Für Filmemacher und Kamera-Junkies hat das Warten heute ein Ende. DJI soeben seine neue Ronin 4D Plattform und die dazugehörigen Zenmuse X9 Kameras vorgestellt. Das neue System richtet sich an professionelle Filmemacher und kommt in einer 6K- und einer 8K-Varianten.
Über die Ronin 4D Kamera waren bereits vor mehreren Monaten ersten Informationen ans Licht gekommen. Vor einigen Tagen erreichten uns dann weitere Fotos der neuen Profikamera, die vorab ihren Weg ins Netz gefunden hatten.
Nun hat DJI das neue Produkt offiziell vorgestellt und dürfte damit bei dem einen oder anderen Kameramann und Produzent für Aufsehen sorgen.
Ronin 4D bringt stabilisierte Z-Achse
Die neue Ronin 4D Kamera von DJI ist als vollständig integriertes System zu verstehen, das Kamera, Gimbal, Recorder, Akku und Videoübertragungssystem in einer Einheit verbindet.
Bei der Stabilisierung der Kamera geht DJI neue Wege und verbaut erstmals auch eine Stabilisierung für die Z-Achse direkt in das Gehäuse seiner Filmkamera. Damit werden die typischen Geh- bzw. Schrittbewegungen des Kameramanns ausgeglichen, sodass auch bei schwierigen Szenen (z.B. Verfolgung auf einer Treppe) wackelfreies Filmmaterial entstehen soll.
Die Ronin 4D nutzt dabei einen neue entwickelten Stabilisierungsmechanismus, der neben Beschleunigung- und Lagesensoren auch ein visuelle Erkennungssystem verwendet. Dazu hat DJI jeweils ein paar Stereokameras an der Front und im Boden verbaut.
Selbst Sliding-Shots, die ansonsten in der Regel einen Kamerawagen benötigen, sollen Kameraleute mit der Ronin 4D aufnehmen können.
Zenmuse X9 mit 6K oder 8K
Typisch für die Produkte der DJI PRO Familie, ist auch das Ronin 4D vollständig modular aufgebaut und lässt sich für den Transport auf Wunsch ziemlich weit zerlegen. Diese Modularität setzt sich bei der Kamera fort.
Anstelle eine Kamera fest mit dem Ronin 4D zu verschmelzen, lässt sich diese in Form der neuen Zenmuse X9 Payloads auf Wunsch austauschen. Das ermöglicht es DJI auch, die Kamera in zwei Varianten anzubieten.
Die Zenmuse X9 gibt es also einmal mit 6K- und einmal mit 8K-Fähigkeit. Die Zenmuxe X9-6K soll dabei RAW-Video mit bis zu 6K bei 60 fps oder 4K mit 120 fps aufgezeichnet werden. Als Codec steht dazu neben Apple ProRes RAW auch Apple ProRes und H.264 zur Verfügung. Verarbeitet wird das Material von dem neuen CineCore 3.0 System.
Bei der Zenmuse X9-8K sollen hingegen bis zu 8K mit 75 Bildern pro Sekunden möglich sein. Beide Kameras setzten auf einen Vollformat-Bildsensor und haben bereits 9 physische ND-Filter eingebaut.
Um dabei das volle Potenzial der Kameras zu nutzen, können die Aufnahmen auf die optional erhältliche PROSSD mit 1 TB Speicherkapazität geschrieben werden.
Wer nicht unbedingt in RAW oder in voller Auflösung filmen muss, für den bietet das Ronin 4D ab sofort auch die günstige Möglichkeit, handelsübliche SSDs via USB zu verbinden und diese als Speichermedium zu verwenden. Alternativ können als Mittelstufe CFExpress-Speicherkarten verwendet werden.
Voller Fokus: Ronin 4D kommt mit LiDAR
Eine weitere Neuerung ist das Autofokussystem der neuen Ronin-Kamera. DJI setzt hierbei erstmals ein LiDAR-Modul ein, das für einen extrem schnellen und sauberen Autofokus sorgen soll.
Der Sensor ist dabei in einem separaten Modul untergebracht, der an der Stirn der Kamera montiert werden kann. Somit werden dann 43.200 Entfernungspunkte ausgewertet. Im Vergleich zur herkömmlichen Kantenmessung anderer Autofokussysteme soll diese deutlich genauer funktionieren.
Da es sich um eine professionelle Kameraplattform handelt, bietet DJI aber nicht nur automatischen Fokus an. Es gibt auch einen manuellen Fokus, bei dem das LiDAR-System auf Wunsch lediglich unterstützend Informationen liefert. Außerdem kommt die Kamera mit einem neuen automatischen manuellen Fokus (AMF), bei dem der Operator jederzeit mit dem Fokusrad in die Arbeit des automatischen Systems eingreifen kann.
OcuSync 3.0 und ActiveTrack Pro sollen mehr Flexibilität bieten
DJI stattet seine neue Filmkamera dabei außerdem mit einigen der KI-Technologien aus, die wir bereits aus dem Drohnenbereich kennen.
Dazu zählt unter anderem das neue ActiveTrack Pro, das eine Weiterentwicklung des bekannten ActiveTrack-Systems ist. Damit soll das Ronin 4D Objekte automatisch verfolgen können, die der Kameramann zuvor ausgewählt hat. Im Gegensatz zur bisherigen ActiveTrack 4.0 Technologie soll die Pro-Variante noch zuverlässiger auf größere Distanzen funktionieren.
Außerdem hat man ein neues Videoübertragungssystem direkt in das Ronin 4D integriert. Dabei kommt OcuSync 3.0 (O3) nun auch am Boden zum Einsatz und soll den Live-Feed der Kamera mit bis zu 1080p/60pfs auf mehrere Monitore senden. Das Ganze passiert dabei verschlüsselt und mit geringer Latenz.
Dazu greift DJI auf das 2,4-GHz- und 5,8-Ghz-Band zurück. Die Übertragung kann optional aber auch im DFS-Frequenzband stattfinden, um in überfüllten Funkumgebungen weiter sauber arbeiten zu können.
Apropos Monitor: Optional gibt es zu dem Ronin 4D auch einen neuen Funkmonitor mit einer Bilddiagonale von 7 Zoll. Die Helligkeit soll bis zu 1500 Nits betragen und der passende Videoempfänger ist direkt verbaut.
DJI Ronin 4D: Preise und Verfügbarkeit
Eines war bereits im Vorfeld klar: Die Ronin 4D und die Zenmuse X9 Familie sind Profi-Werkzeug und der Preis ist entsprechend angesetzt.
Wer sich für das Ronin 4D mit dem Zenmuse X9-6K interessiert, zahlt in Deutschland 6.999 €.
Dafür bekommen Käufer dann das Kameragehäuse, die Zenmuse X9-6K, den LiDAR-Entfernungsmesser, einen Hauptmonitor, Handgriffe, einen oberen Griff, eine TB50 Intelligent Battery und eine Tragetasche.
Wer auf das größere Ronin 4D 8K-Combo aus ist, bezahlt 10.999 €. Hier ist dann neben der Zenmuse X9-8K auch noch die DJI PROSSD 1 TB enthalten.
Das 6K-Combo soll es dabei ab Dezember 2021 zu kaufen geben, die 8K-Variante kommt zu einem späteren (bisher nicht definierten) Zeitpunkt auf den Markt. Beide Varianten kommen mit einer zweijährigen, internationalen Garantie. Zusätzlich werden sich die Geräte über DJI Care Pro absichern lassen.
Quelle: DJI