In diesem Testbericht haben wir uns die Lowepro ProTactic 350 AW II und ProTactic 450 AW II Rucksäcke des Herstellers Lowepro genau angesehen. Auf der Suche nach dem perfekten Drohnen-Rucksack.
Wer seine Drohne möglichst komfortabel transportieren und auch bei Aktivitäten in der Natur immer dabei haben möchte, der kommt um einen Rucksack fast nicht herum. Zwar gibt es eine unüberschaubare Anzahl an Koffern, Hardcases (z.B. der Techfection Koffer für die DJI Mavic 2) und Umhängetaschen am Markt, am Ende ist auf längeren Touren aber nur ein Rucksack wirklich bequem.
Auch wir waren auf der Suche nach einem passenden Rucksack für Drohne sowie Foto- und Videoausrüstung, um beim Erstellen der Inhalte für Drone-Zone.de und unserem YouTube-Kanal möglichst alles in einer Tasche dabei zuhaben.
Inhalt
Spezieller Drohnen-Rucksack oder Kamera-Allrounder?
Jeder, der sich auf die Suche nach einem neuen Rucksack für Kamera und/oder Drohne begibt, wird am Anfang erst einmal von der schieren Masse an verschiedenen Modellen und mittlerweile auch Brands aus Fernost erschlagen.
Außerdem steht man sehr schnell vor der Frage: Was will ich eigentlich transportieren? Wirklich nur eine Drohne und Zubehör oder auch noch weitere Dinge?
Der Markt ist nämlich schon gut aufgeteilt und es gibt bereits diverse Rucksäcke, die speziell für den Transport von Drohnen, teilweise sogar für spezielle Modelle von DJI, Parrot oder Yuneec gemacht sind.
Wer hier zu einem Rucksack für ein spezielles Drohnenmodell greift muss sich darüber im Klaren sein, dass man selbstverständlich eine gute Passform geliefert bekommt, dafür aber auch viel Flexibilität aufgibt. Denn gute Rucksäcke halten oft mehrere Jahre oder Jahrzehnte – eine Drohne dürfte beim dem aktuellen Fortschritt der Technik in der Zwischenzeit erbarmungslos veralten. Der Griff zu einem Allround-Rucksack für Foto- und Videoequipment liegt also nahe.
Auf Basis einer ausgiebigen Recherche und unseren gestellten Anforderungen fiel die Wahl letztendlich auf zwei Modelle des Herstellers Lowepro, der mittlerweile seit vielen Jahren am Markt ist und für hohe Qualität steht – das zumindest zeigt unsere Erfahrung mit älteren Rucksäcken und Taschen des Unternehmems.
Ob das Unternehmen auch im Jahr 2020 noch gute Qualität abliefert, soll der folgende Test zeigen.
Die Rucksäcke für diesen Test wurden unabhängig im Fachhandel erworben und nicht vom Hersteller bereitgestellt. Was ihr hier lest, ist also – wie immer – eine ehrliche Meinung über ein Produkt.
Die Anforderungen: Das muss rein
Die Anforderungen an den Rucksack sind schnell zusammengefasst, rein passen müssen:
- DJI Mavic 2 Pro*
- DJI Smart Controller*
- DJI Mavic 2 Flugakkus*
- DJI Ronin-SC Gimbal*
- DJI Osmo Mobile 3 Smartphone-Gimbal*
- Nikon Z6 DSLM-Kamera inkl. Objektiv*
- LED-Videolicht
- Rode VideoMicro*
- Freewell ND-Filter für die Mavic 2 (zu unserem Testbericht)
- Kleinkram
- Apple MacBook Pro 13 Zoll*
Das klingt erstmal nach einer langen Liste, die auch als Maximalausprägung verstanden werden soll. Nicht immer, ist alles mit an Bord. Gerade aber für unsere Reiseartikel muss oft viel Zeug mit an einen fernen Ort. Dann kommt die Liste oben ganz gut hin.
Lowepro ProTactic 350 AW II vs. 450 AW II
Insgesamt hat es viele Stunden Recherche benötigt, um den Markt auf ein passendes Rucksack-Modell einzuschränken. Im Endeffekt fiel die Wahl auf den Lowepro ProTactic Rucksack, der sowohl für Drohnen, als auch für Kamera- und Videoequipment gemacht ist.
Das Dilemma: Den ProTactic Rucksack gibt es in zwei Größen: 350 AW II und 450 AW II (die II steht für die zweite Generation dieser Rucksackfamilie).
Von den äußeren Abmessungen her ist das 350er-Modell attraktiver, da der Rucksack kompakter und leichter ist, als sein großer Bruder. Alle technischen Daten, findet ihr in der unterstehenden Tabelle im Vergleich.
Dafür bietet der 450 AW II durch seinen etwas tieferen Aufbau deutlich mehr nutzbaren Platz, bei nur leicht größeren Außenmaßen – die im direkten Vergleich aber dennoch deutlich auffallen.
Wir können das Thema an dieser Stelle für euch abkürzen: Wer nur seine (Falt-)Drohne und Zubehör mitnehmen will, der ist mit dem ProTactic 350 AW II von der Größe des Innenraums her bestens beraten.
Wer mehr transportieren muss, z.B. unsere Referenzliste oben, der entscheidet sich für den ProTactic 450 AW II.
Da die beiden Modelle ansonsten identisch sind, was die Funktionen, die Verarbeitung und den Tragekomfort angeht, beziehen wir uns im Verlaufe des Testberichtes nun ausschließlich auf das größere Modell.
Technische Daten in Vergleich
Bevor wir uns in die Details stürzen, hier ein kurzer tabellarischer Überblick der beiden Rucksäcke basierend auf den Angaben des Herstellers.
Name | Lowepro ProTactic 350 AW II | Lowepro ProTactic 450 AW II |
---|---|---|
Volumen | 16 Liter | 25 Liter |
Maße innen | 26 x 12,5 x 40 cm | 30 x 16 x 44 cm |
Maße außen | 30 x 18 x 47 cm | 36 x 22 x 52 cm |
Gewicht | 2,12 kg | 2,84 kg |
Max. Größe Notebook | 24 x 1,8 x 34,5 cm | 29 x 2,2 x 37 cm |
Beispielgeräte | Laptop bis zu 13 Zoll 1 DSLRs inkl. 70-200 mm f/2.8 Objektiv 360-Grad-Kamera DJI Mavic 2 Pro / Zoom DJI Osmo+ | Laptop bis zu 15 Zoll 1-2 DSLRs, 1x inkl. 70-200 mm f/2.8 Objektiv 360-Grad-Kamera DJI Mavic 2 Pro / Zoom DJI Osmo+ |
Beckengurt abnehmbar? | Ja | Ja |
4-Punkt-Zugriff? | Ja | Ja |
Preis (UVP) | 245,13 Euro | 296,20 Euro |
Bezugquelle | Amazon.de* | Amazon.de* |
Die Modelle 450 AW und 450 AW II unterscheiden sich im Übrigen durch Detailverbesserungen und einige optische Neuerungen. Vor allem hat Lowepro bei der zweiten Generation erheblich größere und robustere Reißverschlüsse an den Hauptfächern verbaut und die Gurtpolsterung verbessert.
Funktionen und Features
Euch hier mit der gesamten Featurepalette eines Rucksacks zu langweilen, wollen wir auf jeden Fall vermeiden. Wir gehen daher auf die aus unserer Sicht interessantesten Funktionen des Drohnen-Rucksacks ein.
An aller erster Stelle steht dabei mit Sicherheit der so genannte 4-Point-Access. Das heißt, man hat die Möglichkeit auf die Geräte im inneren über vier verschiedene Eingriffe zuzugreifen.
Um den Rucksack zu befüllen, wir dieser nicht typisch von oben beladen. Stattdessen lässt sich die gesamte Rückseite aufklappen, um sehr guten Zugriff auf alle Fächer im Inneren zu bekommen.
Alternativ hat der Rucksack aber auch einen großen Eingriff von oben, sodass Geräte an der Spitze des Rucksacks jederzeit ganz normal herausgenommen werden müssen. Dieser Deckel ist zudem sehr robust als Hardcase ausgeführt und dürfte gut vor Schlägen schützen.
Die beiden seitlichen Öffnungen sorgen dafür, dass auch der untere Teil des Rucksacks ohne die Öffnung des Hauptfaches zugänglich ist. Hier lassen sich Gegenstände sogar sehr leicht entnehmen, wenn der Rucksack nur über eine Schulter hängt.
Eine weitere tolle Sache sind die „Tactic-Mounts“ rund um den Rucksack herum. Das sind kleine Abschnitte aus robustem Kunststoffband, an denen sich alle möglichen Dinge befestigen lassen. Dieses Design war wohl auch namensgebend für das Produkt.
Mitgeliefert werden hier zum Beispiel ein Flaschenhalter, eine Halterung für ein Stativ und zwei Bänder mit Schnellverschluss, um weitere Dinge außen am ProTactic Rucksack zu befestigen sowie eine praktische Tasche, um alles zu verstauen.
Außerdem muss das integrierte Regencover erwähnt werden, was keines Falls eine Selbstverständlichkeit ist. Dieses befindet sich in einer kleinen Tasche an der Unterseite des Rucksacks und kann bei Regen in wenigen Sekunden über den ProTactic 450 AW II gezogen werden. So bleibt das Equipment im Inneren trocken und sicher.
Das Regencover ist aber auch für einen der Hauptkritikpunkte an dem gesamten Rucksack verantwortlich: Da die Hülle auf der äußeren Seite des Rucksackbodens bei Nichtbenutzung Platz findet, hat der Rucksack keine plane Auflagefläche. Das führt dazu, dass der Rucksack nicht alleine aufrecht steht. Er kippt immer nach vorne. Nervig.
Außerdem ist das Regencover fest installiert. Das sorgt zum einen für ein extrem schnelles Schützen der Drohne und Kamera bei Regen, bedeutet aber auch, dass es nicht einfach zum Trocknen abgenommen werden kann.
Tragekomfort und Verarbeitung
Eines muss man Lowepro ohne Frage lassen: Mit der ProTactic-Reihe ist dem Unternehmen ein extrem bequemer Rucksack gelungen.
Was der Hersteller als „ActivZone“ bewirbt, sorgt dafür, dass sich der Rucksack auch mit viel Zuladung sehr komfortabel tragen lässt. Mit dem Begriff bewirbt Lowepro die wirklich gut gepolsterten Schultergurte, den stabilen Beckengurt und die super gepolstert Rückwand.
Alle Elemente sind zudem mit einer Struktur durchzogen, die für genügend Luftzirkulation sorgt. So kann Schweiß gut verdunsten und es wir auch bei Anstrengung nicht ungemütlich. Das klappt im Alltag sehr gut.
Der Beckengurt hat noch eine weitere Besonderheit: Er lässt sich dank eines ausgeklügelten und enorm starken Klettmechanismus auch abnehmen. Das macht nur dann Sinn, wenn man den Gurt alleine zum Anbringen von Equipment ohne den Rucksack verwenden will. Das sieht aber ehrlich gesagt dann schon sehr schräg aus, wenn man nicht unbedingt Profi-Fotograf bei der Arbeit ist, bietet aber natürlich Flexibilität.
Die Verarbeitungsqualität des ProTactic 450 AW II ist im Übrigen ausgezeichnet. Die Materialien sind alle sauber vernäht oder verschweißt und man hat insgesamt das Gefühl ein hochwertiges Produkt in der Hand zu halten. Hier hat Lowepro seinen Standard über die Jahre also glücklicherweise beibehalten.
Besonders positiv sind die Hauptreißverschlüsse der vier Fächer zu erwähnen. Dank der zusätzlichen Schlaufen an jedem Reißverschluss, lassen sich diese einfach öffnen, was auch dem sauberen Lauf zu verdanken ist.
Das Design ist natürlich Geschmacksache. Das Schwarz gepaart mit den orangen Akzenten sieht in unseren Augen aber cool aus (wer hätte das gedacht, bei den Farben unseres Drone-Zone Logos…).
Was in jedem Fall objektiv positiv zu bewerten ist, ist die widerstandsfähige Struktur der Rucksackwände. Diese machen den Eindruck, als könnte durch aus auch mal Schläge oder Stürze passieren, ohne das man Angst um seine Drohne oder Kamera haben muss. Getestet haben wir das aber nicht explizit.
Fächeraufteilung und Organisation
Wie bei allen professionellen Fotorucksäcken lässt sich auch das Innenleben des ProTactic Backpacks frei gestalten. Dazu sind nahezu alle Innenwände mit Klett ausgekleidet, sodass die diversen Trennwände im Lieferumfang zur beliebigen Einteilung in Fächer genutzt werden können.
Besonders cool ist die kleine orange Trennwand, welche gleichzeitig eine Tasche für kleines Zubehör, wie Speicherkarten oder Schrauben bietet. Davon hätten wir gerne noch mehr im Lieferumfang gesehen.
Insgesamt bieten die Trennwände und -module aber mehr als genug Möglichkeiten, seinen Rucksack passend einzurichten. Dazu muss man sich tatsächlich auch Zeit nehmen. Denn am Anfang sind die Möglichkeiten beinahe ein wenig erschlagend. Hier hilft die Suche im Internet oder ihr orientiert euch an unserer Einteilung.
Ein Notebook bis 15 Zoll (450 AW II) oder bis 13 Zoll (350 AW II) findet in der Tasche in der Rückwand Platz, die man zum Öffnen des Rucksacks aufklappt. Der Computer sitzt beim Tragen also direkt am Rücken. Damit ist der Schwerpunkt möglichst nah am Körper, was optimal ist.
Das Notebookfach ist grundsätzlich auch sehr gut mit weichem Material ausgekleidet, was Kratzer vermeiden sollte. Auf der Innenseite der Rückwand sind außerdem noch zwei transparente Reisverschlusstaschen eingelassen. Perfekt für flache Gegenstände, wie Kabel oder Ähnliches. Viel passt hier jedoch nicht mehr rein, wenn ein Notebook mit muss.
Seitlich hat der Rucksack noch zwei kleine Taschen am oberen Ende zu bieten. Hier lassen sich z.B. Filter für die Kamera (ND-Filter) oder Drohne unterbringen. Eines der Fächer hat außerdem einen Haken zum Einklinken eines Schlüsselbundes.
Lowepro ProTactic: „Will it fit“?
Am Ende bleibt natürlich noch die Frage alle Fragen offen zur Beantwortung: Passt alles von unserer Liste oben in den Rucksack? Die Antwort ist ein klares Ja. Und sogar noch mehr.
Einen relativ kompakten Rucksack zu finden, der die Mavic 2 Pro*, den DJI Smart Controller, eine spiegellose Kamera samt Objekt und das DJI Ronin-SC Gimbal fasst und noch ein Notebook unterbringt, ist keine Selbstverständlichkeit.
Vor allem das Ronin-SC Gimbal* nimmt trotz seiner Modulbauweise durch die Y-Form viel Platz weg. Wer es sich deshalb fragen sollte: Nein, das Ronin-SC passt nicht in den ProTactic 350 AW II – zumindest nicht ohne Gewalt, leider.
Das Raumangebot der großen Version ist jedoch mehr als großzügig. Gleichzeitig sitzt alles sicher in den Fächern und kann nur wenig bis gar nicht hin und her wackeln. Insgesamt werden die Gegenstände im Inneren gut vor äußeren Einflüssen geschützt.
Fazit
Wer auf der Suche nach einem hochwertigen Rucksack für seine Faltdrohne ist, der sich auch auf längeren Reisen oder Wanderungen bequem tragen lässt, der kann ohne zu zögern zum Lowepro ProTactic 350 AW II greifen.
Wer hingegen zusätzlich noch Kamera, Objektive und Gimbal transportieren möchte, der macht mit dem größeren Bruder ProTactic 450 AW II in unseren Augen ebenfalls alles richtig.
Zusammengefasst: Der Lowepro ProTactic 450 AW II ist ein sehr gut verarbeiteter Rucksack mit üppig Platz, einer super Fächerorganisation und einem hohen Tragekomfort.
Preislich darf man sich nicht von den UVP-Preise in der Tabellen oben abschrecken lassen. Beide Rucksäcke sind in der Regel zu Straßenpreisen zwischen 140 und 160 Euro erhältlich, was nicht günstig, aber absolut fair ist.
Wir können daher an dieser Stelle kaum anders, als eine Empfehlung auszusprechen. Aufgrund des in unseren Augen besseren Preis-Leistungs-Verhältnisses der größeren Version, geht unser Award an den Lowepro ProTactic 450 AW II.
Pro
- echter Allrounder für Drohne und Kamera
- Tactic-Mounts extrem vielseitig einsetzbar
- hohe Verarbeitungsqualität
- sehr gutes Platzangebot
- integriertes Regencover
- super Fächerorganisation
- fairer Preis
Contra
- steht nicht alleine aufrecht
- Regencover kann zum Trocknen nicht abgenommen werden
Hallo,
ich würde den ProTactic 350 AW II für den Transport des neuen Olympus-Objektiv: M.Zuiko Digital ED 150-400mm F4.5 TC1.25x IS PRO nutzen. Die Innenmaße passen hervorragend bis auf die Tiefe. die ist mit 12,5 cm angegeben aber die Sonnenschutzblende des Objektivs hat 13 cm Durchmesser. Soll von oben reinkommen. wird das noch passen? Vielen Dank.
Gruß
Peter Stastnik
Hallo Peter,
dank für deinen Kommentar. Das ist schwer zu beurteilen. Im oberen Bereich ist der Rucksack von außen recht starr. Innen hast du aber genug Flexibilität, um einen leicht größeren Gegenstand von oben einzuführen. Da die Differenz ja nur so klein ist, würde ich es einfach mal probieren. Relativ eng wird es dann aber sitzen. Das ist ja aber nichts schlechtes, denn das weiche Innenfutter dürfte das Objektiv ja gut schützen.
Viele Grüße und viel Erfolg,
Nils
Hallo ich habe eine Alpha 6400 mit 1670 und 1018. zudem soll noch ein 70350 und ein 105 Makro kommen. Ein Filterset 100 von Haida ist ebenfalls dabei. Würde das in den 350er passen?
Danke im voraus
Hi Niko,
ich kenne die ganze Komponenten leider nicht aus eigener Erfahrung. Insgesamt könnte das aber passen. Am besten du schaust mal auf die Bilder im Artikel. Wir haben ja alle verstauten Komponenten aufgelistet. Damit solltest du im Netz nachvollziehen können, wie groß unsere Geräte und Gegenstände sind und ob es auch mit deinen Dingen passt.
Viele Grüße,
Nils