Ein mexikanisches Kartell soll seinen Kampf gegen Konkurrenten nun auch mit Sprengstoff bewaffneten Drohnen führen. Mehreren Quellen zur Folge wurden zwei entsprechend umgerüstete Drohnen gefunden, die für Angriffe aus der Luft gedacht waren.
Drohnen übernehmen in unserer Gesellschaft immer mehr positive Aufgaben und helfen regelmäßig dabei, Menschen in Not zu unterstützen oder sogar Leben zu Retten. Dass so ziemlich jede Technologie auch für das Gegenteil eingesetzt werden kann, um Schaden anzurichten, wird leider häufig stärker durch die Medien hervorgehoben, als das viel Gute.
Ein entsprechender Fall ist nun in Mexiko bekannt geworden. Ein Kartell soll modifizierte Drohnen aus dem Hobby-Bereich verwenden, um seine Feinde mit fliegenden Bomben anzugreifen.
Sprengstoff mit Klebeband um Drohne gewickelt
Mehrere mexikanische Nachrichtenquellen berichten, dass eine Bürgermiliz-Gruppe in der Stadt Tepalcatepec im Südwesten Mexikos ein gepanzertes Auto am Stadtrand zu Jalisco untersuchte. Das Auto soll Mitgliedern des Jalisco New Generation Cartel (CJNG) gehört haben, die es bei einem versuchten Überfall auf den Stadt Ende Juli zurückgelassen haben.
Im Inneren des Fahrzeuges befand sich demnach ein Karton mit Blutspuren, der die Finder darauf schließen ließ, dass die Kartellmitglieder vor ihrer Flucht verletzt worden waren. Der Karton beherbergte gleich zwei der umgebauten Selbstmörder-Drohnen.
In einer Plastikbox, die aus der Küchenabteilunge eines Supermarktes stammen dürfte, wurden C4 Sprengstoff vermischt mit Kugellagerkugeln und einem entsprechenden Zünder entdeckt. Diese dienen als Schrapnelle und werden bei einer Detonation des Sprengstoffes zu tödlichen Geschossen. Die gesamte Konstruktion wurde dann einfach von unten mit Panzertape an die Drohne geklebt, welche anschließend das tödliche Paket übergingen sollte.
Wie ernst es den Angreifern ist, zeigt die Wahl der Drohne: Mit einer Mavic 2 Zoom hat man sich an dieser Stelle für kein billiges Modell entschieden. Die Drohne wäre bei dieser Art von Angriff natürlich selbst ebenfalls zerstört worden. In einem erst kürzlich veröffentlichten Vergleich, wurde ermitteln, dass die Mavic 2 Serie über 1 kg Zuladung anheben kann.
Kampf zwischen Bürgerwehr und Kartell tobt
In der entsprechenden Region ist seit Längerem ein Kampf zwischen dem Kartell und der Bürger-Miliz in der Stadt Tepalcatepec entfacht. Das Kartell versucht mexikanischen Medienberichten zur Folge mit großer Gewalt, die Kontrolle über die Stadt zu erlangen.
Dazu sollen im April 2020 auch kleine Flugzeuge zum Einsatz gekommen sein, aus denen Sprengsätze abgeworfen worden sind. Die Verwendung von Drohnen stellt nun eine Änderungen der Strategie dar. Im Gegensatz zu den Flugzeugen lassen sich die Drohnen nicht durch herkömmliches Radar erkennen und können so potenziell noch tödliche eingesetzt werden.
Verschiedene Mitglieder der Bürger-Miliz sollen von Explosionen berichtet haben, Verletzte hat es jedoch nicht gegeben. Es wird daher davon ausgegangen, dass bereits entsprechend umgebaute Drohnen mit Sprengsätzen detoniert worden sind. Aktuell ist man jedoch in dem Glauben, dass das Kartell die Drohnen-Bomben noch nicht genau genug einsetzen kann und deshalb noch nichts Schlimmeres passiert sei.
Ende April wurde bei einer Hausdurchsuchung von Mitgliedern desselben Kartell ebenfalls bereits Baumaterial für entsprechende Drohnen mit Sprengsätzen sichergestellt. Damals gingen die Behörden davon aus, dass die Drohnen für die Angriffe auf das konkurrierende Santa Rosa de Lima Cartel gedacht waren.
Der Fall zeigt auf erschreckende Art und Weise, zu welchen furchtbaren Dingen moderne Technologie missbraucht werden kann. Das Vorgehen erinnert an den Einsatz von Drohnen im Nahen Osten, um Granaten aus großer Höhe auf Ziele fallen zu lassen. In solchen Fällen helfen selbstverständlich keine strengeren Luftfahrtgesetze, da diese von Kriminellen mit der Absicht zu Töten ohnehin missachtet werden dürften.
Hier könnte die Ausrüstung der Städte mit Counter Drone Waffen, die einzig realistische Möglichkeit sein, entsprechende Angriffe zu verhindern oder sie mit entsprechen Radartechnologie zumindest hervorzusehen. Beide Alternativ werden für viele betroffene Gegenden zu teuer sein.
Quellen: Mexico News Daily, La Silla Rota