Im professionellen Drohnensgement bei DJI tut sich wieder etwas. Dass wir dieses Jahr mit großer Wahrscheinlichkeit die neue Inspire 3 Plattform zu sehen bekommen werden, wird schon seit längerer Zeit vermutet. Nun gibt es weitere Details, die ein abgestürzter Prototyp verrät.
Wer derzeit eine Pro-Drohne für hochwertige Aufnahmen von DJI kaufen will, kann entweder zur neuen Mavic 3 (Cine) greifen (unseren Testbericht findet ihr hier) oder steht vor der schweren Entscheidung die Inspire 2 Familie in Betracht zu ziehen. Schwer deshalb, weil die Inspire 2 bereits seit 2016 auf dem Markt ist und viele Funktionen im Vergleich mit neueren Modelle überholt wirken.
Die dritte Alternative: Warten auf die Vorstellung der neuen Inspire 3 Serie. Neue Fotos und ein kurzes Videos zeigen nun weiter Details der kommenden professionellen Kameradrohne vom DJI.
Inspire 3 mit Zenmuse P1?
Die neue Bilder erreichen uns über die üblichen Kanäle via Twitter. Gleich drei bekannte DJI-Leaker haben dasselbe Bildmaterial verteilt. Dass es einen abgestürzten Prototyp der vermeintlichen Inspire 3 gibt, ist bereits seit Anfang April klar. Hier bekamen wir die neue Filmdrohne erstmals in wortwörtlichen Bruchstücken zu sehen. Auch ein Video der neuen Drohne im Flug wurde bereits veröffentlicht – Details waren darauf aber nicht zu erkennen.
Das ändert sich mit den vier Fotos, die nun im Netz aufgetaucht sind. Die Leaker DealsDrones und OsitaLV veröffentlichten dazu jeweils dieselben Fotos.
Interessant ist zu aller erst, dass das deutlich demolierte Testgerät offenbar mit einer Zenmuse P1 Payload bestückt war. Dabei handelt es sich eigentlich um eine Spezialkamera mit einem Vollformatsensor, die für Mapping-Anwendungen konstruiert und bis jetzt nur zusammen mit der M300 RTK eingesetzt wurde.
Dass wir diese Payload nun an einer frühen Variante der Inspire 3 sehen, deutet wohl mindestes darauf hin, dass die neue Plattform Kameras mit Vollformarsensor unterstützen dürfte. Außerdem schreiben beide DJI-Insider „unabhängig“ voneinander, dass die neue Drohne mit den bisherigen Objektiven der Zenmuse X7 Kamera kompatibel sein soll. Das wären natürlich spitzen Neuigkeiten für alle Piloten, die von der Inspire 2 mit X7-Kamera umsteigen wollen.
Fotos gewähren Einblick in interne Testabläufe
Wie immer lässt sich schwer sagen, ob die Aufnahmen tatsächlich unabsichtlich oder als gezielte Marketingmaßnahme ihren Weg an die Öffentlichkeit gefunden haben. In unseren Augen ist ersteres in diesem Fall tatsächlich wahrscheinlicher, da DJI wenig Interesse daran haben dürfte, eine vollständig zerstörte und ganz offensichtlich abgestürzte Inspire 3 als „ersten Eindruck“ zu zeigen.
Spannend sind die vielen Details, die die Fotos über die internen Testabläufe neuer Drohnen bei DJI verraten. Die einzelnen Komponenten sind übersät mit Aufklebern und Checklisten.
Auf der Zenmuse P1 Kamera findet sich beispielsweise eine Checkliste, die verschieden Attribute des Gimbals sowie die Prüfung einzelner Kameraparamater zeigt (u.a. Farbtemperaturprüfung). Auch die Verbindung zur Drohne wurde mit Hilfe von Spannungsmessungen sowie verschiedenen Kalibrierungen des Sensors dokumentiert. Alle Punkte sind fein säuberlich von Hand abgehakt.
Auch auf der Drohne selbst finden sich eine Reihe an Punkte, die die Drohne offenbar vor ihrem Crash erfolgreich durchlaufen hatte. Unter anderem nennt die Liste:
- Verbindungstests
- Tests des Servos (offenbar für die Verstellung des Landegestells)
- GPS-Test
- Kalibrierung des Sichtsystems vor nach der Transformation des Landegestells
- Barometer-Test
Wer genau auf den Fotos hingeschaut hat, erkennt ein weiteres Detail der neuen Drohne: Die integrierte FPV-Kamera wirkt nun merklich größer als bei der Inspire 2. Außerdem ist diese mit einem 1-Achsen-Gimbal neigbar, ähnlich wie wir das bereits von der DJI FPV Drohne (zum Testbericht) kennen.
Wann genau die Inspire 3 offiziell vorgestellt wird, ist jedoch weiterhin offen. Abgekündigt hat DJI die Vorgängerin Inspire 2 bereits gegenüber seinen Partnern. Als inoffizieller Launch-Zeitraum steht derzeit der September 2022 auf dem Kalender des Insiders DealsDrone.
Zu guter Letzt, hier noch ein wenige Sekunden langer Video-Clip der den verunglückten Prototypen nach dem Fund zeigen soll:
Quelle: DealsDrones via Twitter