Die DJI Mini 2 Drohne dürfte für DJI ein echter Kassenschlager geworden sein. Klein, leicht und in vielen Ländern durch das geringe Gewicht mit weniger strengen Auflagen zu betreiben. Da liegt die DJI Mini 3 als Nachfolgerin nahe. Oder?
Die aktuelle DJI Mini 2 Drohne kam am 5. November 2020 auf den Markt. Das Modell ist damit knapp über ein halbes Jahr alt. Ist es da angebracht, bereits über einen Nachfolger nachzudenken?
Mit einem Blick auf die Ablösung der Mavic Mini (Testbericht) – also der Vorgängerin der Mini 2 – kann man diese Frage wohl mit „ja“ beantworten. Denn auch hier brachte DJI bereits nach knapp 12 Monaten das neue Modell auf den Markt.
DJI Mini 3: Voller Fokus auf Hinderniserkennung?
Die DJI Mini 2 (zum Testbericht) ist ein gut gelungen Produkt, das durch seine 4K-Kamera und die Möglichkeit DNG-Fotos aufzunehmen auch Enthusiasten beeindruckt. Ein 4K-Drohne mit solch kleinen Abmessungen und einem Gewicht von unter 250 g immer dabei zu haben, kann ein echter Vorteil sein.
Zudem hat DJI der Mini 2 statt WiFi sein OcuSync 2.0 System spendiert und damit die Reichweite deutlich erhöht und die Übertragung stabiler gemacht. Alles gut Gründe, die die Mini 2 gegenüber ihrer Vorgängerin zur besseren Wahl machen.
Wieso dann schon über eine DJI Mini 3 nachdenken? Ganz einfach: Die gesamte Mini-Serie hat aktuell einen Schwachpunkt: Sensoren für die Hinderniserkennung fehlen komplett. Damit sind den bisherigen Modellen auf Funktionen, wie ActiveTrack oder anderweitige Objektverfolgung vorenthalten (den QuickShot-Trick mal außen vor gelassen).
Und die Konkurrenz schläft nicht. Mit der Zino Mini Pro hat Hubsan seine neue Ultraleichtdrohne vorgestellt. Auf dem Papier zieht das Modell an der DJI Mini 2 vorbei oder ist dieser ebenbürtig. Vorteile hat die Zino Mini Pro vor allem bei – richtig – der Hinderniserkennung.
Front und Heck werden hier von zwei Stereokameras überwacht. Das gleiche gilt für die Unterseite, das kann die DJI Mini 2 aber auch. Das Besondere bei der Hubsan Drohne: Auch dieses Modell soll unter 250 g wiegen.
Für DJI dürfte das ein Ansporn sein, sich seinen Kassenschlager und sein Einsteigermodell (abgesehen von der DJI Mini SE) nicht von der Konkurrenz madig machen zu lassen. Ein zeitnahes Erscheinen einer DJI Mini 3 ist damit also deutlich wahrscheinlicher geworden.
OsitaLV twittert über DJI Mini 3 – und löscht Tweet direkt wieder
Nicht nur wir machen uns Gedanken zur DJI Mini 3. Am vergangenen Mittwoch teilte der bekannte DJI-Insider OsitaLV zwei Bilder über Twitter, die vermeintlich die DJI Mini 3 zeigen sollten.
Zu sehen war auf den Bildern eine Drohne, die optisch der aktuellen DJI Mini 2 sehr ähnlichsehen. Auf dem einen Bild ist die Drohne von oben zu sehen. Anhand dieses Fotos ist eine kleine Lufthutze auf der Oberseite der Front zu erkennen. Ein Akzent, der der Mini 2 bisher fehlt und der auf ein verbessertes Kühlungssystem der vermeintlichen DJI Mini 3 hinweisen könnte.
Die Mini 2 ist nämlich aktuell passiv gekühlt und verfügt über keinen eigenen Lüfter – vor allem um Gewicht zu sparen. Um mehr Rechenleistung für Dinge wie Hinderniserkennung und Objektverfolgung ebenfalls ohne großen Gewichtszuwachs implementieren zu können, liegt es nahe, die passive Kühllösung beim nächsten Modell zu optimieren.
Das zweite Foto ist aber noch viel interessanter. Hier ist die Rückseite der Drohne zu sehen. Also die Stellen, an der der Akku in den Kofferraum geschoben und die microSD-Karte eingesetzt wird. Und genau zwischen diesen beiden Teilen sieht man auf dem Foto zwei schwarze Kreise. Sehr wahrscheinlich sind das zwei Kameras zur rückseitigen Erkennung von Hindernissen.
Der Tweet war dann nach wenigen Stunden kommentarlos wieder verschwunden – gelöscht. Die Fotos selbst scheinen aus einer Facebook-Gruppe namens Dronistas Argentinos zu stammen. Dort findet sich sogar ein ganzes Video, das die vermeintliche Mini 3 im Flug zeigt und daraus kommen auch die Bilder aus dem OsitaLV-Tweet. Zusätzlich zeigen weitere Bilder die neue Oberseite samt Lufteinlass in der Front im Detail.
Wie sind die Infos einzuordnen?
Dass Fotos und Videos zu neuen DJI Produkten vorab in Facebook Gruppen auftauchen, ist nichts Neues mehr. Alleine die Herkunft des Materials ist also nicht völlig unplausibel.
Es gibt aber zwei Dinge, die uns stutzig machen: Warum wurde das Video in so extrem schlechter Qualität hochgeladen? (Was soll damit versteckt werden?)
Und: Die Drohne fliegt im Video sogar. Das würde dafürsprechen, dass wir hier ein Vorserienmodell sehen, das DJI durchaus an Dritte verteilen soll, um seine Produkte mit Feedback zu finalisieren. Dies würde aber auch bedeuten: Die DJI Mini 3 ist schon weit fortgeschritten in ihrer Entwicklung. Eine Sache, die wir so zum aktuellen Zeitpunkt nicht erwartet hätten.
Das OsitaLV seinen Tweet wieder gelöscht hat, gibt einen weiteren faden Beigeschmack. Denn in der Regel lässt der Leaker auch eher knappe oder gar letztendlich unrichtige Infos einfach stehen. Hat er/sie also selbst einen möglichen Fake erkannt?
Wir erlauben uns an dieser Stelle noch kein Urteil. Dafür sind die Infos zu dünn. Nahe liegt aber wohl, dass es (irgendwann) eine DJI Mini 3 geben wird. Man sieht also wunderbar: Konkurrenz belebt das Geschäft.
Quelle: OsitaLV via Twitter, Dronistas Argentinos via Facebook