Die DJI RC 2 ist die neuste All-In-One-Fernsteuerung von DJI. Ein wenig überraschend wurde zusammen mit der DJI Air 3 Drohne auch zwei neue Controller mit O4-Unterstützung präsentiert. Wir haben die DJI RC 2 für euch getestet und machen den Vergleich mit der Vorgängerin.
Eines dürfte vielen von euch bereits bekannt sein: Ein Controller mit integriertem Display ist wohl eine der größten Luxus- bzw. Komfortentscheidungen, wenn es um die Anschaffung einer neuen Drohne geht.
DJI hat diese Art von Controller nun bereits seit 2019 (DJI Smart Controller) im Programm und sein Portfolio erst in den vergangenen beiden Jahren mit der DJI RC Pro (zu unserem Testbericht) und der DJI RC (zum Testbericht) deutlich ausgebaut. Mit der DJI RC 2 steht jetzt die direkte Nachfolgerin der DJI RC bereit. Los geht’s!
Am Anfang des Testberichtes möchten wir euch darüber informieren, dass das Produkt direkt vom Hersteller für einen Test zur Verfügung gestellt wurde. Diese Tatsache hat aber keinen Einfluss auf die Objektivität unserer Meinung/das Testergebnis.
Inhalt
DJI RC 2: Äußerlich (fast) alles beim Alten
Wer die DJI RC direkt neben die neue DJI RC 2 legt, wird äußerlich auf den ersten Blick wenige Veränderungen entdecken. Im Grunde hat DJI nahezu das gesamte Design, inklusiver aller Buttons von der DJI RC übernommen. Die Grundform bleibt damit gleich, die Unterschiede liegen in den Details: Ab sofort sind die Schulterräder aus schwarzem Kunststoff gefertigt und weisen eine stärkere Riffelung für mehr Grip auf. Das ist grundsätzlich zu begrüßen, auch wenn die silbernen Räder der DJI RC einen etwas hochwertigeren Eindruck gemacht haben.
Am unteren Rand spart die DJI RC 2 sich den zusätzlichen USB-C-Hostport und microSD-Slot und USB-Schnittstelle sind ab sofort nicht mehr hinter einer Klappe versteckt. In Bezug auf einen Staubschutz ist das natürlich schade, dafür kommt man jetzt zügiger an die Schnittstelle, ohne mit dem Gummicover zu kämpfen.
Auf der Rückseite wird deutlich, dass die Ingenieure das Kühlsystem überarbeitet haben, sodass der Kühlkörper nun von der Mitte an den unteren Rand gewandert ist.
Dasselbe gilt auch für das Display, welches weiterhin mit 1080p-Auflösung betrieben wird und in der Helligkeit maximal 700 Nits liefert. Damit ist auch die DJI RC 2 der teureren DJI RC Pro in Sachen Displaygröße und Helligkeit weiterhin unterlegen.
Außerdem läuft das Gehäuse des Controllers an den Seiten jetzt etwas schräger von oben nach unten zu. An der allgemein guten Ergonomie der Fernsteuerung ändert sich dadurch aber nichts.
Die Steuerknüppel sind identisch mit dem Modell der DJI RC, die Mulden zum Verstauen der Sticks findet sich weiterhin auf der Rückseite, wurde aber ebenfalls leicht versetzt.
Bei der Größe und dem Gewicht der DJI RC 2 ändert sich auch wenig. Mit einem Gewicht von 420 Gramm ist die DJI RC 2 aber knapp 30 Gramm schwerer als ihre Vorgängerin (390 g). Das dürfte vor allem dem größeren Akku zu verdanken sein, der nun 22,3 Wh statt 18,7 Wh (DJI RC) speichern kann. Trotz des größeren Akkus soll die DJI RC 2 mit 3 Stunden eine ganze Stunde weniger durchhalten, als die DJI RC.
Qualitativ steht die zweite Generation der DJI RC ihrer älteren Schwester in nichts nach. Auch hier bekommt ihr wieder einen sehr gut verarbeiteten Controller mit präzisen Gimbals und sauberen Druckpunkten an allen Buttons geliefert.
Antennen: Auf den Pfaden der DJI RC Pro
Ganz gleichen sich DJI RC und DJI RC 2 dann aber doch nicht, wie ein Ei dem anderen. DJI hat das Antennen-Setup des Controllers von Grund auf überarbeitet.
Statt des integrierten Antennendesigns bei der DJI RC, hat die DJI RC 2 nun wieder zwei externe Antenneneinheiten, die sich frei positionieren lassen. Damit habt ihr als Piloten maximale Kontroller über die Ausrichtung der Antennen in Relation zur Drohne und könnt so die Verbindung durch eine entsprechende Positionierung optimieren.
Im Inneren des neuen Controllers ist aber noch mehr passiert. Statt nur zwei physischen Antennen bei der DJI RC, kommt die DJI RC 2 jetzt mit vier unabhängigen Antennen. Damit setzt DJI bei seinem kleinen Display-Controller auf dasselbe Design, welches bisher der DJI RC Pro vorbehalten war.
Konkret kann die DJI RC 2 also ab sofort auf eine 2T4R-Design (2 Sender, 4 Empfänger) zurückgreifen. Die DJI RC war hier auf 2T1R beschränkt.
Wozu das Ganze? Die Frage ist schnell beantwortet: Zusammen mit der DJI Air 3 (zu unserem Testbericht) hält das O4-Protokoll (OcuSync 4.0) Einzug. In diesem Zusammenhang werden die weiteren Antennen verwendet. In der EU kann O4 sogar erstmals auf das 5,1-GHz-Funkband zurückgreifen.
Damit ist die DJI RC 2 die erste Fernsteuerung von DJI, die ein Tri-Band-System für eine noch bessere Signalstabilität unterstützt. Auf dem Papier steigt die maximale Reichweite durch diese Anpassungen gegenüber O3 / O3+ damit unter CE-Bedingungen von 8 km auf 10 km. In der Praxis bedeutet O4 für euch aber vor allem in Umgebungen mit viel Interferenz durch andere Störquellen (WiFi, Bluetooth) eine stabile Verbindung mit niedrig bleibender Latenz – trotz anspruchsvollem 1080p/60fps-Downlink.
DJI RC vs. DJI RC 2: Technische Daten im Vergleich
Im Folgenden haben wir euch die wichtigsten technischen Daten der beiden RC-Controller-Generationen auf einen Blick zusammengestellt:
Modell | DJI RC 2 | DJI RC |
---|---|---|
Kompatible Drohnen | DJI Air 3 | DJI Mini 3, DJI Mini 3 Pro, DJI Air 2S, DJI Mavic 3 Serie (Consumer) |
Name | RC331 | RM330 |
Funksystem | OcuSync 4 (O4) | OcuSync 3 (O3) (Mini 3 Pro) / OcuSync 3+ (O3+) (Mavic 3 ) |
Antennen | 4 Antennen (integriert), positionierbar | 2 Antennen (integriert) |
Steuerung | Mode 1 - 4 | Mode 1 - 4 |
Status-LEDs | Ja | Ja |
USB | USB Type C | USB Type C + USB Type C (Host) |
Abnehmbare Steuerknüppel | Ja, verstaubar | Ja, verstaubar |
Flugmodi-Schalter | Cine, Normal, Sport | Cine, Normal, Sport |
Sonstige Buttons | RTH, Pause-Taste, Power, 2x Auslöser, 2x Button C1/C2 | RTH, Pause-Taste, Power, 2x Auslöser, 2x Button C1/C2 |
Drehrad | 2x, Gimbalsteuerung / Zoom | 2x, Gimbalsteuerung / Zoom |
Videoausgänge | Ausgabe nur inklusive OSD-Overlay via USB-C möglich | Nein |
Akku | Integriert (2x 11,15 Wh) | Integriert (2x 9,37 Wh) |
Smartphonehalterung | Nein | Nein |
Display | Ja, Full-HD mit 60 fps, 700 cd/m2 | Ja, Full-HD mit 60 fps, 700 cd/m2 |
Kompatible App | DJI Fly | DJI Fly |
Sonstiges | GPS + BeiDou + Galileo, microSD-Slot, WiFi 6, Bluetooth 5.2 | GPS + GLONASS + Galileo, microSD-Slot, WiFi 5, Bluetooth 4.2 |
Preis (UVP) | 369 Euro | 299 Euro |
Mehr Geschwindigkeit: Neuer SoC
So richtig lässt sich DJI auch bei der neuen RC 2 nicht in die Karten schauen. Das bedeutet, dass auch dieser Controller in Sachen Drittanbieter-Apps ziemlich zugeknöpft ist. Diese faktische Beschränkung auf die DJI Fly App kennen wir ja schon von der Vorgängerin.
Immer wieder gab es Stimmen von Nutzern, denen die Leistung des verbauten SoCs in der DJI RC nicht ausgereicht hat, vor allem, wenn O3+ in Verbindung mit der Mavic 3 Serie verwendet wurde. Die DJI RC hat sich dann an der einen oder anderen Stelle eine Gedenksekunde mehr genehmigt.
Leider lässt sich die Hardware der DJI RC 2 ebenfalls nicht direkt auslesen. Wir haben aber trotzdem einige kleine Leistungsmessungen für euch durchgeführt, um einen Anhaltspunkt für den Leistungssprung zu geben.
Einschalten bis Homescreen der DJI Fly App:
- DJI RC: 24 Sekunden
- DJI RC 2: 19 Sekunden
Einschalten bis Öffnen der Kameransicht bei eingeschalteter Drohne:
- DJI RC mit DJI Air 2S: 30 Sekunden
- DJI RC 2 mit DJI Air 3: 22 Sekunden
Wechsel zwischen Foto- und Videomodus:
- DJI RC mit DJI Air 2S: 1,5 Sekunden
- DJI RC 2 mit DJI Air 3: 1 Sekunde
Unterm Strich kann man also festhalten: Die DJI RC 2 hat ziemlich sicher auch im Inneren ein Update des SoCs erhalten und reagiert insgesamt etwas zügiger als die erste Generation.
Das SoC-Upgrade wird durch die Tatsache untermauert, dass die DJI RC 2 ab sofort auch WiFi 5 (ac-Standard) und WiFi 6 (ax-Standard) unterstützt. Auch in dieser Beziehung zieht die Fernsteuerung also mit der DJI RC Pro gleich.
Unsere Erfahrungen im Flug mit der DJI RC 2
Das Fliegen mit der neuen DJI RC 2 macht richtig Spaß. DJI führt hier im Grunde sehr konsequent weiter, was man mit der DJI RC begonnen hat: Einfaches Fliegen ohne aufwendiges Herumfummeln mit dem Smartphone.
Das Display ist mit 700 Nits hell genug, um in den meisten Situationen problemlos abgelesen werden zu können. Die Helligkeit der teureren DJI RC Pro (Testbericht) erreicht aber auch der neue Controller nicht.
Die Funkverbindung zur Drohne war bei unseren Flügen stets ausgezeichnet. O4 macht also einen mindestens genauso guten Job, wie die O3+. Ein Unterschied zur DJI RC (1. Generation) ist beim Fliegen mit O4 aber merkbar: Der neue Controller ist auch mit 60-fps-Livefeed merkbar reaktionsfreudiger (das kostet Rechenleistung und forderte die DJI RC ziemlich heraus).
Inwieweit hier das neue Antennendesign und das zusätzliche Funkband ihr Zutun dran haben, lässt sich schwer sagen. Dafür müsste man wohl die DJI RC und die DJI RC 2 mit derselben Drohne gegeneinander antreten lassen. Das lässt sich mangels Kompatibilität zwischen DJI RC und DJI Air 3 aber leider nicht realisieren.
Die Ergonomie der Fernsteuerung gefällt uns trotz der Umgestaltung der Rückseite weiterhin gut. Die Steuerung für Gimbal und Zoom lässt sich mit etwas mehr Gefühl bedienen, hier bringt die neue Riffelung der Rädchen also tatsächlich eine kleine Verbesserung. Die Druckpunkte der übrigen Tasten sind weiterhin hervorragend, so wie ihr das bereits von der DJI RC gewohnt wart.
Das erneut vollständig eingeschränkte Android-Betriebssystem ist abermals mit von der Partie. Im Grunde nicht weiter tragisch, denn der Controller erledigt alle Aufgaben, die man von einer Fernsteuerung erwarten kann, mit Bravour. Lediglich das Dateimanagement ohne integrierten Dateimanager bleibt damit weiterhin umständlich.
Bezugsquellen
Die DJI RC 2 ist ab sofort einzeln zu einem Preis von 369 Euro (UVP) erhältlich. Außerdem wird die Fernsteuerung natürlich zusammen mit der neuen DJI Air 3 Drohne (zum Testbericht) vertrieben.
Ihr könnt die DJI RC 2 ab sofort bei folgenden Händlern kaufen:
Fazit
Am Ende können wir eigentlich nur das wiederholen, was bereits für die DJI Mini 3 Pro und die DJI RC gegolten hat: Wer das Geld übrig hat, kann bei der DJI RC 2 ohne Bedenken zuschlagen und sein Flugerlebnis damit deutlich komfortabler gestalten.
Der O4-Link in Verbindung mit den neuen Antennen macht einen gewohnt guten Job und das Livebild ist mit 1080p und 60 fps gestochen scharf. Das Display ist in unseren Augen hell genug, kann aber in diesem Punkte nicht ganz mit einigen Highend-Smartphones mithalten.
Die Akkulaufzeit ist weiterhin hoch genug, um selbst mit der DJI Air 3 fünf oder sechs Akkus zu fliegen. Die DJI RC (erste Generation) hält aber tatsächlich etwas länger durch.
Lassen wir einmal die Frage außen vor, ob die Welt bereits jetzt OcuSync 4 und damit eine neue DJI RC 2 gebraucht hat, liefert DJI mit der RC 2 wieder eine tolle Fernsteuerung ab. Wer es sich leisten kann und will, kann zugreifen!
Pro
- sehr gute Ergonomie
- gute Buttons mit sauberem Feedback und gutem Druckpunkt
- erneut sehr gutes Display
- volle O4-Unterstützung
- fairer Aufpreis zum Standardcontroller zusammen mit der DJI Air 3
Contra
- Fächer für Steuerknüppel nicht so gut geschützt
- Android-System faktisch auf DJI Fly App beschränkt
- Datenverbindung für Online-Karten benötigen WiFi-Hotspot vom Smartphone
Schade, dass der DJI RC 2 kein Update für die Mini 3 Pro erhält!
Hi Martin,
absolut. Vielleicht haben wir ja irgendwann doch Glück (ist meine stille Hoffnung). Bis dahin müsste aber nach dem Mini 4 Pro Launch, noch einiges an Zeit ins Land gehen.
Viele Grüße,
Nils
Guter Vergleich, in der Tabelle ist ein kleiner Fehler enthalten :
Modell DJI RC 2 DJI RC
Antennen 2 Stück, frei positionierter 2 Stück, frei positionierter
Gruß Rainer
Hallo Rainer,
ich danke dir für den Hinweis. Ist korrigiert! :)
Viele Grüße,
Nils
Hallo Nils, als Entwicklungs-Ingenieur im Flugzeugbau bin ich vermutlich etwas penibel.
DJI RC: zwei integrierte Antennen
DJI RC2: vier Antennen, davon 2 integriert und 2 aussenliegend und frei einstellbar.
Im übrigen, drone-zone ist meine erste Anlaufstelle wenn um Informationen über Kopter geht.
Du machst einen hervorragenden Job.
Hallo Rainer,
danke für dein Lob. Da hast du recht, das war unsauber abgeändert. Habe es ergänzt. :)
Viele Grüße,
Nils
Der RC2 hat tatsächlich einen Video-Ausgang :)
Wenn man einen USB C zu HDMI Adapter an den USB C Port anschließt, wird die gesamte Oberfläche auf den angeschlossenen Bildschirm gespiegelt. Damit hat man ein Livebild, allerdings mit der Oberfläche der DJI-Fly-App.
Hallo Tom,
danke für den Hinweis. Cooles Sache! Ich hab’s ergänzt.
Grüße,
Nils
ich hab Mal eine Frage zur Bildschirmhelligkeit. Letztes Jahr war die Helligkeit der RC Fernsteuerung noch ok. Jetzt bin ich hier in Südfrankreich und kann trotz Sonnenblende auf dem Bildschirm nichts mehr erkennen. Beim Hochfahren ist er noch hell, nachdem das Gerät flugbereit ist sehe ich gar nichts mehr. Ich benutze jetzt ein Dunkeltuch meiner Linhof-Kamera damit ich überhaupt etwas sehe. Ich habe das neue Update aufgespielt. Kann es daran liegen das die Helligkeit nicht mehr vorhanden ist?
Hallo Jürgen,
wäre mir noch nie aufgefallen. Alle meine DJI Controller sind nach wie vor so hell, wie am ersten Tag (zumindest erkenne ich keinen Unterschied). Die RC Pro ist dabei gerade in Situationen mit direkter Sonneneinstrahlung deutlich besser lesbar, als die DJI RC / DJI RC 2.
Hast du mal probiert, die Helligkeit im Menü (vom oberen Rand nach unten wischen) manuell auf ganz hoch zusetzen? Wenn du den Controller und damit den Sensor zur Bestimmung der Umgebungshelligkeit abdeckst, kann es natürlich passieren, dass die Helligkeit reduziert wird.
Wenn du denkst, dass dein Display nicht mehr in Ordnung ist, würde ich ein Ticket bei DJI erstellen. Sowas sollte ja nicht passieren.
Alternativ vielleicht einmal alle Daten vom Controller sichern und eine Wiederherstellung der Werkseinstellungen durchführen.
Viele Grüße,
Nils