Das für seine Kameras und Drohnen bekannte Unternehmen DJI wagt heute den Eintritt in einen völlig neuen Markt. Mit DJI Avinox präsentiert man den ersten eBike-Antrieb aus eigenem Hause. Hier sind die Details.
Wären diese Neuigkeiten Anfang April um die Welt gegangen, hätten eingefleischte Drohnenfans sicherlich einen Aprilscherz gerochen. Tatsächlich erweiterte DJI seine Marke jedoch offiziell in den Fahrradmarkt und tritt hier mit etablierten Playern, wie Bosch, Yamaha oder Panasonic in Konkurrenz.
Das neue DJI Avinox Antriebssystem ist dabei nicht das erste Produkt, welches vom klassischen Drohnen- und Kamerasegment abweicht. Zuletzt hatte DJI mit seiner Powerstation-Serie einen Ausflug in neue Gewässer unternommen: Hier findet ihr den Testbericht der DJI Power 1000.
DJI Avinox: Viel Leistung bei geringem Gewicht
Der Begriff Avinox hatte bereits im Herbst 2023 für erste Aufregung gesorgt, als die Produktbezeichnung erstmals in einer chinesischen Datenbank auftauchte. Damals gingen die Vermutungen natürlich vor allem in Richtung einer neuen Drohne – die wenigsten dürften einen eBike-Antrieb erwartet haben.
Die Entwicklung eines solchen Fahrradantriebes liegt dabei gar nicht so fern, wenn man bedenkt, dass DJI für seine Drohnen und Gimbals Brushless-Motoren in verschiedensten Größen und Bauformen seit Jahren präzise ansteuert und verwendet.
Auch die Erfahrung in der zugehörige Akkutechnologie und im benötigten Lademanagement lässt sich aus den Hauptsparten übertragen.
Das Ergebnis ist DJI Avinox, dessen Kernkomponenten der eBike-Motor mit einem Gewicht von gerade einmal 2,52 kg ist. Dabei soll der Antrieb ein Drehmoment von bis zu 105 Nm bereitstellen können. Systeme anderer Hersteller liegen teilweise deutlich unter 100 Nm.
Die maximale Systemleistung soll 850 Watt betragen, die Dauerleistung gibt DJI mit 250 W an. Ein spezieller Boost-Modus kann für 30 s jedoch bis zu 1000 W abrufen und steigert das Drehmoment auf brachiale 120 Nm.
Es ist damit auch kein Wunder, dass DJI sein System als Debüt in einem eMountainbike zum Einsatz bringt, wo das hohe Drehmoment sinnvoll einsetzbar sein soll.
Komplett integriertes System
Neben der Drive Unit besteht Avinox aus weiteren Komponenten. DJI liefert hier diese gesamte Ausstattung für Fahrradhersteller.
Dazu gehört selbstverständlich das Akkusystem, welches in zwei Kapazitätsstufen mit 600 Wh und 800 Wh vorgestellt worden ist. In Reichweite übersetzt bedeutet das für das erste Rad mit Avinox-System: Bis zu 117 km für den kleineren Akku und bis zu 157 km für das 800-Wh-Modell.
Dazu gesellen sich noch die passende Steuereinheit für den Lenker sowie ein 2-OLED-Farbdisplay, welches in den Rahmen eingelassen wird. Die passenden Ladegeräte mit effizienten GaN-Wandlern und 1,5-Stunden-Schnellladung von 0 auf 75 % gehören ebenfalls dazu.
Nicht zu vergessen: Die gesamte Regelung des Antriebs wird von einem intelligenten Assistenten überwacht. DJI nennt das Ganze Smart-Assist-Modus, bei dem die Unterstützung automatisch auf Basis des Fahrwiderstandes angepasst wird. Natürlich kann der Antrieb auch auf feste Stufen, wie Eco, Trail und Turbo eingestellt werden. Zur Konfiguration gibt es außerdem eine App.
Amflow betritt mit Amflow PL eMTB den Markt
Die gesamte Show rund um DJI Avinox wäre nicht komplett, wenn nicht auch direkt ein passendes Fahrrad vorgestellt würde.
Das Startup Amflow, mit dem DJI offenbar in enger Partnerschaft zusammenarbeitet, bringt mit dem Amflow PL ein erstes Voll-Carbon-eMTB auf den Markt, welches das Avinox-System verwendet.
Das Amflow PL Carbon (Pro) kommt in Weiß und Schwarz mit den Akkuoptionen 600 Wh und 800 Wh auf den Markt.
Die Dämpfer des Fully-Bikes kommen von dem renommierten Hersteller FOX. Die Bremsanlage wird von Magura geliefert.
Der Rahmen des eMTBs soll nackt gerade einmal 2,27 kg wiegen. Das gesamte Rad kommt, je nach Variante und Ausstattung, auf 19,2 kg.
Preise und Verfügbarkeit
DJI will seinen Antrieb auch für andere Fahrradhersteller verfügbar machen. Weitere Details zu kommenden Partnerschaften, gibt es jedoch bisher nicht.
Die Amflow eMTBs sollen in Deutschland nach aktuellem Plan im viertel Quartal 2024 erscheinen. Über den Preis schweigt der Hersteller aber vorerst.
Quelle: DJI, Amflow
Naja, wenn sie eine saubere App hinbekommen und das besser ist als bei Platzhirsch Bosch, sicher eine Option. Aber das dauert erstmal, die müssen ein komplettes Händlernetz aufbauen für Reparatur und Service. Fahrräder schickt man nicht hin und her und am Servicenerz könnte das schnell scheitern.