Wenn wir nomalerweise über Counter-Drone-Technology berichten, handelt es sich um kommerzielle Produkte, die am ehesten dem Verteidigungssektor zuzuordnen sind. Mit der Lamat Interceptor Drohne von dem Erfinder Aleksey Zaitsevsky ist das anders. Dieser Drohnenfänger ist selbst ein UAV, der auch noch zum großen Teil aus Standard-RC-Komponenten besteht.
Aleksey Zaitsevsky ist ein Tüftler und Erfinder mit ukrainischen Wurzeln, der in Litauen lebt und hier seiner Arbeit nachgeht. Parallel verfolgt er Entwicklungsprojekte, die unter anderem auch in den UAV-Bereich fallen.
Der Lamat Interceptor ist die neuste Kreation des Erfinders – und sie ist ziemlich spektakulär gemessen an der Tatsache, was ein einzelner Mensch konstruieren und danach auch zum Leben erwecken kann. Er selbst bezeichnet den aktuellen Prototypen als Hobby.
Interceptor im Torpedo-Design
Die Idee an der Interceptor Drohne ist einfach: Schneller sein als das Ziel. Dazu verwendet Zaitsevsky in der überwiegenden Mehrheit Standardkomponenten aus dem RC-Bereich, wie sie auch für Racing Drohnen zum Einsatz kommen. Dadurch hat die kleine Abfangdrohne ordentlich Leistung und kann in kürzester Zeit hohe Geschwindigkeiten erreichen, um andere Drohnen am Himmel „auszuschalten“.
Das extrem windschnittige Design ist dabei eines der Geheimnisse, um flexibel und mit hoher Geschwindigkeit durch die Luft zu rasen. Im ersten Moment könnte das ungeschulte Auge die Drohne auch für eine kleine Rakete halten. Die dazugehörige Starteinrichtung in einer Box tut ihr Übriges und erinnert stark an eine Abschusseinrichtung.
Angetrieben wird die kleine Drohne von vier Brushless-Motoren, die ihre Energie aus einem 5S-LiPo-Akku erhalten, der wiederum in der „Nase“ der Konstruktion untergebracht ist.
Drohne schießt mit Netz auf „Feinde“
Eines ist klar: Beim Abfangen anderer UAVs, die sich gerade im Flugbetrieb befinden, geht das für die abgefangene Partei nicht immer ohne Schaden aus. Das ist auch beim Lamat Interceptor so.
Zaitsevsky nutzt aber eine recht „milde“ Art, andere Drohnen am Weiterflug zu hindern, in dem ein Netz auf das zu stoppende UAV geschossen wird. Dieses verfängt sich dann in den Luftschrauben und zwingt die abgeschossene Drohne so zu Boden. Dass das natürlich nicht unbedingt eine sanfte Landung bedeutet, steht wohl außer Frage. Auf der anderen Seite kommen solche Abfangmaßnahmen nicht zum Spaß zum Einsatz.
Und das Netz richtet zumindest im direkten Kontakt deutlich weniger Schaden an als Anti-Drohnen-Waffen, die UAVs mit Lasern vom Himmel brennen oder mit Maschinengewehren ballistisch zerstören.
Der eigentliche Clou am Lamat Interceptor ist dabei der Mechanismus zum Abschießen des Netzes. Die kleine Abfang-Drohne opfert sich für diesen letzten Schritt dabei nämlich in einer gewissen Art und Weise selbst. Über einen Federmechanismus, der unter allen vier Propellerarmen sitzt, werden die einzelnen Motoren vom Rest des Rahmens getrennt. An ihren Enden ist das Netz befestigt, welches in diesem Moment ausgebreitet wird und durch die sich noch immer drehenden Antriebe in eine Richtung gezielte Richtung fliegt.
Natürlich fehlt der Lamat Drohne ab diesem Moment selbst der Auftrieb und ein Fallschirm bringt die Haupteinheit wieder sicher zu Boden.
Gesteuert wird die Drohne im Übrigen über zwei FPV-Kameras. Geflogen werden kann das interessant Luftgefährt sowohl mit einer Steuerungsart, die einem klassischen Multicopter gleicht, im „Angriffsmodus“ kann der Pilot hingegen auf eine Steuerungsmethode wechseln, bei dem sich der kleinen Lufttorpedo wie ein Flugzeug verhält.
Quelle: Aleksey Zaitsevsky