punkt aber ohne Frage die größere Mavic Air 2.
Letztendlich ist die DJI Mini 2 (vor allem im Fly More Combo) in unseren Augen vor allem für Einsteiger und Gelegenheitsflieger ein sehr attraktives Angebot in Bezug auf Ausstattung und Preis. Den Aufpreis von knapp 300 Euro zur Mavic Air 2 muss man daher schon gut vor sich selbst rechtfertigen können. Enthusiasten werden damit kein Problem haben und ggf. direkt zur Mavic Air 2 oder sogar Mavic 2 Pro greifen.
Für alle anderen hat die DJI Mini 2 eigentlich alles an Bord, was man für gute Schnappschüsse und Flugspaß braucht.
PS: In der Vergangenheit haben wir euch auch die Mavic Mini und die DJI Spark verglichen. Außerdem gibt es natürlich auch einen Vergleich zwischen Mavic Mini und DJI Mini 2 für euch zu lesen.
Natürlich haben wir die Mavic Air 2 bereits ausführlich für euch getestet. Dasselbe gilt für die Mavic Mini Drohne. Wie die Kameras der beiden Drohnen im Vergleich zur größeren Mavic 2 Pro abschneiden, lest ihr in unserem Kameravergleich.
Tipp: Hier geht es zu unserem ausführlichen Testbericht der DJI Mini 2 Drohne!