Nahezu ausnahmslos kommen heutzutage microSD-Speicherkarte zum Einsatz, wenn es um den passenden Speicher für moderne Kameradrohnen geht. Wir haben die neue Lexar Professional 1066x (256 GB) und die neue Lexar FLY (128) microSD-Speicherkarten für euch getestet.
Wer viel im professionellen Foto- und Videobereich unterwegs ist, dem dürfte das Unternehmen Lexar schon lange ein Begriff sein. Die Marke ist bereits seit 1996 am Speichermarkt vertreten und gehört mittlerweile zu dem chinesischen Konzern Longsys. Zuvor war Lexar bis zum Jahr 2017 in der Hand des US-Speicherherstellers Micron. Geändert hat das am Portfolio wenig: Lexar positioniert sich nach wie vor selbst als Marke für professionelle Speicherlösungen im Flashsegment.
In diesem Testbericht werfen wir einen genaueren Blick auf die Lexar Professional 1066x Serie sowie die Lexar FLY Speicherkarten, die sich beide bestens für den Einsatz in Drohnen eignen sollen.
Am Anfang des Testberichtes möchten wir euch darüber informieren, dass das Produkt direkt vom Hersteller für einen Test zur Verfügung gestellt wurde. Diese Tatsache hat aber keinen Einfluss auf die Objektivität unserer Meinung/das Testergebnis.
Inhalt
Lexar Speicherkarten: Ein kurzer Überblick
Egal zu welcher Marke an Speicherkarte man greift: Die meisten großen Hersteller bieten mittlerweile ein ziemlich ausdifferenziertes Angebot, das teilweise für sehr spezielle Anwendungen zugeschnitten ist.
Damit ihr die in diesem Artikel getesteten Produkte besser einordnen könnt, wollen wir einen kurzen Blick auf das aktuelle Portfolio von Lexar im microSD-Segment werfen.
- Lexar Professional 1066x Silver Serie: Maximale Leistung für Enthusiasten
- Lexar High-Performance 633x Blue Serie: Hohe Leistung für anspruchsvolle Anwendungen
- Lexar FLY Serie: Speziell für Drohnenanwendungen
- Lexar PLAY Serie: Speziell für Konsolenanwendungen
- Lexar High-Endurance: Anwendungen mit hohem Schreinvolumen (z.B. Dashcams)
- Lexar E-Serie: Eingsteiger-Serie
- Lexar E Plus Serie: Wie E-Serie mit etwas mehr Leistung
Selbstverständlich werden alle Serie in verschiedenen Speicherkapazitäten angeboten. Bei der Professional 1066x-Familie habt ihr die Wahl zwischen microSD-Karten mit 64 GB bis 512 GB. Bei der Lexar FLY Serie geht die Bandbreite von 64 GB bis 256 GB.
Lexar 1066x Series und Lexar FLY: Technische Daten im Vergleich
Bevor wir uns dem Leistungstest der microSD-Karten zuwenden, haben wir euch in der folgenden Tabelle einen Vergleich der wichtigsten technischen Leistungsmerkmale aufgeführt – inklusive der zum Vergleich verwendeten Speicherkarten von Samsung und SanDisk.
Modell | Lexar Professional 1066x | Lexar FLY | Samsung Pro Plus | SanDisk Extreme | SanDisk Extreme Pro |
---|---|---|---|---|---|
Kapazität | 256 GB | 128 GB | 256 GB | 128 GB | 128 GB |
Max. Lesen | 160 MB/s | 160 MB/s | 160 MB/s | 190 MB/s | 200 MB/s |
Max. Schreiben | 120 MB/s | 90 MB/s | 120 MB/s | 90 MB/s | 140 MB/s |
Interface | UHS-I | UHS-I | UHS-I | UHS-I | UHS-I |
UHS Speed Class | U3 | U3 | U3 | U3 | U3 |
SD Speed Class | Class 10 | Class 10 | Class 10 | Class 10 | Class 10 |
V-Class | V30 | V30 | V30 | V30 | V30 |
Application Class | A2 | A2 | A2 | A2 | A2 |
Betriebstemperatur | -25 °C bis 85 °C | -25 °C bis 85 °C | -25 °C bis 85 °C | -25 °C bis 85 °C | -25 °C bis 85 °C |
Wasserfest | Ja | Ja | Ja | Ja | Ja |
Röntgenfest | Ja | Ja | Ja | Ja | Ja |
Vibrationsfest | Ja | Ja | Ja | Ja | Ja |
Magnetsicher | ? | ? | Ja | ? | ? |
Stoßfest | Ja | Ja | Ja | Ja | Ja |
Garantiedauer | 10 Jahre | 10 Jahre | 10 Jahre | 30 Jahre | 30 Jahre |
Modellbezeichnung | LMS1066256G-BNAAG | LMSFLYX128G-BNNNG | MB-MD256KA/EU | SDSQXAA-128G-GN6MA | SDSQXCD-128G-GN6MA |
Im Grunde erfüllen alle fünf getesteten Karten hohe Anforderungen und entsprechen damit der UHS Speed Class 3 und der Application Speed Class 2 sowie der Video Class 30 (was das bedeutet, lest ihr hier). Unterschiede zeigen sich vor allem in der maximalen sequenziellen Lese- und Schreibgeschwindigkeit.
Leistungstest der Lexar FLY und Lexar Professional 1066x Serie
Den Hauptteil unseres Artikels wollen wir dem Leistungstest der Lexar microSD-Karten widmen. Dazu haben wir verschiedene Benchmarks ausgeführt, um die Leistung der unterschiedlichen Speicherkarten zu messen.
Der Schlüssel für hohe Übertragungsraten liegt dabei in der Auswahl des richtigen Kartenlesegerätes. Viele Kartenleser erreichen ihre maximale Übertragungsrate bei ca. 95 MB/s. Wir haben für diesen Test deshalb den Lexar Professional 3-in-1 USB 3.1 Multi-Kartenleser* verwendet, der UHS-I- und UHS-II-SD-karten und theoretisch Transferraten bis zu 312 MB/s unterstützt.
Alle Benchmarks wurden auf einem Apple Macbook Pro 14″ (2021) mit M1 Max Prozessor und 32 GB RAM unter MacOS Ventura ausgeführt. Die Anbindung des Kartenlesers erfolgte über USB Type C (5 GBit/s). Formatiert waren die Datenträger dabei im ExFAT-Format.
Amorphous Disk Benchmark
Das Amorphous Disk Benchmark ist an das unter Windows bekannte Crystal Disk Benchmark angelehnt. Das Tool misst sowohl die sequenzielle Transferleistung sowie die Performance bei wahlfreien Zugriffen auf unterschiedliche Dateien. Unterschieden wird dabei noch zwischen der Queue Depth (Tiefe der Warteschlange). Diese Werte sind in Bezug auf den üblichen Einsatzzweck von microSD-Karten in Kontext von Drohnen aber eher zweitrangig.
Black Magic Disk Speed Test
Der Black Magic Disk Speed Test ist wohl eines der bekanntesten Tools zur Messung von Datenträgergeschwindigkeiten unter macOS. Hierbei wird die sequenzielle Geschwindigkeit beim Schreiben und Lesen einer 1 GB großen Testdatei ermittelt.
Das Tool wurde ursprünglich für die Bewertung der Geschwindigkeit bestimmter Datenträger verwendet, wenn es um die Verwendung von Videocodecs aus dem professionellen Produktionssegment geht.
Bewertung der Ergebnisse
Werfen wir einen kurzen Blick auf die Zahlen. Es ist direkt deutlich, dass Lexar hier bei beiden Kartenserien hält, was die technischen Daten versprechen. Leichte Abweichungen sind für SD-Karten normal.
Bei den sequenziellen Lesezugriffen liefern beide Kartenmodell mit knapp 158 MB/s in der Spitze sehr gute Werte ab. Auch die Schreibgeschwindigkeit ist mit 113 MB/s (Lexar Pro 1066x) und etwa 95 MB/s (Lexar FLY) hoch und mehr als ausreichend für die Verwendung in der Drohne.
Positiv ist zu erwähnen, dass beide Lexar-Karten auch bei den zufälligen Zugriffen hervorragende Werte liefern. In unserem Test war die FLY-Serie hier erstaunlicherweise sogar stellenweise noch ein kleines Stück schneller unterwegs, als die Pro-Variante.
Kurz um: Beide Speicherkarten liefern hohe Leistung, wenn ihr sie mit einem passenden Kartenleser paart.
Test der Lexar-Speicherkarten mit der Drohne
Wir haben die Lexar Professional 1066x mi 256 GB und die Lexar FLY mit 128 GB natürlich auch direkt in der Drohne getestet. Dazu kamen die DJI Mavic 3 Cine (Testbericht) und die DJI Mini 3 Pro (zum Testbericht) zum Einsatz.
Sofern aktuelle DJI Drohnen keine Probleme mit einer zu langsamen Schreibgeschwindigkeit feststellen, meldet sich die Drohne in Bezug auf die eingelegte microSD-Karte nicht zu Wort. Anders ausgedrückt: Wenn die Drohne nicht meckert, ist alles okay. So ist es glücklicherweise auch bei den beiden microSD-Karten von Lexar.
Sowohl Aufnahmen (auch 30+ Minuten am Stück) als Burst-Foto-Serien verarbeiten beide Karten ohne Probleme. Das verwundert auch kaum, denn mit über 90 MB/s beim sequenziellen Schreiben hat auch die Lexar FLY Serie mehr als genug Leistungsreserven für selbst anspruchsvollste Aufnahmesituationen. Auch hier gibt es also grünes Licht.
Preise und Bezugsquellen
Die Lexar Professional 1066x könnt ihr in folgenden Kapazitäten kaufen: 64 GB*, 128 GB*, 256 GB* und 512 GB*. Das von uns getestet Modell mit 256 GB kostet derzeit knapp 45 Euro.
Bei der Lexar FLY Serie habt ihr die Wahl zwischen 64 GB*, 128 GB* und 256 GB* Speicherkapazität. Die Version mit 128 GB gibt es aktuell für etwa 15 Euro.
Im direkten Vergleich mit der Konkurrenz von Samsung und SanDisk ist die Lexar Professional 1066x dabei definitiv am oberen Preisende angesiedelt und somit vergleichsweise teuer. Die Lexar FLY Serie bietet hingegen ein sehr attraktives Preis-Leistungs-Verhältnis.
Ungefähre Preisstände vom 10. August 2023.
Fazit
Unterm Strich können wir den beiden Lexar microSD-Karten in Bezug auf die Kompatibilität und Leistung im Kontext der von uns durchgeführten Tests ein durchweg positives Zeugnis ausstellen.
Sowohl die Lexar FLY 128 GB, als auch die Lexar Professional 1066x 256 GB Speicherkarte, liefern einwandfreie Transferraten ab und übertreffen die Anforderungen moderner Drohnen bei Weitem. Aus technischer Sicht könnt ihr hier also direkt zugreifen.
Unter Beachtung des Preises muss man das Gesamturteil etwas differenzieren. Die Lexar Professional 1066x ist mit knapp 45 Euro für 256 GB vergleichsweise preisintensiv. Samsung verlangt für seine Pro Plus Serie (256 GB) derzeit nicht einmal die Hälfte (knapp 20 Euro). Auch die schnelle SanDisk Extreme Pro Serie mit 256 GB ist mit etwa 34 Euro günstiger.
Die Lexar FLY microSD-Karte mit 128 GB ist zu einem Preis von knapp 15 Euro zurzeit sehr attraktiv positioniert. Wer hier zugreift, macht aus unserer Sicht einen guten Griff.
Pro
- hohe Datenraten
- sehr hohe Schreibrate (Lexar Professional 1066x)
- 10 Jahre Garantiedauer
- problemloser Betrieb in der Drohne
- attraktiver Preis (Lexar FLY)
Contra
- leider keine 512-GB-Variante (Lexar FLY)
- vergleichsweise teuer (Lexar Professional 1066x)