Der Drohnenhersteller DJI ist in den vergangenen Wochen durch zwei verschiedene Berichte von IT-Analyse-Firmen in Bezug auf die Datensicherheit der eigenen Produkte erneut in die schlechte Presse geraten. Nun hat DJI angekündigt, den so genannten Local Data Mode auch für Drohnen im Endkundensegment zur Verfügung zu stellen.
Die Themen Datensicherheit bis hin zu Spionagevorwürfe der US-Regierung gegenüber dem in China ansässigen Drohnenhersteller DJI ziehen sich nun schon seit mehreren Jahren hin. Die jüngsten Entwicklungen in diesem Kontext waren angebliche Sicherheitslücken in der DJI Go 4 App sowie der DJI Pilot App.
DJI hatte sich bereits dediziert zu diesen beiden Berichte geäußert und einige der Punkte direkt entkräftet. Nun macht das Unternehmen jedoch ernst und will seine Sicherheitsfunktionen aus dem Bereich der Enterprise-Drohnen auch im Endkundensegment zur Verfügung stellen.
Local Data Mode kappt Interneterbindung
Der Local Data Mode ist eine Funktion, die bereits seit 2017 in der DJI Pilot App verfügbar ist. Diese App kommt in Zusammenhang mit den Drohnen aus dem Enterprise-Segment, wie der Matrice 200/ 300 RTK Serie, der Mavic 2 Enterprise oder Phantom 4 RTK, zum Einsatz.
Im Grunde handelt es sich dabei um einen einzelnen Schalter in den Einstellungen der Pilot App, der bei Aktivierung sämtliche Verbindungen der DJI App mit dem Internet unterbricht und unterbindet. Der Local Data Mode ist also ein Kill Switch für Drohneneinsätze, bei denen die Piloten absolut sicher gehen wollen, dass keine sensiblen Informationen an Dritte gelangen.
Dieser Local Data Mode soll nun auch für andere aktuelle Drohnen bereitgestellt werden. DJI sieht hier vor allem kommerzielle und behördliche Kunden im Fokus des neuen Features, aber natürlich spricht auch nichts dagegen, die Funktion als Privatanwender zu benutzen.
Welche Modelle genau, Zugriff auf den Local Data Mode bekommen werden, ist noch nicht klar. Da DJI das Feature aber für die GO 4 App und die Fly App bereitstellen will und die Funktion ohnehin auf App-Ebene arbeitet, dürften technisch wohl die meisten DJI Drohnen in den Genuss der neuen Funktion kommen.
DJI Mavic Air 2 Drohne kaufen!*
Kartenfunktionen bleiben erhalten
Eine Besonderheit bei Verwendung des Local Data Mode stellt die Zusatzfunktion „Allow Map Services“ dar. Alle Apps von DJI stellen über den US-Dienst Mapbox Karten bereit, die für erweiterte Funktionen, wie die Planung von Waypoint-Missionen oder Tap-to-Fly genutzt werden können.
DJI will hier einen gesonderten Modus implementieren, der die Verbindung zu dem vertrauenswürdigen Mapbox-Server weiterhin zulässt, alle anderen Verbindungen jedoch unterbricht. Der Nutzer muss diese Ausnahme jedoch explizit aktivieren.
Im Zuge dieser Nachrichten, lässt DJI auch verlauten, dass das Unternehmen FTI Consulting eine weitere unabhängige Analyse von DJI Software und Hardware durchgeführt hat. In diesem Rahmen wurde die Wirksamkeit des Local Data Mode bestätigt. Wer sich für die Details interessiert, findet die Zusammenfassung von FTI hier.
Interessant an diesem Assesment: Alle Produkte (DJI Matrice 210 RTK V2 v01.00.0590, DJI Phantom 4 RTK v02.02.0401, DJI Mavic 2 Pro v01.00.0510, DJI Mavic Mini v01.00.0300) wurden unabhängig im freien Handel beschafft. Außerdem gewährte DJI einem Analyseunternehmen erstmals Einblick in über 20 Millionen Zeilen Programmcode, um die Funktionsweise und Kommunikation der Apps analysieren zu können.
Zudem erwähnenswert: Im neuen Bericht von FTI konnte die Funde der vorhergehenden Reports und Anschuldigungen offensichtlich nicht reproduziert oder bestätigt werden.
Die Apps sollen die neue Funktion in den kommenden Monaten über ein Update erhalten.
Quelle: DJI