An alle Besitzer einer Mini 3 / Mini 3 Pro: Keine Angst, ihr braucht euch (noch) nicht mit Upgrade-Gedanken herumschlagen. Die Fan-Renderings, die nun im Netz aufgetaucht sind, sind als lose Ideen zu verstehen. Sie geben aber neue Impulse, die für kommende Drohnen von DJI interessant sein könnten.
Zugegeben: Seitdem DJI mit der ersten Mavic Drohne auf den Markt gekommen ist, die erstmals über ein faltbares Design verfügte, hat sich diese Bauform im Consumer-Bereich zum Defacto-Standard entwickelt und die davor dominante Bauart der Phantom-Kategorie mit festen Rahmen eigentlich komplett verdrängt.
Selbst im Enterprise-Segment finden die faltbaren Arme mittlerweile breite Verwendung. Wir denken hier beispielsweise an die Mavic 3 Enterprise Serie (mehr dazu hier) oder die Autel EVO II Enterprise Modelle, die sich ebenfalls kompakt zusammenklappen lassen.
Fan-Renderings zeigen interessant Klappmechanismus
Wer Neuheiten rund um Apple Produkte verfolgt, kennt das Ganze bereits: Das Unternehmen hat sich einen Status geschaffen, in dem Fans der Marke in ihrer Freizeit 3D-Renderings erschaffen, um sich über mögliche zukünftige Produkte auszutauschen und Ideen zu diskutieren. DJI hat mittlerweile dasselbe „geschafft“. Auch hier tauchen immer wieder kreative Fan-Renderings auf, die neue Produktideen visuell greifbar machen.
Für den Drohnenhersteller selbst dürfte das Fluch und Segen zugleich sein: Zum einen sind hier interessante Ideen dabei, die sich theoretisch in kommende Produkte verpacken lassen, zum anderen treiben solche Fan-Designs häufig die Erwartungen (unrealistisch) nach oben.
Die beiden DJI-Insider OsitaLV und DealsDrone haben nun unabhängig voneinander über ihre Twitterprofile einige Fan-Renderings und Zeichnungen verteilt, die ursprünglich von dem Nutzer 陈迹Gazer stammen.
Zu sehen ist eine fiktive Drohne, die den Namen DJI Mini 4 Z trägt. Das Modell ist vollständig anders aufgebaut als die bisherigen Faltdrohnen. Üblicherweise lässt sich ein Paar Arme an den Rahmen anlegen, während das andere Paar über ein Drehgelenk um 180° umgeschlagen wird.
Das Design der Mini 4 Z geht hier andere Wege: Die Drohne besitzt nur zwei Ausleger, die fest mit dem Hauptteil des Rahmens verbunden sind. Die T-förmigen Ausleger lassen sich dann mit einem Teleskopmechanismus verlängern, sodass genug Platz für die Kreisfläche der Propeller vorhanden ist. Pro Ausleger sind dann jeweils zwei Antriebe angebracht.
Über einen Klappmechanismus lässt sich der ganze Ausleger dann auf und zuklappen. In eingeklappten Zustand wird der Arm durch den Teleskopmechanismus verkürzt und legt sich seitlich an den Hauptteil der Drohne. Ausgeklappt erinnert das Design ein wenig an die Inspire-Drohne von DJI in transformierten Flugmodus und hat – abgesehen von der Anzahl der Propeller – auch eine gewisse Ähnlichkeit mit dem V-Coptr Falcon von Zero Zero Robotics.
Zusammengefaltet ist die Mini 4 Z dann ziemlich klein und kommt auf Abmessungen von 152 x 71 x 67 mm (B x H x L). Zum Vergleich: Die DJI Mini 3 Pro ist gefaltet 145 × 90 × 62 mm groß.
Ebenfalls interessant: Der Designer Gazer hat sich für ein Push-Prinzip der Propeller entschieden, sodass die Motoren nach unten zeigen. Im Vergleich zur Mini 3 Pro könnten sich mit diesem Rahmen größere Luftschrauben einsetzen lassen, was mehr Effizienz und längere Flugzeiten bedeuten würde.
Am Ende zeigt diese Design-Idee sehr gut: Auch Ende 2022 gibt es noch neue Ideen, wie die Kamera-Drohnen von morgen aussehen könnten.
Wollen wir wirklich faltbare FPV-Drohnen?
Einen besonderen Aspekt müssen wir aber noch kurz diskutieren, weil er so präsent von OsitaLV in den Raum gestellt worden ist. Der Insider stellte die Frage: „Was wird passieren, wenn FPV-Drohnen faltbar sein werden?“ Eine interessante Idee.
Auf Basis der Erfahrung tausender FPV-Piloten rund um den Globus, kommt vielen aber wohl direkt eines in den Sinn: Was ist bei einem Crash? Hält der Faltmechanismus? Wie groß ist der Schaden gegenüber einem starren Rahmen?
Das Desing der „Mini 4 Z“ darf man unter diesem FPV-Aspket jedoch wohl eher nicht bewerten. Denn das Rendering zeigt klar eine Kameradrohne und eher weniger ein Modell für den reinen FPV-Flug.
Für „echtes“ FPV-Racing wird in unseren Augen der starre Rahmen auch in Zukunft Bestand haben. Dafür bietet eine steife Konstruktion zu viele Vorteile im Rennbetrieb. Hinzu kommt die Tatsache, dass beim Racing die Portabilität der Drohne keine oder eine nur geringe Rolle spielt.
Interessant könnte es werden, wenn wir über die Klasse der DJI Avata (zu unserem Testbericht) und andere Cinewhoops nachdenken. Wenn Racing nicht im Vordergrund steht, sinkt die Wahrscheinlichkeit schwerer Abstürze schon einmal deutlich. Trotzdem wird es mit jeder FPV-Drohne gelegentlich mal zu einem Absturz kommen. Ob in diesem Moment ein starrer Rahmen oder ein faltbares Design besser gewesen wäre, hängt wohl in allererster Linie von der Art des Zusammenstoßes oder Aufpralls ab.
Wir sehen in der Kurzfrist eher weniger Chancen für faltbare FPV-Drohnen. Vielleicht werden wir ja vom Gegenteil überrascht. Was denkt ihr?