Das Unternehmen Echodyne hat auf der Messe AUVSI XPONENTIAL 2019 eine Demo gezeigt, die eine Überwachung des Luftraumes mithilfe von Augmented Reality ermöglicht.
Echodyne ist auf die Entwicklung und Produktion kompakter Radaranlagen spezialisiert, die auch Drohnen erkennen können. Die auf der Messe demonstrierte Anwendung führt die Daten eines Radars mit einer Datenbrille zusammen und ermöglicht so die schnelle und einfache Ortung von Flugobjekten im Luftraum.
Solid State Radar als Datenlieferant
Das Unternehmen baut die Demo auf seinem eigenen ECHOGUARD Solid-State-Radard auf, welches die Überwachung eines Luftraumes ohne bewegliche Teile ermöglicht. Im Gegensatz zu einem rotierenden Radar erinnert das ECHOGUARD eher an eine Richtfunkantenne.
Das FOV des Radars beträgt dabei 120° in der Horizontalen sowie 80° in der Vertikalen. Soll nicht nur ein bestimmter Teil des Luftraumes überwacht werden, lassen sich vier Module an einen Mast montieren, um eine Rundumabdeckung zu gewährleisten.
Die Erkennungsdistanz für größer Flugobjekte beträgt bis zu 3 km. Für die Erkennung von Drohnen gibt Echodyne bis zu 1 km an.
A.I. und Datenbrille zur Visualisierung
Das Unternehmen arbeitet parallel an Lösungen, die die Radardaten einfacher interpretierbar und nutzbar machen soll. Dazu wird das Radar mit einem Rechner verbunden, der die Daten des ECHOGUARD Radars in Echtzeit ausließt und analysiert.
Speziell trainierte A.I. Algorithmen erkennen verschiedene Flugobjekte im Luftraum und erlauben so das Herausfiltern von Vögel. Dazu ergänzt man die Radardinformationen mit Kamerabildern. Aktuell soll das System Drohnen so auf eine Distanz von 300 bis 400 Meter zielsicher erkennen können.
Wird lediglich Radar zu Luftraumüberwachung eingesetzt, so erkennt dieses zwar eine Drohne von alleine, die visuelle Ortung am Himmel kann dem Bediener jedoch trotzdem schwer fallen. Die Daten auf dem Monitor müssen durch den Menschen gedeutet und an eine Position am Himmel umgesetzt werden.
Für diesen Zweck verknüpft Echodyne in seiner Demo eine Microsoft Hololense AR Brille* mit seinem System. Der Träger der Brille kann so den Kopf frei bewegen und den Luftraum betrachten. Pfeile im Sichtfeld zeigen an, wohin der Kopf bewegt werden muss, um die Drohne am Himmel zu finden. Befindet sich das Flugobjekt dann im Sichtfeld, wird es markiert.
In dem Video wird sichtbar, wie genau das Echodyne Radarsystem eine DJI Phantom 4 Drohne im dreidimensionalen Raum verfolgen und deren Flugbahn aufzeichnen kann.
Verschiedene Anwendungsfälle möglich
Echodyne sieht für die neue Art der Darstellung von Luftraumüberwachungsdaten zwei primäre Anwendungsfälle. Zum einen können Unternehmen das System verwenden, um Drohnen frühzeitig zu identifizieren und ebenfalls Gegenmaßnahmen zu initiieren.
Interessanter ist aber das zweite Szenario: Durch die sehr geringen Abmessungen des ECHOGUARD Radars und die Möglichkeit der Versorgung des System über einen Akku, lässt sich das System auch von Drohnen- / UAV-Betreibern selbst verwenden. So kann sehr einfach sichergestellt werden, ob und wie sich andere Flugobjekte im Missionsgebiet bewegen, um Gefahren frühzeitig zu erkennen und vorzubeugen.
Das Thema Luftraumsicherheit und entsprechende Lösungen zur Kontrolle und zum Management dürften in den kommenden Monaten stetig weiter an Aufmerksamkeit gewinnen, nachdem etliche Ländern sich mit dem BVLOS-Einsatz von Drohnen zu kommerziellen Zwecken befassen.
Quelle: Echodyne