Im Rahmen eines Live-Streams hat der französische Drohnenhersteller Parrot heute seine neue ANAFI USA Drohne vorgestellt. Das neue Modell setzt auf einen Zoom mit 32x und kommt mit einer neuen IR-Kamera.
Im Gegensatz zu den letzten Produktveröffentlichungen der Konkurrenz, wie Autel oder DJI, waren bis zur offiziellen Vorstellung der neuen ANAFI USA Drohne nahezu keine Informationen an die Öffentlichkeit gesickert.
Lediglich eine Werbekampagne mit direkten Seitenhieben in Richtung Drohnen chinesische Herkunft in Social Media machte vor einigen Tagen auf die geplante Veröffentlichung aufmerksam. Gefolgt waren diese Hinweise von einem weiteren Teaser, welcher der neuen ANAFI USA Drohne eine besonders hohe Windbeständigkeit zuschreibt.
Extremer Zoom für mehr Flexibilität
Mit der neue ANAFI USA Drohne bekommt die ANAFI Drohneserie von Parrot Zuwachs. Seit dem Launch der ANAFI Thermal ist nun mittlerweile auch mehr als ein Jahr vergangen, sodass das neue Modell für alle Parrot Fans sicherlich gelegen kommt.
Das neue Key Feature der neuen Parrot Drohne ist die Tripple-Kamera, die eine Sichtbildkamera mit Zoom-Funktion, eine Wärmebildkamera und eine Weitwinkelkamera vereint.
Die 1/2.4″-Sensoren für die Sichtbildkameras kommen von Sony und lösen jeweils mit 21 MP auf. Bei der Wärmebildkamera setzen die Franzosen auf einen IR-Sensor von FLIR, der ebenfalls vollständig mit der Zoomfunktion gekoppelt ist und mit 320 x 256 Pixel arbeitet.
Die maximale Bildvergrößerung soll laut Parrot bei 32x liegen. Während einer ersten Live-Demo war das Bild selbst bei höchster Zoomstufe erstaunlich stabil, was einem 3-Achsen-Gimbal zu verdanken ist. Dabei verwendet die Drohne ein Digital Zoom System.
Eine Parrot Drohne „Made in USA“
Der Name ANAFI USA kommt dabei nicht von ungefähr. Im Frühjahr 2019 gab Parrot bekannt, zusammen mit der US Army im Rahmen einer Ausschreibung des US Militärs an einer kompakten Aufklärungsdrohne zu arbeiten.
Die ANAFI USA ist das Ergebnis dieser Zusammenarbeit, die nun als kommerzielle Variante frei auf den Markt kommt. Für das Militär gibt es noch eine spezielle Variante des UAVs, die andere Funkfrequenzen und ein anderes Kommunikationsprotokoll nutzt.
Alle strategischen Komponenten der Drohne, wie CPU, Speicher oder Kamerasensoren kommen dabei entweder direkt aus den USA, Europa oder Japan. Lediglich Gehäuseteile oder andere Komponenten ohne Einfluss auf die Datensicherheit werden laut Parrot in China gefertigt.
Zusammengebaut wird die ANAFI USA Drohne, wie der Name es bereits vermuten lässt, in den Vereinigten Staaten.
Datensicherheit steht ganz oben auf der Agenda
Während des Launch Events ließ es sich der Parrot-Gründer auch nicht nehmen, die Sicherheit der Software von DJI Drohnen teilweise in Frage zu stellen und illustriere dies an einem Beispiel.
Damit platziert Parrot sich ganz bewusst als Lieferant von Drohnen mit hoher Datensicherheit und geht dafür sogar soweit, den gesamten Quellcode seiner Software Anwendern oder unabhängigen Parteien für ein Review zur Verfügung zu stellen.
Außerdem setzt die neue ANAFI USA Drohne auf ein striktes „Signed Software“-Konzept, sodass sich keine Fremdsoftware, die potenziell Schaden anrichten könnte, auf der Drohne installieren lässt. So können Kunden sicherstellen, dass nur geprüfte Software auf der Drohne ausgeführt wird.
Zudem setzt das neue UAV auf weitreichende Verschlüsselung. Das bezieht sich nicht nur auf den Kommunikationslink zwischen Drohne und Controller, welcher auf WiFi basiert, auch der gesamte Inhalt des Drohnenspeichers wird verschlüsselt. Die maximale Reichweite ist hier mit bis zu 4 km angegeben, der Live-Feed von der Kamera wird mit 720p übertrage.
Sollte die ANAFI USA also durch einen Unfall Dritten in die Hände fallen, so sind auch die Inhalte der microSD-Karte mit AES-XTS 512 Bit verschlüsselt und somit nicht auslesbar. Dasselbe gilt auch für die Daten auf dem Controller.
Parrot betont außerdem intensiv, dass die Drohne sich an die DSGVO Richtlinie der EU hält und keinerlei Daten an dritte Server sendet, ohne dass der Anwender darüber informiert wird und dieser Verwendung zustimmt. Alle Server der Parrot Infrastruktur stehen außerdem in der EU.
ANAFI USA ist neues Arbeitstier
Auch an den technischen Daten der Drohne hat sich einiges getan. Gegenüber den bisherigen ANAFI Modellen ist das neue UAV nach IP53 zertifiziert.
Für Anwender bedeutet das, dass die Drohne auch bei Regen und in extrem staubigen Gegenden geflogen werden kann. Dazu musste sich die Drohne durch einen 13h-Dauertest in einem simulierten Sandsturm quälen. Auch bei hohen Windgeschwindigkeiten von bis zu 14,7 m/s soll die ANAFI USA noch wackelfreie Bilder liefern.
Die Flugzeit des kleinen Quadcopters mit einem Gewicht von 500 Gramm soll bis zu 32 Minuten betragen. Die intelligenten Flugakkus sollen sich mit jedem üblichen USB Type C Ladegerät aufladen lassen. Die Kapazität der Akkus beträgt 3.400 mAh. Parrot setzt auf ein 3S-LiPo-System mit HV-Zellen (4,4 Volt).
Auf ein Hinderniserkennung und -vermeidung verzichtet Parrot bei dem neuen Modell erstaunlicherweise. Auf Nachfrage begründet man diese Entscheidung damit, dass die Drohne vor allem in Situationen geflogen würde (Dunkelheit, Regen), in denen aktuelle Hinderniserkennungssysteme ohnehin nicht zuverlässig funktionieren würden.
Gesteuert wird die ANAFI USA ebenfalls über die bekannte Freeflight 6 App in Verbindung mit einem aktuellen Smartphone.
Preise und Verfügbarkeit
Die neue ANAFI USA richtet sich ganz ohne Frage an professionelle Anwender, die die robuste Konstruktion benötigen und mit Wärmebildaufnahmen arbeiten.
Der Preis für das neue Modell soll sich auf 7.000 Euro belaufen. Verfügbar ist die Drohne ab August 2020.
Für diese Summe gibt es neben der faltbaren Drohne im Hartschalenkoffer, außerdem einen Controller sowie drei Flugakkus und ein passendes Ladegerät.
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Quelle: Parrot