Die Verbreitung von Drohnen geht nicht nur über der Erdoberfläche in großen Schritten voran. In Tokio sollen ab sofort U-Bahn-Tunnnel mithilfe von Drohnen inspiziert und geprüft werden.
Das man Drohnen nicht nur in großen Höhen für sinnvolle Dinge einsetzen kann, ist durch Anwendungen, wie die Kartierung von Minenstollen oder die Aufklärung von Innenräumen keine Neuigkeit mehr.
In Tokio geht der U-Bahn-Betreiber Tokyo Metro Co. nun aber einen neuen Weg, in dem auch die U-Bahn-Tunnel unter der Hauptstadt Tokio mit Drohnen kontrolliert werden sollen (mehr über das Fliegen von Drohnen in Japan liest du hier).
Drohnen inspizieren U-Bahn-Tunnel
Das U-Bahn-Netz in der japanischen Hauptstadt Tokio misst insgesamt 195 Kilometer. Davon befinden sich circa 85 % (165 km) unter der Erde in Form von Tunneln. Japan experimentiert schon länger mit Drohnen, darunter auch einem Einsatz in geringer Höhe innerhalb von Häuserschluchten.
Nicht nur aufgrund der Lage am pazifischen Feuerring, der Japan zu einer tektonisch sehr aktiven Region mit vielen Erdbeben macht, müssen die Tunnel kontinuierlich inspiziert und auf ihre Einsatzfähigkeit geprüft werden. Auch die große Masse an Menschen, die das U-Bahn-System in Tokio jeden Tag transportiert, erlegt dem Betreiber hohe Verantwortung in Bezug auf die Betriebssicherheit auf.
Nun kommen Drohnen zum Einsatz, die die Decke der Tunnel inspizieren sollen. Die UAVs messen circa 22 cm im Durchmesser und sind mit Kameras und LED-Scheinwerfern ausgestattet.
Um einen Zusammenstoß der Propeller mit Wänden oder anderen Objekten in den geschlossenen Tunnelräumen zu vermeiden, sind die Drohnen von einem Kunststoffkäfig umgeben.
Die Konstruktion erinnert stark an den Schutzkäfig, wie in Yuneec für seine H520 Drohne anbietet oder auch an die allgemeine Konstruktion der Elios 2 Drohne von Flyability.
Effizienterer Arbeitsauflauf
Die Drohnen nehmen ihren gesamten Flug durch die U-Bahn-Tunnel und auch durch Lüftungsschächte und -ausgänge auf Video auf. Das Material wird live von Mitarbeitern der Wartungsteams an einem Monitor ausgewertet.
Zudem werden alle Flüge aufgezeichnet, sodass die Videodaten auch im Nachhinein noch einer genaueren Analyse unterzogen werden können.
Aktuell müssen Mitarbeiter Hebebühnen verwenden oder können die Decken der Tunnel nur vom Boden aus begutachten. Die Drohnen liefern also nicht nur schnellere Arbeitsabläufe, sondern viel genauere Informationen über den Zustand der Bauwerke.
Die kleinen ballförmigen Drohnen können dabei bis zu 5 Minuten am Stück in der Luft bleiben und fliegen innerhalb der Tunnel bis zu 50 m hoch. Die relativ kurze Flugzeit dürfte den kleinen Propellern in Kombination mit relativ hoher Zuladung durch das Kamera- und Beleuchtungsequipment geschuldet sein.
Demonstriert wurde das neue Inspektionsverfahren zunächst in einer Trainingsanlage. Seit dem 6. Februar werden bereits die Tunnel der Hanzomon Line im täglichen Betrieb mit Drohnen begutachtet. Im Laufe des Jahres soll die Marunouchi Line hinzukommen.
Quelle: The Japan News