Der chinesische Drohnenhersteller DJI hat in den USA aktuell keinen guten Stand, was die Politik und Gesetzgebung angeht. Vor allem unter der Legislaturperiode von President Trump geriet das Unternehmen immer weiter in den Fokus. Im Vordergrund kamen stets Sorgen rund um die Datensicherheit von Drohnen des Herstellers zum Ausdruck.
Wir erinnern uns: Das Ganze begann öffentlich bereits im Mai 2019, nachdem das Department of Homeland Security (DHS) einen entsprechenden Report veröffentlicht hatte. Ab diesem Zeitpunkt war DJI die negative Presse mit Spionagevorwürfen und angeblichem Datenabfluss an die chinesische Regierung ausgesetzt.
Das alles gipfelte Ende Dezember 2020 in der Tatsachen, dass die USA das Unternehmen auf ihre wirtschaftliche Black Liste setzen, sodass die Beschaffung und Kooperation mit US-Unternehmen für DJI nur noch unter besonderen Auflagen erlaubt ist.
Neuer Pentagon Bericht gibt Entwarnung
Für die Praxis US-amerikanischer Behörden hatten diese – bis dato vor allem in der Politik abgelaufenen Vorgänge – erste Auswirkungen im November 2019. Zu diesem Zeitpunkt verhängte US Innenministerium (DOI) eine Art Einsatzverbot von Drohnen mit Herkunft aus China im behördlichen Kontext. Das Verbot kam defacto einer Verhinderung der Verwendung von DJI Drohnen gleich, da das DOI selbst zu diesem Zeitpunkt über 500 Drohnen von DJI Im Einsatz hatte.
Die Anweisung des DOI kam dabei überraschend. Denn erst im Juni 2019 hatte DJI seine neue Government Edition Software vorgestellt, die speziell für hochsensible Anwendungen im staatlichen Kontext entwickelt worden war – getestet unter anderem vom U.S. Department of the Interior Office of Aviation Services (DOI).
Einsätze betroffener Drohnen blieben nur für Behörden in Notfallsituationen erlaubt (Personenrettung, Katastrophenschutz, etc.). Was genau als Notfall gilt, wurde nach Berichten von The Hill erst im März vom DOI gelockert, sodass offenbar vorab schon wieder mehr DJI Drohnen eingesetzt werden konnten.
Ein neuer Analysebericht aus dem Pentagon soll nun zwei Drohnen mit Government Edition Software von den Anschuldigungen des Datenabflusses freistellen. Dabei handelt es sich um die Mavic Pro Government Edition und die Matrice 600 Pro Government Edition.
Bei beiden Drohnen wurden offenbar keinerlei Hinweise auf unerwünschte Datenabflüsse festgestellt. Außerdem wurde analysiert, welche vom DOI geforderten Änderungen der Government Edition Software umgesetzt und welche nicht umgesetzt wurden. Damit bestätigt das Pentagon einen Bericht das Analyse-Hauses Booz Allen Hamilton aus dem Juni 2020.
Alles gut für DJI?
Der neue Bericht aus dem Pentagon – obwohl die meisten Details nach wie vor unkenntlich gemacht sind – scheint grundsätzlich gute Neuigkeiten für das US-Geschäft von DJI zu bedeuten. Es könnte der erste Schritt auf einem Weg zu normalisierten Beziehungen sein.
Es bleibt nun abzuwarten, ob das DOI auf den Bericht reagiert und seine Einsatzbeschränkungen zurücknimmt.
DJI hat an anderen Fronten aber weiterhin zu kämpfen. Der Eintrag auf der wirtschaftlichen Black List bleibt weiterhin bestehen und dürfte die Geschäfte insgesamt erschweren.
Außerdem haben sich einige regierende US-Politiker mit verschiedenen Gesetzgebungsvorhaben chinesische Drohnen (und damit vor allem DJI) zum Ziel gemacht.
Bestehen bleibt außerdem ein Verbot des US Justice Department, dass die Verwendung von behördlichen Finanzmitteln zum Kauf von Ausrüstung von ausländischen Unternehmen, die als Bedrohung angesehen werden unterbindet.