DJI OSMO Mobile 2 - Schrägansicht

Test: DJI OSMO Mobile 2 Smartphone Gimbal in der Praxis

Publiziert von Nils Waldmann

am

In diesem Praxistest erfährst du alles über unsere Erfahrungen mit dem neuen DJI OSMO Mobile 2 Gimbal für Smartphones. Kann das OSMO Mobile 2 seinen großen Bruder dem OSMO+ das Wasser reichen?

Zu Hochzeiten nicht stabilisierter Actionkameras, wie z.B. der GoPro Hero 3*, störte sich niemand an den oftmals verwackelten Aufnahmen, machten diese das Filmmaterial oft eher noch authentischer.

Diese Zeiten haben sich spätestens seit dem Vormarsch der Kameradrohnen in private Haushalte auf der ganzen Welt geändert. Filmemacher und Fotografen wollen wackelfreie Luftbildaufnahme mit minimalen Aufwand erstellen.

Die Technologie, die hierzu entwickelt worden ist und mittlerweile sehr gut funktioniert, kommt seit einigen Jahren auch Kamerastabilisierungssystemen zugute, die mit der Hand gehalten werden, anstatt durch die Luft zu fliegen. So genannte Hand-Held-Gimbals erfreuen sich damit immer größerer Beliebtheit.

Hinweis: Mit dem Osmo Mobile 3 hat DJI bereits den Nachfolger des Osmo Mobile 2 vorgestellt. Unseren ausführlichen Testbericht dazu findet ihr hier.

Überblick

DJI* stellte mit der ersten Generation des OSMO Mobile* sein erstes Gimbal für die Verwendung mit dem Smartphone vor. Dieser Schritt war neu, reduziert DJI seine Kompetenz in dieser Produktreihe auf die reine Bildstabilisierung und überlässt die Kamerahardware dem jeweiligen Smartphonehersteller (ganz im Gegensatz zu Gimbals wie dem von uns getesteten DJI OSMO+, welches eine eigene 4K-Kamera besitzt).

DJI OSMO Mobile 2 - Transportbox mit Gimbal
Das DJI OSMO 2 Mobile Gimbal in seiner Transportbox aus Hartschaum.

Das in diesem Artikel betrachtete DJI OSMO Mobile 2* knüpft an die erste Generation des DJI Smartphone Gimbals an. DJI tritt hier in einem interessanten noch relativ neuen Markt auf. Mittelfristig dürften Hand-Held-Gimbals das Potenzial haben, den allgegenwärtigen Selfie-Stick* den Rang abzulaufen. Endlich.

Einsatzbereich und Kaufgrund

Nachdem wir überwiegend positive Erfahrung mit dem DJI OSMO+ Gimbalsystem* gemacht hatten, war für eine anstehende Reise nach Nordamerika der Wunsch vorhanden, möglichst wenig Gadgets mitnehmen zu müssen. Das fiel nicht einfach, vor allem, wenn man die Qualität seiner Aufnahmen einem völlig neuen Gerät anvertrauen muss, mit dem vorher keine Erfahrungen vorliegen.

Gerade aus diesem Grund ist dieser Artikel für zukünftige Käufer und Interessenten des DJI OSMO Mobile 2 aber sicherlich sehr wertvoll – wir schreiben hier von unseren Praxiserfahrungen aus zwei Wochen Dauereinsatz.

DJI OSMO Mobile 2 - Schrägansicht

Der geplante Einsatzbereich des Gimbals reicht über die gesamte Palette: von Standbildern, Selfies, Timelapse-Videos (vor allem bewegte Zeitraffer), 4K-Video sowie Panoramaaufnahmen fand sich alles auf der Wunschliste wieder. Da das Gimbalsystem natürlich zur Funktion auf ein entsprechendes Smartphone angewiesen ist, um überhaupt etwas aufnehmen zu können, kam ein Apple iPhone 7 mit 256 GB* zum Einsatz.

War die Speicherkapazität des Smartphones in der Vergangenheit immer mehr als üppig bemessen gewesen, stellte sich der Kauf der (damals) größten iPhone-Speichervariante in Verbindung mit dem OSMO Mobile 2 als richtig heraus.

Ausstattung und technische Details

In einem ersten Schritt wollen wir uns die äußeren Details und Features des DJI OSMO Mobile 2* genauer ansehen. Wir beschränken uns in diesem Absatz auf die wesentlichen Funktionen und versuchen eine Aufzählung technischer Daten zu vermeiden. Wer daran interessiert ist, findet auf der Herstellerwebsite eine sehr schöne Übersicht.

Das DJI OSMO Mobile 2 ist vollständig aus Kunststoff gefertigt. Auch der Gimbalmechanismus ist im Gegensatz zum OSMO+* aus Kunststoff. Was anfangs von uns mit Skepsis gesehen wurde, kann nach etlichen Tagen im Einsatz als völlig nachvollziehbare Desginentscheidung von DJI bestätigt werden: Das Gimbal ist hochwertig verarbeitet, der Griff gibt auch bei festem Anfassen keine Geräusche von sich, alles arbeitet ohne übermäßiges Spiel und das Gimbalsystem ist angenehm leicht.

Am Hauptgriff finden sich alle wichtigen Bedienelemente wieder, diese sind: Joystick zur manuellen Steuerung der Achsen, Modi-Knopf, Aufnahmeknopf, Zoom-Hebel, LED-Anzeige für den Akkustand sowie die Status-LED. Auf den vom Gimbal wegzeigenden Knopf zur Sperrung der Kameraausrichtung, so wie ihn das DJI OSMO+ besitzt, wird beim OSMO Mobile 2* verzichtet. Stattdessen befindet sich an dieser Stelle ein USB Typ A Anschluss, welcher zur Spannungsversorgung des Smartphones aus dem Gimbal-Akku verwendet werden kann (das OSMO Mobile 2 agiert dann als Powerbank*).

DJI OSMO Mobile 2 - Bedienelemente
Die Hauptbedienelemente des DJI OSMO Mobile 2 Gimbals in der Mitte des Handgriffs.

Auf dem Griff sitzt die Gimbalmechanik, welche das eingesetzte Smartphone in allen drei Achsen stabilisiert. Die Brushless-Motoren laufen extrem leicht und sind im Betrieb vollständig lautlos. Zur Aufnahme des Smartphones kommt ein durch Federn gespannter Klemmmeachnismus zum Einsatz. Alle Berührungspunkte mit dem Smartphone* sind durch eine dicke Gummischicht geschützt, so wird hoher Grip aufgebaut, der das Smartphone sicher hält und das Telefon ist zeitgleich vor Kratzern durch das Gimbal geschützt.

Die maximale Breite kompatibler Smartphones wird mit 58,6 bis 85 mm von DJI angegeben, in der Höhe sind es maximal 8,9 mm. Außerdem sollte euer Gerät nicht mehr als 202 Gramm wiegen. Das iPhone 7 passt auch mit der original Apple Lederhülle* super in das Gimbal. Die Halterung erlaubt es im Übrigen das Telefon sowohl horizontal als auch vertikal zu verwenden. Letzteres ist für alle Anwender sinnvoll, die ihren 65-Zoll-TV* hochkant im Wohnzimmer hängen haben – oder eben wegen Kunst. ;)

DJI OSMO Mobile 2 - Smartphone Halterung
Die Klemmhalterung für das Smartphone – Gummi sorgt für guten Halt und Schutz vor Kratzern.

Das Gimbal besitzt einen festverbauten Lithium-Akku (7,2 V und 2.600 mAh), welcher über die seitlich angebrachte microUSB-Schnittstelle geladen werden kann. Ein passendes USB-Kabel legt DJI bei. Geliefert wird das Gimbal in einer Verpackung aus Hartschaum, welche genaue Aussparungen für das Gimbal vorsieht. Diese Lieferverpackung ist zeitgleich auch die Transporthülle, für das Gimbal.

Auf den hochwertige Transportkoffer des DJI OSMO+* muss an dieser Stelle verzichtet werden, was nicht zu letzt der Preisdifferenz von über 400 Euro zwischen beiden Gimbals geschuldet ist. Die Styroporbox stellte sich letztendlich aber als ebenfalls praktisch und ausreichend heraus und ist zudem schön leicht.

Einrichtung des OSMO Mobile 2

DJI OSMO Mobile 2 - DJI GO App Startbildschirm
Der Startbildschirm der DJI Go App.

Insgesamt ist das neue DJI Gimbal* sehr schnell einsatzbereit. Nur beim ersten Einsetzen des Smartphones der Wahl sind einige Ding zu beachten. Zunächst muss das Gimbal balanciert werden. Dazu ist darauf zu achten, dass das Smartphone auf der Nick-Achse mittig in der Klemmhalterung sitzt. Um die Roll-Achse zu balancierten, kann der Arm der Halterung verkürzt oder verlängert werden. Mit dem Display nach unten hängend muss die Armlänge so angepasst werden, dass das Smartphone weder nach links noch nach rechts kippt. Dieses Balancieren ist schnell gemacht. Je genauer dies geschieht, desto weniger müssen die Motoren im Leerlauf ausgleichen und desto länger hält der Akku des Gimbals.

Des Weiteren muss die DJI GO App (nicht DJI GO 4!) aus dem App Store von Apple geladen und installiert werden. Wer noch keinen DJI-Account hat, muss sich entsprechend registrieren. Danach noch sicherstellen, dass das iPhone* Bluetooth aktiviert hat und beide Geräte über das iOS Bluetooth-Menü koppeln. Beim nächsten Start der App als Gerätetyp das OSMO Mobile 2* auswählen und verbinden drücken. Beim ersten Verbinden wird die Echtheit des Gimbals geprüft und das Gerät mit dem DJI Account verknüpft. Danach ist alles einsatzbereit.

Handhabung und Verwendung

Im Grunde ist das DJI OSMO Mobile 2 extrem schnell bereit für Aufnahmen. Das Einsetzen des Smartphones geht mit zwei freien Händen schnell, das oben erwähne Balancing ist nur einmalig erforderlich. Die Verbindung von App und Gimbal via Bluetooth ist sehr stabil – deutlich besser als die WLAN-Verbindung zwischen DJI OSMO+ und DJI GO App.

Das Einschalten des Gimbals erfolgt über längeres Drücken des Mode-Knopfes. So wird verhindert, dass das Gimbal aus Versehen aktiviert wird. Leider verzichtet DJI beim OSMO Mobile 2* auf eine Arretierung der Achsen beim Transport. Bei ausgeschalteten Gimbal baumelt das Smartphone daher einfach umher. Je nach Bewegung begrenzen die mechanischen Endpunkte die freie Bewegung der Achsen, was auf Dauer aber zu einem höheren Verschleiß führen dürfte.

Die Bedienung der DJI GO App ist einfach. Aufnahmemodus wählen (Video oder Bild), Aufnahmetyp wählen und Record drücken. Das Gimbal fährt dann sein Programm durch. Je nach Aufnahmetyp stehen noch weitere Optionen zur Verfügung (dazu unten ein wenig mehr). Insgesamt ist die App sehr übersichtlich, auch der freie Speicherplatz wird immer eingeblendet. Besonders bei Telefonen mit festem Speichermedium (wie im iPhone) ist das nicht ganz unwichtig.

DJI OSMO Mobile 2 - DJI GO App Aufnahmemodi
Einige der Fotomodi, im Standbildmodus. Auch Panoramen lassen sich anfertigen.

Das Gimbal hat zwei grundlegenden Stabilisierungsarten. Im Normalmoduds folgt das Gimbal allen Bewegung mit einer gewissen Verzögerung. Die Ausrichtung der Kamera ändert sich also mit der Ausrichtung der Person, die das Gimbal hält. Im zweiten Modus wird die Ausrichtung der Kamera gesperrt. Das Gimbal kann dann innerhalb der zulässigen Achsenwinkel beliebig hin und her bewegt werden, ohne dass das OSMO Mobile 2 die fixierte Ausrichtung der Kamera verändert.

Neben dem vertikalen Halten des Griffs kann das ganze System auch horizontal gekippt gehalten werden (Gimbalgriff parallel zum Boden). Das OSMO Mobile 2 erkennt dies automatisch und richter die Kamera nach vorne aus. Zudem integriert DJI seine Active Track Technik in die GO App. So lässt sich ein Objekt im Bild markieren und wird automatisch zentriert über den Gimbalantrieb verfolgt. Das funktioniert aus der Nähe ziemlich gut, entfernt sich das Objekt oder ist es allgemein zu weit weg, versagt die Technik noch.

Der Akku des Gimbals ist extrem langlebig. Selbst bei einem ganzen Tag mit etlichen Moving Timelapse, vielen HDR-Aufnahmen, unzähligen Panoramen und 4K-Aufnahmen fällt der Akkustand am Ende des Tages nie kleiner als 55 % aus. Ein ganz anderes Problem ist der Akku des Smartphones selbst. Hier könnte die Laufzeit kaum schlechter sein. Am Anfang konnten wir den enormen Energiehunger der DJI GO App kaum glauben, nach ein wenig Recherche ist dieser aber wohl „normal“ und scheint selbst auch Android-Geräten* ausgeprägt zu sein.

Unserem verwendeten iPhone 7* bescheinigt Apple noch eine 91 % Restkapazität sowie „Hochleistungsfähigkeit“. Mit der DJI GO App lassen sich mit einer vollen Akkuladung knapp zwei Moving Timelapses à 20 Minuten mit 1s Aufnahmeintervall erstellen. Danach ist der Akku bei 20 % angekommen. Noch extremer fällt der Akkustand bei 4K-Video mit 30fps. Hier kann man der Akkuanzeige förmlich zuschauen, wie es bergab geht. Für die Aufnahme von 4K-Video empfiehlt sich deshalb auf jeden Fall auf die normale Kameranwendung von iOS zurückzugreifen. Der Aufnahmebutton am Gimbal funktioniert hier genau so, der Energieverbrauch der Apple Kamera App ist jedoch deutlich geringer.

Anker PowerCore Speed 10000 PowerbankBildquelle: Anker | ©
Die PowerBank von Anker, die wir auf unserer Reise dabei hatten (10.000 mAh).

Zwar bietet das DJI OSMO Mobile 2 Gimbal die Möglichkeit als PowerBank* zu dienen, um das Smartphone mit Energie zu versorgen, damit schmälert man aber nur sehr deutlich die Reichweite des Gimbal-Akkus selbst. Wir haben daher immer eine kompakte 10.000 mAh Powerbank von Anker* mit dabei gehabt, um das Handy zwischendurch aufzuladen. Dazu muss es zwingend aus der Halterung des Gimbals entfernt werden, dass der Lightning-Stecker ansonsten nicht in das iPhone passt. Ein Aufladen während des Gimbalbetriebs könnte ggf. mit einem optionalen, abgewinkelten Lightningkabel* funktionieren – davon haben wir aber abgesehen.

Aufzeichnungsqualität und Aufnahmeergebnisse des OSMO Mobile 2

Vorweg ist direkt anzumerken: Die Stabilisierung von Aufnahmen mit dem OSMO Mobile 2* ist genial. Die Dämpfung selbst von Schrittmustern ist sehr gut. Für diese Ergebnisse waren vor noch 5 Jahren etliche tausend Euro nötig, um vergleichbares Material zu kreieren. Das Gimbal lässt sich durch doppeltes Drücken der Mode-Taste jederzeit neu ausrichten, was sehr gut funktioniert. DJI versteht es bei Gimbal-Produkten den Kunden nicht mehr etlichen Einstellungen zu belästigen, sondern liefert Gimbals die einfach funktionieren und butterweiches Material produzieren.

Die erstellten Aufnahmen sind im 4K-Videomodus von hoher Qualität. Dieses Lob geht aber eher an Apple*. Weniger schöne ist die Tatsache, dass über die DJI GO App getätigte 4K-Videoaufzeichnungen teilweise Mikroruckler aufweisen. Wird die Apple Kamera App verwendet, ist jedoch alles okay. Es scheint so, als könnte die DJI App die Daten nicht schnell genug in den Speicher schreiben.

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Das Video zeigt einen vertikalen Schwenk mit dem DJI OSMO Mobile 2 im 4K / 30 fps Modus. Aufgezeichnet mit der DJI GO App.

HDR-Standbilder sehen gut aus. Durch die Stabilisierung hat man das Gefühl, die Aufnahmen wurden von einem starren Stativ* aus gemacht. Einzelne Fotoaufnahmen sind ebenfalls hochwertig. Leider erlaubt DJI dem Anwender nicht, die Bilder im RAW-Format abzuspeichern. Alle Standbilder kommen als JPEG komprimierte Bilder auf dem Speicher des Telefons an.

Eine HDR-Aufnahme (durch Glas) – Blick aus dem 360Chicago Observatory Deck in auf den Lake Michigan.

Gleiches gilt für Panoramen. Wo früher ein schwerer Panoramastativkopf* nötig war, kann das DJI OSMO Mobile 2* selbst aus der Hand gehalten sehr schöne Panoramen erstellen. Gewählt werden kann zwischen 9-, 15- und 27-Einzelbild-Panoramen. Diese werden auch sogleich vom Smartphone zu einem einzelnen Bild zusammengerechnet. Leider wir die Auflösung dabei stark beschnitten. Glücklicherweise erlaubt DJI das Abspeichern der vollaufgelösten Einzelbilder. Die Panoramen aus Apples Kamera App sind jedoch deutlich höherauflösend, als die DJI Panoramen (auch auf Qualitätseinstellung „hoch“). Ein Überblick über die als JPEG abgelegten Panoramen (72 dpi):

  • Weitwinkel-Panorama: 9 Einzelbilder à 12 MP – Gesamtauflösung: 2052 × 1326 Pixel
  • 180°-Panorama: 15 Einzelbilder à 12 MP – Gesamtauflösung: 3126 × 1307 Pixel
  • Kugelpanorama: 27 Einzelbilder à 12 MP – Gesamtauflösung: 5018 × 1261 Pixel

Wer wirklich etwas mit den Panoramen anfangen will (großflächiger Druck), wird nicht darum herum kommen, die Einzelbilder in Adobe Photoshop* (oder einer ähnlichen Software) zusammenzusetzen. Wir vermuten, dass die von DJI* gewählte Auflösung ein Kompromiss aus Anwenderfreundlichkeit und Qualität ist. Immerhin benötigt das iPhone 7* für ein 27-Bild-Panorama schon gut 30 Sekunden zum Zusammensetzen. Bei Erhöhung der Zielauflösung dürfte diese Zeit exponentiell Wachsen und somit das Gimbal für folgende Aufnahmen eine gewisse Zeit unbrauchbar machen.

DJI OSMO Mobile 2 - 9 Bild Panorama
Ein 9-Bild-Panorama, direkt mit der DJI GO App und dem Smartphone zusammengesetzt.
DJI OSMO Mobile 2 - 15 Bild Panorama
Entsprechendes Pendant mit 15 Bildern (180 Grad Panoramamodus).
DJI OSMO Mobile 2 - 17 Bild Panorama
Das Kugelpanorama aus 27 Einzelaufnahmen. Ebenfalls direkt aus der DJI GO App.

Die letzte große Disziplin des DJI OSMO Mobile 2* sind Zeitrafferaufnahmen. Hier hat der Anwender die Wahl zwischen einfachen Zeitraffer mit fixem Bildausschnitt, bewegten Zeitraffer (Moving Timelapse) bei dem das Gimbal bis zu fünf vorher definierte Punkte abfährt sowie Hyperlapse-Aufnahmen. Für die beiden ersten Aufnahmetypen ist zwingend ein Stativ* zu empfehlen, um gute Resultate zu erhalten. Hyperlapse ist im Gegensatz dazu genau dafür gemacht, dass der Träger des Gimbal sich selbst bewegt. Das Gimbal berechnet aus den Bewegungen einen Pfad, dem das Bildmaterial folgt. Im Endresultat hat der Betrachter das Gefühl, wie an einem Pfaden gezogen durch das Geschehnis zu fliegen. Das funktioniert ziemlich gut.

Auch bei den Timelapse-Aufnahmen gibt es nichts zu meckern. Diese werden nun endlich in 4K-Auflösung abgelegt. Hier ist die DJI GO App der Apple Kamera App voraus. Apple erlaubt Zeitraffer nur in Full-HD-Auflösung. Das Festlegen der Endpunkte bei Moving Timelapse Aufnahmen ist einfach und die Ergebnisse sind klasse. Zwei negative Anmerkungen sind in Zusammenhang mit Timelapsing und dem OSMO Mobile 2* zu nennen: Zum einen stürzt die App ab und an ohne ersichtlichen Grund einfach ab. Das bis dahin aufgenommen Material ist dann verloren, da von der App lediglich das fertige Zeitraffervideo zur Verfügung gestellt wird, keine Einzelaufnahmen. Zum anderen ist der Energieverbrauch des Smartphones in diesem Modus extrem hoch – selbst dann, wenn man der App erlaubt, den Bildschirm für die Dauer des Timelapse-Vorgangs abzudunkeln.

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Ein Moving Timelapse Video (20 Minuten, 1s Aufzeichnungsintervall) – Whytecliff Park⁩, ⁨West Vancouver⁩, ⁨Canada⁩.

Die Dateiverwaltung der DJI Go App ist generell gut gelungen. Es kann nach Videos und Bildern sortiert werden. Auch werden im Gegensatz zum OSMO+ vollständige Metainformationen inkl. Kameradetails, GPS-Koordinaten und Zeit abgelegt. Gut gelöst ist, dass mit kleinen Icons in der Galerie kenntlich gemacht wird, um welche Art von Aufnahme es sich handelt (HDR, Panoramatyp, etc). Auch die durch Panoramen erzeugten Einzelaufnahmen werden säuberlich gruppiert abgelegt. Etwas gewöhnungsbedürftig ist die Tatsache, dass zum Transport auf den Rechner via USB zunächst die Aufnahmen aus der DJI GO App ausgewählt und noch einmal in die Apple Foto Mediathek gespeichert werden müssen. Das belegt natürlich doppelten Speicherplatz. Zum anderen hält man sich so seine Fotomediathek sauber und missglückte Aufnahmeversuche tauchen nur in der DJI GO App auf.

DJI OSMO Mobile 2 - DJI GO App Medienverwaltung
Die Medienverwaltung der DJI GO App.

Der Urlaubsalltag mit dem OSMO Mobile 2

DJI OSMO Mobile 2 - Beim Erstellen eines Panoramas

Wer mit dem OSMO Mobile 2* und seinem Smartphone als Hauptkamera auf Reisen geht, hat sich bereits entschieden, relativ minimalistisch unterwegs zu sein. Sicherlich verzichtet man an der ein oder anderen Stelle auf die Möglichkeit und das Detail einer DSLR, schleppt dafür aber auch nicht ein Vielfaches an Gewicht durch den Nationalpark.

Die Transportbox passt super in einen normalen Rucksack*. Dazu war immer ein Ministativ von Manfrotto* mit dabei. Das DJI OSMO Mobile 2* hat im Gegensatz zu seinen Vorgängern der OSMO-Serie endlich ein 1/4-Zoll-Stativgewinde am unteren Ende bekommen. Ein essentielle Zubehör fehlt dem Lieferumfang jedoch: Eine Trageschlaufe. Wir haben uns selbst geholfen, in dem wir einen Adapter für das Stativgewinde* verwendet haben, der die Montage einer Schlaufe ermöglicht. Das Gimbal wird nämlich nicht nur ohne Trageschlaufe geliefert, es bietet im Gegensatz zum OSMO+* auch keine Montagemöglichkeit dafür – mit Ausnahme des Stativgewindes. Hier kann DJI nachbessern. Die Transportbox hat ein kleines Fach für das microUSB-Kabel. Dieses haben wir entfernt und stattdessen unsere Schlaufe in der kleinen Aussparung untergebracht. Leider muss die Schlaufe jedes Mal entfernt werden, bevor das Gimbal in seine knapp bemessene Aussparung im Inneren der Box gleiten kann.

DJI OSMO Mobile 2 - Transportbox aus Hartschaum

Das Einsetzen und Herausnehmen des Telefons ist schnell erledigt. Geschätzt wurde dieser Vorgang so um die fünf bis sechs Mal am Tag ausgeführt. Immer dann, wenn das Smartphone für andere Dinge, wie die Navigation im Auto, benötigt wurde.

DJI OSMO Mobile 2 - Timelapse Aufnahme über den Wolken

Ansonsten wurde das Gimbal – trotzt des geringen Eigenverbrauchs – so ziemlich jeden Abend aufgeladen. Dabei fällt auf, dass die Transportbox ungeschickt designt ist. Zwar liegt der Gimbalgriff standardmäßig seitlich in der Box, leider aber auf der falschen Seite, um direkt das microUSB-Kabel anstecken zu können. So muss das Gerät zum Laden immer aus der geöffneten Box herausgenommen werden.

Beim Anfertigen von Aufnahmen gab es im Allgemeinen selten Probleme. Die Verbindung zwischen Gimbal und Telefon ist sehr stabil. Etwas, was man von der DJI GO App nicht unbedingt behaupten kann. Wer nach 2 Stunden Aufstieg und etlichen Höhenmetern einfach schnell ein Timelapse-Video starten will, um dann zu bemerken, dass sich die App nach 5 Minuten einfach selbst geschlossen hat, ist erst einmal genervt.

In 5 von 6 Fällen läuft alles ohne Probleme – völliges blindes Vertrauen ist der App aktuell aber nicht entgegen zu bringen. Das resultiert darin, dass man ständig kontrolliert, ob noch alles läuft. Schließlich sind viele Orte wohl einmalig in ihrem Besuch und die Aufnahme soll gelingen. Dies sorgt in Teilen dafür, dass man die Umgebung eher durch die Linse wahrnimmt.

DJI OSMO Mobile 2 - Moving Timelapse bei Dämmerung

Eine in diesem Zusammenhang mehr als störende Tatsache ist die Reaktion der DJI GO App auf Systemmeldungen von iOS. Beispielhaft sind hier die Warnungs-Pop-Ups des Systems bei Erreichen der 20- und 10-%-Grenze des Smartphoneakkustandes zu nennen. Taucht diese Meldung während einer Timelepase, Hyperlapse oder Videoaufnahme auf, wird die Aufnahme einfach beendet (das Material ist in diesem Fall, im Gegensatz zu einem Absturz, aber gespeichert). Hier muss DJI* dringend nachbessern. Durch den hohen Verbrauch der DJI GO App läuft das Telefon schnell in den Bereich unter 20 % der Kapazität. Meist sind Timelapse-Aufnahmen in diesem Moment in ihren letzten Zügen und werden dann einfach vorschnell beendet.

Im Großen und Ganzen ist das DJI OSMO Mobile 2* aber ein treuer Begleiter, der schöne Momente schnell und unkompliziert einfängt, wenn man weiß, wie mit dem Gimbal umzugehen ist und welche Dinge und Features besser gemieden werden. In der abendlichen Bilderschau, mit der wir den Tag zumeist haben Revue passieren lassen, waren alle von den Qualität der gespeicherten Aufnahmen begeistert. An dieser Stelle möchten wir noch einmal ins Gedächtnis rufen, dass es sich hier um ein Smartphone in Zusammenarbeit mit einem 150-Euro-Gimbal handelt. :)

Fazit

In den obigen Abschnitten sind schon viele Punkte gefallen, die wir in diesem Fazit nicht noch einmal wiederholen wollen. Insgesamt ist festzuhalten, dass das DJI OSMO Mobile 2* ein hochwertig verarbeitetes Hand-Held-Gimbal ist, welches durch einen klugen Halterungsmechanismus mit einer Vielzahl von Smartphones klar kommt. Das geringe Gewicht und das schnelle Einsetzen des Telefons machen das OSMO Mobile 2 zu einem klasse Begleiter auf Reisen.

Der Preis von knapp 145 Euro fordert aber auch seine Opfer in Bezug auf den Lieferumfang. Schmerzlich vermissen wird man die Trageschlaufe*, welche dem OSMO+ beiliegt. Die Transportbox ist hingegen gelungen, auch wenn der Stauraum sich auf das Gimbal und ein Kabel verschränkt. Positiv hervorzuheben ist das integrierte Stativgewinde, welches völlig neue Möglichkeiten für Timelapse Aufnahmen bietet, ohne spezielle DJI Zubehör zu benötigen.

Der größte Kritikpunkt ist im Allgemeinen wohl eher an der Software, als an der sehr guten Hardware des DJI OSMO Mobile 2* zu äußern. Der Energieverbrauch des Smartphones bei Verwendung der App ist dringend von DJI zu optimieren, um das Gimbal zu einem All-Day-Long-Companion zu machen. Ach die scheinbar grundlosen, sporadischen Abstürze und der damit einhergehende Materialverlust muss angepackt werden.

Letztendlich ist das DJI OSMO Mobile 2* zu dem aufgerufenen Preis von knapp 145 Euro ein sehr interessantes Gerät, welches jedem komisch aussehenden Selfie-Stick vorzuziehen ist. Die Möglichkeiten, die das Gerät nur in Verbindung mit einem Smartphone ermöglicht sind fantastisch – auch wenn es einige Einschränkungen gibt. Bleibt am Ende noch darauf hinzuweisen, dass der OSMO Mobile 2* letztendlich nur so gut sein kann, wie das verwendete Smartphone. Wer also ernsthaft überlegt, seine DSLR-Kamera* im nächsten Urlaub zu Hause zu lassen und stattdessen den OSMO Mobile 2 mitzunehmen, sollte ein Smartphone mit guter Kamerahardware besitzen.

DJI Osmo Mobile 2 DZ Choice Award Web

Pro

  • sehr gute Stabilisierung des Bildes
  • extrem ausgiebiger, integrierter Akku
  • tolle Time-Lapse- und Panorama-Modi verfügbar
  • stabile Bluetooth-Verbindung zum Smartphone
  • niedriger Preis

Contra

  • teilweise Mikro-Ruckler bei Videoaufzeichnung über DJI App
  • keine Handschlaufe im Lieferumfang
  • Akkuverbrauch der DJI Smartphone-App extrem hoch

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Nils Waldmann

Hi, ich bin Nils! Ich bin leidenschaftlicher Modellbauer, Hobby-Fotograf, Akku-Liebhaber und RC-Pilot. Ich berichte hier über die neusten Entwicklungen in der Drohnen-Branche und kümmere mich um detaillierte Anleitungen, Guides und Testberichte.

Bildquellen

  • Anker PowerCore Speed 10000 Powerbank: Anker | ©

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