Nicht nur auf dem Land gibt es interessanten Anwendungszwecke für Drohnen. Auch über dem Wasser und vor allem im Wasser können UAVs aufwändige Arbeiten automatisieren oder sicherer für Menschen machen. Wieso da nicht auch noch einen Tauchroboter integrieren?
Drohnen für Off-Shore-Anwendungen gibt es bereits einige. Die meisten UAVs spezialisieren sich aber dabei auf den Transport von Gütern auf höher See zwischen verschiedenen Schiffen oder vor der Küste als Eilbote zwischen Land und ankernden Schiffen. Andere Ideen legen Drohnen an die Leine und erlauben ihnen das konstante Fliegen über Booten.
Dann gibt es da natürlich noch die SwellPro, die Enthusiasten auch die Landung im Wasser ermöglichen. Die nun von den Unternehmen QYSEA und KDDI vorgestellte Drohne geht wiederum einen anderen Weg. Sie ist ein mobiles Hangar für einen Tauchroboter.
Tauchroboter fliegt durch die Luft
Entstanden ist das neuartige UAV durch eine Kooperation des japanischen Telekommunikationsunternehmens KDDI, dem Drohnenhersteller PRODRONE und dem Unterwasserdrohnenhersteller QYSEA.
Die Idee hinter dieser Hybridlösung ist einfach, aber genial. Eine Drohne trägt den Tauchroboter an eine beliebige Stelle auf dem Wasser. Dort landen sie auf der Wasseroberfläche und dient als Basisstation für einen Tauchroboter.
Dieser hängt in einer speziellen Vorrichtung unter der Drohne und wird durch Greifarme im Flug sicher in Position gehalten. Im Wasser gibt das UAV den kleinen Rover frei.
Die Kommunikation zwischen Drohne und Tauchroboter läuft dann über eine Kabelverbindung. So kann sichergestellt werden, dass die unter Wasser gesammelten Daten über den gleichen Kommunikationslink über der Wasseroberfläche versandt werden, der auch zur Kommunikation mit dem Flugteil der Drohne verwendet wird.
Für den kleinen Rover ist das UAV also eine Art schwimmende Antenne, die die für Funksignale nur schwer zu durchringenden Wassermassen umgeht.
Sea-Air Integrated Drone nutzt FIFISH PRO V6 PLUS ROV
Das neue Produkt trägt dabei den aktuell noch recht generischen Namen „Sea-Air Integrated Drone“. Für den nötigen Auftrieb des UAVs von PRODRONE sorgen sechs Motoren. Im Wasser wird die Drohne durch sechs Pontons stabilisiert, die sie auf der Wasseroberfläche schwimmen lassen.
In dem Spezialkäfig findet der FIFISH PRO V6 PLUS Tauchroboter Platz. Die benötigte Seilwinde für die Kommunikationsverbindung ist direkt in die Drohne eingebaut. Eine nach unten gerichtete Kamera erlaubt dabei das Überwachen der Wasserung des UAVs sowie das erneute Andocken in dem Käfig nach getaner Arbeit.
Das FIFISH PRO V6 PLUS ROV von QYSEA richtet sich vor allem an professionelle Anwender. Die Unterwasserdrohne verfügt über eine 4K-Kamera mit 12 MP und kann ebenfalls DNG-Fotos aufnehmen. Für die Sicht im Wasser verfügt der kleine Roboter am Kopf über zwei LED-Spots.
Sonar-Sensoren sorgen dafür, dass das ROV eine eingestellte Distanz zu Objekten und dem Boden beibehält und so Strömungen ausgleicht. Dasselbe System soll auch verhindern, dass die FIFISH Drohne mit Objekten kollidiert.
Außerdem kann der Tauchroboter mit verschiedenen Werkzeugen, wie einem Greifer, einem Wasserpobennehmer oder einem Wasserqualitätsmonitor ausgestattet werden. Eine spezielle Kamera, die das ROV optional auf dem Rücken trägt ermöglicht einen Rundumblick.
Der Einsatzbereich der neuen Sea-Air Integrated Drone ist dementsprechend breit. Die Unternehmen sehen vor allem die Inspektion von Off-Shore-Anlagen und die Durchführung von Messungen in der Tiefe als mögliche Einsatzszenarien.
Genauere Details zu Preisen sind noch nicht bekannt. Das Produkt soll aber „Anfang 2022“ auf den Markt kommen. Einen Vorgeschmack gibt aber bereits der Einzelpreis des FIFISH PRO V6 PLUS ROVs. Dieses kostet etwa – je nach Ausstattung – zwischen 7.000 und 11.000 US-$.
Quelle: QYSEA