Die Mavic 3 Enterprise kommt in zwei verschiedenen Varianten und erweitert die bestehende Mavic 3-Familie um neue Modelle. Doch sollte jeder einfach blind zur Enterprise-Variante greifen? Wir vergleichen die Mavic 3 Modelle für euch und erklären die Unterschiede.
Mit der Vorstellung der Mavic 3 Enterprise und der ebenfalls neuen Mavic 3 Thermal ist das Enterprise-Segment von DJI nun auch final bei der Mavic 3 Plattform angekommen. Die Mavic 2 Enterprise Advanced, welche noch auf der Mavic 2 basierte, geht damit endgültig in Rente.
Wie auch bei der Mavic 2 und der Mavic 2 Enterprise (und ihren verschiedenen Modellen) kommt bei einigen Interessenten aber Verwirrung auf, welches Modell das richtige ist. Wir versuchen euch einen schnellen Überblick zu geben.
Inhalt
Mavic 3 (Enterprise) ist nicht gleich Mavic 3
Tipp: Unseren ausführlichen Testbericht der DJI Mavic 3 Thermal (M3T) findet ihr direkt hier.
Zwei Dingen kann man gleich vorwegnehmen: Ja, es ist richtig, dass sich die Mavic 3 / Mavic 3 Pro und die Mavic 3 Enterprise einen Großteil ihres Aufbaus teilen. Es ist aber auch so, dass sich die beiden Drohnenserien innerhalb der M3-Familie an vollständig unterschiedliche Zielgruppen richten. Das ist auf den ersten Blick aber gar nicht so leicht erkenntlich, denn mit der Mavic 3 Cine (zu unserem Testbericht) und der Mavic 3 Pro gibt es zwei Modelle, die preislich in ähnlichen Regionen, wie die M3E und die M3T unterwegs sind.
Wir halten also fest: Mavic 3 und Mavic 3 Enterprise sind vom technischen Aufbau sehr nahe beieinander, sie verfolgen aber grundsätzlich verschiedene Ziele. Auf diese wollen wir im Folgenden genauer eingehen.
Eine detaillierte Gegenüberstellung der einzelnen Funktionen findet ihr in Form einer Tabelle am Ende des Artikels.
Unterschied 1: Die Kameras
Der wichtigste Unterschied zwischen der Mavic 3- und der Mavic 3 Enterprise-Serie ist die Kameraausstattung. Die Mavic 3 und die Mavic 3 Cine verfügen beide über die identische 4/3-Zoll-Kamera und einen zweiten 1/2-Zoll-Sensor für 7x vergrößerte Aufnahme. Beide Drohnen sind in ihren Funktionen vollständig auf das Erstellen von Foto- und Videoaufnahmen abgestimmt.
Das beginnt bei der Fähigkeit Videos mit einer Auflösung von bis zu 5,1K bei 50 fps aufzuzeichnen und zieht über Funktionen, wie DLOG- und HLG-Farbräume, bis hin zu Farbtechnologie von Hasselblad. Die Mavic 3 Cine erlaubt sogar Videos in ProRes 442 HQ aufzuzeichnen und ist dazu mit einer internen 1-TB-SSD ausgestattet. Kurz um: Die M3 und M3 Cine sind Werkzeuge für Kreative.
Die Mavic 3 Enterprise und die Mavic 3 Thermal setzen hingegen auf zwei unterschiedliche Kameramodule. Die Kamera der Mavic 3 Enterprise könnte man auf den ersten Blick leicht mit der Kamera der normalen M3 verwechseln. Auch hier kommt ein 4/3-Zoll-Sensor zum Einsatz. Das Besondere ist aber, dass diese Kamera mit einem mechanischen Verschluss ausgestattet ist. Dieses Feature ist essenziell, um verzerrungsfreie Fotos aufzunehmen. Das ist immer dann von Interesse, wenn die Einzelbilder später beispielsweise zur Vermessung oder Kartografie genutzt werden.
Außerdem hat die M3E ebenfalls einen zweiten Sensor (1/2 Zoll) mit 7x optischem Zoom (gegenüber dem 24-mm-Objektiv der 4/3-Zoll-Kamera). Im Vergleich zur M3 und M3 Cine (4x Digitzalzoom) kann diese Kamera aber mithilfe eines Digitalzooms von 8x auf einen Hybridzoom von 56x verwenden. Bei der Erstellung von Videos ist die M3E mit beiden Kameras auf 3840 × 2160 bei 30 fps und H.264 als Codec beschränkt.
Bei der Mavic 3 Thermal (M3T) sind die Unterschiede zu allen anderen Modelle am deutlichsten. Das liegt daran, dass diese Drohne als einzige Variante mit einer Wärmebildkamera ausgestattet ist. Diese löst mit 640 × 512 Pixeln auf und unterstützt 30 fps.
Diese Aufnahmen lassen sich dann nachträglich mit dem DJI Thermal Analysis Tool auswerten und kommentieren.
Außerdem hat die M3T ebenfalls eine Weitwinkelkamera, diese nutzt aber einen kleineren 1/2-Zoll-Sensor mit bis zu 48 MP Auflösung. Zwar ist die Brennweite identisch mit der 4/3-Zoll-Kamera der M3E, die Blende ist jedoch auf f/2,8 fixiert. Bei der ebenfalls vorhandenen Telekamera gibt es nur einen Unterschied zur Mavic 3 Enterprise: Die Videobitrate ist auf 85 MBit/s (4K) beschränkt, während die M3E hier bis zu 130 MBit/s liefert.
Alle Kameras haben dabei natürlich absolut ihre Daseinsberechtigung, sie zielen bloß auf völlig unterschiedliche Dinge ab.
Unterschied 2: Die Flug- und Aufnahmefunktionen
Die Mavic 3 und die Mavic 3 Cine können auf die bekannte FocusTrack Suite zurückgreifen. Wichtiger Bestandteil davon ist ActiveTrack 5.0 zur automatischen Verfolgung von Motiven. Auch Point of Interest und Circle sind zwei Technologien, die bei der Erstellung von hochwertigen Aufnahmen helfen. All das macht Sinn, wenn man auf kreative Videos und Fotos aus ist, die möglichst interessant wirken solle.
Features wie MasterShots, Quick Shots oder Hyperlapse sind weitere Möglichkeiten, Motive auf möglichst dynamisch oder automatisierte Art und Weise einzufangen. Verfügbar sind alle diese Funktionen über die DJI Fly App, die zur Steuerung der Drohnen verwendet wird.
Die Mavic 3 Enterprise und Mavic 3 Thermal können das alles nicht. Und das ist wichtig zu wissen.
Dafür sind die M3E und die M3T mit spezialisierten Funktionen ausgestattet, die für jedes der beiden Modell unterschiedlich ausfallen. Bei der Mavic 3 Thermal hat DJI beispielsweise essenzielle Features rund um die IR-Kamera integriert. Diese reichen von Punkt- und Flächentemperaturmessungen, Temperaturwarnungen, Farbpaletten bis hin zu Isothermen. Außerdem erlaubt die M3T das zeitgleiche Zoomen und Betrachten von Sichtbild und IR-Bild.
Bei der Mavic 3 Enterprise erlaubt die Pilot 2 App, welche all das ermöglicht, das Erstellen von Kartografiemissionen und natürlich das Abfliegen von WayPoint-basierten Missionen. Außerdem lassen sich beide Drohnen mit der FlightHub 2.0 Software verwalten und Aufnahmen lassen sich in DJI Terra weiterverarbeiten.
Unterschied 3: Die Datenübertragung, GNSS und Schnittstellen
Weitere Unterschiede finden sich im Detail. Einer davon ist relativ offensichtlich, wenn man die Enterprise-Varianten mit den Consumer-Modellen vergleicht: Die M3E und die M3T tragen vorne auf der Oberseite einen kleinen Anschluss und besitzen daneben zwei Gewinde.
Hier lassen sich Erweiterungsmodule anbringen, die die Drohnen dann um neue Funktionen erweitert. Derzeit gibt es von DJI ein Lautsprechermodul, das Durchsagen aus der Luft ermöglicht. Außerdem wird ein RTK-Modul angeboten, dass die Positionierungsgenauigkeit über RTK (was das ist, lest ihr hier) auf 1 cm + 1 ppm (horizontal) bzw. 1,5 cm + 1 ppm (vertikal) erhöht.
Das führt uns zum nächsten Thema: Bei der Positionierung der Drohne via GNSS sind die M3 und die M3 Cine auf die Systeme von GPS, Galileo und BeiDou beschränkt. Die M3E und M3T können bei verbundene RTK-Modul zusätzlich auch das GLONASS Satellitensystem verwenden.
Neben der offensichtlichen Erweiterung mit Hardwaremodulen sind die Enterprise-Versionen der Mavic 3 auch vollständig mit MSDK (Mobile SDK 5) kompatibel und lassen sich dadurch durch Software von Drittanbietern steuern oder in bestehende Anwendungen integrieren. Das fehlt der Consumer-Version der Mavic 3 Serie bis heute.
Die Verbindung zwischen Controller und Drohne basiert bei allen Mavic 3 Drohnen auf dem OcuSync 3.0 (O3) Protokoll. Es kommen aber jeweils unterschiedliche Varianten zum Einsatz. Die M3 und M3 Cine verwenden O3+. Damit lassen sich die Bilder von der Drohne in 1080p mit 60 fps übertragen. Die Mavic 3 Enterprise und Mavic 3 Thermal verwenden hingegen O3 Enterprise. Dieses Protokoll bietet zwar eine maximale Bildwiederholungsrate von 30 fps, ist dafür aber vollständig verschlüsselt.
Bei der Reichweite nehmen sich die beiden Systeme nichts: Unter CE-Bedingungen beträgt die maximale Reichweite unter optimalen Bedingungen bis zu 8 km. Am Ende sorgen die verschiedenen Unterkategorien von O3 aber dafür, dass die die M3E und M3T nicht mit der normalen DJI RC Pro (zum Testbericht), sondern nur mit der speziellen DJI RC Pro Enterprise gesteuert werden können.
Als weitere Besonderheit verfügen die Enterprise-Modelle neben der Aux-Beleuchtung an der Unterseite nun auch über eine helle LED (Beacon) auf der Oberseite direkt über dem Akkueinschub.
Gemeinsamkeiten von Mavic 3 Enterprise und Mavic 3
Alle Modell auf Basis der Mavic 3 Plattform teilen sich aber auch einige essenzielle Funktionen. Dazu gehören das Design des Rahmens und die damit einhergehende kompakte Form mit faltbaren Propellerarmen.
Auch der Antrieb und die Flugakkus sind identisch. Bei den Propellern der Enterprise-Modelle hat DJI leichte Modifikationen vorgenommen. Die normalen Mavic 3 Propeller können zwar mit der M3E und M3T verwendet werden, DJI empfiehlt aber die Verwendung der geeigneten 9453F Enterprise-Propeller.
Während die Mavic 3 und die Mavic 3 Cine mit 895g und 899g die 900-g-Marke unterschreiten, liegen die Mavic 3 Enterprise mit 915g und die Mavic 3 Thermal mit 920g darüber. Eine C1-Klassifizierung, wie DJI sie bereits für die beiden Consumer-Modelle der M3 angekündigt hat, dürft damit für die M3E und M3T schwierig werden.
Aufgrund des leicht höheren Gewichtes der Enterprise-Modelle fallen die Flugzeiten ein klein wenig geringer aus, als bei den Prosumer-Modellen der Mavic 3 Serie. Konkret bedeutet das: 46 Minuten für die Mavic 3 / Mavic 3 Cine und 45 Minuten für die M3E und M3T.
Außerdem können alle vier Drohnen auf das gleiche System zur Hinderniserkennung und Kollisionsvermeidung zurückgreifen: APAS 5.0. Dieses wird durch ringsherum angeordnete Weitwinkelkameras ermöglicht, die die Umwelt rund um die Drohne erfassen.
Mavic 3, Mavic 3 Cine, Mavic 3 Enterprise und Mavic 3 Thermal im Vergleich
Die folgende Tabelle soll die wichtigsten Unterschiede zwischen den Mitgliedern der Mavic 3 Familie noch einmal aufzeigen:
Modell | Mavic 3 (M3) | Mavic 3 Cine (M3 Cine) | Mavic 3 Enterprise (M3E) | Mavic 3 Thermal (M3T) |
---|---|---|---|---|
Gewicht | 895 g | 899 g | 915 g | 920 g |
Flugzeit | 46 Min | 46 Min | 45 Min | 45 Min |
Betriebstemperatur | -10 °C bis 40 °C | -10 °C bis 40 °C | -10 °C bis 40 °C | -10 °C bis 40 °C |
GNSS | GPS + Galileo + BeiDou | GPS + Galileo + BeiDou | GPS + Galileo + BeiDou + GLONASS via RTK-Modul | GPS + Galileo + BeiDou + GLONASS via RTK-Modul |
Intelligent Flight Modes | FocusTrack, MasterShots, QuickShots, Hyperlapse | FocusTrack, MasterShots, QuickShots, Hyperlapse | Keine | Keine |
Kameramodul (Weitwinkel) | 4/3-Zoll (24 mm, f/2,8-f11, 20 MP) | 4/3-Zoll (24 mm, f/2,8-f11, 20 MP) | 4/3-Zoll (24 mm, f/2,8-f11, 20 MP), mechanischer Verschluss | 1/2 Zoll (24 mm, f/2,8, 48 MP) |
Kameramodul (Tele) | 1/2 Zoll (162 mm, f/4,4, 12 MP) | 1/2 Zoll (162 mm, f/4,4, 12 MP) | 1/2 Zoll (162 mm, f/4,4, 12 MP) | 1/2 Zoll (162 mm, f/4,4, 12 MP) |
Kameramodul (IR) | Nicht unterstützt | Nicht unterstützt | Nicht unterstützt | 40 mm, f/1, 640×512 Pixel, 30 Hz, ≤50 mk bei f/1,1 |
Zoom-Fähigkeit | 2x - 28x Hybridzoom | 2x - 28x Hybridzoom | 2x - 56x Hybridzoom | 2x - 56x Hybridzoom 28x für IR-Kamera |
max. Videofähigkeiten | 5,1K bei 50 fps 1080p bei 200 fps | 5,1K bei 50 fps 1080p bei 200 fps | 4K bei 30 fps 1080p bei 30 fps | 4K bei 30 fps 1080p bei 30 fps |
Videocodes | H.264, H.265 | ProRes 422 HQ, ProRes 422 ProRes 422 LT, H.264, H.265 | H.264 | H.264 |
Way Point Flug | Nicht unterstützt | Nicht unterstützt | Ja | Ja |
Modulare Add-Ons | Nicht unterstützt | Nicht unterstützt | Ja | Ja |
Protokoll | O3+ | O3+ | O3 Enterprise | O3 Enterprise |
Videofeed verschlüsselt? | Nein | Nein | Ja | Ja |
Integrierter Speicher | 8 GB | 1 TB | 24 GB | 24 GB |
AirSense (ADS-B) | Ja | Ja | Ja | Ja |
Fahndungsmodus | Nein | Nein | Ja | Ja |
LED-Beacon | Nein, nur AUX-LED | Nein, nur AUX-LED | Ja, integriert | Ja, integriert |
App-Plattform | DJI Fly | DJI Fly | DJI Pilot 2 | DJI Pilot 2 |
DJI Terra, DJI FlightHub 2 | Nicht unterstützt | Nicht unterstützt | Ja | Ja |
Erweiterung via PDSK, MDSK | Nicht unterstützt | Nicht unterstützt | Ja | Ja |
Preis (UVP), ab | 1.929 Euro | 4.799 Euro | 3.469 Euro | 5.410 Euro |
Bezugsquelle: | Globe-Flight.de* Amazon.de* | Globe-Flight.de* Amazon.de* | Globe-Flight.de* | Globe-Flight.de* |
Schlusswort
Wir hoffen, euch hat dieser Artikel ein besseres Verständnis davon gegeben, wie sich die Mavic 3 Enterprise Modelle von den „normalen“ Mavic 3 Varianten abgrenzen und dass euch diese Informationen bei eurer Kauf- bzw. Investitionsentscheidung helfen.
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