In Groß Britannien wurde nun ein Bericht über einen beachtenswerten Unfall mit einer Drohne veröffentlicht. Ein Prototyp der Airspeeder Baureihe ist aus mehr als 2500 m Höhe bei einem Testflug abgestürzt und knapp neben einer Wohnsiedlung eingeschlagen.
Wer noch nie etwas von dem Airspeeder gehört hat, für den lässt sich die Drohne folgendermaßen am besten beschreiben: Star Wars Pod Racing in Real Life. Die Vision des Unternehmens Alauda, dass den Airspeeder entwickelt, ist es bemannte Drohnenrennen zu ermöglichen.
Bis es soweit ist und man die Hybriden aus Formel-1-Rennwagen und Racing Drohnen mit Menschen an Bord fliegen lassen kann, sind viele Tests und Testflüge nötig. Genau während eines solchen Fluges passierte offenbar bereits ein schwerer Unfall.
Pilot verliert Kontrolle über Airspeeder MK2 Drohne
Der Vorfall ereignete sich demnach bereits im Juli 2019 auf dem Gebiet des Goodwood Aerodrome in West Sussex in UK. Der dazugehörige Untersuchungsbericht der britischen AAIB Behörde wurde aber ersetzt jetzt veröffentlicht. Daran wird deutlich, wie intensiv und langwierig abschließende Untersuchungen mit Luftfahrzeugen häufig sein könnten.
Während eines Demonstrationsfluges der zweiten Generation des Airspeeder (MK2) UAVs verlort der Pilot offenbar plötzlich die Gewalt über die Drohne. Diese wurde zu diesem Zeitpunkt ferngesteuert. Es handelte sich also (glücklicherweise) um einen unbemannten Testflug.
Nachdem der Pilot bestätigt hatte, dass keine Kommunikation mehr mit der Drohne möglich war, wurde zeitnah ein verbauter „Kill-Switch“ aktiviert. Dieser hatte aber ebenfalls keinen Effekt.
Daraufhin stieg der Airspeeder unkontrolliert bis auf eine Höhe von 8000 Fuß (ca. 2438 m) und drang damit in den kontrollierten Luftraum des Gatwick Airports in der Nähe ein, der diesen Luftraum als Kartenbereich für ankommende Flüge nutzt. Glücklicherweise befand sich zu dem Zeitpunkt kein anderes Verkehrsflugzeug in der Nähe.
Zum Ende kam der Aufstieg nachdem die Akkus der Drohne leer waren und das UAV unkontrolliert begann zu Boden zu stürzen. Dabei schlug die knapp 95 kg schwere Drohne nur 40 Meter entfernt von einer Wohnsiedlung auf einem Feld auf.
Es wurde zum großen Glück niemand verletzt. Insgesamt hatte sich die Drohne knapp 700 Meter von der eigentlich vorgesehenen Betriebszone für den Testflug entfernt.
AAIB stellt Mängel an Konstruktion fest
Im Nachgang wurde der Vorfall dann natürlich durch die zuständige AAIB untersucht. Dabei wurde festgestellt, dass die MK2-Version der Drohne zum Zeitpunkt des Testfluges „…nicht nach anerkannten technischen oder weiteren Lufttüchtigkeitsstandards entworfen, gebaut oder getestet wurde und dass die Konstruktion und Bauqualität mangelhaft waren.“
Die zuständige Civil Aviation Authority’s Unmanned Aircraft Systems Unit hatte nach Klärung einiger Fragen die Testflüge jedoch genehmigt. Dabei wurde der Prototyp des Airspeeders MK2 jedoch nicht vorab begutachtet.
Der Vorfall soll nun als Beispiel dienen, wie Betreiber, Hersteller und Regierungsbehörden noch intensiver zusammenarbeiten müssen, um auch solche Flüge besser abzusichern.
Im AAIB Bericht wird – berichtigter Weise – auch auf die Möglichkeit eines deutlich schlimmeren Ausgang des Vorfalls hingewiesen.
Alauda hat in den vergangene 1,5 Jahren natürlich an seinem Airspeeder weitergearbeitet und diesen verbessert. Das aktuelle Modell ist der Airspeeder MK3. Laut einem aktuellen Pressebericht sollen noch in 2021 erste unbemannte Rennen mit zehn Drohnen der aktuellsten Generation stattfinden.
Erste bemannte Rennen könnten laut Alauda dann in 2022 folgen. Die unbemannten Rennen dienen hierbei als Lernkurve.
Quell: AAIB, Airspeeder