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Test: DJI RS 3 Pro mit LiDAR-Fokus & ActiveTrack Pro

Publiziert von Nils Waldmann

am

Die neue DJI RS 3 Serie soll das Segment für professionelle Kameragimbals erneut aufrollen und neue Standards setzen. Ob DJI das gelungen ist, verraten wir euch im folgenden Testbericht des DJI RS 3 Pro in Kombination mit dem neuen LiDAR-Fokus und dem DJI Transmission System.

Mit dem DJI RS 3 und dem DJI RS 3 Pro hat der Kamera- und Drohnenhersteller DJI offizielle die Nachfolger der RS 2 und RSC 2 Gimbals vorgestellt, die nun nach mehr als 1,5 Jahren in Rente geschickt werden.

Da die Kernaufgabe – also die Stabilisierung von Kameras – bereits seit der ersten Ronin-Generation gemeistert ist, konzentrieren sich die neuen RS 3 Gimbals zusätzlich auf erweiterte Funktionen, wie einen LiDAR-gestützen Autofokus oder das brandneue Monitoringsystem. Es gibt viel zu besprechen – los geht’s.

Am Anfang des Artikels möchten wir euch darüber informieren, dass das Produkt direkt vom Hersteller für einen Test zur Verfügung gestellt wurde. Diese Tatsache hat aber keinen Einfluss auf die Objektivität unserer Meinung/das Testergebnis. Wir haben die DJI RS 3 Pro in der „Pro Combo-Variante“ getestet. Zusätzlich stand uns das DJI Transmission System für den Test zur Verfügung.

Design des RS 3 Pro: Kohlefaser und manuelle Schalter

Beim Allgemeinen Design des neuen RS 3 Pro hat sich DJI rein von der Optik her stark an das Auftreten der Vorgängergeneration, also dem RS 2 und RSC 2, gehalten. Wieder finden sich viele Kohlefaserelemente, die gepaart mit den roten Akzenten eine interessanten und zugleich professionellen Eindruck vermitteln.

Die Wahl auf Kohlefaser als Material ist dabei erneut kein Zufall, der nur dem hübschen Auftreten dient. DJI schafft es so, dass durch die Ultraleichtbauweise ein Gewicht von nur 1,5 kg auf die Waage zu bringen. Das ist für ein Gimbal, welches 4,5 kg Zuladung stabilisieren kann, ein guter Wert.

DJI RS 3 Pro Gimbal - Seitenansicht
Das RS 3 Pro lässt sich mit dem zweiten Griff gut führen.

Das Augenmerk wird beim DJI RS 3 Pro ohne Frage direkt auf das Farbdisplay gezogen, das sich mit Touchgesten bedienen lässt. Das kennen Besitzer des DJI RS 2 aber bereits. Wie auch beim Vorgänger beträgt die Diagonale wieder 1,8 Zoll und es handelt sich um ein OLED-Panel. Damit ist das Screen groß genug, um alle wichtigen Einstellungen während des Filmes zu treffen und um Welten komfortabler als das Setup des Gimbals mit der DJI Ronin App via Smartphone (was natürlich trotzdem funktioniert).

Weiterhin befinden sich auch das Fokusrad und der Trigger-Button an der altbekannten Position auf der Front des Gimbals. Damit lassen sich die wichtigsten Funktionen direkt mit einer Hand steuern. Für die Feinjustierung ist natürlich erneut der Joystick unterhalb des Displays zur direkten Ansteuerung der Gimbal-Motoren vorhanden.

Neu ist hingegen der Wahlschalter für den Betriebsmodus, der nun als mechanischer Schiebeschalter ausgeführt und an der rechten Seite des RS 3 Pro Platz gefunden hat. Das klingt zunähst nach einer Kleinigkeit, ist aber tatsächlich eine echte Bereicherung, die in jedem Fall verhindert, dass der Betriebsmodus aus Versehen durch das falsche Betätigen eines Buttons verstellt wird. Das konnte bei der ersten und zweiten Generation nämlich passieren und vermasselte mit Pech den gesamten Shot.

Durch die Fertigung der Kohlefaserelemente aus einem Guss ist die Verarbeitungsqualität des RS 3 Pro Gimbals ausgezeichnet. Alle Teile fügen sich passgenau zusammen, was bei einem Produkt mit so vielen Einzelteilen noch einmal einen ganz anderen Stellenwert hat, wie beispielsweise bei einer Drohne. Wer also zum RS 3 Pro greift, bekommt ein hochwertiges Tool geliefert, das mit einer guten Haptik überzeugt.

Lieferumfang: Das gibt’s fürs Geld

DJI liefert das RS 3 Pro in zwei verschiedenen Varianten aus: Die Stand Alone-Variante und das Pro Combo. Da wir für diesen Test das Pro Combo verwendet haben, beziehen wir uns im folgenden Abschnitt auf diesen Lieferumfang.

Enthalten sind diese Komponenten:

  • Transportcase x 1 
  • Gimbal x 1
  • BG30 Griff x 1
  • USB-C Ladekabel (40 cm) x 1
  • Lens-Fastening Support (Extended) × 1
  • Extended Grip/Stativ (Metal) x 1
  • Quick-Release Platte x 1
  • Koffergriff x 1
  • Lower Quick-Release Platte (Extended) x 1
  • Smartphonehalter x 1
  • Fokusmotor (2022) x 1
  • Fokusmotor Rod Mount Kit Combo x 1
  • Fokusgetriebe-Strip x 1
  • Ronin Image Transmitter x 1
  • USB-C Power Cable (20 cm) x 1
  • Mini-HDMI zu HDMI Kabel (20 cm) x 1
  • Mini-HDMI zu Mini-HDMI Kabel (20 cm) x 1
  • Mini-HDMI zu Micro-HDMI Kabel (20 cm) x 1
  • Multi-Camera Control Kabel (USB-C, 30 cm) x 2
  • Hook-and-Loop Strap x 2
  • Schrauben Kit x 1 (bestehend aus 1 Stk. D-Ring Kamerabefestigungsschraube 1/4″-20; 2 Stk. 1/4″-20 Schrauben, 1 Stk. 3/8″-16 Schraube; 10 mm M4 Schraube, 3mm Winkelschlüssel)

Kurz um: Alles was man benötigt, um das DJI RS 3 Pro zusammen mit dem Fokusmotor und dem Ronin Image Transmitter (bisher unter dem Namen RavenEye bekannt) in Betrieb zu nehmen.

Das LiDAR-Modul sowie das DJI Transmission Combo (nicht mit dem Ronin Image Transmitter zu verwechseln!) sind zwei separate Produkte.

Kernkompetenz: Die Kamera guckt geradeaus

Die Grundmodi des RS 3 Pro zu testen ist beinahe langweilig. Das Gimbal stabilisiert unsere Payload bestehend aus einer (beinahe zu kleinen) Nikon Z6 (664 g) mit verschiedenen Objektivkombinationen mühelos. Wer also „nur“ seine DSLM stabilisieren will, der kann rein von der Nutzlastkapazität her natürlich auch zum DJI RS 3 greifen. Eigentlich ist das RS 3 Pro nämlich für echte Filmkameras wie die Sony FX6 Serie (ca. 2kg), Canons C70 (ca 1,6 kg) oder RED Komodo Plattform (ca. 1 kg) gemacht.

DJI RS 3 Pro - Quick Release Platte Close-Up
Die Nikon Z6 ist eigentlich zu „klein“ für das RS 3 Pro.

Das Umschalten zwischen den verschiedenen Betriebsmodi, also wie das Gimbal auf Bewegungen reagieren soll, fällt durch den neuen Schalter an der Seite sehr einfach.

Die Stabilisierungsergebnisse, die das RS 3 Pro erreicht, sind, wie auch von den bisherigen DJI Gimbals gewohnt, sehr ordentlich. Natürlich spendiert man auch der dritten Ronin-Generation wieder den SuperSmooth-Modus, der auch aus Objektiven bis 100 mm Brennweite wackelfreies Material selbst bei dynamischen Szenen herausholen soll. DJI selbst spricht gegenüber der RS 2-Generation gegenüber einer zwanzigprozentigen Verbesserung, was die allgemeine Bildstabilisierung in hektischen Momenten angeht.

Für den Ottonormalnutzer muss man an dieser Stelle aber ehrlich sein: Wer das RS 2 (oder selbst das RS-C der ersten Generation) nicht im absoluten Grenzbereich nutzt, wird da kaum einen Unterschied bemerken. Machen wir es also einfach: Wie nicht anders zu erwarten liefert das RS 3 Pro als neues Topmodell der Serie butterweiches Material in so ziemlich allen Situationen.

Oberseite des Ronin Video Transmitters
Das RS 3 Pro kommt wieder mit dem Ronin Image Transmitter (ehemals RavenEye).

Der Balancierungs-Assistent und die automatische Gimbalmotorkalibrierung leisten dazu einen großen Anteil.

LiDAR-Power: Autofokus für manuelle Objektive

Richtig spannend wird das DJI RS 3 Pro in Kombination mit dem optional erhältlichen LiDAR-Fokussystem. Wer sich bereits mit der Ronin 4D Kinokamera vertraut gemacht hat, kennt die Technologie bereits, denn im Grunde bietet man das Autofokussystem der 4D nun als eigenes Modul für das RS 3 Pro Gimbal an.

Was kann man sich darunter vorstellen? Es handelt sich um ein separates Modul, das auf dem Blitzschuh der Kamera Platz findet. DJI nennt den neuen das neue Add-On LiDAR Range Finder (RS). Man könnte das neue Produkt als nächste Generation des DJI RS 3D-Fokussystems für das RS 2 bezeichnen, welches noch auf eine Stereokamera setzt.

LiDAR Range Finder RS auf RS 3 Pro Setup mit Nikon Z6 Kamera

Rein technisch betrachtet handelt es sich dabei um ein LiDAR-Sensor mit einer Abtastrate von 43,200 Punkten pro Sekunde. Damit kann das Ronin Gimbal dann dreidimensional auf eine Distanz von bis zu 14 m sehen und Objekte erkennen. So wird ein sehr präziser Autofokus ermöglicht. DJI ist im Übrigen nicht das einzige Unternehmen, welches LiDAR-Technologie mit Kameras kombiniert. Ähnliches findet sich beispielsweise auch in der Smartphonewelt wieder – zum Beispiel im iPhone 12 Pro und iPhone 13 Pro von Apple.

Diese Fokusinformationen kann das DJI RS 3 Pro ab sofort nutzen, um manuell zu fokussierenden Objektive mithilfe des neuen Fokusmotors automatisch zu fokussieren. Durch die Eigenfähigkeit des neuen Gimbals nun den Fokus mithilfe des LiDARs selbst zu bestimmen, entfällt für einige kompatible Objektive die bisher immer wiederkehrende Kalibrierungsarbeit beim Wechsel des Objektives. Außerdem gibt es drei Profile für verschiedne Linsen, die man manuell belegen kann.

Verbunden wird der DJI LiDAR Range Finder (RS) über einen der USB-C Ports am Gimbal. Der aktuelle Fokusmodus (manuell oder automatisch) lässt sich über einen Button am LiDAR-Modul komfortabel und schnell auswählen.

Focus, now!

Wir haben das neue Fokussystem an der Nikon Z6 mit zwei verschiedenen Objektiven ausprobiert. Beim ersten Objektiv dem Nikon Nikkor Z 50mm f1.8 S handelt es sich um ein Glas mit digitalem Fokusring. Das ist in sofern eigentlich ein untypische Setup, als dass das RS 3 Pro den Fokus auch über eine USB-Verbindung zur Kamera direkt digital ansteuern könnte. Aber solche Tests machen das Ganze ja spannend.

Das zweite Objektiv ist eine Festbrennweite mit klassischem Fokusrad: Das Nikon Lens Series E 50 mm 1:1,8, welches in diesem Fall mit dem FTZ-Bajonettadapter betrieben wurde.

Insgesamt bringen diese Setups dann (inklusive LiDAR-Modul, Quick-Release-Platte und Fokusmotor) knapp 1,54 kg bzw. 1,42 kg auf die Waage – für das RS 3 Pro also noch überhaupt kein Problem und wahrscheinlich im „Wellnessbereich“.

Es fällt auf, dass der neue Fokusmotor durch das höher Drehmoment (laut DJI bis zu drei Mal höheres Spitzendrehmoment) noch präziser zu fahren scheint. Das äußert sich in beiden Setups bei Änderungen des Motivs in sehr schnellem Nachstellen der Fokusebene.

Interessanterweise kommt das System auch mit dem digitalen Fokusring des Nikkor-Z-Objektives erstaunlich gut klar, obwohl das Rad in beiden Richtung einen gewissen „toten Drehbereich“ aufweist, damit minimale Bewegungen des Stellrades nicht zu unbeabsichtigten Fokussprüngen führen. Man könnte auch sagen: Das digitale Fokusrad reagiert nicht ganz so direkt, wie die manuellen Fokusringe klassischer Objektive.

Ob der DJI-Fokus in jedem Fall „besser sitzt“ als ein möglicherweise integrierte Autofokus der verwendeten Kamera, hängt natürlich vom Einzelfall ab. Das System ergänzt ausschließlich manuell zu fokussierende Objektive aber um einen sehr mächtigen Autofokus.

ActiveTrack Pro: „Verfolg mich mal!“

Das ist im Grunde aber nur die halbe Wahrheit zu dem neuen LiDAR Range Finder (RS). Neben dem LiDAR-Sensor hat das Modul nämlich noch eine eigene Kamera mit einer Brennweite von 30 mm an Bord. Dazu gesellt sich derselbe AI-Prozessor, der auch im Ronin 4D zum Einsatz kommt.

Wer sich bereits auskennt, weiß was das bedeutet: Das RS 3 Pro unterstützt somit ab sofort ActiveTrack Pro. Dazu wird dann die Kamera des LiDAR-Moduls verwendet, um Motive aktiv zu verfolgen. Gepaart mit der Möglichkeit einen kontinuierlichen Autofokus auf das Motiv zu legen, kann das neue Gimbal dem Kamera-Operator also viel Arbeit abnehmen.

Alternativ steht auch „normales“ ActiveTrack 3.0 zur Verfügung. Dann wird die Hauptfilmkamera über den Ronin Transmitter zur Identifizierung und Verfolgung des Motives verwendet. Laut DJI soll der LiDAR Range Finder (RS) aber ungefähr 60 Mal mehr Rechenleistung für genaues Tracking bereitstellen.

ActiveTrack auf dem DJI RS 3 Pro Gimbal
ActiveTrack auf dem Bildschirm des RS 3 Pro Gimbals.

In unseren Tests macht sich das vor allem durch zwei Dinge bemerkbar: 1) In sehr schnellen / dynamischen Szenen, wenn das Motiv durch Entfernung oder Annäherung seine Größe verändert und 2) wenn kontinuierlicher Autofokus genutzt werden soll. Allgemein hat ActiveTrack Pro eine merkbar höhere „Reichweite“, wenn es um das saubere Tracking von Motiven über eine größere Distanz geht.

Gerade für Ein-Personen-Crews ist die Technologie ohne Frage ein echter Mehrwert, wenn der Shot möglichst beim ersten Mal sitzen muss und es schnell zur Sache geht. Gerade in Verbindung mit dem knackigen Fokussystem wird es für semi-professionelle Filmer sehr schwer das gleiche Level an Genauigkeit mit manuellen Fokus- und Führungsarbeit zu leisten.

ActiveTrack via Ronin Video Transmitter
ActiveTrack auf der Ronin App.

Das Ganze ist eben wie im Drohnensegment auch: Mit ActiveTrack gelingen auch hier wunderbar zentrierte Shots beinahe im Handumdrehen. Klar kann man das mit viel Übung und Erfahrung auch genau so manuell nachfliegen, die Frage bleibt im Produktionsumfeld nur: Wieso sollte man, wenn das System schneller dieselben (oder zumindest vergleichbare) Ergebnisse liefert?

Handling: Doppelgriff und einfaches Setup?

Wer bereits ein Gimbal von DJI oder eines anderen Herstellers verwendet hat, wird mit dem RS 3 Pro sicherlich schnell warm. Das Zusammensetzen der einzelnen Komponenten geht einfach von der Hand. Die Achsen lassen sich alle sauber verriegeln und das Ausbalancieren der Payload geht mit der Quick-Release-Platte schnell von der Hand. Apropos verriegeln: Durch das neue Auto-Lock-System sperrt das RS 3 Pro seine Achsen beim Ausschalten nun automatisch und entsperrt diese beim Einschalten ebenfalls von alleine. Damit fällt das zeitaufwendige manuelle Durchgehen jeder Achse ab sofort. Das gefällt uns sehr gut und funktioniert auch fast immer reibungslos.

Bei der Verwendung an sich ist natürlich der Briefcase Handle („Aktentaschengriff“) besonders mit schwerere Setup im hängenden Modus sehr gerne gesehen. Vor allem dann, wenn das Kamerasetup etwas schwerer ist.

DJI RS 3 Pro mit Ronin Video Transmitter - Schräg

Alle Funktionen lassen sich intuitiv über den Touchscreen einstellen – hier ist im Grunde im Vergleich zum RS 2 auch alles wie gewohnt. Wer von einem Gimbal ohne integriertes Display umsteigt, wird den höheren Komfort durch den Verzicht auf eine separate Konfiguration über ein Smartphone via App sehr schnell zu schätzen lernen.

Jetzt gibt es auch einen Fernauslöser, sodass die Aufnahme direkt über den REC-Knopf am Gimbal gestartet werden kann und kein Herumfummeln an der montierten Kamera notwendig ist. Für all das ist natürlich Voraussetzung, dass die Kamera mit dem Gimbal über USB-C kommunizieren kann und vernünftig unterstützt wird. Um das für die eigene Kamera zu prüfen, führt DJI eine ausführliche Kompatibilitätsliste und weist auch die jeweils verfügbaren Funktionen aus. Für bestimmte Kamera wird nun auch eine direkte Bluetooth-Verbindung zwischen Gimbal und Kamera unterstützt.

Übrigens: Der Akkugriff (BG-30) ist derselbe, wie bei der RS 2-Generation. Wer hier also mehrere Akkus von seinem bestehenden Gimbal besitzt, kann diese mit dem RS 3 Pro weiterverwenden. Geladen wird demnach weiterhin via USB Type C und auch die Akkulaufzeit ist mit bis zu 12 Stunden identisch.

Auch wenn es klar sein sollte: Ein DJI RS 3 Pro Setup braucht natürlich vom zerlegten Zustand zu „betriebsbereit“ ein paar Minuten. Wer hier glaubt den Ersatz für sein DJI OM5 und Smartphone zu finden, sucht an der falschen Stelle.

Aus der Ferne: Das neue DJI Transmission System

Zusammen mit dem RS 3 Pro gibt es ab sofort auch eine völlig neue Option für das Monitoring und die Steuerung des Gimbal-Kamerasystems aus der Ferne. Dazu kommt das neue DJI Transmission System zum Einsatz, welches speziell für professionelle Videoproduktionen in Kombinationen mit den DJI Pro Produkten entwickelt wurde.

DJI Transmitter Combo in Aktion
Das DJI Transmission System.

Um es mit einfachen Worten zu beschreiben handelt es sich dabei um einen Funkstrecke, die zum einen das Videosignal live von der Kamera an einen oder mehrere Monitor-Bildschirm übertragen kann. Zum anderen lassen sich über diesen Monitor auch direkt die Einstellung des RS 3 Pro Gimbals und der verbundene Kamera aus der Ferne justieren. Im Grunde kann so am Filmset die Konfiguration der RS 3 Pro Setups im Feld beispielsweise von einer zentralen Stelle aus vorgenommen und Kameraparameter live angepasst werden.

Dazu gibt es den so genannten Transmitter, der direkt an das RS 3 Pro geschraubt und von dort aus mit Energie versorgt wird. Wahlweise kann das aber auch über einen WB-37 Akku von DJI oder einen NF-P-Akku geschehen. Dieses Gerät sendet das Bild an den Monitor und empfängt die Steuersignale. Die Verbindung zum Gimbal und zur Kamera erfolgt via HDMI oder SDI sowie USB-C.

Die Gegenstelle ist der neue DJI High-Bright Remote Monitor, der seinen Namen durch das neue 1.500 Nits helle Panel bekommen hat. Das Gerät ist aber weit mehr als nur ein Bildschirm mit 17,8 cm Diagonale und integriert quasi eine komplette Steuerzentrale inklusive Funkempfänger. Auch lässt sich der High-Bright Remote Monitor beispielsweise mit den Ronin 4D Griffen ausstatten, um das RS 3 Pro Setup aus der Ferne über den integrierten Lagesensor mit Bewegungen zu steuern sowie alle Kameraparamter via Funk anzupassen.

Ermöglicht wird all das über das OcuSync 3 Pro (O3 Pro) Protokoll, welches speziell für bodennahe Anwendung und damit einhergehende Interferenzsituationen durch Reflexionen und Hindernisse optimiert ist. Das ist auch der Grund wieso beide Komponenten des Systems über vier unabhängige Antennen sowohl auf Seite des Senders als auch auf Seite des Empfängers verfügen. Wobei die Begriffe Sender und Empfänger an dieser Stelle eigentlich irreführend sind, weil beide Teile des Systems bidirektional miteinander sprechen können.

Durch O3 Pro soll das Ganze mit einer Reichweite von bis zu 6 km (FCC) im Controller-Modus und bis zu 4 km (FCC) im Broadcast-Modus funktionieren. Das Video kommt dabei mit 1080p-Auflösung und bis zu 60 fps für das Monitoring an und unterstützt auch die Audioausgabe über 3,5-mm-Klinke für einfaches Mithören. Die Latenz liegt laut DJI bei niedrigen 68 ms.

Bei unseren Tests hatte das System bei einigen hundert Metern Distanz keinerlei Problem das Video sauber zu übertragen. Für größere Sets sollen sogar bis zu 20 Transmitter parallel arbeiten können – das konnten wir in Ermangelung passender Hardware aber nicht testen.

Zu dem im Pro Combo enthaltenen Ronin Image Transmitter grenzt sich das neue Transmission System unter anderem über das hochwertige Bildsignal (30 fps vs 60 fps), deutlich mehr Ein- und Ausgänge und natürlich die viel größere Reichweite und Flexibilität in Zusammenspiel mit anderen Komponenten im Kontext größerer Produktionen, ab. Wer noch mehr Ports benötigt, kann den Remote Monitor darüber hinaus mit einem Erweiterungsmodul für weiteres HDMI- und SDI-Out bestücken.

DJI High Gain Antennen montiert
Die separat erhältlichen High Gain Antennen.

Kurz gesagt: Der Ronin Image Transmitter dürfte für 99% der Normalanwender ausreichen, um ein solides Monitoring zu ermöglichen. Im professionellen Kontext sorgt DJI mit dem Transmission System dann für alle beliebigen Freiheiten beim Monitoring und der zentralisierten Steuerung von mehreren Kamerasystemen im Feld.

Um euch noch einen besseren Eindruck von dem neuen Übertragungssystem zu geben, haben wir ein kurzes Video erstellt, indem wir die Hauptfunktionen erklären:

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Was das DJI RS 3 Pro besser machen könnte

Hardware

Auto-Lock trifft manchmal nicht präzise: Die Auto-Lock-Funktion des RS 3 Pro, die alle Achsen beim Ausschalten automatisch verriegelt, trifft mit dem Roll-Motor manchmal nicht genau und verriegelt dann nicht korrekt.

Software

Normales ActiveTrack über Ronin Image Trasmitter manchmal sprunghaft: Wird ActiveTrack 3.0 zusammen mit dem Ronin Image Transmitter und der Ronin App verwendet, schaukelt das Gimbal in manchen Szenen unnötig hin und her, ohne dass sich das markierte Motiv überhaupt bewegt.

Bezugsquellen und Preis

Das DJI RS 3 Pro kostet in der Stand-Alone-Version 869 Euro (UVP). Das von uns getestete RS 3 Pro Combo wird für 1099 Euro (UVP) angeboten und enthält dann zusätzlich die Komponenten für das Fokussieren manueller Objektive sowie den Ronin Image Transmitter.

Das neue DJI Transmission Combo bestehend aus dem Transmitter und dem neuen Remote Monitor soll 2.299 Euro (UVP) kosten und kommt im September 2022 auf den Markt.

Der neue DJI LiDAR Range Finder (RS) wird zu einem Preis von 579 Euro (UVP) angeboten. Ein genaues Verfügbarkeitsdatum steht noch aus.

Fazit

Wenn wir das neue DJI RS 3 Pro Gimbal in zwei Worten beschreiben müssten: Flexibler und intelligenter.

Verarbeitungsqualität, die einfache Einrichtung, das integrierte Display, die guten Stabilisierungsergebnisse und die Möglichkeit auch Motive ohne Smartphone via Ronin Image Tansmitter zu verfolgen sind alles positive Aspekte, die das Produkt auszeichnen.

Am Ende ist es aber die Kompatibilität zu dem neuen LiDAR-Fokus und dem DJI Transmission Combo, die das RS 3 Pro für Profis richtig interessant machen dürften. DJI platziert sich damit auch im Segment der professionelle Film- und Videoproduktion noch einmal deutlicher.

Wer ein RSC-2 oder RS 2 zu Hause im Schrank liegen hat und die neuen Funktionen nicht benötigt, braucht nicht unbedingt sofort zum RS 3 Pro greifen. Wer aber von einem älteren Modell upgraden will oder aber ein Gimbal für ein neues, größeres Kamerasetup sucht, bekommt mit dem RS 3 Pro viele, viele Möglichkeiten geliefert. Für Vielfilmer könnte der neue Auto-Lock-Modus aber ein guter Grund sein, genauer über ein Upgrade von der zweier Generation nachzudenken.

Pro

  • sehr gute Stabilisierung
  • hochwertige Verarbeitung
  • sehr leichte Einrichtung und gute automatische Kalibrierung
  • praktisches Auto-Locking der Achsen
  • ActiveTrack über Ronin Image Transmitter direkt auf dem integrierten Display möglich
  • optionaler Autofokus über LiDAR-Fokus möglich
  • Unterstützt ActiveTrack Pro über Zusatzmodul
  • Vollintegration in das neue DJI Transmission System verfügbar
  • Akku ist mit DJI RS 2 kompatibel

Contra

  • ActiveTrack (ohne Pro) lässt das Gimbal manchmal aufschaukeln
  • Auto-Lock-System trifft manchmal nicht präzise
  • Pro Combo-Variante steigt 200 Euro im UVP-Preis gegenüber dem Vorgänger

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Nils Waldmann

Hi, ich bin Nils! Ich bin leidenschaftlicher Modellbauer, Hobby-Fotograf, Akku-Liebhaber und RC-Pilot. Ich berichte hier über die neusten Entwicklungen in der Drohnen-Branche und kümmere mich um detaillierte Anleitungen, Guides und Testberichte.

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1 Gedanke zu „Test: DJI RS 3 Pro mit LiDAR-Fokus & ActiveTrack Pro“

  1. Avatar-Foto

    Ein sehr detaillierter Bericht über einen tollen Gimbal. Ich verwende ebenfalls bereits länger den RS3 Pro und bin davon überzeugt. Die Kalibrierung auf Knopfdruck ist sehr praktisch und in der Hektik am Set ([Link vom System entfernt]) sehr wertvoll. Ebenfalls die automatische Verriegelungsfunktion spart sehr viel wertvolle Zeit.

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