Der US-amerikanische Modellbauverband Academy of Model Aeronautics (AMA), die Aircraft Owners and Pilots Association (AOPA), die Experimental Aircraft Association (EAA) und Wing haben einen öffentlichen Brief an die FAA geschickt, indem sie die Behörde ersuchen, Abstand von den eingeschlagenen Remote ID Plänen zu nehmen.
Mit ihrem Vorstoß im Bereich der Remote Identification (was genau das ist, lest ihr hier), hatte die US-Flugsicherheitsbehörde FAA bereits Anfang des Jahres großen Unmut auf sich gezogen. In einer öffentlichen Kommentarphase kamen über 50.000 – zumeist oppositionelle – Kommentare zusammen, die die Änderung der angestrebten Regelungen forderten.
Die FAA hat unterdessen erst vor Kurzem bekanntgegeben, die Regelungen bis 2021 umzusetzen. Mit der Konsequenz, dass viele tausende Flugmodellbauer ihrem Hobby nicht mehr oder nur noch eingeschränkt nachgehen könnten.
Branchenverbände stellen sich gegen die FAA
Der nun veröffentlichte Brief an den FAA-Direktor Dickson gibt einigen Modellbauern vielleicht erneut etwas Hoffnung, die den Kampf um ihren Modellflugplatz schon verloren sahen. Das auch Verbände aus der allgemeinen Luftfahrt mit an Bord sind und den Brief unterzeichneten, zeigt deutlich, dass der Flugmodellbau auch in Pilotenkreisen den entsprechenden Respekt erhält.
In dem Brief wird im Kern kritisiert, dass die vorgeschlagenen Regelungen zur Umsetzung von Remote ID in den USA für private Modellbauer, die ihre Modelle in der Garage zusammenschrauben, unverhältnismäßig sind.
Der Brief betont, dass es für viele Bastler in der Praxis schlicht nicht möglich sein wird, das hochautomatisierte Equipment in ihren Modell zu verwenden oder die nötigen Fertigungsverfahren zu benutzen, die die FAA für die Einhaltung der neuen Remote ID Regeln fordert.
Wenig offizielle Modellflugareale
Außerdem geht der Brief auf einen weiteren wichtigen Punkt ein, der vielen Modellfliegern aktuell Kopfzerbrechen bereitet. Sobald die neuen Remote ID Regelungen in Kraft treten, ist das Fliegen nur noch auf speziellen „Identification Areas“ erlaubt. Davon sind bisher nur wenige im ganzen Land ausgeschrieben.
In dem Brief wird deshalb gefordert, dass die FAA einen einfachen Prozess bereitstellt, weitere und neue Identification Areas zu beantragen, die möglichst leicht nach einer Prüfung freigegeben werden sollen. Schulen und Modellflugverbände sollten nach Ansicht der Autoren auf ein solches Verfahren zurückgreifen dürfen.
Außerdem schlägt das Konsortium aus Modellbauern, Drohnenunternehmen und Luftfahrtbranche in dem Brief vor, dass es eine gute Idee wäre, über die aktuell angestrebte Form der Remote ID Verpflichtung noch einmal nachzudenken. Hier könnte alternativ beispielsweise ein System ähnlich dem LAANC-Verfahren zum Einsatz kommen, mit dem Drohnenpiloten bereits heute im kontrolliertem Luftraum fliegen können, sofern sie eine Freigabe via App erhalten haben. Ein solches System wird in dem Brief auch für Flugmodelle ohne Remote ID vorgeschlagen.
Der Brief geht außerdem darauf ein, dass der Flugmodellbau ein wichtiger Innovationsmotor in der US-Luftfahrt ist und vor allem junge Menschen an das Fliegen heranführt, die später vielleicht sogar ihre Berufung in diesem Bereich finden.
Was ist mit Europa?
In Europa steht uns ebenfalls ein entsprechendes Remote ID-Verfahren bevor. Die EASA hat aber bereits anklingen lassen, dass man dieses System möglichst flexibel gestallten will, sodass auch private Drohnen und Flugmodelle die Anforderungen erfüllen können (Stichwort: Broadcast Remote ID).
Außerdem soll Remote ID nur in so genannten „RFZs“ (Restricted Flight Zones) verpflichtend sein. Wie diese in Deutschland ausgestaltet werden, ist jedoch noch offen.
Was wir von Remote ID im Allgemeinen halten und wie man das Ganze umsetzen sollte, haben wir euch bereits in einem ausführlichen Kommentar dargelegt.
Quelle: AMA, AOPA, EAA and Wing Letter