Seit insgesamt 20 Monaten fesselt der russische Angriff die Ukraine im Kriegsmodus. Sehr schnell nach dem Angriff stellten sich Drohnen bereits als eines der wichtigsten Werkzeuge zur Verteidigung und den Gegenangriff dar. Jetzt soll die Produktion von Drohnen erneut deutlich gesteigert werden.
Als im Februar 2022 der Krieg von Russland gegen die Ukraine eröffnet wurde, richtete sich das ukrainische Verteidigungsministerium bereits wenige Zeit später an die Öffentlichkeit und bat um Spenden: Drohnen-Spenden.
In der ersten Zeit wurden verschiedene Consumer-Drohnen vor allem für die Aufklärung verwendet. Mittlerweile sind modifizierte RC-Drohnen zu einiger wichtigen Waffe in dem Konflikt geworden. Eingesetzt werden bewaffnete Drohnen unterschiedlichen Berichten zur Folge von beiden Seiten (Ukraine und Russland).
Ukraine will zehntausende Drohnen pro Monat fertigen
Was am Anfang reine Improvisation war, ist mittlerweile von der Ukraine professionalisiert und für die „Serienfertigung“ optimiert worden: Die Herstellung kleiner Drohnen, unter anderem auf Basis von FPV-Racing-Quads, die Sprengladungen und Granaten tragen können.
Die hohe Geschwindigkeit und häufig hohe Flughöhe macht die bewaffneten UAVs extrem schwer zu orten, geschweige denn mit herkömmlichen Waffen vom Himmel zu holen. Ein Projektil einer normalen Schusswaffe zerstör die Drohnen zwar, ein solches UAV aber überhaupt zu treffen, soll für „den Feind“ äußerst schwierig sein.
Der ukrainischen Minister für Industriestrategie, Oleksandr Kamyshin, hielt vor dem NATO Industry Forum in Schweden einen Vortrag, wie Reuters berichtet. In diesem Kontext wurden unter anderem die Pläne für die zukünftige militärische Drohnenproduktion thematisiert.
Demnach beabsichtigt das Land bereits Ende des Jahres (2023) die produzierte Menge auf „dutzende tausende Drohnen pro Monat“ zu steigern. Genaue Produktionszahlen für entsprechende Kampfdrohnen auf Basis einfacher Komponenten sind derzeit nicht bekannt. Es sollen aber bereits jetzt mehrere tausende Drohnen für den Krieg pro Monat produziert werden.
Professionelle Consumer-Drohnen weiterhin im Einsatz
Während viele der „einfachen“ Drohnen offenbar bei Angriffen auf Ziele geopfert werden, stehen komplexere Produkte, wie Kameradrohnen von der Stange scheinbar parallel weiterhin hoch im Kurs, wahrscheinlich mit Fokus auf Aufklärungsaufgaben.
Wie die Website DefenseNews berichtet, hat der ukrainische Ministerpräsident Denys Shmyhal während einer Veranstaltung auf dem Kyiv International Economic Forum davon gesprochen, dass die Ukraine derzeit „effektiv 60 % der globalen Produktion an Mavic-Drohnen des Herstellers DJI aufkaufen würde“.
Das Unternehmen widersprach der Darstellung gegenüber DefenseNews vehement durch einen Unternehmenssprecher: „Wir sind von der Aussage des ukrainischen Ministerpräsidenten äußerst überrascht, da er keinen Einblick in die Produktionszahlen von DJI hat. Die Aussage hat keinerlei Bezug zur Realität und ist völlig irreführend in Hinblick auf die Beteiligung von DJI an der Verwendung unserer Produktion in der Ukraine.“ (übersetzt aus dem Englischen).
DJI machte öffentlich in einem Statement bereits zu einer frühen Phase des Krieges klar, dass die eigenen Produkte in keinerlei Hinsicht für den militärischen Einsatz bestimmt sind und verurteilte diesen Verwendungszweck scharf. Das Unternehme hat alle seine Händler mit entsprechenden Verkaufsembargos belegt und fordert regelmäßige Kontrollen der Geschäftspartnerschaften ein.
Es gibt jedoch immer wieder Berichte darüber, dass größere Mengen von DJI Drohnen ihren Weg in die Ukraine finden. Laut DefenseNews sollen diese vor allem über europäische Zwischenhändler stattfinden.
Außerdem gab es vor allem im ersten Abschnitt des Krieges mehrere Spendenaktionen, deren Erlös in Form von Produkten (Drohnen) oder Geldmitteln zur Beschaffung Drohnen dem ukrainischen Militär zugutekommen sollte.
Auch im Konflikt im Gazastreifen spielen bewaffnete Drohnen offenbar eine wichtige Rolle. Der Dienst Frontier India berichtet, dass die israelischen Streitkräfte ihre Kampfpanzer unter anderem mit Käfigen ausgestattet haben sollen, um den Schaden von Drohnen abgeworfener Granaten zu begrenzen.
Quelle: Reuters, DefenseNews, Frontier India