Person mit Regenschirm

Wissen: Drohne fliegen bei schlechtem Wetter

Publiziert von Nils Waldmann

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Für das Fliegen mit der Drohne gilt, was der Flugmodellbau seit Jahrzehnten kennt: Mit wenigen Ausnahmen, ist das Ganze eine Aktivität für schönes Wetter. Was ihr für das Drohnefliegen bei schlechtem Wetter beachten solltet, verraten wir euch im folgenden Artikel.

Die Sonne lacht herrlich, die Temperaturen sind angenehm: Nichts wie raus in die Natur, um schöne Aufnahme aus der Vogelperspektive mit der Drohne zu schießen.

Leider scheint die Sonne bekanntermaßen nicht immer. Das ist an sich noch kein Problem für Drohnen, auch wenn etwas Sonnenschein Bild und Videos natürlich freundlich wirken lassen kann. Was aber tun, wenn das Wetter schlecht ist? Wo liegen die Grenzen?

Was ist schlechtes Wetter für Drohnen?

Das mit dem Wetterempfinden ist so eine Sache. Während für manch Länder viel Sonnenschein und Hitze normal ist, sind andere Breitengrade viel Wind und Niederschlag gewohnt. Wenn es jedoch darum geht, ob das Wetter für den Flug mit der Drohne „zu schlecht“ ist, gelten natürlich nicht die Wettertoleranzen des Drohnenpiloten, sondern die technischen Grenzen der Drohne.

Unter schlechtem Wetter versteht man dabei also alle Kategorien von Niederschlag, starke Winde, Nebel und extreme Temperaturen. Auf diese Kategorien gehen wir in den folgenden Abschnitten genauer ein.

Fliegen bei Regen und Schnee (Niederschlag)

Regen: Der Klassiker, der einem schnell jeden Drohnenflug verderben kann. Hier ist wichtig zu wissen: Niederschlag in Form von Regen ist für die allermeisten Drohnen ein K.O.-Kriterium.

Person mit Regenschirm
Bei Sauwetter bleibt die Drohne lieber im Rucksack.

Aktuell besitzen nur wenige Enterprise-Modelle eine entsprechende IP-Schutzart, die die Drohne ausdrücklich vor Regen schütz. Für die große Mehrheit der Consumer-Drohnen bedeutet das: Kontakt mit Flüssigkeit ist tabu.

Dringt Regen in die Drohne ein, kann es auf zweierlei Weise zu Schäden kommen:

  1. Akut kann das Wasser für eine Fehlfunktion der Elektronik durch Kurzschluss sorgen, die zu einem Absturz führt.
  2. Langfristig sorgt Wasser auf Leiterbahnen für Korrosion und somit für Elektronikfehler. In den Kugellagern der Motoren kann die Korrosion zu Schwergängigkeit führen, die zu Leistungsverlust oder Überhitzung / Notabschaltung der Antriebe führen kann.

Bei Schnee gilt im Prinzip dasselbe: Leichter Schneefall kann auf den ersten Blick harmlos erscheinen (wie Nieselregen auch). Schmilz der Schnee jedoch an der deutlich wärmeren Drohne, zum Beispiel an den Motoren, kann hierdurch ebenfalls Wasser eintreten.

Schnee und Regen solltet ihr also in jedem Fall vermeiden, um die Lebensdauer eurer Drohne nicht unnötig zu verkürzen und unkontrollierbare Abstürze durch Kurzschluss auszuschließen.

Fliegen bei Wind

Auch wenn es trocken ist, kann das Wetter euch für den Drohnenflug einen Strich durch die Rechnung machen. Besonders häufig sind hierfür hohe Windgeschwindigkeiten und vor allem starke Böen verantwortlich.

Dünen im Sturm an der Nordsee
Gerade am Meer sollte man Wind nicht unterschätzen.

Allgemein gilt hier: Zu viel Wind kann gefährlich werden und sollte gemieden werden.

Hier findet ihr alle Informationen zum Thema Windgeschwindigkeit zum Fliegen von Drohnen.

Fliegen bei Nebel

„Nebel sind Wolken mit einer Höhe von 0 m über dem Grund“, hat mal jemand Schlaues gesagt.

Nebel entsteht immer dann, wenn die Temperatur der Luft unter den Taupunkt fällt. Die gasförmigen Wassermoleküle kondensieren dann und bilden Tröpfchen, die als Nebel sichtbar werden. Wer diesen Zusammenhang kennt, kann sich entsprechend auf möglichen Nebel vorbereiten. Vorsicht ist immer dann geboten, wenn der sogenannte Spread, also die Differenz zwischen Lufttemperatur und Taupunkt, unter 4 Grad fällt. Ab diesem Wert kann Nebel auftauchen.

Grundsätzlich kann Nebel euren Flug mit der Drohne auf drei Arten behindern:

  1. Die Feuchtigkeit kann an der Drohne kondensieren und bei starkem Nebel so ebenfalls für Flüssigkeitsschäden sorgen.
  2. Der Nebel schränkt die Sichtweite extrem ein. Da ihr eure Drohne in der OPEN Kategorie stets auf Sicht fliegen müsst, wird damit der Aktionsradius ebenfalls eingeschränkt.
  3. Durch dicke Nebelschwaden droht der Verlust der Orientierung.

Das bedeutet: Auch wenn Nebel magische Kulissen in die Landschaft zaubern kann, solltet ihr von einem Flug direkt durch den Nebel am besten Abstand nehmen.

Ein Hochspanungsmast im Nebel
Sieht cool aus, kann aber gefährlich werden: Nebel.

Eine besondere Gefahr geht im Übrigen von gefrierendem Nebel aus. Hier können die Wassertröpfchen an der Oberfläche der Luftschraube gefrieren und somit deren Oberflächeneigenschaften und in der Konsequenz den erzeugten Auftrieb stark beeinträchtigen.

Weltraumwetter (KP-Index)

Richtig gelesen: Der Blick auf die lokale Wetterkarte des Flugortes auf dem Planeten Erde ist nicht genug. Wenn eure Drohne über eine GNSS-Positionierung (z.B. via GPS, Beidou oder Gallileo) verfügt, spielt auch die Aktivität der Sonne eine wichtige Rolle.

Konkret geht es hier um Sonnenstürme, die Störungen im GNSS-Signal und im schlimmsten Fall sogar im Funklink zwischen Drone und Controller hervorrufen können.

Gemessen wird die Aktivität und das daraus abgeleitete Risiko mit dem sogenannten Kp-Index. Hier findet ihr alle Informationen zum und aktuelle Werte für den Kp-Index, die ihr vor dem Flug beachten solltet.

Fliegen bei Kälte / im Winter

Wenn es draußen besonders kalt ist, können auch bei strahlendem Sonnenschein durch die tiefen Temperaturen bestimmte Gefahren für eure Drohne lauern.

Hier findet ihr alles Wissenswerte zum Thema Drohnenflug bei niedrigen Temperaturen.

Fliegen bei Hitze / im Sommer

Auch bei hohen Temperaturen stellt ihr eure Drohne vor Herausforderungen, die potenzielle Risiken bergen können.

Wer mehr zum Thema Drohnenflug im Sommer oder bei Hitze erfahren möchte, wirft einen Blick in unseren speziellen Guide.

Fliegen bei Dunkelheit

Hier besteht zwar kein direkter Zusammenhang zum Wetter, trotzdem bieten Flüge bei Dunkelheit einige besondere Aspekte, die man kennen und beachten solltet.

In diesem Kontext ist es außerdem sinnvoll, vor Augen zu halten, dass Temperaturen in der Nacht / Dämmerung häufig fallen und somit die Bildung von Nebel (siehe oben) begünstigt werden kann.

Schlusswort

Wir hoffen, euch hat dieser Ratgeber einen guten Überblick über das Fliegen der Drohne bei schlechten Wetterbedingungen verschafft.

Sollte dies der Fall sein, freuen wir uns darüber, wenn du den Artikel teilst. Bei Fragen oder Anregungen hinterlasse gerne jederzeit einen Kommentar. Auch freuen wir uns darüber, wenn du für den Kauf einer neuen Drohne einen unserer Partnerlinks verwendest (mit * gekennzeichnet), so erhalten wir eine kleine Provision.

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Drohne bei schlechtem Wetter fliegen FAQ

Sollte ich meine Drohne im Regen fliegen?

Nein, die meisten Consumer-Drohnen sind keinesfalls für den Betrieb im Regen geeignet. Nur Modelle mit einer entsprechenden IP-Schutzart können bei Niederschlag betrieben werden.

Ist das Fliegen mit der Drohne im Nebel problemlos möglich?

Das kommt darauf an. Bei sehr hoher Luftfeuchtigkeit kann es Schäden an der Elektronik durch das Eindringen von Wasser geben. Zudem behindert Nebel die Sicht und damit die Flugdistanz.

Sind alle Drohnen an schönes Wetter gebunden?

Nein, auf keinen Fall. Vor allem Drohnen aus dem Enterprise-Bereich sind häufig speziell für den Einsatz auch bei Niederschlag und stärkerem Wind vorbereitet. Bei vielen Consumer-Drohnen seid ihr jedoch eher auf gutes Wetter angewiesen.

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Nils Waldmann

Hi, ich bin Nils! Ich bin leidenschaftlicher Modellbauer, Hobby-Fotograf, Akku-Liebhaber und RC-Pilot. Ich berichte hier über die neusten Entwicklungen in der Drohnen-Branche und kümmere mich um detaillierte Anleitungen, Guides und Testberichte.

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