Es war längere Zeit still um den Stand des Drohnenherstellers DJI in den USA. Nun kommt die nächste schlechte Botschaft für das Unternehmen mit Hauptsitz in China. Das US Department of Defense (DOD) hat bekanntgegeben, dass DJI nun auch hier auf der Blacklist steht.
Dieses ist die neuste Entwicklung in den Vereinigten Staaten von Amerika in Bezug auf Handlung gegen den chinesischen Drohnenhersteller. Begonnen hat all das bereits im Jahr 2018 mit einem Analysebericht des Department of Homeland Security. Damals wurde DJI vorgeworfen mit seinen Produkten heimlich Daten zu sammeln und diese an die chinesische Regierung weiterzugeben. Das Unternehmen widersprach diesen Darstellungen scharf.
Jetzt macht auch das US Verteidigungsministerium ernst und ergänzt DJI zusammen mit zwölf anderen chinesischen Unternehmen auf seiner eigenen Blacklist.
DoD Blacklist schränkt Verwendung ein
Insgesamt kommt die offizielle Ankündigung wenig überraschend, denn das US Department of Defense hat schon im letzten Jahr den Einsatz von Drohnen mit chinesischen Ursprung durch die ihm zugeordneten Behörden stark eingeschränkt und mehrmals für diese Einschränkung geworben.
Die Aufnahme von DJI (offiziell Shenzhen DJI Innovation Technology Co., Ltd.) auf die nächste US-Blacklist macht dieses Vorgehen damit nun offiziell.
Die Begründung der US-Behörde ist dabei in einer Stellungnahme zur Ergänzung der Liste nachzulesen. Demnach wird DJI ab sofort als „Chinese Military Company“ eingestuft. Konkret bedeutet das, dass die US-Regierung diesen Unternehmen eine starke Nähe zum chinesischen Militär zuschreibt.
Als Grund ist in dem Statement folgender Satz zu lesen: „Das Ministerium [DoD] ist entschlossen, die militärisch-zivile Fusionsstrategie der VR China aufzuzeigen und zu unterbinden, die die Modernisierungsziele der chinesischen Volksbefreiungsarmee (People’s Liberation Army, PLA) unterstützt, indem sie sicherstellt, dass ihr Zugang zu fortschrittlichen Technologien und Fachkenntnissen von Unternehmen, Universitäten und Forschungsprogrammen der VR China erworben und entwickelt wird, die als zivile Einrichtungen erscheinen.“ (übersetz aus dem Englischen)
In der Konsequenz dürfen Produkte dieser Firmen nun unter anderem nicht mehr vom DoD selbst und untergeordneten Behörden verwendet werden.
Nicht die erste schwarze Liste für DJI
Für den Drohnenhersteller ist dieses bereits die dritte US-Blacklist, auf die das Unternehmen in den letzten zwei Jahren aufgenommen wurde. Den Anfang macht damals das US Department of Commerce, welches DJI auf seine so genannte Entity List setzte. Damit wurde der Marktzugang von DJI zu US-Technologie faktisch stark beschränkt. Dies alles geschah bereits im Dezember 2020.
Im Dezember 2021 wurde der Weltmarktführer im Zivildrohnensegment dann auf die Non-SDN Chinese Military-Industrial Complex Companies List des US Department of The Treasury gesetzt. Damit ist das Unternehmen für amerikanische Investoren und Geldgeber defacto tabu. Der Grund für diesen Schritt gegen DJI sind Vorwürfe der US-Regierung, dass DJI (als eines von mehreren geblockten Unternehmen) mit seinen Produkten die chinesische Regierung durch ihre Produkte (oder anderweitige Kooperation) dabei unterstützt haben, die Minderheit der Uiguren zu überwachen und zu unterdrücken.
Einen weiteren Vorstoß versuchten im Februar 2022 drei US-Senatoren, die DJI auch auf der schwarzen Liste der FCC sehen wollen. Dieser Schritt ist bisher ausgeblieben, würde für das Unternehmen aber den bisher krassesten Einschnitt bedeuten. Die FCC-Blacklist kommt quasi einer harten Schranken gleich, wenn Unternehmen neuen Produkte auf den US-Markt bringen wollen. Und aufgrund der Beschaffenheit der meisten DJI Produkte würde kein Weg an der FCC vorbeiführen. Diese Forderung wurde in den USA wenige Tage nach einem Bericht laut, der darlegte, dass DJI sich in der Vergangenheit auch durch chinesische Staatsgelder oder staatsnahe Organisationen finanziert hat.
Quelle: US Department of Defense