Inspire 3 Mockup

DJI Inspire 3: Was wir erwarten (& uns wünschen)

Publiziert von Nils Waldmann

am

Die ersten Informationen zur Inspire 3 machten bereits 2019 die Runde. Seitdem wurden wartende Piloten Jahr für Jahr „versetzt“, denn eine Vorstellung blieb bisher aus. Anfang 2023 haben sich die Gerüchte nun konkretisiert. Zeit genug, unsere Erwartungen an die professionelle Kameraplattform einmal zusammenzufassen.

Kurz zur Einordnung: Die Inspire 2 kam in ihrer ursprünglichen Form bereits 2016 auf den Markt. Das bedeutet, dass die Inspire 2 in den letzten sieben Jahren an einer beachtlichen Reihe an Kino- und Filmproduktionen beteiligt gewesen sein dürfte.

Ein wenig Kontext: Im Jahr 2016 kam auch die Mavic Pro auf den Markt. Wenn man sich überlegt, wie sich die Technik seitdem im Consumer-Segment entwickelt hat, wird schnell klar: Es wird endgültig Zeit für eine Inspire 3.

Im Folgenden wollen wir unsere Erwartungen un died Einordnung bisherige Leaks zu der erwarteten Kino-Drohne von DJI mit euch teilen.

Inspire 3: Ein neuer Transformer

Ohne Wenn und Aber: Die Inspire-Serie hat durch den „Transformer-Modus“, also das Anheben der Propellerarme im Flug, im Hinblick auf das Design einen Meilenstein gesetzt. Wir würden sogar so weit gehen und die V-Form im Flug als das wichtigste Wiedererkennungsmerkmal der Inspire 1 und Inspire 2 bezeichnen.

An dieser Stelle bringen uns Leaks gute Nachrichten: Auch bei der Inspire 3 dürfen wir uns über die Transformation des Landegestells in der Luft freuen. Zusätzlich wird die Inspire 3 in der Lage sein, ihre Schnauze für die Landung anzuheben. So wird mehr Bodenfreiheit für die Gimbal-gestützte Payload freigemacht.

DJI Inspire 2 fliegt vor dem WasserBildquelle: DJI | ©
Die ikonische V-Form erwarten wir auch von der Inspire 3.

Wir gehen davon aus, dass die Inspire 3 im Vergleich zur zweiten Generation insgesamt etwas zierlicher ausfallen wird. Die Antriebstechnologie ist in den letzten Jahren noch einmal effizienter geworden, sodass DJI theoretisch mehr Gewicht mit einer kleineren Drohne tragen könnte.

Es ist aber nicht zu erwarten, dass wir eine Drohne in der Größenordnung der Mavic 3 oder Phantom 4 zu erwarten haben. Und das ist auch gut so. Die Inspire 3 bleibt hoffentlich ein Tool, das weiterhin hohe Spitzengeschwindigkeiten für Verfolgungsszenen erreichen kann und das aufgrund eines gewissen Gewichtes auch bei etwas mehr Wind noch ruhig und unaufgeregt in der Luft liegt.

Unser Wunsch wäre an dieser Stelle: ein etwas kompakterer Aufbau und ein optimiertes Verstauen für den Transport. Beim Gewicht hoffen wir, dass die Drohne inklusive Payload unter der 4-kg-Marke bleibt, um problemlos in der OPEN A2 Kategorie geflogen werden zu können.

Dass die Drohne wieder zwei unabhängige Akkus für den Betrieb verwenden wir, lassen erst kürzlich veröffentlichte Bilder von Prototypen erahnen.

Die Kamera: Zenmuse mit 8K und Vollformat?

Bereits mit der Vorstellung der Ronin 4D Kinokamera im Herbst 2021 wurden Träume geboren: Was wäre, wenn DJI die zugehörige Zenmuse X9-6K oder gar die Zenmuse X9-8K Kamera für die Inspire 3 nutzen würde?

Mittlerweile gibt es einige Hinweise darauf, dass zumindest die Zenmuse X9-8K in einer abgewandelten Form zusammen mit der Inspire 3 auf den Markt kommen könnte.

DJ Zenmuse X7 Kamera an Inspire 2
Die Zenmuse X7 Kamera an der DJI Inspire 2.

Konkret würde das bedeuten, dass der Super 35 Sensor der aktuellen Zenmuse X7 Kamera an der Inspire 2 dann erstmals durch einen Vollformat-CMOS-Sensor abgelöst würde. Natürlich steigt damit auch die mögliche Auflösung gegenüber der Inspire 2 an. Bisher ist bei 6K und 30 fps Schluss an der Inspire 2. Die Zenmuse X9-8K liefert bis zu 8K Auflösung bei bis zu 75 fps, wenn in Apple ProRes RAW gefilmt wird.

Unterstützung für CinemaDNG als RAW-Codec würden wir uns, wie bei der Inspire 2, als Option wünschen. In den letzten Jahren ist DJI aber immer näher an die Apple Codecs herangerückt, sodass uns initial ein Launch mit ausschließlich ProRes RAW als höchste Qualitätsstufe nicht wundern würde.

Da es sich bei der Inspire 3 um eine „Produktionsmachine“ handelt, gehen wir außerdem davon aus, dass sich die notwendigen SSDs zum Speichern des Materials, wieder einfach austauschen lassen. Eine feste Integration, wie bei der Mavic 3 Cine (zum Testbericht) ist damit eher nicht zu erwarten – aus unserer Sicht positiv.

DJI Zenmuse X9-8K PayloadBildquelle: DJI | ©
Die DJI Zenmuse X9-8K Kamera der Ronin 4D.

Sollte die Zenmuse X9 tatsächlich die Basis für die Inspire 3 werden, so können sich Interessenten über ein breites Spektrum an kompatiblen Objektiven freuen. Im Gegensatz zur X7 Kamera, welche den DL-Mount verwendet, setzt die X9 auf den DX-Mount. Dieser ist prinzipiell auch zu Objektiven mit M-Mount und E-Mount kompatibel, nutzt als Standard aber ebenfalls den DL-Mount.

Ob die bisherigen Objektive ohne Einschränkungen aufgrund des veränderten Sensorformates einfach weiterverwendbar sein werden, muss sich für eine abgewandelte Zenmuse X9-Version an der Inspire 3 dann aber noch zeigen. Wir hoffen es sehr!

Endlich richtige Hinderniserkennung?

Mit ihrer Hinderniserkennung nach vorn und unten ist die Inspire 2 natürlich schon lange nicht mehr Stand der Technik. Das mag einige Profis nicht stören, weil sie die Drohne ohnehin am liebsten möglichst manuell fliegen.

Für eine professionelle Filmdrohne im Jahr 2023 kommt DJI aber eigentlich nicht mehr an einer vollständigen Objekterkennung an allen Seiten vorbei. Wir erwarten also mindestens sechsseitige Abdeckung mit Kameras, die die Umwelt erfassen können.

Da die Inspire 3 in ihrem Einsatzgebiet auch häufig im Dunklen oder in der Nacht unterwegs sein dürfte, wird es außerdem spannend, ob DJI erstmals den Weg auf eine Radar-basierte Erkennung von Hindernissen wagt. Die Radartechnik ist mittlerweile klein genug und Autel macht es in Form der EVO Max 4T bereits vor, dass es möglich ist.

Im Zuge eines neuen Systems zur Hinderniserkennung erwarten wir natürlich zudem ein Upgrade auf die neusten Assistenzsysteme, wie ActiveTrack 5.0 (oder neuer).

Controller: Ein Bekannter aus der Enterprise-Welt

Auch beim Controller setzte DJI mit dem optionalen Cendence Controller Maßstäbe zur Zeit der Inspire 2. Mittlerweile ist sowohl das Funksystem als auch der Controller ein wenig aus der Zeit gefallen, auch wenn gerade die Cendence-Plattform mit ihrem vielen frei konfigurierbaren Buttons sicherlich auch heute noch den einen oder anderen Fan hat.

DJI Cendence Controller FrontBildquelle: DJI | ©
Der „alte“ Cendence Controller der Inspire 2.

Nach allem, was wir bisher wissen, könnte die Inspire 3 zusammen mit der DJI RC Plus ausgeliefert werden. Diese Fernsteuerung setzt DJI auch bei seinen Agras-Drohnen und den Matrice 30 UAVs ein.

Der Controller verfügt über ein helles Display mit 7 Zoll Diagonale und ebenfalls mehrere frei belegbare Buttons für benutzerdefinierte Aktionen. Ob die Inspire 3 mit der bereits bekannten Version der DJI RC Plus aus dem Enterprise-Bereich kommt oder ob wir eine spezielle auf den Filmbetrieb angepasste Variante zu sehen bekommen werden, bleibt abzuwarten.

DJI RC Plus Controller im Einsatz bei RegenBildquelle: DJI | ©
Die DJI RC Plus (hier zur Steuerung der Matrice 30 Drohne).

Beim Protokoll dürfte die Inspire 3 auf das bereits gut etablierte O3+ oder O3 Pro Protokoll zurückgreifen. Es sei denn, DJI nutzt die Chance, zusammen mit der neuen Inspire-Generation auch OcuSync auf die nächste Iteration zu hieven.

Wir erwarten außerdem, dass die Inspire 3 wieder den Multi-Piloten-Betrieb unterstützen wird. Damit könnte DJI die Drohne sehr deutlich von der Mavic 3 (Cine) abgrenzen, die nur von einem Piloten zurzeit gesteuert werden kann.

Launch in 2023? Es wird Zeit!

Eine Vorstellung im Jahr 2023 gilt für uns als ziemlich sicher (auch wenn wir mit dem Launch offen gesagt bereits letzten Jahr gerechnet haben).

Anfang des Jahres 2023 haben sich die Gerüchte und Leaks aber bereits deutlich verdichtet. Zudem soll die Inspire 3 Mitte Februar 2023 in die KOL-Phase übergegangen sein. Hierbei gibt DJI die Drohne erstmals in die Hände von vertrauten Partnern, um das Produkt auf Herz und Nieren zu prüfen und ggf. Feedback einfließen zu lassen.

Ab diesem Zeitpunkt hat es in der Vergangenheit bei anderen Produkten knapp ein Vierteljahr bis zur offiziellen Vorstellung gedauert, was uns unsere Erwartungen für einen Release auf das zweite Quartal 2023 fokussiert.

Zu Preisen ist noch nichts bekannt. Die Mavic 3 Cine zeigt uns aber bereits, in welche Richtung die Preise sich bewegen dürften. Zum Vergleich: Die „nackte“ Inspire 2 ohne Kamera kostet derzeit ab 3399 Euro (UVP).

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Nils Waldmann

Hi, ich bin Nils! Ich bin leidenschaftlicher Modellbauer, Hobby-Fotograf, Akku-Liebhaber und RC-Pilot. Ich berichte hier über die neusten Entwicklungen in der Drohnen-Branche und kümmere mich um detaillierte Anleitungen, Guides und Testberichte.

Bildquellen

  • DJI Inspire 2 fliegt vor dem Wasser: DJI | ©
  • DJI Zenmuse X9-8K Payload: DJI | ©
  • DJI Cendence Controller Front: DJI | ©
  • DJI RC Plus Controller im Einsatz bei Regen: DJI | ©

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2 Gedanken zu „DJI Inspire 3: Was wir erwarten (& uns wünschen)“

  1. Avatar-Foto

    Hallo,

    vielen Dank für die ausführliche Zusammenfassung von dem was uns ggf. erwarten wird.
    Mich würde jedoch ein Punkt interessieren (welcher übrigens nirgends angesprochen wird): Wie hoch (MP) wird voraussichtlich die Auflösung für Still Fotos sein? Wird es in Richtig des Zenmuse P1 gehen?
    Das würde mich (als Fotograf) wirklich sehr interessieren.

    Beste Grüße

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    • Avatar-Foto

      Hallo Anonymous,

      das ist eine sehr gute Frage. Die Ronin 4D unterstützt so explizit ja keine richtigen Standbildaufnahmen. Die Einzelbildfunktionen der Zenmuse X9 sind daher bis jetzt noch ein wenig „unergründet“. Die andere Frage ist, ob die Inspire 3 überhaupt die richtig Plattform für Fotografie sein wird. Rein technisch ließe sich die P1 wohl kompatibel machen. Ob DJI diesen Schritt gehen wird, bleibt damit erst einmal abzuwarten. Derzeit wird die P1 ja eindeutig eher in Richtung Mapping-/Inspektion vermarktet. Obwohl sich die Kamera natürlich auch in der „normalen“ Fotografie super machen würde. Zusammen mit einer Inspire 3 wäre die P1 – ganz wie du schreibst – aber auch eine mächtige Fotoplattform.

      Es bleibt spannend!

      Viele Grüße,
      Nils

      Antworten

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