Der Chiphersteller Ambarella hat auf der CES2021 seine neue SoC-Generation (System on a Chip) präsentiert, die auf den Namen CV5 hört. Der neue Chip bietet perfekte Voraussetzungen für kommende Drohnen-Generationen und unterstützt 8K-Video mit bis zu 60 fps.
Moderne Drohnen müssen eine Vielzahl an Sensoren in Echtzeit auswerten und auf Basis dieser Informationen komplexe Berechnungen durchführen, um ihre nächste Aktion im Flug zu planen. Dazu kommen kleine Computer zum Einsatz, bei denen alle wichtigen Komponenten in einem Chip untergebracht werden (System on a Chip oder SoC).
Der Hersteller Ambarella hat nun seinen neuen CV5 SoC vorgestellt, der unter anderem für den Einsatz in Drohnen konzipiert wurde und einiges über die Fähigkeiten kommender Drohnengenerationen verrät.
Ambarella CV5 SoC erlaubt 8K60p und bis zu 14 Kameras
Der US-Chiphersteller Ambarella gibt seinem neuen CV5 Chip den Beinamen „8K AI Vision Processor“. Damit macht das Unternehmen bereits klar, wohin die Reise gehen soll. Das neue SoC ist dabei unter anderem speziell für den Einsatz in Drohnen entwickelt worden und dient hier zur Auswertung der Bildsignale, die von der Hauptkamera und/oder anderen Kamerasensoren geliefert werden.
Der CV5 Chip ist damit das neue Flaggschiff von Ambarella und soll neben Drohnen unter anderem auch in intelligenten Überwachungskameras, Robotik-Applikationen oder Actioncams mit hoher Bildwiederholungsrate zum Einsatz kommen.
Der Chip vereint dabei einen Dualcore Arm Cortex A76 Prozessor, eine Bildverarbeitungseinheit (ISP), einen Encoder-Chip sowie den neuen CVflow-Prozessor, der die Ausführung von Machine Learning Algorithmen im Kontext der Bildverarbeitung unterstützt. Das bedeutet, dass Aufgaben, wie Objekterkennung und Klassifizierung bei voller 8K-Auflösung durchgeführt werden können.
Das ist vor allem für Drohnen interessant, da die hohe Bildauflösung so zukünftig auch die Erkennung von Objekten in größerer Entfernung ermöglicht. Damit ist potenziell eine deutliche Verbesserung autonomer Flugoperationen möglich, bei denen die Drohne auf Basis von Kamerainformationen navigiert.
Bei der Codierung von Videos kann der neue CV5 SoC sowohl mit H.264 (AVC) und H.265 (HEVC) umgehen und entspricht damit dem aktuellsten Stand der Technik.
Bemerkenswert ist dabei die niedrige Leistungsaufnahme. Für Aufnahmen im 8K30p-Modus soll der SoC weniger als 2 Watt verlangen, bei 8K60fps sind es laut Hersteller unter 5 Watt. Das ist vor allem für kompakte Drohnen ein wichtiges Kriterium. Erreicht werden diese Werte durch den Fertigungsprozess in 5 nm.
Perfekter Begleiter für die DJI Mavic 3?
Ein Begriff, der sofort im Raum steht, wenn es um neue Drohnenmodelle in 2021 geht, ist die DJI Mavic 3 Serie. Bisher gibt es zu dem neuen Modell noch keine konkreten technischen Informationen. Um so spannender sind die Daten und Fähigkeiten, die Ambarella nun mit dem CV5 SoC vorstellt. Denn damit setzt der Chiphersteller in gewisser Weise einen Maßstab: 8K bei 60 fps auf kleinsten Raum sind technisch ab sofort machbar.
Es gibt aber einige gute Gründe, warum die Mavic 3 nicht auf den neuen CV5 SoC setzen wird. Zum einen dürfte die Entwicklung der Mavic 2-Nachfolgerin bereits einigermaßen weit fortgeschritten sein. Die Signalverarbeitung der Kamera ist dabei ein Kernbestandteil jeder Drohne, die in der Regel relativ früh fixiert wird, um viele der weiteren Komponenten (Kühlung, PCB-Design) davon ableiten zu können.
Konkret bedeutet das: Drohnen, die auf dem neuen Ambarella CV5 setzen, werden wir wohl erst Ende 2021 oder Anfang 2022 sehen. Wir hoffen natürlich, dass die DJI Mavic 3 Serie vorher auf den Markt kommt.
Außerdem gibt es einen weiteren wichtigen Grund, warum die Mavic 3 wohl nicht von diesem neuen Chip profitieren wird: Die USA haben DJI vor wenigen Wochen auf ihre wirtschaftliche Blacklist gesetzt. Damit wird es dem chinesischen Drohnenhersteller praktisch verwehrt, Technologie und Software von US-Unternehmen einzusetzen. Und das dürfte auch auf Produkte von Ambarella zutreffen.
Tipp: Interessiert, welche SoCs in anderen DJI Drohnen werkeln? Dann werft doch mal einen Blick in unseren Tear Down Guide.
Quelle: Ambarella