Erst gestern berichteten wir euch über den Lieferumfang und die Combos in denen die DJI Avata Drohne vermeintlich auf den Markt kommen wird. Jetzt wurden die übrigen technischen Daten geleakt und es gibt erste Preisangaben für den US-Markt. Hier sind die Details.
Die DJI Avata Drohne entwickelt sich wieder einmal zu einem der schlechter gehüteten Geheimnisse. Auch wenn DJI bisher noch keinen offiziellen Teaser für einen Produktlaunch veröffentlicht hat, sodass wir abschätzen könnten, wie nah die Produktvorstellung wirklich ist, fühlt es sich derzeit so an, als wären die Katze schon relativ früh aus dem Sack.
Die gestern veröffentlichten Informationen über die Combos in denen die neue FPV-Drohne von DJI auf den Markt kommen soll, werden nun durch detaillierte technische Informationen ergänzt. Wir fassen für euch zusammen.
Technische Daten der DJI Avata veröffentlicht
Die Informationen wurden von den Kollegen von DroneXL veröffentlicht, die Quelle wird nicht genau genannt. Die Daten lesen sich soweit aber plausibel und passend zu den vorhergegangenen Leaks der letzten Tage und Wochen. Dass keine genaue Quelle genannt wird, verwundert nicht weiter, denn irgendjemand hat hier sehr offensichtlich seine Geheimhaltungsvereinbarung gebrochen und der Website einen großen Datensatz über die DJI Avata zukommenlassen.
Kamera mit 4K60p-Support
Demnach wird die DJI Avata auf einen 1/1,7-Zoll-CMOS-Sensor setzen, der mit 48 MP auflöst – die Vermutung liegt nahe, dass es sich um einen Sensor mit Quad-Bayer-Technologie handelt. Die Brennweite des Objektives soll 12,6 mm bzw. einem FOV von 155 Grad betragen, die fixe Blende ist mit f/2.8 gennant. Der Fokuspunkt der Optik wird fix sein, d.h. es gibt keinen Autofokus.
Das Bild wird, wie bereits durch den Leak der Verpackung bestätigt, elektronisch stabilisiert, wozu DJI RockSteady 2.0 sowie den Horizontausgleich HorizontSteady zum Einsatz bringen soll.
In Sachen Videoaufzeichnung nennt die Quelle unterschiedlichen Werte in Abhängigkeit von der verwendeten FPV-Brille. Werden die neuen Goggles V2 verwendet, kann die Avata in 4K (50 / 60 fps), 2,7K (50 / 60 / 100 fps) und 1080p (50 / 60 / 100 fps) aufnehmen. Ist die Drohne mit den bekannten FPV Goggles V2 gekoppelt, sollen im 2,7K- und 1080p-Modus zusätzlich 120 fps möglich sein.
Codiert werden die Videos dann wahlweise in H.264 oder H.265, wobei über die maximalen Bitraten noch keine Informationen zu finden sind.
Schwerer als die Mini 3 Pro, aber leichter als die DJI FPV Drohne
Der neue Leak korrigiert das Gewicht der DJI Avata von 408 g auf insgesamt 410 g. Die Werte liegen dabei so nahe beieinander, dass ein Gewicht über 400 g damit wohl als gesetzt angesehen werden kann. Die Drohne ist damit natürlich schwerer als die DJI Mini 3 Pro (249 g), jedoch deutlich leichter als die DJI FPV Drohne (795 g).
Auch was „handflächengroß“ bedeutet, verrät uns der Leak von DroneXL: DJI soll auf einen Rahmen mit 120 mm Motor-zu-Motor-Diagonale setzen. Die Gesamtabmessungen werden demnach 180 x 180 x 80 mm betragen. Zum Vergleich die DJI Drohne ist mit Propellern 255 × 312 × 127 mm groß.
Mit dem Flugakku (laut FCC-Eintrag: 35,71 Wh, 4S), soll sich eine Flugzeit von bis zu 18 Minuten realisieren lassen. In der Realität darf man aber – je nach Dynamik des Fluges – von weniger ausgehen, was bei FPV-Drohnen ganz normal ist.
Interessant ist ebenfalls, dass in den veröffentlichten Daten auch ein Manual-Mode genannt wird. Dass dieser auch mit dem Motion Controller funktioniert, ist jedoch unwahrscheinlich. Im M-Modus soll die Avata eine maximale Geschwindigkeit von 27 m/s (97,2 km/h) erreichen können, im Sport-Modus sollen es bis zu 14 m/s (50,4 km/h) sein. Auch letzteres wäre für die meisten Cinewhoop-Anwendungen wohl mehr als ausreichend.
Videoübertragung via OcuSync 3.0?
Die genaue Technologie, welche hinter der Verbindung zwischen Goggles, Avata und Controller steckt, wird in dem neuen Leak nicht genannt. Wahrscheinlich ist, dass die Drohne jedoch auf O3 oder O3+ setzen könnte, was derzeit das aktuellste Protokoll wäre (von O3 Pro im Enterprise-Bereich abgesehen).
Auch die Angaben zu den genauen Latenzen fehlen in der Liste. Es scheint aber wieder zwischen dem Betrieb mit den neuen DJI Goggles 2 und den „alten“ DJI FPV Goggles V2 unterschieden zu werden. Betrieben wird die Avata demnach vor allem im 5,8-GHz-Band.
Die Reichweite soll laut Quelle im CE-Modus bei bis zu 2 km liegen, was deutlich unter der CE-Reichweitenangabe der DJI FPV Drohne (6 km) liegen würde.
Goggles V2 kommen mit Full-HD-Micro-Screens
Auch wenn die DJI Goggles V2 in der Höhe kompakter geworden sind, hat DJI seine neue Videobrille im Inneren offenbar grundlegend erneuert. Als Bildschirme kommt nun Micro-OLED-Panel zum Einsatz, das mit 1080p auflöst. Die FPV Goggles V2 setzten auf eine Auflösung von 810p.
Mit 290g soll die Brille demnach auch eine ganze Ecke leichter sein, als die 410g schweren FPV Goggles V2. Der verbaute Bildschirm soll eine Helligkeit von bis zu 700 Nits haben und einen Kontrakt von 50000:1 darstellen können. Außerdem listet DroneXL, dass die Goggles V2 erstmals mit 10-Bit-Material umgehen können sollen, was auch für den Livefeed gelten soll. Genauere Infos hierzu fehlen aber noch.
Update 24.08.2022: Einen Tag vor dem erwarten Launch der DJI Avata ist nun auch ein Foto eines Retail-POS (Point of Sale) aufgetaucht, die die genannten technischen Daten bestätigt.
US-Preise der Avata geleakt
Nachdem wir nun die meisten technischen Daten kennen (auch wenn diese natürlich noch nicht offiziell bestätigt wurden), wird sich für viele von euch die Frage nach dem Preis stellen. Denn insgesamt ließt es sich so, als wäre die DJI Avata der DJI FPV Drohne in den meisten Punkten überlegen – ausgenommen Geschwindigkeit und Abdeckung mit Sensoren zur Hinderniserkennung. Das sich DJI dieses Technologie gut bezahlen lassen wird, ist wohl keine all zu weit hergeholte Vermutung.
Wie genau die von DroneXL genannten Preis sind, lässt sich schwer einordnen. Da es sich um US-Preise (US-Dollar, ohne Steuern) handelt, haben wir euch zum Vergleich die Preise aus dem DJI Onlinestore von drei bereits veröffentlichten DJI-Produkten angeführt, um daraus eine Abschätzung für den EU-Preis zu errechnen:
- DJI Mini 3 Pro (US): 759 US-$
- DJI Mini 3 Pro (DE): 829 Euro
- 1,092 Euro / USD
- DJI Mavic 3 Standard (US): 2.049 US-$
- DJI Mavic 3 Standard (DE): 1.929 Euro
- 0,941 Euro / USD
- DJI FPV Combo (US): 999 US-$
- DJI FPV Combo (DE): 1.349 Euro
- 1,35 Euro / USD
Hinweis: US-Preise unterscheiden sich nicht nur durch andere Steuern von den EU-Preisen. Der US-Markt gilt häufig als ein Markt mit mehr Wettbewerbsdruck, was die Preise nach Produkt-Releases oft schneller sinken lässt. Wir arbeiten für unsere Abschätzung deshalb einfach stumpf mit dem durchschnittlichen Umrechnungsfaktor der drei gelistet Produkte: 1,1276 Euro / USD.
Damit ergeben sich folgende DE-Schätzwerte:
- DJI Avata Pro-View Combo: 1.388 US-$ (geschätzt DE: 1230 Euro –> 1199 Euro?)
- DJI Avata Fly Smart Combo: 1.168 US-$ (geschätzt DE: 1035 Euro -> 999 Euro?)
- DJI Avata (nur Drohne): 629 US-$ (geschätzt DE: 557 Euro -> 549 Euro?)
- DJI Goggles 2 (nur Brille): 649 US-$ (geschätzt DE: 575 Euro -> 569 Euro?)
- DJI Goggles 2 Motion Combo (Brille und Motion Controller): 759 US-$ (geschätzt DE: 673 Euro -> 669 Euro?)
In wie weit sich diese Preisangaben bestätigen, bleibt dann wohl abzuwarten. Interessant ist auf jeden Fall, dass die Avata im Pro-View Combo relativ nah an den Preis des aktuellen DJI FPV Combos heranreicht – da hätten wir aus dem Bauch heraus einen größeren Abstand erwartet. In den USA liegt läge die DJI Avata dann preislich sogar über dem aktuellen Preis des DJI FPV Combos.
Ach ja, als Veröffentlichungsdatum nennt die Website den 23. August 2022. Das wäre der Dienstag in zwei Wochen.
Quelle: DroneXL