Für viele professionelle Anwender hat das lange Warten ein Ende: Der Drohnenhersteller DJI hat soeben die neuste Generation seiner Enterprise-Familie vorgestellt. Wir fassen euch alle Details zur Mavic 3 Enterprise und Mavic 3 Thermal zusammen.
Bereits im Vorfeld waren einige Details zu den neuen professionellen Drohnen der Enterprise-Serie auf Basis der Mavic-Baureihe ans Licht gekommen. Jetzt ist es offiziell und die seit knapp zwei Jahren auf dem Markt vertretene Mavic 2 Enterprise Advanced kann in Rente gehen.
Die dritte Generation der Mavic Enterprise Plattform nutzt als Basis die bekannte Mavic 3 Drohne, erweitert diese aber um viele Funktionen, die für den professionellen Einsatz abseits der Foto- und Videoerstellung benötigt werden.
Mavic 3 Enterprise: Kamera bekommt mechanischen Verschluss
Auch wenn die beiden neuen Modell äußerlich der normalen Mavic 3 (Testbericht) oder Mavic 3 Cine (Testbericht) sehr ähnlich sehen, richten sich die Enterprise-Modelle an eine völlig andere Zielgruppe und verfügen damit auch über andere Funktionen. Das ist wichtig zu erwähnen, denn die im Consumer-Segment geläufigen Features, wie FocusTrack oder 5K-Video fehlen bei der Enterprise-Serie. Wer also auf Foto und Film aus ist, der ist mit der Mavic 3 Enterprise nicht richtig beraten.
Stattdessen greifen Profis mit hohen Anforderungen an Genauigkeit und Reproduzierbarkeit von Aufnahmen zur neuen Mavic 3 Enterprise (M3E). Dies ist die erste Variante, des neuen Duos.
Als Kamera trägt die Mavic 3 Enterprise eine neue Sensoreinheit, die auf den ersten Blick der Prosumer-Mavic 3 extrem ähnlich sieht. Tatsächlich wurden auch hier ein 4/3-Zoll-Sensor mit 20 MP und eine Zoom-Kamera mit einem 1/2-Zoll-Sensor und 12 MP kombiniert.
Die M3E grenzt sich aber durch zwei Dinge direkt von der normalen Mavic 3 ab: Die neue Weitwinkelkamera (24 mm, f/2,8 bis f/11) kann erstmals auf einen mechanischen Verschluss zurückgreifen. Damit führt DJI eine Funktion in der Mavic Familie ein, die bisher nur der Phantom 4 Reihe (inklusive Enterprise-Modellen) vorbehalten war.
Damit eignet sich die Mavic 3 Enterprise nun auch für die genaue Vermessung und die Erstellung von 3D-Modellen und Karten ohne Gefahr zu laufen, dass das Bildmaterial durch den Rolling-Shutter-Effekt verzerrt und damit ungenau wird.
Grundlagen werden von der Mavic 3 übernommen
Als zweites kann die Zoom-Kamera nun auf einen 56x-Hybridzoom zurückgreifen, der aus dem 7x-Zoom-Objektiv (162 mm Brennweite) in Kombination mit 8x Digitalzoom ermöglicht wird.
Natürlich übernimmt die M3E-Serie nun auch die allseitige Hinderniserkennung samt Kollisionvermeidung von der Mavic 3 mit APAS 5.0. Die Flugzeit soll mit einem Akku bis zu 45 Minuten betragen. Das ist ein Plus von 14 Minuten gegenüber der Mavic 2 Enterprise Advanced. Auch Air Sense (ADS-B) ist zur Erkennung von bemannten Flugzeugen an Bord.
Alle Daten werden entweder auf dem 64 GB großen internen Speicher abgelegt oder es wird eine microSD-Karte verwendet. Ohne Zubehör kommt die M3E auf ein Abfluggewicht von 915 g.
Mavic 3 Thermal als zweite Option vorgestellt
Das zweite neue Modell hört auf den Namen Mavic 3 Thermal (M3T) und ist im Grunde mit der M3E identisch. Der einzige Unterschied ist die Kameraeinheit der Drohne.
Statt dem 4/3-Zoll-Sensor der M3E setzt die M3T auf eine Weitwinkelkamera mit einem 1/2-Zoll-Sensor und 48 MP. Der mechanische Verschluss bleibt somit exklusiv der M3E vorbehalten. Die Zoom-Kamera ist aber gleichermaßen auch Teil des M3T-Setups.
Zusätzlich – und daher hat die Mavic 3 Thermal ihren Namen – wurde eine Wärmebildkamera mit einer Empfindlichkeit von ≤50 mk@f/1,1 in die Payload integriert. Damit sind dann IR-Aufnahmen mit 640×512 bei bis zu 30fps möglich. Unterstütz werden dabei Punktmessungen sowie Flächenmessungen, um Temperaturen zu bestimmten.
Selbstverständlich werden weitere Werkzeuge, wie die Darstellung von Farbpaletten oder Isothermen unterstützt und es lassen sich Temperaturalarme für Überwachungsaufgaben definieren. Mit dem neuen Wärme-Analyse-Tool 3.0 lassen sich die Bilder dann am Computer auswerten und kommentieren.
Ohne zusätzliche Erweiterungen wiegt die Mavic 3 Thermal abflugbereit dann 920g.
Erweiterung mit Modulen möglich
Wie bereits bei der Mavic 2 Enterprise Serie kommen auch die beiden neuen Modelle mit der Option, die Drohnen mithilfe von zusätzlichen Modulen zu erweitern. Dazu tragen die M3E und die M3T einen speziellen Anschluss an der Oberseite, der die einfache Verbindung von Zubehör ermöglicht.
Zum Start gibt es zwei solcher optionalen Erweiterungen. Zum einen können die Drohnen mit einem RTK-Empfänger ausgestattet werden, der die Positionierungsgenauigkeit auf 1 cm + 1 ppm horizontal und 1,5 cm + 1 ppm vertikal erhöht. Wann man dieser Art von Empfänger benötigt, lest ihr in unserem Wissensartikel zum Thema RTK.
Zum anderen gibt es ein Lautsprechermodul, mit dessen Hilfe Audiobotschaften mit einem Schalldruckpegel von 70 dB in einer Entfernung von 100 m über größere Flächen verteilt werden können. Dabei wird Text-to-Speech und das Abspielen abgesicherter Audiodateien unterstützt.
DJI RC Pro Enterprise als Kommandozentrale
Gesteuert wird sowohl die M3E als auch die M3T mit dem neuen DJI RC Pro Enterprise Controller, der eine spezielle Version der bekannten DJI RC Pro (zum Testbericht) ist.
Im Gegensatz zur normalen Mavic 3 Serie kommt bei den beiden neuen Drohnen nicht O3 Pro, sondern O3 Enterprise (OcuSync 3.0 Enterprise) zum Einsatz. Dieses Protokoll ist im Gegensatz zu den Consumer-Varianten vollständig mit 256 Bit AES verschlüsselt.
Die Übertragung des Livefeeds geschieht mit 1080p und 30 fps. Die maximale Reichweite unter CE-Auflagen gibt DJI mit bis zu 8 km an. Beide Drohnen werden standardmäßig mit der RC Pro Enterprise (RM510) ausgeliefert.
Auf der Fernsteuerung wird dann die neue DJI Pilot 2 App verwendet, um die Drohne zu steuern und alle angeschlossenen Payloads zu verwalten. Zusätzlich sind die M3E und M3T natürlich mit dem Flight Hub 2.0 und DJI Terra kompatibel, um Missionen zu Planen und die UAVs als Teil einer Flotte zu verwalten.
Auch der Local Data Modus zur Unterbindung sämtlicher Kommunikation der Drohne (und App) mit dem Internet ist für sensible Projekte verfügbar.
Preise und Verfügbarkeit
Sowohl die Mavic 3 Enterprise (M3E) als auch die Mavic 3 Thermal (M3T) sind ab sofort direkt bei DJI oder über authorisierte Fachhändler bestellbar.
Die M3E wird beispielsweise in einem Transportkoffer zusammen mit der RC Pro Enterprise, einem Flugakku, einem Ladegerät, Kabeln, Propellern und einer Speicherkarte geliefert. Der Preise für die Drohne beträgt ab 3.149 Euro (UVP).
Die Mavic 3 Thermal (M3T) gibt ab 4.919 Euro (UVP) zu kaufen.
Unabhängig davon können die Drohnen aber auch in individuellen Konfigurationen im Fachhandel erworben werden.
Quelle: DJI