In Hamburg geht nun das erste Reallabor an den Start, dass die Vorgaben des europäischen U-Space in der Praxis untersuchen soll. Mehrere Organisationen und Unternehmen haben sich dazu zusammengeschlossen, um das Zusammenspiel von bemannten und unbemannten Luftfahrzeugen in der Hansestadt zu testen.
Das Hamburg als Standort für das neue U-Space Reallabor dient, ist dabei wenig verwunderlich. Die Stadt engagiert sich bereits seit 2016 für die Integration von UAVs und machte durch das geplante Drohnen-Abwehrsystem am Hamburg Airport bereits Schlagzeilen.
Der U-Space ist eine neue Luftraumkategorie, die erst in diesem Jahr von der EU final beschlossen wurde und die zukünftig die Rahmenbedingung für den Betrieb von Drohnen im größeren Umfang ermöglichen soll.
U-Space wird über Hamburger Hafen simuliert
Ziel des nun eingerichteten Reallabors ist es, den ab 2023 von der EU vorgesehene U-Space und die dazugehörigen Dienste in der Praxis zu evaluieren und im Bestfall daraus eine Blaupause für den Rest Deutschlands ableiten zu können.
Für den Testbetrieb steht ein 30 Quadratkilometer großes Gebiet über dem Hamburer Hafen zur Verfügung, das sich über die Stadteile Steinwerder und Teilen von Grasbrook erstreckt. In diesem Bereich wird es durch den normalen Flugbetrieb also unweigerlich zu zeitgleichen Flügen von bemannten und unbemannten Luftfahrzeugen kommen, die es zu managen gilt.
Genau darauf ist das Reallabor ausgerichtet. Es sollen beispielsweise Notfallszenarien, wie das spontane Ausweichen von Drohnen gegenüber Helikoptern erprobt werden. Auch das Eintreten und Austreten von Drohnen in und aus den verschiedenen Lufträumen samt An- und Abmeldung soll erprobt werden.
Damit haben sich die Teilnehmer ein für Deutschland bisher einmaliges Unterfangen vorgenommen: Den neuen U-Space unter realen Bedingungen auf Herz und Nieren prüfen.
U-Space Reallabor bringt verschiedene Player zusammen
Damit all diese Testflüge durchgeführt werden können, müssen diverse Parteien zusammenwirken. Zum einen darf natürlich der üblichen Luftverkehr nicht gestört und muss entsprechend einbezogen werden. Zum anderen benötigt es Akteure, die sich um die Flüge der UAVs im Testgebiet kümmern. Als drittes ist außerdem eine Plattform notwendig, die allen Involvierten dieselben Informationen zur Verfügung stellt.
Droniq wird in diesem Kontext die Rolle des USSP (U-Space Service Providers) übernehmen, um die Informationen der Drohnen in Echtzeit in das Luftraummanagement zu integrieren und um entsprechende Genehmigungen für Drohnenflüge zu vergeben.
Dazu kommt das UTM (UAV Traffic Management) von der DFS zum Einsatz. Diese ist ebenfalls mit an Bord und nimmt gleich zwei wichtige Rolle als Common Information Service Provider (CISP) und als Air Navigation Service Provider (ANSP) wahr. Der CISP sorgt in dem Kontext dafür, das bemannten und unbemannten Luftfahrzeugen die gleichen Daten zur Verfügung stehen. Der ANSP stellt die gewöhnliche Luftraumüberwachung für den bemannten Flugverkehr dar, der natürlich ebenfalls mit einbezogen werden muss.
Weitere involvierte Partner sind die Hamburg Port Authority AöR (HPA), die HHLA Sky GmbH, die Behörde für Wirtschaft und Innovation Hamburg, Hamburg Aviation und das Projektkonsortium UDVeo.
Gefördert wird das U-Space Reallabor mit einer Summe von 500.000 Euro durch das BMVI, welches die Praxistest als Teil seines Drohnen-Aktionsplans ansieht.
Übrigens: In der Schweiz wurde erst vor wenigen Tagen bereits ein vollständiges Remote ID-Netzwerk als Grundlage für den europäischen U-Space aktiviert.
Quelle: Droniq