Remote ID - Mavic 2 Pro Drohne

Ukraine: DJI dementiert Einschränkungen von Aeroscope

Publiziert von Nils Waldmann

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Der chinesische Kamera- und Drohnenhersteller DJI sieht sich derzeit mit Anschuldigungen im Netz konfrontiert, die sich direkt auf den aktuellen Krieg in der Ukraine beziehen. Einige Quellen behaupten, dass das Unternehmen die Funktion einiger Aeroscope Scanner in der Ukraine eingeschränkt hätte. Ein DJI-Sprecher hat diese Behauptungen bereits dementiert.

Der Krieg in der Ukraine wird nicht nur rein militärisch ausgetragen. Schon in den ersten Stunden nach dem Angriff Russlands auf die Ukraine war klar, dass „Cyber Warfare“ ebenfalls eine präsente Rolle in dem Konflikt einnehmen würde. Dazu kann unter Umständen auch das Deaktivieren bestimmter Technologien für eine der Kriegsparteien zählen.

Genau mit diesen Anschuldigungen sieht sich DJI nun konfrontiert. Und erneut spielt der chinesische Hauptsitz des Unternehmens eine zentrale Rolle.

Aeroscope findet DJI Drohnen am Himmel

Um zu verstehen, worum es bei den Vorwürfen geht, zunächst ein kleiner Exkurs: Unter dem Namen Aeroscope verkauft DJI verschiedene Varianten seines Remote ID Scanners, welcher in der Lage ist, aktive DJI Drohnen am Himmel zu orten und Informationen über diese aufzuzeichnen.

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Dazu liest das Aeroscope den Kommunikationslink zwischen Drohne und Fernsteuerung mit und stellt so Informationen, wie Position der Drohne, Höhe, Geschwindigkeit, Drohnenmodell, Seriennummer und – da wird es im Ukraine-Kontext kritisch – die Position des Piloten bereit.

Dieses Werkzeug wird vor allem an Betreiber kritischer Infrastruktur verkauft, um den Himmel rund um ein definiertes Gebiet zu überwachen. Dazu können wahlweise Kraftwerke, Gefängnisse oder Flughäfen zählen.

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Nach all dem, was sich an Informationen im Netz findet, hat sowohl Russland als auch die Ukraine im aktuellen Krieg Zugriff auf mehrere Aeroscope Scanner. Die Reichweite des Aeroscope beträgt dabei, abhängig davon, ob es sich um die stationäre oder mobile Variante handelt, bis zu 40 km.

Die Scanner dürften dabei für beide Seiten wichtige Werkzeuge sein, denn Consumer-Drohnen haben zu Aufklärungszwecken bereits in größeren Stückzahlen den Weg in die Ukraine gefunden. Ein erster Bericht zeigt außerdem, dass zivile Drohnen in dem Konflikt bewaffnet werden.

DJI dementiert Vorwürfe

Über Twitter und Facebook wurden in den vergangene Tagen Vorwürfe gegenüber DJI laut, das Unternehmen hätte die Aeroscope Einheiten in ukrainischer Hand teilweise eingeschränkt, sodass diese nicht mehr korrekt funktionieren.

Im selben Kontext wird von einigen Stimmen im Netz eine Verbindung zwischen DJI und der chinesischen Regierung gezogen. Letztere gilt als enger Verbündeter von Russland und hat den Angriff auf die Ukraine nicht öffentlich verurteilt. Die kürzlich veröffentlichten Berichte über Finanzierungen von DJI in der Vergangenheit durch den chinesischen Staat oder staatsnahe Fonds hallen weiter nach.

Konkret hat sich ein ukrainischer Drohnenhändler auf Facebook zu dem Ausfall der ukrainischen Aeroscope-Einheiten geäußert und legt nahe, dass diese mutwillig deaktiviert worden sein könnten.

In der Facebook-Gruppe „Ukrainian DJI Owners Fan Club“, welche von der gleichen Person geführt wird, gibt es außerdem einige Posts zu lesen, welche Gefahren von einer möglichen DJI No Fly Zone in der Ukraine ausgehen.

Über Twitter hat Adam Lisberg (Head Spokesman DJI USA) in einer Unterhaltung, die der Nutzer @vshymanskyy zu den Anschuldigungen gegenüber DJI gestartet hatte, jedoch direkt ein Dementi veröffentlicht.

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Der DJI-Sprecher schreibt dazu (Übersetzung): „Ich bin der oberste US-Sprecher von DJI, und ich sage ganz klar – diese Berichte sind FALSCH. Wir sind uns der Probleme mit einigen AeroScope-Geräten in der Ukraine bewusst; diese können mit einem längeren Strom-/Internetausfall zusammenhängen. Aber es gibt KEINE absichtliche Aktion, AeroScope dort einzuschränken.“

Zum Thema möglicher No-Fly-Zones, die DJI in der Ukraine ausrufen könnte, schreibt Linsberg (Übersetzung): „Unsere Geofencing-Beschränkungen für die Ukraine (und den Rest der Welt) sind unter https://dji.com/flysafe/geo-map einsehbar – allerdings ist unser Geofencing für die Benachrichtigung und nicht für die Kontrolle gedacht. Wie Ihnen andere auf dieser Website [Anmerkung: Twitter] sagen können, lassen sich entschlossene Hacker von Geofencing nicht beeindrucken.

Damit spielt er auf die durchaus vorhandene Möglichkeit an, das Geofencing-System von DJI Drohnen durch spezielle Manipulationen umgehen zu können. Die Aussage über den rein informativen Charakter von Geo Fencing in DJI Drohnen teilen wir hingegen nur halb. Denn in der Nähe von strikten No-Fly-Zones (z.B im Bereich von Flughäfen) verbietet das System den Drohnen durchaus den Start.

Mittlerweile wurde auch eine Nachricht über den DJI Support Twitter-Account veröffentlicht (Übersetzung): „DJI bietet weiterhin weltweit umfassenden technischen Support und Dienstleistungen an, einschließlich unserer AeroScope Remote ID Lösung. Wir arbeiten mit Kunden zusammen, um einige AeroScope-Fehlfunktionen in der Ukraine zu beheben, von denen wir vermuten, dass sie mit dem zwischenzeitlichen Ausfall der Stromversorgung und/oder der Internetdienste zusammenhängen.“

Umfassend lässt sich die Situation um die ukrainischen Aeroscope Scanner derzeit wohl nicht klären. Dazu fehlen unter anderen auch Informationen, ob die Geräte in russischer Hand möglicherweise ebenfalls betroffen sind oder waren.

In der Außendarstellung hat DJI sich mit seinen Statements nun neutral positioniert – und anhand dieser Positionierung wird sich das Unternehmen im weiteren Verlauf der Geschehnisse messen lassen müssen.

Quelle: @vshymanskyy via Twitter, @adamlisberg via Twitter, DJI Aeroscope Informationen

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Nils Waldmann

Hi, ich bin Nils! Ich bin leidenschaftlicher Modellbauer, Hobby-Fotograf, Akku-Liebhaber und RC-Pilot. Ich berichte hier über die neusten Entwicklungen in der Drohnen-Branche und kümmere mich um detaillierte Anleitungen, Guides und Testberichte.

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