Am Tag lassen sich tolle Aufnahmen mit der Drohne machen. Aber auch nach Sonnenuntergang locken häufig interessante Motive. Wir klären, was beim Flug in der Nacht oder bei Dämmerung mit der Drohne zu beachten ist.
Ihr seid viel mit eurer Drohne unterwegs und die Festplatte ist bereits gut mit Aufnahmen bei Tageslicht gefüllt? Dann drängt sich früher oder später die Frage ab, ob man nicht einfach auch bei Nacht fliegen kann, um neue Perspektiven zu entdecken.
Im Folgenden wollen wir kurz auf die wichtigsten Punkte zum Flug mit der Drohne bei Nacht oder Dämmerung eingehen.
Disclaimer: Dies ist keine Rechtsberatung. Bei Unklarheiten sollte in jedem Fall direkt die EASA, die zuständige Luftfahrtaufsichtsbehörde oder ein Fachanwalt konsultiert werden. Wir übernehmen ausdrücklich keine Haftung und Gewähr für die Richtigkeit und Vollständigkeit der Informationen. Die Recherche erfolgte nach besten Wissen und Gewissen. Die Verwendung der Informationen geschieht ausdrücklich auf eigene Gefahr.
Inhalt
EU-Drohnenregeln: Nachtflüge sind erlaubt
Die beste Nachricht direkt zum Anfang: Seit der Einführung der harmonisierten EU-Drohnenregeln Anfang 2021, gibt es auch in der OPEN Kategorie keine Vorschriften mehr, die einen Flug mit der Drohne bei Nacht oder Dunkelheit explizit verbieten würden.
Wichtig ist jedoch zu betonen, dass auch bei Dunkelheit natürlich alle Regelungen gültig sind, an die ihr euch am Tag halten müsst. Insbesondere ist hier natürlich der Flug auf Sicht zu nennen, der bei schlechten Lichtverhältnissen gerne in Vergessenheit gerät.
Dass Nachtflüge ohne besondere Genehmigung erlaubt sind, war in Deutschland im Übrigen lange Zeit nicht der Fall. Vor dem Inkrafttreten der EU-weiten Regelungen für Drohnen galt in den meisten Mitgliedsländern (darunter Deutschland), dass der genehmigungsfreie Flug zwischen Sonnenauf- und Sonnenuntergang stattfinden musste.
Welche Voraussetzungen gibt es für Drohnenflüge bei Nacht?
Grundsätzlich benötigt es im Rahmen der Vorgaben der OPEN Kategorie keine zusätzliche Genehmigung, um mit der Drohne nach Sonnenuntergang aufzusteigen.
Die einzige Voraussetzung: Eure Drohne muss mit einem grünen Blinklicht ausgestattet sein. Diese soll die Identifizierung der Drohne im Flug jederzeit ermöglichen und vor allem sollen UAVs so deutlich von bemannten Luftfahrzeugen am Himmel unterschieden werden können.
Die meisten aktuellen Drohnen kommen bereits ab Werk mit einem solchen grünen blinkenden Licht. Häufig sind das die Status-LEDs, welche an den Enden der Propellerarme sitzen.
Übrigens: Für Drohnen der Cx-Klassen C1, C2 und C3 ist eine solche Beleuchtung sogar Pflichtausstattung. Bei diesen Modellen muss sich also bereits der Hersteller darum kümmern, dass die Drohne für den Nachtflug vorbereitet ist. (EU 2019/945 Anhang Teil 2, Teil 3, Teil 4)
Fun fact: Die Farbe Grün findet sich nicht explizit in der Vorgaben der EU für Drohnenhersteller. Hier heißt es nur, dass die Lichtanlage die Unterscheidbarkeit von bemannten Luftfahrzeugen sicherstellen muss.
Was sollte ich bei Nachtflügen sonst beachten?
Grundsätzlich gelten, wie bereits erwähnt, dieselben Regeln für den Flug am Tag. Ihr solltet also darauf achtgeben, dass ihr genügen Abstand zu unbeteiligten Personen haltet und auf keinen Fall Menschenmassen überfliegt.
Außerdem ist es wichtig, sich der Privatsphäre und Rechte anderer Personen noch einmal klarzumachen. Gerade im Dunklen können Details sichtbar werden (z.B. der Blick durch ein beleuchtetes Fenster), die tagsüber so nicht zu sehen sind. Hier gilt es also besondere Rücksicht zu nehmen.
Darf ich meine Drohne an Silvester fliegen?
Gerade wenn Feuerwerk den Himmel ziert, ist es draußen meistens dunkel. Hier findet ihr alle Informationen zum Drohnenflug an Silvester.
Tipps für Flüge bei Nacht und Dämmerung
Speziell im Bereich der Sonnenuntergänge oder Sonnenaufgänge lassen sich tolle Bilder und Videos mit der Drohne einfangen.
Besonders eignen sich hier natürlich Zeitraffer- oder Hyperlapse-Aufnahmen, um das Naturspektakel zeitlich beschleunigt auf die Speicherkarte zu bannen.
Wer gerne in der Nacht mit der Drohne fotografieren möchte, kann zudem interessante Effekte im manuellen Kameramodus durch Verstellen der Blende erreichen. ND-Filter sollten im Normalfall bei wenig Restlicht entfernt werden, damit ihr die Sensorempfindlichkeit nicht allzu sehr hochdrehen müsst. So lässt sich unnötigen Bildrauschen vermeiden.
Eine Herausforderung für Freunde der Fotografie mit langer Belichtungsdauer können hingegen die grünen Blinklichter der Drohne selbst sein, die teilweise für eine „Lichtverschmutzung“ sorgen. Hier gilt jedoch: Abkleben streng verboten, da die Lichter zur Identifizierung dienen (siehe oben).
Tipp: Mit etwas Übung lassen sich auf besondere Phänomene wie Nordlichter aus spektakulärer Perspektive einfangen.
Schlusswort
Wir hoffen, euch hat dieser kurze Artikel zum Fliegen mit der Drohne bei Dämmerung oder in der Nacht einen guten Überblick verschafft.
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FAQ: Nachtflug mit der Drohne
Nein, die EU-Drohnenregelungen unterscheiden in der OPEN Kategorie nicht zwischen Flügen bei Tag und Nacht.
Ja, die Drohne muss ein grünes Blinklicht besitzen.
Nein, der Flug ist im Rahmen der EU-Drohnenregelungen auch bei Dunkelheit erlaubt, wenn alle Auflagen eingehalten werden.