Die Mavic 2 Enterprise Advanced hat eine Nachfolgerin: Die Mavic 3 Enterprise Serie ist da. Was sich alles geändert hat und ob sich das Upgrade für Piloten der M2EA auf die neue Mavic 3 Enterprise oder Mavic 3 Thermal lohnt, erfahrt ihr in diesem Artikel.
Zu Beginn ein kurzer Überblick: Wie bei der ursprünglichen Mavic 2 Enterprise Serie kommt auch die neue Mavic 3 Enterprise Familie wieder in zwei verschiedenen Modellvarianten. Die Mavic 3 Enterprise (M3E) ist auf Vermessungsaufgaben und die Kartografie spezialisiert, die Mavic 3 Thermal (M3T) (zu unserem Testbericht) richtet sich eher an Sicherheits- und Rettungskräfte, die eine Wärmebildkamera für ihre Arbeit benötigen.
Da die beiden Mavic 3 Enterprise Modelle bis auf die Kamera und die davon abhängigen Funktionen identisch aufgebaut sind, ziehen wir für einen besseren Vergleich die Mavic 3 Thermal als „echte“ Nachfolgerin der Mavic 2 Enterprise Advanced heran.
Inhalt
Neue Plattform mit mehr Power
Insgesamt bringt die Mavic 3 Thermal erst einmal alle Vorteile gegenüber der Mavic 2 Enterprise Advanced mit, die wir bereits beim Wechsel im Consumer-Segment von der Mavic 2 Pro auf die Mavic 3 (Cine) gesehen haben.
In erster Linie ist hier das neue Antriebssystem zu nennen, dass auf eine deutlich gesteigerte Akkukapazität, neue Motoren und ESCs sowie optimierte Luftschrauben setzen. All diese Veränderungen in Kombination mit dem aerodynamischen Rahmen ergeben ein sattes Plus an Flugzeit pro Akkuladung. Während sich die Mavic 2 Enterprise Advanced noch 31 Minuten in der Luft hielt, sind es bei der Mavic 3 Thermal nun ganze 45 Minuten pro Akku (natürlich beides unter optimalen Voraussetzungen gerechnet).
Insgesamt fühlt sich die Mavic 3 Thermal auch leistungsstärker an, was sich in Zahlen in einer erhöhten Windresistenz bis zu 12 m/s ausdrückt (Mavic 2 Enterprise Advanced: 10 m/s).
Auch das neue System zur Erkennung von Hindernissen erbt die Mavic 3 Thermal von der normalen Mavic 3 und verfügt damit über Stereokameras mit Weitwinkelobjektiv, die in alle Richtungen rund um die Drohne positioniert sind. Im Vergleich zur Mavic 2 Enterprise Advanced bedeutet dies, dass die M3T ihre Umgebung noch genauer wahrnehmen kann und vor allem jetzt auch Objekte oberhalb des UAVs durch Kameras und nicht nur durch einen IR-Sensor (wie bei der M2E) erfasst werden. Umgesetzt werden all diese Sensorinformationen dann in dem APAS 5.0 System der M3T, welches der Hinderniserkennung der Mavic 2 Enterprise Advanced deutlich überlegen ist. Ein Teil dieses Systems ist beispielsweise die intelligente Rückkehrfunktion (RTH), die einen möglichst energiesparenden und direkten Weg zurück zum Homepoint berechnet, um noch mehr produktive Flugzeit zu ermöglichen.
Natürlich profitiert das neue Enterprise-Modell auch von dem O3 Enterprise Funprotokoll, das für die Kommunikation zwischen Drohne und Controller verwendet wird. Dazu gesellt sich die neuen DJI RC Pro Enterprise Fernsteuerung, die ein ordentliches Hardware-Upgrade gegenüber dem DJI Smart Controller Enterprise der M2EA erhalten hat. In Sachen Reichweite bedeutet das: bis zu 8 km für die M3T mit O3 Enterprise gegenüber maximal 6 km bei der Mavic 2 Enterprise Advanced mit OcuSync 2.0 (beides unter CE-Bedingungen).
Die gesamte Steuerung der Drohne und der Payloads wird bei der M3T nun im Übrigen über die neuen DJI Pilot 2 App erledigt, während die M2EA noch auf die Vorgänger-App „DJI Pilot“ setzt. Eine Steuerung durch zwei Personen (Dual-Operator-Betrieb) bleibt aber auch der M3E-Serie vorenthalten.
Neue Kamera(s) mit besserem Zoom
In Sachen Kamera lohnt sich im Grunde nur der direkte Vergleich mit der Mavic 3 Thermal. Die Mavic 3 Enterprise ist viel mehr ein potenter Ersatz für die deutlich größerer Phantom 4 RTK, welche bisher die Nische für Vermessungsaufgaben abgedeckt hat.
Im Vergleich zur M2EA ist die neue M3T nun mit drei verschiedenen Kameras ausgestattet, die ebenfalls von einem 3-Achsen-Gimbal stabilisiert werden. Während die Mavic 2 Enterprise Advanced eine RGB- und eine IR-Kamera besitzt, ist die M3T mit zwei RGB-Kameras und einer Wärmebildkamera ausgestattet. Konkret wurde die Mavic 3 Thermal zusätzlich um eine Telekamera ergänzt, die eine 7fache optische Vergrößerung gegenüber der Weitwinkelkamera besitzt.
Die M2EA kann also auf eine 24-mm-Kamera (1/2-Zoll-Sensor) mit 48 MP zurückgreifen, deren Objektiv eine fixe Blende von f/2,8 hat. Diese Kamera ist von den technischen Daten mit der Weitwinkelkamera der Mavic 3 Thermal identisch. Hinzu kommt bei dem neuen M3T-Modell die 162-mm-Telekamera (1/2-Zoll-Sensor) mit 12 MP und einer fixen Blende von f/4,4. Diese Kamera ermöglicht nun einen Hybridzoom von bis zu 56x (M2EA: 32x Digitalzoom).
Bei der Wärmebildkamera kommt bei beiden Modell ein ungekühltes VOx Mikrobolometer mit einer Auflösung von 640 × 512 Pixel zum Einsatz, das eine maximale Bildwiederholungsrate von 30 Hz liefert. Bei der Mavic 3 Thermal kann auch hier bis zu 28x digital gezoomt werden, bei der Mavic 2 Enterprise Advanced ist bei 16x Schluss. Dafür ist der Temperaturmessbereich beim älteren Modell mit -40° C bis 150° C etwas breiter (M3T: -20 °C bis 150 °C; beides bei hoher Verstärkung). Das Objektiv der IR-Kamera an der M2EA ist mit 38 mm außerdem etwas weitwinkliger, als das neue 40-mm-Objektiv der M3T.
Zubehör ist nicht kompatibel
Natürlich kann auch die neuen M3T (sowie auch die M3E) mit Zusatzmodulen über den PDSK-Port erweitert werden. Zum Start stehen von DJI ein RTK-Modul und ein Lautsprecher-Modul zur Verfügung.
Die Mavic 2 Enterprise Advanced kann zusätzlich noch auf ein LED-Spotlight-Modul und ein Beacon-Modul zurückgreifen. Auf letzteres kann die M3T verzichten, weil diese separate LED nun fest auf der Oberseite der Drohne integriert ist.
Wichtig ist für alle M2EA-Piloten zu wissen: Die Module der Mavic 2 Enterprise Serie sind nicht mit den neuen Mavic 3 Enterprise Modellen kompatibel. Das gilt auch für das RTK-Modul.
Ebenfalls lassen sich die Flugakkus und die Propeller nicht zwischen den beiden Drohnen austauschen. Die M3T und die M3E können aber die Propeller und Akkus der normalen Mavic 3 (zum Testbericht) verwenden.
Unterschiede: Mavic 3E und Mavic 2 Enterprise Advanced
In der folgenden Tabelle haben wir euch die Gemeinsamkeiten und Unterschiede der beiden Mavic Enterprise Generationen zusammengestellt.
Modell | Mavic 2 Enterprise Advanced (M2EA) | Mavic 3 Thermal (M3T) | Mavic 3 Enterprise (M3E) |
---|---|---|---|
Gewicht | 909 g | 920 g | 915 g |
Flugzeit | 31 Min | 45 Min | 45 Min |
Betriebstemperatur | -10 °C bis 40 °C | -10 °C bis 40 °C | -10 °C bis 40 °C |
GNSS | GPS + GLONASS | GPS + Galileo + BeiDou + GLONASS via RTK-Modul | GPS + Galileo + BeiDou + GLONASS via RTK-Modul |
Intelligent Flight Modes | Keine | Keine | Keine |
Kameramodul (Weitwinkel) | 1/2 Zoll (24 mm, f/2,8, 48 MP) | 1/2 Zoll (24 mm, f/2,8, 48 MP) | 4/3-Zoll (24 mm, f/2,8-f11, 20 MP), mechanischer Verschluss |
Kameramodul (Tele) | - | 1/2 Zoll (162 mm, f/4,4, 12 MP) | 1/2 Zoll (162 mm, f/4,4, 12 MP) |
Kameramodul (IR) | 38 mm, f/1, 640×512 Pixel, 30 Hz | 40 mm, f/1, 640×512 Pixel, 30 Hz, ≤50 mk bei f/1,1 | Nicht unterstützt |
Zoom-Fähigkeit | 2x - 32x Hybridzoom 16x für IR-Kamera | 2x - 56x Hybridzoom 28x für IR-Kamera | 2x - 56x Hybridzoom |
max. Videofähigkeiten | 4K bei 30 fps 1080p bei 30 fps | 4K bei 30 fps 1080p bei 30 fps | 4K bei 30 fps 1080p bei 30 fps |
Videocodes | H.264 | H.264 | H.264 |
Way Point Flug | Ja | Ja | Ja |
Modulare Add-Ons | Ja | Ja | Ja |
Protokoll | OcuSync 2.0 | O3 Enterprise | O3 Enterprise |
Videofeed verschlüsselt? | Nein | Ja | Ja |
Integrierter Speicher | 24 GB | 24 GB | 24 GB |
AirSense (ADS-B) | Ja | Ja | Ja |
Fahndungsmodus | Ja | Ja | Ja |
LED-Beacon | Ja, über Beacon-Modul | Ja, integriert | Ja, integriert |
App-Plattform | DJI Pilot | DJI Pilot 2 | DJI Pilot 2 |
DJI Terra, DJI FlightHub 2 | Ja (DJI Terra) | Ja | Ja |
Erweiterung via PDSK, MDSK | Ja | Ja | Ja |
Preis (UVP), ab | 5.720 Euro | 5.410 Euro | 3.469 Euro |
Bezugsquelle: | Globe-Flight.de* | Globe-Flight.de* | Globe-Flight.de* |
Lohnt sich das Upgrade auf die Mavic 3 Thermal?
Wer jetzt eine Mavic 2 Enterprise Dual oder eine Mavic 2 Enterprise Zoom besitzt und auf der Suche nach einer neuen Drohne für die Arbeit ist, kann ohne Umwege direkt zur Mavic 3 Thermal greifen. Diese beiden Modelle sind die Vorläufer der Mavic 2 Enterprise Advanced und werden beide sehr gut durch die neue M3T ersetzt.
Tipp: Unseren ausführlichen Testbericht der DJI Mavic 3 Thermal (M3T) findet ihr direkt hier.
Auch die M2EA ist der M3T in so ziemlich allen Punkten unterlegen. Beim wichtigsten Punkt, der Wärmebildkamera, hat die M2EA aber nach wie vor eine gute Ausstattung zu bieten. Wer also mit den bisherigen Features seiner Drohne zurechtkommt, muss nicht zwingend sofort auf die M3T umsteigen. Man muss sich aber bewusst sein, dass die gesamte Entwicklung nun in Richtung der M3E-Plattform gehen wird. Spätestens, wenn ihr euer Unternehmen durch Cloud-Anbindung der Drohne und eine gesamtheitliche Flottenverwaltung optimieren wollt, geht dann kein Weg mehr an der neuen M3T vorbei.
Wer gerade auf der Suche nach einer passenden Kompakt-Enterprise-Drohne ist, sollte ebenfalls in jedem Fall direkt zur Mavic 3 Thermal greifen, denn mit diesem Modell ist euch perspektivisch längerer Produktsupport vom DJI sicher.
Schlusswort
Wir hoffen, euch hat dieser Artikel ein besseres Verständnis davon gegeben, wie sich die Mavic 3 Enterprise Modelle von der Vorgängerin Mavic 2 Enterprise Advanced abgrenzt und dass euch diese Informationen bei eurer Kauf- bzw. Investitionsentscheidung helfen.
Sollte dies der Fall sein, freuen wir uns darüber, wenn du den Artikel teilst. Bei Fragen oder Anregungen hinterlasse gerne jederzeit einen Kommentar. Auch freuen wir uns darüber, wenn du für den Kauf einer neuen Drohne einen unserer Partnerlinks verwendest (mit * gekennzeichnet), so erhalten wir eine kleine Provision.
Du bist von dem Inhalt begeistert und möchtest Drone-Zone.de unterstützen? Dann freuen wir uns natürlich riesig über eine kleine Zuwendung. Bei der nächsten Recherche und beim Erstellen des nächsten Artikels gibt es dann einen Becher Kaffee mehr für uns! :)
via Paypal
Werde auch gleich ein Abonnent auf Facebook und verpasse zukünftig keine News und Artikel mehr!