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Test: DJI Motion Controller- Die FPV-Revolution?

Publiziert von Nils Waldmann

am

Der DJI Motion Controller soll eine völlig neue Flugerfahrung in das FPV-Segment bringen. Zusammen mit der neuen DJI FPV Drohne will DJI so auch Anfängern einen intuitiven Einstieg in den FPV-Welt bieten. Wir haben den neuen Motion Controller für euch getestet.

Das DJI an einer Art Joystick zur Steuern von Drohnen arbeiten soll, drang bereits vorab an die Öffentlichkeit. Mit der nahende Veröffentlichung der DJI FPV Drohne kamen dann immer mehr Details ans Licht, die einen solchen neuartigen Controller bestätigten.

Bereits bei den ersten konkreten Bildern des neuen Produktes war klar: Das Teil hat das Potenzial die Art und Weise, wie wir heute Drohnen steuern zu revolutionieren.

Ob DJI das mit seinem Motion Controller tatsächlich gelungen ist, erfahrt ihr im folgenden Test.

Am Anfang des Testberichtes möchten wir euch darüber informieren, dass das Produkt direkt vom Hersteller für einen Test zur Verfügung gestellt wurde. Diese Tatsache hat aber keinen Einfluss auf die Objektivität unserer Meinung/das Testergebnis. Wir haben den DJI Motion Controller zusammen mit dem DJI FPV Combo getestet.

Tipp: Unseren ausführlichen Testbericht der DJI FPV Drohne findet ihr hier.

DJI Motion Controller – Direkt aus der Zukunft?

Der DJI Motion Controller setzt auf ein völlig anders Konzept, als herkömmliche Fernsteuerungen mit zwei Knüppeln. Anstatt je zwei Steuerkanäle pro Knüppel anzusprechen, die manuell mit zwei Händen bewegt werden müssen, kommen beim Motion Controller Lage- und Beschleunigungssensoren zum Einsatz.

Die Vorderseite des Controllers mit den meisten Buttons.
Auf den ersten Blick wirkt der Motion Controller etwas eigentümlich.

Wer schon einmal mit einer Nintendo Wii Konsole (oder einem Nachfolger davon) gespielt hat, weiß sofort wie man sich das Ganze vorstellen muss.

Der Motion Controller wird mit nur einer Hand bedient. Die Bewegungen und Drehungen der Hand und des Handgelenks werden dann durch Sensoren erfasst und in Bewegungen der Drohne umgesetzt. Ähnlich wie ein Joystick, bloß völlig frei bewegbar.

Zusätzlich gibt es eine Anzahl verschiedener Knöpfe, die die Bedienung unterschiedlicher Funktionen ermöglichen. Alle Buttons sind dabei haptisch so gestaltet und positioniert, dass eine blinde Bedienung möglich ist.

Denn ihr müsst immer daran denken: Wer mit einer FPV Drohne unterwegs ist, hat in 99% der Fälle eine Videobrille vor der Nase und muss seine Fernsteuerung daher auswendig kennen. Das klingt aber schwieriger, als es tatsächlich ist.

Das Design: Ein Griff mit vielen Knöpfen

Wenn man den Motion Controller einfach beschreiben will, könnte man sagen: Ein grauer Griff mit vielen Knöpfen. Okay, so viele Knöpfe sind es gar nicht.

Der Hauptteil des Motion Controllers könnte auch direkt von einem Gimbal der Osmo Mobile Reihe stammen. Das ist positiv zu bewerten, denn trotz der Kunststoffkonstruktion liegen diese sehr gut in der Hand.

Intuitiv hat man sofort den Trigger-Griff am Zeigefinger, der wie ein Pistolenabzug gestaltet ist. Über diesen Taster wird der Antrieb der Drohne gesteuert.

Auf der Oberseite befinden sich die wichtigsten Knöpfe. Rechts findet sich der große schwarze „Emergeny Brake“-Knopf (deutsch: Notfallbremse). Wird dieser Knopf im Flug gedrückt, bremst die Drohne sofort ab und schwebt auf der Stelle. Ein weiteres Drücken und gedrückt halten landet die Drohne und Schalter die Motoren ab. Wird RTH durch einen niedrigen Akkustand aktiviert, kann der RTH-Modus mit einem Druck auf die Brake-Taste gestoppt werden.

Der rote Lock-Knopf wird zum Starten der Motoren und Abheben und Landen verwendet. Ein Doppelklick startet die Motoren. Wird der Button danach für einige Sekunden gedrückt, hebt die Drohne ab und schwebt auf einer Höhe von einem Meter. Um zu landen, einfach erneut lange drücken und die Drohne setzt an der aktuellen Postion zur Landung an.

Der darunter liegende Mode-Knopf erlaubt das Durchschalten verschiedener Flugmodi. Das ist aktuell noch Zukunftsmusik (siehe unten).

An der linken Seite des Motion Controllers befindet sich außerdem noch der Tilt-Slider. Dieser ermöglicht das Verstellen des Gimbalwinkels. Darunter befindet sich der REC-Button, der eine Videoaufnahme startet. Für die meisten Interessenten der DJI FPV Drone wohl der wichtigste Knopf, denn am Ende geht es ja darum, die eigenen Flugkünste auf Video festzuhalten.

Emergency Brake Knopf am Controller gedrückt
Die Notbremse ist gut zu erreichen.

Der Power-Knopf ist auf der gegenüberliegende, rechten Seite des Griffs angebracht. Der aktuelle Status und Ladestand des integrierten Akkus wird über vier grüne LEDs am Kopf des Motion Controllers angezeigt. Aufgeladen wird die neue Fernsteuerung über einen USB-C Port am Fußende. Eine Akkuladung soll fünf Stunden Betrieb ermöglichen. In Sachen Spannungsquelle ist der Controller nicht wählerisch und lädt auch an einer normalen 5V-USB-Buchse auf. Quick Charge oder Power Delivery sind also nicht notwendig.

Insgesamt ist der Motion Controller sehr gut verarbeitet. Einzig und alleine die Kappe für den USB-C Port saß bei unserem Exemplar etwas locker. Die Materialwahl fühlt sich insgesamt hochwertig an. Wer schon einmal ein aktuelles Gerät der Osmo Mobile Serie in der Hand gehalten hat, bekommt in etwa eine Vorstellung von der Haptik des Motion Controllers

In Bezug auf die Ergonomie ist DJI ein gutes Design gelungen. Der Motion Controller liegt gut in der Hand und ist mit seinen knapp 167 Gramm auch nicht zu leicht.

Einrichtung

Die Einrichtung des Motion Controller ist denkbar einfach. In der Regel haben Käufer wohl bereits ein funktionierendes DJI FPV Combo Setup bestehende aus Drohne, Brille und Controller, die alle miteinander gekoppelt sind.

Um den Motion Controller anzubinden, muss dann einfach nur die Drohne in den Koppelmodus versetzt werden. Dazu bei eingeschaltetem Fluggerät den Akkuknopf einige Zeit lang drücken, bis die LEDs blinken und ein Ton zu hören ist.

Im zweiten Schritt am eingeschalteten Motion Controller ebenfalls etwas länger den Power-Knopf drücken, bis auch dieser in den Binding Mode geht. Nach wenigen Sekunden sollten beide Geräte miteinander verbunden sein.

Danach werdet ihr im OSD der Videobrille durch ein Tutorial samt Button-Belegung und ein Erklärungsvideo geleitet. Das hat DJI wirklich gut aufbereitet, sodass es für jeden verständlich sein sollte.

Wichtiger Hinweis: DJI weißt darauf hin, dass bei Verwendung des Motion Controllers mindestens 5 Meter Abstand zwischen Drohne und Piloten (sowie sämtlichen Beteiligten) eingehalten werden muss. Außerdem muss die Drohne vom Piloten weg zeigen. So sollen Unfälle bei den ersten Gehversuchen mit dem Motion Controller verhindert werden.

Motion Controller im Flug: Unsere Erfahrungen

Nachdem alle Akkus geladen und die aktuellen Updates aufgespielt sind, geht’s raus aufs freie Feld.

Alles einschalten, Verbindungen prüfen. Zwei Mal den Lock-Knopf drücken und einmal lange halten und die FPV Drohne hebt in die Luft ab.

Der Motion Controller hat aktuell einen eigenen Flugmodus spendiert bekommen, der unabhängig von dem N-/M-/S-Modus funktioniert. In diesem Modus agiert die Drohne, wie im N-Modus ist aber auf 15 m/s in der Geschwindigkeit begrenzt. Damit sollen Anfänger seicht in das FPV-Geschehen mit Bewegungssteuerung eintauchen.

Im OSD der Brille erscheint nun ein weißer Kreis. Dieser kann durch die Bewegung des Motion Controllers gesteuert werden. In Verbindung mit dem Trigger-Knopf fliegt die Drohnen nun immer in die Richtung des Kreises. Extrem einfach und absolut cool.

FPV Goggles V2 und Bewegungs-Controller im Flug
Für Außenstehende sieht DJI FPV mit Motion Controller „etwas komisch“ aus.

Wenn man vertikal aufsteigen oder sinken möchte, muss der Kreis einfach an den oberen oder unteren Bildschirmrand an einer Markierung gefahren werden. Die Drohne steigt oder sinkt dann auf der Stelle.

Alle anderen Funktionen, wie die Notfallbremsung und der REC-Button zur Erstellung von Aufnahmen, funktionieren wie beim „normalen“ Controller mit Knüppeln.

Bei einer Notfallbremsung gibt es lediglich die Besonderheit, dass der Knopf zum Weiterfliegen extra noch einmal gedrückt werden muss. Das ist auch gut so, denn so hat man als Pilot einen Moment Zeit sich nach einer brenzlichen Situation wieder zu sammeln und muss aktiv bestätigen, dass es weitergehen kann.

Ein wenig tricky ist die Landung in diesem Modus. Das macht man wohl am besten auf Sicht und ohne FPV-Brille. Wenn die Drohne beim RTH nicht ganz genau den Home Point wiederfindet, hilft nur manuelles Landen. Das ist einer dieser Momente, wo es sich auszahlt, bereits anderweitig Erfahrungen mit FPV-Drohnen gesammelt zu haben.

Insgesamt macht die Steuerung mit dem Motion Controller ziemlich viel Spaß, auch wenn die Fähigkeiten der Drohne aktuell noch ein wenig begrenzt sind, was die maximale Geschwindigkeit angeht. Das soll aber mit kommenden Firmware-Updates geändert werden.

Für Anfänger, die noch nie eine Fernsteuerung mit Knüppel in der Hand hatten und dann direkt FPV fliegen wollen, ist die neue Art per Handbewegung die Drohne zu steuern in jedem Fall deutlich intuitiver.

Bezugsquellen

Fazit

Ist der DJI Motion Controller DIE Revolution im Bereich der Drohnensteuerung? Wir sagen: Ja, mit Einschränkungen.

Für Neulingen ist diese Art der Steuerung einer Drohne absolut selbsterklärend. Beschleunigen mit einem Pistolengriff und dort hinzeigen, wo die Drohne hinfliegen soll. Einfacher geht es nicht.

Die Steuerung ist aber auch für Profis eine tolle Option. Durch die Nachahmung der Handbewegung lassen sich nämlich butterweiche Kurven fliegen. Das ist vor allem beim Erstellung von Videomaterial interessant. Aktuell müssen sich Kennern aber noch über die Limitierungen des Motion Controller Flugmodus bewusst sein.

Insgesamt zeigt DJI mit der neuen Fernsteuerung aber in welche Richtung es gehen kann, wenn wir über FPV-Steuerung sprechen. Wir sind uns sicher, dass das nicht das letzte Produkt ist, bei dem wir eine solche Steuerung sehen werden.

Von uns erhält der DJI Motion Controller also ebenfalls eine Empfehlung.

Wer sich für den neuen Controller interessiert, muss mit einem Preis von 149 Euro (UVP) kalkulieren. In unseren Augen fair für diese besondere Erfahrung seine Drohne zu fliegen.

DJI Motion Controller DZ Choice Award Web

Pro

  • super Ergonomie
  • blind bedienbar
  • extrem simples Fliegen einer FPV-Drohne
  • ermöglicht smoothes Erstellen von coolen Videos
  • einfache Einrichtung
  • fairer Preis

Contra

  • derzeit noch auf 15 m/s begrenzt
  • zu leichtgängig Kappe für USB Type C Schnittstelle

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Nils Waldmann

Hi, ich bin Nils! Ich bin leidenschaftlicher Modellbauer, Hobby-Fotograf, Akku-Liebhaber und RC-Pilot. Ich berichte hier über die neusten Entwicklungen in der Drohnen-Branche und kümmere mich um detaillierte Anleitungen, Guides und Testberichte.

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5 Gedanken zu „Test: DJI Motion Controller- Die FPV-Revolution?“

  1. Avatar-Foto

    Hallo zusammen!
    Danke für den ausführlichen Bericht Motion Controller.
    Habe dazu eine Frage!
    Kopplung etc. hat alles gut geklappt, fliegt auch!
    Aber, Gimbal bewegt sich beim bewegen Controller hoch/runter.
    Tilt Taste macht gar nichts!
    Was habe ich falsch gemacht ?

    Antworten
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      Hallo Thomas,

      vielen Dank für deinen Kommentar und dein nettes Feedback.

      Das haben wir eben noch einmal überprüft. Aktuell scheint der Schiebeknopf noch ohne Funktion zu sein. Das will DJI mit einem neuen FW-Update nachreichen. Wann das kommt, ist noch nicht genau klar. Du machst also nichts falsch. :)

      Viele Grüße,
      Nils

      Antworten
  2. Avatar-Foto

    Hi, super erklärt und ich kann diese Erfahrung so nur teilen!
    Es ist eine ganz anderes Gefühl die Drohne zu fliegen … fast zu einfach :)
    Nur stimmt das denn mit der RTH-Funktion? Soweit ich weiß, funktioniert RTH nicht mit dem Motion-Controller … habe ich da etwas übersehen?

    Kennt wer erweiterte Einstellungen zum Motion-Controller?

    Gruß
    Alexander

    Antworten
    • Avatar-Foto

      Hi Alexander,

      danke für dein Feedback! :)

      Du hast „leider“ Recht. Das war im Artikel tatsächlich falsch ausgedrückt. Mit dem Motion Controller kann man nur den automatisch ausgelösten RTH-Flug bei niedrigem Akku abbrechen. Manuell auslösen kann man RTH aber (bis jetzt) leider nicht – wieso auch immer sich DJI dafür entschieden hat…

      Viele Grüße,
      Nils

      PS: Danke auch für den Hinweis mit dem Tilt-Knopf!

      Antworten
  3. Avatar-Foto

    PS: Der Tilt-Knopf funktioniert mit der aktuellen Version einwandfrei für die Gimbal-Neigung.

    Antworten

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