Wenn im Frühjahr das Gras auf den Wiesen wächst, steht schnell die erste Mahd der Grünflächen an. Rehkitze fallen dabei immer noch den Mähwerken zum Opfer. Die Rehkitzrettung mit der Drohne kann die Leben der kleinen Rehe retten. Für die erfolgreiche Rehkitzsuche solltet ihr jedoch einige Dinge beachten.
Rehe sind Fluchttiere und eigentlich sehr gut darin, potenzielle Gefahren im Vorhinein zu erkennen, um diesen zu entgehen. Bei Jungtieren, den Rehkitzen, verhält sich dies jedoch noch anders. Bei Gefahr pressen sich die Tiere an den Boden und verweilen an Ort und Stelle in der Hoffnung, dass der Fressfeind unbemerkt vorbeizieht.
Was in der Natur funktioniert, ist im Kontext des jährlichen Abmähens von Wiesen (auch Mahd genannt) fatal. Anstelle vor dem Mäher zu fliehen, bleiben die Tiere liegen und werden in der Konsequenz oft schwer verletzt oder direkt getötet. Damit das nicht passiert, machen sich im Land bereits viele Freiwillige auf und versuchen Rehkitze mit der Drohne zu retten.
Hier sind fünf Tipps, die eure Rehkitzrettung hoffentlich erfolgreich machen.
Inhalt
Tipp 1: Nur Zusammenarbeit führt zum Erfolg
An erster Stelle steht selbstverständlich die Zusammenarbeit mit den für die zu mähenden Flächen verantwortlichen Landwirten und Jagdpächtern.
Auf keinen Fall solltet ihr unabgestimmt und in Eigenregie anfangen über Feldern, die gerade gemäht werden, mit eurer Drohne aufzutauchen. Das endet lediglich im Chaos und hilft am Ende den kleinen Rehen am wenigsten.
Hier ist von vornherein wichtig, dass ihr als freiwilliger Pilot eure Hilfe abgestimmt anbietet. Das bedeutet in der Regel auch, dass ihr zeitlich flexibel sein solltet (dazu unten mehr) und der Landwirt im Normalfall vorgibt, wann eure Hilfe benötigt wird.
Im Bestfall steht neben euch als Pilot noch eine kleine Mannschaft an weiterem „Bodenpersonal“ zur Verfügung, das aus der Luft identifizierten Rehkitzen nachgeht und diese gezielt vom Feld bringt.
Jäger und Landwirt sind bei der ganzen Aktion in jedem Fall anwesend und die ersten Ansprechpartner, wenn es um den Umgang mit den Tieren geht.
Tipp 2: Drohne mit Wärmebildkamera
Um die kleinen Lebewesen in teilweise hüfthohem Gras zu entdecken, benötigt ihr die richtige technische Ausrüstung. Eine Drohne mit einer hochauflösenden Kamera klingt im ersten Schritt zunächst logisch, hilft in der Praxis aber wenig.
Durch dichte Vegetation ist die Chance ein Rehkitz mit einer normalen Kamera aus der Luft erkennen zu können, nahe null. Stattdessen benötigt ihr eine Drohne mit einer Wärmebildkamera. Diese ist in der Lage, die Wärmesignatur des Tieres auch bei Überdeckung durch Gras oder Sträucher zu identifizieren.
Für eine effiziente Suche sollte die IR-Kamera eine Auflösung von mindestens 256 Pixel auf der kurzen Seite des Sensors besitzen. Höhere Auflösungen bringen natürlich genauere Ergebnisse mit sich. Mit kleineren Auflösungen ist die Suche nicht ausgeschlossen, aber schwieriger.
Außerdem ist es essenziell, dass ihr eine Farbpalette mit einem deutlichen Kontrast für das Wärmebild verwendet. Hier bieten sich Paletten, wie „White Hot“ oder „Black Hot“ an. Moderne IR-Drohnen bieten euch zudem eine Digitalzoomfunktion, die bei der Abklärung eines Fundes helfen können, ohne die Flughöhe zu stark reduzieren zu müssen (was Zeit kostet).
Tipp: Unseren ausführlichen Testbericht der DJI Mavic 3 Thermal (M3T) findet ihr direkt hier.
Ihr solltet ebenso einige Ersatzakkus und eine Energiequelle zum Nachladen vor Ort haben. Je nach Größe des Feldes werdet ihr sehr wahrscheinlich mehre Akkus leer fliegen, um das ganze Gebiet abzusuchen.
Tipp 3: Morgenstund hat Gold im Mund
Wer bei der Rehkitzrettung mit der Drohne helfen möchte, muss bereit sein, früh abzustehen. In der Regel bieten sich die frühen Morgenstunden zwischen 4:00 und 5:00 Uhr an. In dieser Zeit sind die Tiere meist auf den Feldern anzutreffen.
Im Jahresblick findet die Mahd der Wiesen größtenteils zwischen Ende April (sehr früh), Mai und Juni statt. Positiv: Meist ist es zu dieser Jahreszeit schon einigermaßen warm.
Besonders groß sind die Chancen, Rehkitze zu finden und zu retten, wenn die Sonne noch nicht aufgegangen ist. Dann hebt sich die Wärmesignatur des Tieres nämlich besonders stark vom ausgekühlten Untergrund ab. Sobald die Sonne den Boden erwärmt hat, wird das Interpretieren des Wärmebildes beliebig schwierig und ungenau.
Wichtig: Ihr seid häufig zwar in der Rolle des freiwilligen Drohnenpiloten unterwegs. Ihr müsst euch aber trotzdem darauf einstellen, flexibel zu sein, wann es tatsächlich losgeht. Größter Einflussfaktor: Das Wetter muss sowohl für den Drohnenflug als auch für die Mahd passend sein.
Tipp 4: Die Lage vor Ort prüfen (Gesetze und Vorschriften)
Im Regelfall dürftet ihr bei der Mithilfe auf der Suche nach kleinen Rehen wohl bereits das Einverständnis des Landbesitzers / des Nutzungsberechtigten für Start und Landung bekommen haben.
Trotzdem gelten während der Suche nach Tieren natürlich die allgemeinen Vorschriften für den Flug mit der Drohne. Das heißt, sofern ihr den Flug in der OPEN-Kategorie durchführt, gelten unter anderem auch hier die maximale Flughöhe von 120 m über Grund (AGL) sowie der Flug auf Sicht.
Außerdem seid ihr in der Pflicht, alle anwesenden Personen über das richtige Verhalten in der Nähe der Drohne und mögliche Risiken aufzuklären.
Zu beachten ist auch, dass sich landwirtschaftlich genutzte Fläche in bestimmten Schutzgebieten befinden können. Hier kann das Einholen einer Genehmigung für den Drohnenflug zusätzlich notwendig sein. Das „Okay“ des Landwirtes reicht in einem solchen Fall leider nicht aus.
Tipp 5: Die richtige Flugplanung und das richtige Vorgehen
Das Ziel einer Rehkitzrettungsaktion ist klar: Möglichst alle Tiere aus dem Feld holen, bevor mit dem Mähen des betroffenen Bereiches begonnen wird.
Damit euch das gelingt, sollte der Flug vorab gut geplant sein. Dazu gehört auch, sich vorab einen Überblick über das Gelände und das Geländeprofil zu verschaffen. Dazu könnt ihr passende Drohnen-Apps verwenden. Das Tool Map2Fly von Flynex oder DJIs Flight Hub 2 sind zwei Beispiele.
Mit Grundinformationen über das Terrain, sollte dann der Flugpfad geplant werden, um keine blinden Flecken zu generieren und Rehkitze zu übersehen. Im Bestfall kann eure Drohne eine entsprechende Flugmission anhand des ausgewählten Areals selbstständig planen.
Hinweis: Einfach kreuz und quer über den Acker fliegen, ist nicht wenig sinnvoll. Richtige Planung ist eine Grundvoraussetzung für den Erfolg.
Je nachdem, in welchem Modus ihr loslegt, kann eine zweite Person zur Auswertung des IR-Livebildes eine große Hilfe sein. In diesem Fall könnt ihr euch als Pilot ganz auf das Fliegen konzentrieren.
Die passende Höhe und Geschwindigkeit für das Überfliegen des Feldes zu bestimmen, ist ein Kernkriterium für den Erfolg. Hier hilft es vorab ein wenig zu experimentieren, indem ihr einen kleinen, warmen Gegenstand im Feld platziert und eure Höhe und Geschwindigkeit daran ausrichtet.
Schlusswort
Wir hoffen, euch hat dieser Artikel einen guten Überblick über die Rehkitzrettung mithilfe von Drohnen gegeben und ihr könnt eure Rettungsmission nun noch besser planen.
Sollte dies der Fall sein, freuen wir uns darüber, wenn du den Artikel teilst. Bei Fragen oder Anregungen hinterlasse gerne jederzeit einen Kommentar. Auch freuen wir uns darüber, wenn du für den Kauf einer neuen Drohne einen unserer Partnerlinks verwendest (mit * gekennzeichnet), so erhalten wir eine kleine Provision.
Du bist von dem Inhalt begeistert und möchtest Drone-Zone.de unterstützen? Dann freuen wir uns natürlich riesig über eine kleine Zuwendung. Bei der nächsten Recherche und beim Erstellen des nächsten Artikels gibt es dann einen Becher Kaffee mehr für uns! :)
via Paypal
Werde auch gleich ein Abonnent auf Facebook und verpasse zukünftig keine News und Artikel mehr!
Häufig gestellte Fragen zur Rehkitzrettung (FAQ)
In Bezug auf den Drohnenflug musst du die notwendigen Kompetenznachweise für die geflogene Drohne besitzen. Außerdem sollte die Suche ausschließlich in Anwesenheit des zuständigen Jägers oder Landwirtes erfolgen.
Für die Suche nach Rehkitzen im hohen Gras macht nur die Verwendung einer Drohne mit Wärmebildkamera sein.
Die Mahd der Wiesen findet meist zwischen Ende April und Juni statt. Am Tag der Rettung selbst, sind es die frühen Morgenstunden zwischen 4 und 5 Uhr, die den meisten Erfolg versprechen.