Die DJI Air 2S Drohne beerbt nach knapp einem Jahr bereits die beliebte Mavic Air 2. Was genau die Nachfolgerin besser macht und wo die Unterschiede im Detail liegen, haben wir euch in diesem Artikel zusammengefasst.
Die DJI Air 2S macht in vielerlei Hinsicht einen große Sprung. Vollständig abhängen kann die die Mavic Air 2 dabei jedoch nicht. Da viele Veränderungen vor allem im Verborgenen stattgefunden haben und nicht direkt von außen sichtbar sind, soll euch dieser Artikel dabei helfen, die genauen Unterschiede zu verstehen.
Für eine noch bessere Übersicht haben wird außerdem die technischen Daten der Mavic 2 Pro in die Vergleichstabellen aufgenommen.
Tipp: Unseren ausführlichen Testbericht der DJI Air 2S Drohne findet ihr direkt hier.
Inhalt
Mavic Air 2 vs. DJI Air 2 – Das Design
Rein äußerlich hat DJI zwischen den beiden Drohnengeneration tatsächlich relativ wenig verändert. Beide Modelle basieren im Grunde auf dem gleichen Gehäuse und sind beinahe identisch groß.
Die wohl markanteste Änderungen findet sich an der Stirnseite der Air 2S, die nun zwei weitere Kameras für die Hinderniserkennung trägt. Diese zeigen nach schräg oben und verleihen der Drohne ein einzigartiges Aussehen.
Außerdem setzt DJI bei der Air 2S nun auf Propeller mit orangen Propellerspitzen und hat die Signal-LEDs etwas heller gefärbt. Auch die neue Kamera fällt ein wenig größer aus.
Ansonsten sind beide Modelle nahezu identisch aufgebaut. Das gilt auch für die Verarbeitungsqualität – hier bekommen Käufer weiterhin sehr gute Qualität.
Lediglich beim Gewicht nimmt die Air 2S ein wenig zu. Mit 595 Gramm ist sie knapp 25 g schwerer als ihre Vorgängerin (570 g).
Name | DJI Air 2S | Mavic Air 2 | Mavic 2 Pro |
---|---|---|---|
Abmessungen | 183 × 253 × 77 mm | 183 × 253 × 77 mm | 322 × 242 × 84 mm |
Abmessungen gefaltet | 180 × 97 × 80 mm | 180 × 97 × 84 mm | 214 × 91 × 84 mm |
Gewicht | 595 g | 570 g | 907 g |
GNSS | GPS + GLONASS | GPS + GLONASS | GPS + GLONASS |
AirSense | Ja | Ja (US-Version) | Nein |
Bezugsquelle | Amazon.de* | Amazon.de* | Amazon.de* |
Kamera: 1/2-Zoll gegen 1-Zoll
Bei der Kamera gab es ohne Frage das größte Upgrade. Die Air 2S setzt ab sofort auf einen 1-Zoll-Sensor mit einer Auflösung von 20 MP. Der Sensor ist damit deutlich größer, als der 1/2-Zoll-Sensor der Mavic Air 2. Die Auflösung fällt zwar von 48 MP (Mavic Air 2) auf 20 MP. Das bewirkt aber auch, dass die Fläche pro Pixel auf dem Sensor stark zunimmt.
In der Praxis bedeutet das, dass die Kamera der Air 2S lichtstärker ist, was sich vor allem bei Aufnahmen mit wenig Licht in weniger Bildrauschen bemerkbar macht.
Außerdem kann die Air 2S nun erstmals Videos mit bis zu 5,4K und 30 fps aufnehmen. Alternativ ist natürlich auch 4K mit 60 fps möglich – wie bei der Mavic Air 2 auch. Das drückt sich auch in einer gesteigerten maximalen Bitrate von bis zu 150 MBit/s aus. Die Mavic Air 2 codiert Videos hingegen mit bis zu 120 MBit/s. Beide Modelle unterstützen als Codec H.264 und H.265.
Neu ist ebenfalls die Möglichkeit auch mit 10 Bit Farbtiefe zu filmen und ein D-LOG-Profil zu verwenden. Alternativ kann die Air 2S nun auch 10 Bit HDR in HLG aufzeichnen. Beides Funktionen, die der Mavic Air 2 gänzlich fehlen und bisher nur von der Mavic 2 Pro abgedeckt wurden.
Des Weiteren hat DJI seiner neuen Drohne nun auch einen variables Fokussystem samt Autofokus spendiert. Das konnte bisher ebenfalls nur die Mavic 2 Pro.
Bei der Blende des Objektives tut sich hingegen nichts. Diese ist weiterhin auf f/2.8 fixiert, wie auch schon bei der Mavic Air 2.
Insgesamt hat DJI der neuen Drohne viele Funktionen (und sogar zusätzliche) spendiert, die bisher nur die Mavic 2 Pro besaß. Damit ist die Kamera in Sachen Auflösung und Videooptionen der Mavic Air 2 doch relativ stark überlegen.
Verzichten müssen Käufer der Air 2S hingegen auf den 8K-Hyperlapse-Modus und 48-MP-Standbilder. Das kann nur die Mavic Air 2.
Beide Drohnen legen ihre Aufnahmen auf microSD-Speicherkarten ab. Welche Speicherkarten für die DJI Air 2S empfohlen werden und worauf ihr achten solltet, lest ihr hier.
Name | DJI Air 2S | Mavic Air 2 | Mavic 2 Pro |
---|---|---|---|
Sensorgröße | 1 Zoll | 1/2 Zoll | 1 Zoll |
Blende | Fix, f/2.8 | Fix, f/2.8 | Variabel, f/2.8 - f/11 |
Autofokus | Ja | Nein | Ja |
Native Auflösung | 20 MP | 48 MP | 20 MP |
Max Videoauflösung | 5,4K | 4K (8K für Timelapse) | 4K |
Max Bitrate | 150 Mbit/s | 120 MBit/s | 100 Mbit/s |
Codec | H.264/H.265 | H.264/H.265 | H.264/H.265 |
HDR-Video | Ja (HLG) | Ja | Ja (HLG) |
10 Bit DLOG | Ja | Nein | Ja |
Bezugsquelle | Amazon.de* | Amazon.de* | Amazon.de* |
Controller und Funksystem
Beim Controller gibt es keinerlei Unterschiede. Beide Drohnen setzen auf die kompakten RC231 Fernsteuerung. Im Vergleich zur Mavic Air 2 (OcuSync 2.0), kommt bei der Air 2S nun aber das zusammen mit der DJI FPV Drohne eingeführte OcuSync 3.0 System zum Einsatz.
Damit steigt die maximale Reichweite von 6 km auf theoretisch 8 km. Außerdem hat das neue System aufgrund zwei zusätzlicher Antennen auch eine höhere Bandbreite von bis zu 44 MBit/s für die Datenübertragung zur Verfügung.
Aber keine Angst: Die Air 2S ist abwärtskompatibel zu OcuSync 2.0. Wer einen DJI Smart Controller besitzt, soll die neue Drohne also auch weiterhin darüber steuern können. Das ist ein kluger Schritt von DJI, der viele potenzielle Proteste direkt von vornherein ausschließt. Ein Update dazu kommt wohl noch.
Grundsätzlich merkt der Anwender im direkten Vergleich aber erst einmal nicht viel von OcuSync 3.0. Das System läuft genau so stabil, wie der oft gelobte Vorgänger.
Name | DJI Air 2S | Mavic Air 2 | Mavic 2 Pro |
---|---|---|---|
System | OcuSync 3.0 (O3) | OcuSync 2.0 | OcuSync 2.0 |
Videoqualität Downlink | 1080p @ 30 fps | 1080p @ 30 fps | 1080p @ 30 fps |
Max Reichweite (CE) | 8 km | 6 km | |
Latenz | 120 – 130 ms | 120 – 130 ms | 120 - 130 ms |
Bezugsquelle | Amazon.de* | Amazon.de* | Amazon.de* |
FPV-Funktionen und FPV Goggles
Große Enttäuschung gab es damals unter einigen Mavic Air 2 Besitzern, als klar wurde, dass DJI die Drohne nicht mit den DJI Goggles RE kompatibel machen würde. Ein FPV-Flug, wie bei der Mavic 2 Serie, war damit leider nicht möglich.
Auch bei der Air 2S gibt es dazu aktuell noch wenig Positives zu berichten. Zum aktuellen Zeitpunkt lassen sich die DJI FPV Goggles V2 und der DJI Motion Controller nicht mit der Air 2S verbinden.
Ob DJI hieran noch etwas ändern wird, bleibt offen. Eine gemeinsame Basis wäre mit OcuSync 3.0 bereits vorhanden. Was DJI daraus macht, müssen wir abwarten.
Hinderniserkennung und Objektverfolgung: ActiveTrack 4.0
Wie oben bereits erwähnt: Die Air 2S kann nun auch Hindernisse überhalb der Drohne erkennen. Dabei setzt DJI auf ein präzises Kamerasystem und nicht wie bei der Mavic 2 Serie auf eher einfach IR-Sensoren. Ansonsten entspricht die Sensorausstattung an der Front, dem Heck und dem Boden dem, was wir bereits von der Mavic Air 2 kennen.
Neu ist hingegen die Software. Bei der Air 2S wurde das FocusTrack System mit ActiveTrack 4.0 auf den neusten Stand gebracht. Die Drohne erkennt Objekte nun noch ein wenig besser und kann auf eine bessere Wiedererkennung zurückgreifen.
Auch das Autopilotensystem APAS 4.0 ist nun in der neusten Version an Bord. Die Air 2S weicht damit Hindernissen automatisch aus, in dem sie diese überfliegt, umfliegt oder unterfliegt.
Insgesamt wird das Fliegen mit der Air 2S also wieder ein Stück komfortabler und sicherer. Riesige Unterschiede für Alltagspiloten gibt es aber nicht. Im Grenzbereich ist die Air 2S jedoch auch in diesem Punkt überlegen.
Name | DJI Air 2S | Mavic Air 2 | Mavic 2 Pro |
---|---|---|---|
Hinderniserkennung | Front Heck Oberseite Unterseite | Front Heck Unterseite | Allseitig |
ActiveTrack | ActiveTrack 4.0 | ActiveTrack 3.0 | ActiveTrack 2.0 |
LED-Spot Unterseite | Ja | Ja | Ja |
APAS | APAS 4.0 | APAS 3.0 | APAS |
Bezugsquelle | Amazon.de* | Amazon.de* | Amazon.de* |
Die heilige Kuh: AirSense
Eine weitere Sache die beim Launch der Mavic Air 2 für Verwirrung sorgte war die Unterstützung von AirSense. Hinter dieser Bezeichnung versteckt sich eine Technologie zur Erkennung von bemannten Flugzeugen, die ihre Position über ADS-B aussenden. Genaue Details findet ihr dazu in unserem AirSense Artikel.
Damals war nicht klar, ob die EU-Version AirSense bekommen würde oder nicht. Das macht DJI mit der Air 2S nun anders. Die Drohne trägt sogar stolz ein AirSense-Logo auf einem Propellerarm.
Die Technologie spielt eine wichtige Rolle für die Sicherheit des Drohnenfluges in der Zukunft. Die Air 2S kann damit also sich nähernde Flugzeuge oder Helikopter schon aus der Ferne erkennen und den Drohnenpiloten warnen.
Wichtig zu verstehen ist dabei, dass noch nicht alle (Klein)Flugzeuge mit ADS-B Out ausgestattet sind. Auf AirSense verlassen darf man sich deshalb nicht. Es ist eher als ein weiteres Assistenzsystem zu verstehen.
Antrieb und Flugdauer
Wie genau sich die Air 2S in der Luft schlägt, lest ihr in unserem ausführlichen Testbericht unter dem Abschnitt Performance.
Allgemein teilen sich die Mavic Air 2 und die neue Air 2S aber so ziemlich alle Komponenten des Antriebs. Selbst die Akkus sind identisch. Das neue Modell verwendet einfach die gesamte Akku- und Ladeinfrastruktur der Mavic Air 2 weiter. Das ist praktisch für alle Nutzer, die schon eine Mavic Air 2 besitzen.
Bei der Flugdauer liegt die neue Drohne etwas hinter ihrer Vorgängerin. Das liegt am leicht höheren Gewicht und sicherlich auch ein Stück weit an den wahrscheinlich etwas leistungshungrigeren neuen Komponenten, wie der größeren Kamera, dem neuen SoC und den zusätzlichen Kameras an der Oberseite.
Letztendlich ist diese Differenz aber nicht dramatisch und dürfte sich in der Praxis im Rahmen von 2 bis 3 Minuten pro Akku bewegen. Offiziell schafft die Mavic Air 2 somit bis zu 34 Minuten pro Akku, bei der Air 2S sind es bis zu 31 Minuten.
Name | DJI Air 2S | Mavic Air 2 | Mavic 2 Pro |
---|---|---|---|
Max. Geschwindigkeit | 68,4 km/h | 68,4 km/h | 72 km/h |
Max. Flughöhe | 5000 m | 5000 m | 6000 m |
Flugzeit | bis zu 31 Min | bis zu 34 Min | bis zu 31 Min |
Flugakku | 3S / 40,42 Wh | 3S / 40,42 Wh | 4S / 59,29 Wh |
Bezugsquelle | Amazon.de* | Amazon.de* | Amazon.de* |
EU-Drohnenklasse: Gibt’s Neuigkeiten?
Leider nein. Auch die Air 2S hat weiterhin keine offizielle Kennzeichnung mit einer EU-Drohnenklasse (C0 bis C1). Mehr dazu lest ihr in unserem Testbericht zum neuen Modell.
Fazit: Lohnt das Upgrade für Mavic Air 2 Piloten?
Mit der DJI Air 2S steht ohne Frage eine sehr starke neue Drohne auf dem Markt bereit. Das Produkt wurde in vielen Punkten weiterentwickelt. Das durchaus als massiv zu bezeichnende Upgrade der Kamera sticht dabei am meisten heraus.
Sollten Besitzer der Mavic Air 2 nun direkt upgraden? Das kommt in unseren Augen auf den Einsatzzweck an. Wer mit der Qualität der Aufnahmen der Mavic Air 2 zufrieden ist – und die Drohne liefert sehr gute Bilder und Videos – der braucht sich nicht zwingend nach der Air 2S umzusehen.
Wer oft Aufnahmen in schwierigen Lichtverhältnissen (Dämmerung oder Nacht) anfertigen muss, der wird ohne Frage von dem größeren Sensor profitieren. Auch die 5,4K Auflösung gibt mehr Möglichkeiten in der Postproduktion. Dasselbe gilt für die 10 Bit Videomodi.
Die neue Hinderniserkennung an der Oberseite erlaubt etwas mehr Flexibilität bei der autonomen Verfolgung bei Objekten. Aber auch die Mavic Air 2 macht hier bereits einen guten Job.
Lange Rede, kurzer Sinn: Die DJI Air 2S ist ohne Frage die bessere Drohne. Dadurch wird die Mavic Air 2 aber nicht automatisch schlechter. Wer generell vor einer Kaufentscheidung steht, der greift direkt zur Air 2 S.
Schlusswort
Wir hoffen, euch hat dieser Vergleich der DJI Air 2S und der Mavic Air 2 geholfen und ihr habt nun eine bessere Informationsbasis, um eure Kaufentscheidung zu treffen.
Sollte dies der Fall sein, freuen wir uns darüber, wenn du den Artikel teilst. Bei Fragen oder Anregungen hinterlasse gerne jederzeit einen Kommentar. Auch freuen wir uns darüber, wenn du für den Kauf einer neuen Drohne einen unserer Partnerlinks verwendest (mit * gekennzeichnet), so erhalten wir eine kleine Provision.
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Hi Nils! Hab gerade einen Kaffee spendiert – könntest Du mir noch eine Frage beantworten: was bedeutet das „S“ bei der DJR 2 „S“ – ist es „smart“ oder ist es „AirSense“ oder etwas anderes? Vielen Dank und lieben Gruß, Michael
Hallo Michael,
vielen Dank! Habe mich sehr gefreut. :)
Das ist eine sehr gute Frage. Ich habe gerade extra noch einmal die damalige Pressmitteilung der Air 2S durchgelesen, da steht aber auch nichts zu dem Namen drin. Mir kommt es ein bisschen vor, als hätte sich DJI von den Namen der Apple iPhones inspirieren lassen (die gab es ja auch mit dem Zusatz „S“ im Namen – und auch hier weiß niemand, für was der Buchstabe tatsächlich steht).
Für mich persönlich macht AirSense am meisten Sinn. Aber es könnte auch einfach „Second Edition“ oder etwas ganz anderes bedeuten. DJI hat sich dazu zumindest meines Wissens nach, nie offiziell geäußert.
Viele Grüße,
Nils