Die Federal Aviation Administration will ihren Remote ID Vorschlag für Drohnen bereits im Jahr 2021 umsetzen. Das verraten neue Informationen, die dem Magazin Avionics International vorliegen.
Im Dezember 2019 trat die FAA mit einem Vorschlag zur Einführung eines Remote Identification Verfahrens für Drohne an die Öffentlichkeit. Die so genannte Notice of proposed rulemaking (NPRM) enthielt bereits detaillierte Informationen, wie die amerikanische Luftfahrtsicherheitsbehörde sich ein Remote ID System (RID) vorstellt.
Nun scheint alles ziemlich schnell zu gehen. Bereits im nächsten Jahr (2021) soll das RID-System zur Verfügung stehen und wird somit wahrscheinlich den Betrieb von Drohnen in den USA in der heutigen Art und Weise völlig verändern.
Remote ID soll bis 2021 verfügbar sein
Teil des Vorschlags der FAA, welcher im Dezember 2019 veröffentlicht wurde, war auch eine ungefährer Zeitplan, bis wann die Behörde das System installiert haben möchte. Das es nun aber doch so schnell gehen soll und Remote ID bereits im Laufe des Jahres 2021 funktionsfähig gemacht werden soll, ist neu.
Neben den Inhalten zur technischen Umsetzung wurde auch der angedachte Zeitplan bereits während der offenen Kommentarphase zur NPRM von vielen Kommentatoren kritisiert. Insgesamt erhielt die FAA mehr als 53.000 Kommentare zu ihrem Vorschlag, die meisten davon kritisierten das Vorhaben in der vorgeschlagenen Form.
Viele Teilnehmer fürchten, dass die Pflicht zur Fernidentifizierung, welche zunächst so gut wie alle Drohnen (prinzipiell auch private Flugmodelle) ergreift, den Betrieb in der heutigen Art und Weise extrem einschränken oder an einigen Stellen sogar unmöglich machen wird. Auch ist noch unklar, ob Remote ID an jedem Ort Pflicht sein wird und was mit älteren Modellen ohne Remote ID-Fähigkeiten passiert.
Implementierungspartner sind bereits bekannt
Bereits Anfang Mai hat die FAA eine Liste von Unternehmen bekanntgegeben, die die nötigen Standards und technologischen Möglichkeiten für die Umsetzung des Remote ID Verfahrens umsetzen sollen.
Auf den ersten Blick zu erkennen ist, dass gleich mehrere dieser Partner aus dem Mobilfunkbereich stammen. Die Chancen, dass die FAA also ein netzwerkbasiertes Remote ID System einführen will, sind damit weiterhin hoch.
Der Vorschlag der Behörde sieht zwei Arten von Identifikation vor: Broadcast Remote ID und Network Remote ID (mehr Details dazu erfahrt ihr hier). Während das erste Verfahren eher akzeptiert ist, benötigt das zweite Verfahren eine Internetverbindung und spezielle Remote ID Provider, die beide mit zusätzlichen Kosten verbunden sein werden. Das hat bereits für großen Unmut gesorgt.
Mindestens einen dieser Provider muss die FAA also bis 2021 an den Start bringen. Das Unternehmen Skyward (Verizon) ist ebenfalls Partner und hat bereits erklärt, dass es seine Dienste zu einem Remote Identification Provider ausbauen möchte. Ob Skyward jedoch der erste Provider wird, ist aktuell noch nicht bekannt.
DJI ist im Übrigen kein Mitglied in der Arbeitsgruppe. Das wundert anhand der immer noch starken Spannungen zwischen dem Drohnenhersteller und der US-Regierung jedoch auch nicht.
Das Papier, über welches Aviation International berichtet, scheint außerdem die Leistungsfähigkeit des RID-Systems noch einmal herabgesetzt zu haben. Statt der in der NRMP genannten sekündlichen Aussendung von Daten, ist jetzt nur noch von „mindestens einmal pro Minute“ die Rede. Das könnte unter anderem damit zusammenhängen, dass ein Intervall nahe Echtzeit eine große zusätzliche Last für die Mobilfunknetze in den USA wäre.
Die EU lässt sich bei diesem Thema mehr Zeit. Hier müssen wir vor 2022 nicht mit einer RID-Pflicht rechnen. Diese kommt nach aktuellem Stand wenn auch nur in bestimmten Zonen (U-Space).
Quelle: Aviation International